Professionelles Verschließen von Bohrlöchern

Uli
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Aufgrund passender Gelegenheit habe ich mir bereits mein diesjähriges Winterprojekt zugelegt. Offenbar war einer der Vorbesitzer des ca. 35 Jahre alten Schätzchens nicht der begnadetste Heimwerker, dafür aber ersatzweise ziemlich hemmungslos beim Umbau zum Linkshänder-Instrument. Während mir die Erneuerung des Sattels wahrscheinlich keine Probleme machen wird, bin ich mir in der momentanen Planungsphase noch nicht ganz schlüssig darüber, wie ich die Löcher so ungeschehen mache, daß man sie wirklich nicht mehr sieht.

Das seitliche Loch (sorry für das unscharfe Bild #3, aber draußen regnet es gerade, daher kann ich derzeit kein neues machen) in der Zarge ist wahrscheinlich die geringste Herausforderung, da die Zarge schwarz ist. Anders sieht es bei den Löchern aus, die mitten in der Übergangszone der Sunburst-Lackierung sind.

Bisher habe ich solche Löcher dadurch verschlossen, daß ich zunächst ein Stück Furnier von unten gegengeleimt habe und dann das Loch (meist mehrmals) verspachtelt und geschliffen habe. So werde ich das diesmal vermutlich auch machen, wenn mir kein besserer Tip einleuchtet. Bleibt das Problem der Lackierung...

Irgendwelche Vorschläge?

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Also bei den Lächern, da schreits ja natürlih auch nach einer neuen Lackierung ^^
Wenn es wieder eine Sunburst-Lackierung (oder jede nicht ganz abdeckende) sein soll, würde ich gerade nicht spachteln - das ruiniert die Optik.
Ich würde, alle Löcher nochmal aufbohren, um ein gutes, kreisrundes Bohrloch zu erhalten. Auf den Bildern sieht, das nämlich noch sehr fransig etc aus. Dann gehts auf Holzsuche. Am besten ungefähr gleiche Stärke, wie die Decke plus den Höhenunterschied von der Korpuswölbung. Das wichtige ist halt, dass man etwas holz findet, welches sich möglichs unbemerkt in die Maserung einarbeiten lässt, also eine sehr ähnliche Maserung hat.
Dann das ganze mit einer Lochkreissäge in der gleichen Größe wie die jeweiligen Bohrlöcher aussägen. Daraufhin ein Holzplättchen hinter das Loch kleben und, nachdem alles ausgehärtet ist, die ausgesägten Auffüllhölzer einsetzen, ausrichten und kleben.
Alles schleifen und neu lackieren :)
 
Dann das ganze mit einer Lochkreissäge in der gleichen Größe wie die jeweiligen Bohrlöcher aussägen...
Ich will zwar nicht grundsätzlich ausschließen, daß es Lochsägen dieses kleinen Durchmessers gibt, üblicherweise gibt es die allerdings nicht kleiner als ca. 2cm. Was aber das Killerkriterium für diese Methode ist, ist die Tatsache, daß Lochsägen immer einen Zentierbohrer haben, womit dann wieder ein Loch in dem Abdeckstück wäre...

Aber die Herstellung kreisrunder Abdeckfurniere sollte auch auf anderem Wege kein Problem sein. viel schwieriger finde ich, die richtige Maserung zu finden und das neue Stück farblich anzupassen. Deshalb habe ich erwogen, den Schwarzrand des Sunburst evtl etwas weiter nach innen zu ziehen, so daß er die verschlossenen Löcher überdeckt. In dem Fall wäre es dann auch egal, womit die Löcher verschlossen sind, dann sieht man es ja unter der schwarzen Farbe eh nicht mehr.
 
