Klassischer ProgRock hat im Vergleich zu modernem ProgRock mehr Klassik- und Jazz-Elemente (gehen auch mehr Richtung Monumental-Schinken), während moderner ProgRock eher z.B. anhaltend schnelle Double-Bass-Drumm und highgain Gitarre hat. Dream Theater ist natürlich auch genau "dazwischen".
Mit Keyboards "nur" Background-Pads zu machen ist einfach und doch effektiv. Aber Keys/Synths können halt viel mehr. Zum Einen gehen natürlich Arpeggios auch von den Keyboards, dann kann man die Gitarre doppeln, einen Dialog mit der Gitarre spielen, Fill-Ins spielen (z.B. echohaft auf die Hauptstimme) u.v.m., wenn man nur die Gitarre als Leadinstrument lassen will. Es können alle klassischen Arrangement-Techniken eingesetzt werden. Damit kann natürlich auch das Keyboard zum Leadinstrument werden.
Es ist übrigens auch eher ein Stilmittel des modernen ProgRock, Keys/Synths überwiegend im Background einzusetzen. Wenn Du Dir da klassische ProgRock Bands und Stücke anhörst, spielen Keys/Synths tragendere Rollen.
Man kann aber selbst Background-Pads interessanter gestalten. Z.B. kann man Sounds stacken, wie z.B. Strings und Orgel (braucht man aber das Equipment dazu oder man machts in mehreren Spuren, wenn es nur ums Aufnehmen geht), oder man kann während eines Akkordes mit Strings anfangen und dann auf Orgel übergehen (die "Sanfte") oder mit heftiger Orgel "anschlagen" und in Strings ausklingen lassen (die "Harte") - man kann auch (dazu) ein- und ausblenden. Letztlich sind der Fantasie (Gott sei Dank) keine Grenzen gesetzt.
Es gibt keine Regeln und Musik ist Geschmackssache. Und, Dein Song gefällt mir, nur nach meinem Geschmack fehlen makante Synth-Beiträge (ich komme aber auch aus der klassischen ProgRock-Ecke).
Tja, und die Songstruktur ist natürlich auch Geschmackssache. Beim klassischen ProgRock lässt man Themen länger wirken, baut sie auf und variiert sie (mit den Mitteln der klassischen Musik, allgemein gesprochen). Bei Deinem Song taucht ein Thema schlagartig auf und ist schon kurz danach auch schlagartig wieder weg und es kommt das nächste Thema. Man könnte aber mal bei einem Thema das Arrangement im Verlauf entwickeln/verändern, die Dynamik verändern, den Rhythmus verändern, um die Stimmung zu beeinflussen. Der berühmte "Spannungsbogen" ist dazu ein Stichwort. Im ProgRock erzählen die Songs ja (auch) Geschichten. Dein Song kommt mir etwas vor wie eine Aneinanderreihung von sms-en (ja fast etwas wie mechanische Fingerübungen) und nicht wie eine flüssige Erzählung. Deshalb würde ich - wie gesagt ist das aber eben Geschmackssache - das Ganze mehr ausschmücken, die Geschichte "wortreicher" machen, mehr Eindrücke vermitteln.
Aber Meinungen gibt es viele, und das ist auch gut so

. Vor allem muss Musik Spaß machen und gibt es nichts besseres als einen eigenen Stil