Hallo Uli,
es gibt auch noch eine andere Lösung mit Holz, die ich aber sehr aufwendig finde :
Die Löcher müssen erstmal konisch gemacht werden, also an der Oberkante der Decke größer als an der Innenkante der Decke.
Dann -wie gorgi schon sagte- dazu passende "Inlays" herstellen und auch konisch bearbeiten, damit sie nicht durchfallen. (man kommt ja mit der Hand nicht durch die Schallöcher um gegenzuhalten). Die Inlays aus Sperrholz mit schöner Maserung herstellen, und mit Schlüsselfeile + Schleifpapier so genau bearbeiten, daß sie grade in die Löcher passen, aber noch überstehen. Dann einleimen und durch beschleifen die Wölbung herstellen, also entsprechend anpassen. Eigentlich so ähnlich, wie gorgi auch sagte.
Ich schätze den Aufwand pro Loch mit ungefähr 25 bis 40 min.
Ich habe es genau so an meinem Eigenbaufretless gemacht, es existiert ein Kanal vom PU zur Brücke, fürs Kabel. Man sieht aber nicht mehr, wo der ist :)
Fretlessb.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
...man kommt ja mit der Hand nicht durch die Schallöcher um gegenzuhalten
Das ist nicht das Problem. Da ich ja alles zerlege, entstehen durch die Ausnehmungen der PUs ausreichend große Montagemöglichkeiten. Ich habe ziemlich kleine Finger und sowas schon öfter gemacht. ;)

Ich habe es genau so an meinem Eigenbaufretless gemacht, es existiert ein Kanal vom PU zur Brücke, fürs Kabel. Man sieht aber nicht mehr, wo der ist...
Man sieht wirklich nichts - allerdings ist das keine Farblackierung und schon gar kein Sunburst und du hattest bei dem Eigenbau ausreichend Holz des Originalbaus...

Aber ich werde das zumindest mal im Hinterkopf behalten, die Konus-'Stopfen' würde ich dann zweckmäßigerweise auf der Drehbank herstellen, für die Löcher läßt sich vllt der gleiche Schälbohrer verwenden wie hier.
 
Hallo Uli,
hab noch was vergessen : Um die Löcher gleichmäßig konisch zu erweitern, würde ich mir entweder ein zylindrisches Zierknopf für
Schubladen aus dem Baumarkt holen, welches ich mit Schleifpapier beklebe und an der Schraube in die Bohrmaschine einspanne und dann kurz!! in die Löcher halte (ca. 5 Euro Materialeinsatz) oder ich würde mir ein entsprechendes Werkzeug (Senker oder Stufenbohrer ohne Stufen aber zylindrisch) holen; dann aber nicht mit Maschine sondern von Hand. Hoffentlich lesen das nicht die Holzfachleute hier.
Die "Inlays" würde ich mit einer Stichsäge grob aussägen und dann mit Schleifpapier bearbeiten..
Aber das soll nur ein Beispiel sein, vielleicht gibt es professionellere Lösungen


Oh, hatte die Antwort nicht gesehen
 
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Schwierig!

Die Löcher zu zu kriegen halte ich noch für das kleinste Problem. Dazu würde ich z.B. auf die Stirnseite eines Holzdübels ein Furnierplättchen kleben, wenngleich man es auch auf die Art und Weise nicht komplett unsichtbar kriegen würde.

Dann kommt die nächste Herausforderung, die Dübel zu schleifen, dass sie einerseits bündig mit der Decke sind und andererseits der umliegende Lack nicht beschädigt wird.

Das größte Problem ist dann natürlich noch die Lackierung. Es gibt die Möglichkeit hier mit Tinkturen oder auch Beize zu arbeiten um den Lack einzufärben. Spiritusbeize und Nitrolack böte sich hier vermutlich am ehesten an. Die Kunst dabei ist es den richtigen Farbton NACH! der Behandlung mit Klarlack zu finden und natürlich so zu färben, dass der Lack zwar eingefärbt wird, dabei aber transparent bleibt. Abtönen heißt wohl der Fachbegriff dafür.
Um einige Farbmuster wirst du also vermutlich nicht rumkommen.

Großflächig würde ich hier nicht zu Werke gehen, sondern ich würde mich zunächst wirklich nur auf die betroffenen Stellen konzentrieren und lediglich bei der abschließenden Klarlackschicht die Bereiche um die Löcher miteinbeziehen.
 
Ich würde eher dazu raten, komplett neu zu lackieren. Die Wölbungen der Decke nachzuschleifen ohne dabei den umliegenden Lack zu beschädigen finde ich schon richti richtig schwer. Und wenn dann jetzt bei diesen 5 Löchern in der Umgebung überall Kratzer in verschiedenster Ausführung vorhanden sind, würde ich schon sagen "Ach wat solls, mach ich neu. Mit kleinen Malereien siehts am Ende zusammengeschustert aus"
 
Hm, danke schonmal für die Überlegungen...

Momentan tendiere ich dazu, die Sunburst-Lackierung zu erneuern, allerdings den schwarzen Außenrand dabei etwas weiter nach innen zu verlegen.

Wahrscheinlich wird die Vorgehensweise so sein, daß ich das Instrument erstmal ganz zerlege (die Hardware ist auch nicht mehr ganz komplett) und wenn ich den rohen Body habe, erstmal ein paar wirklich runde Löcher anfertige. Die Idee mit dem konischen Holzpfopf gefällt mir eigentlich ganz gut, zumal ich ja beim Aufbohren mit dem Schälbohrer ohnehin schon ein Loch mit konischem Rand erzeuge. Idealerweise sollte ja das Verschlußstück aus ähnlichem Holz sein wie die Original-Decke, bei der ich auf Fichte tippe. Also müßte ich mal beim Feuerholz im Garten nachschauen, letztes Jahr hab ich ja zwei große Fichten umgelegt...:D

Realistisch sehe ich allerdings die Chance als eher gering an, sowohl ein Holzstück mit kongruenter Anschlußmaserung zu finden und dann auch noch das eingesetzte Stück so nachzulackieren, daß man keinen Farbunterschied sieht. Deshalb wird es wahrscheinlich doch auf besagte Neulackierung hinauslaufen, möglichst mit so geringer Design-Veränderung wie möglich.

Den letzten Vintage-Bass, den ich als Winterprojekt zurechtgemacht hatte, hab ich einfach nach Gutdünken restauriert und als ich fertig war, hab ich dann ein Bild davon im Netz gefunden, wie er original ausgesehen hatte...:rolleyes: Das hat dann so eine nachhaltige Unzufriedenheit ausgelöst, daß ich mich davon getrennt habe und jetzt eigentlich nichts mehr machen will, womit ich hinterher nicht zufrieden bin. Klar wäre es am einfachsten, das Ding zB grün metallic zu spritzen...
 
Fichte als Deckenholz? Habe immer gedacht, dass gerade Nadelbäume extrem selten für Bass/Gitarren-Bau verwendet werden.
Ich habe bei den Bildern irgendwie an Erle gedacht.
 
Hallo Uli,

ein breiteres Schwarz wird mMn bei 3TB nicht hinhauen. Dann wäre das Schwarz zu dominant bzw. das Gelb später viel zu klein.
Ich würde dann schon zu einem deckenden Schwarz für den gesamten Bass (oder einem deckenden "Goldbraun", dass es ja in den 60ern auch gegeben hat) raten. Generell werden die Bindings wohl Probleme beim Lackieren schaffen?

Ich bin gespannt, wie Du dich entscheidest und drücke die Daumen für die richtige Wahl! :great:

Gruß
Andreas
 
Vor allem bei akustischen Gitarren und Bässen, ist Fichte sogar DER Klassiker für Decken.
Erle ist es mt ziemlicher Sicherheit nicht, ich hätte auch auf Fichte oder evtl. noch Ahorn getippt.

Möglicherweise isses aber auch Sperrholz, was bei Semis auch nicht so wahnsinnig exotisch wäre.
 
Ahorn wird üblicherweise für Boden und Zarge genommen, Fichte für die Decke, angeblich wegen des guten Schwingungsverhaltens. In der Tat werden die Decken auch gerne gesperrt mit ein oder zwei weiteren Furnieren. Erle kenne ich bei Semis nicht, aber die Japaner haben bei billigen Instrumenten früher auch gerne mal genommen, was gerade auf dem Langholzwagen war...:rolleyes:
 
Generell werden die Bindings wohl Probleme beim Lackieren schaffen?
Das stimmt, ich hab das allerdings schon einige Male machen müssen, unter anderem beim Umbau eines Violinbasses, bei dem ich die Tonabnehmer versetzt hatte und hinterher neu lackieren mußte. Beim Abkleben des Bindings enstehen Falten im Klebeband, durch die dann Farbe reinläuft.
Ist dann aber doch noch ganz passabel geworden...

Eine mögliche Lösung ist, den Umriß des Instrumentes auf eine Klebe/Dekofolie zu übertragen und auszuschneiden. Dann hat man eine faltenfreie Abklebemöglichkeit, nacharbeiten wird man allerdings hinterher trotzdem müssen.
 
Hallo Uli,

an einem meiner Bässe mußte ich kürzlich mal ein 18mm-Loch verschließen, in dem ursprünglich die Mechanik saß. (siehe Foto 1). Obwohl es gut aussah, habe ich noch ein kleines Logo darübergeklebt, weil ich es so wollte und damit jeder weiß, aha, das soll eine MM-Kopie sein. ;)

Zufällig hatte ich noch ein Stück Fichten-Rundholz aus dem Baumarkt übrig, das mit 18mm Ø genau reinpaßte! Ich füge noch ein Foto 2 an, auf dem die Maserung zu sehen ist.

Ich habe auch noch einen großen Rest mit 15mm Ø und noch kleinere übrig, die ich dir gerne schenken kann. Vielleicht kannst du damit dein Problem lösen?

Grüße, Bernd
 

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Danke für das Angebot Bernd, aber die Portokosten würden wahrscheinlich die Kosten eines neuen Rundstabes hier bei OBI übersteigen. Im Übrigen hab ich auch ein recht gut sortiertes Holzlager, insofern sollte der Rückgriff auf mein Feuerholz auch nur ein Scherz sein. ;)

Deine Aktion mit der versetzten Mechanik hatte ich damals auch mitverfolgt, allerdings sind da die Voraussetzungen auch etwas anders gewesen. Ein kreisrundes und randscharfes Loch in Hartholz von mehreren cm Dicke, in das dann auch noch ein industriell gefertigter Rundstab wie angegossen reinpasst, ist wahrscheinlich nicht die ultimative Herausforderung...
Ich werde mal sehen, vllt bekomme ich während der Aktion den entscheidenden Einfall, je nach Erfolg werde ich dann berichten.

Danke nochmal an alle Ratgeber, ich bin jetzt fast selber gespannt auf die Lösung - werde allerdings erst im Winter damit anfangen, im Moment hab ich noch genug mit meinem Kellerbad zu tun! ;)
 
Danke für das Angebot Bernd, aber die Portokosten würden wahrscheinlich die Kosten eines neuen Rundstabes hier bei OBI übersteigen.
Natürlich hast du damit recht, Uli, bei den heutigen DHL-Preisen. :rolleyes:

Wie konnte der Vorbesitzer nur so radikal neue Linkshänder-Löcher reinbohren? Und hat er die alten originalen Löcher abgedeckt oder etwa nicht? :gruebel:

Ich sehe aber, die Hauptschwierigkeit ist die sunburst-Tönung und Maserung. Wäre es mein Bass, käme für mich eine reine Naturholzoptik in Frage. Wahrscheinlich in "walnut", denn je dunkler der Farbton, um so weniger würde man sicher die zugestopften Löcher sehen.

Keine einfache Aufgabe, die du dir vorgenommen hast. Aber der Winter ist ja noch lang. Ich bin sicher, du findest eine gute Lösung, wie auch schon bei anderen Baßprojekten. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
ich finde, dass es nicht sinnvoll wäre den schwarzen rand weiter nach innen zu siehen weil sich das mit den aussparungen überschneidet und dann dumm aussieht. da die löcher aber zumindest alle noch im roten bereich liegen - wo man eh nicht so viel von der maserung sieht - könntest du einfach nur den schwarz-roten randbereich erneuern. schwarz kann ja so bleiben und wenn du den roten mit sehr wenig transparenz machst, dürften niemand mehr die unterschiede in der maserung auffallen.
 
MÆGGES;4922780 schrieb:
da die löcher aber zumindest alle noch im roten bereich liegen...
Das ist leider nicht so. Wären die Löcher im einfarbigen Bereich, wäre das Problem schon gelöst - aber es wird mir zu gegebener Zeit sicher was einfallen. ;)

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