[Review] LD Systems LDGT10 A

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Heute kam der Monitor LD GT 10 A an, welcher mir zum Test von Martin in diesem Thema https://www.musiker-board.de/threads/suche-review-zu-ld-systems-gt-10a.611683/ organisiert wurde.
LDGT10A_1.jpg

Der Lautsprecher ist optisch sehr gelungen und wirkt sehr solide. Die Vinyl-Beschichtung auf dem 15mm MDF fühlt sich gut an und ist nicht kratzig, wie man es von manchen Warnex-Oberflächen gewohnt ist.
DSC07291.JPG
Das Schutzgitter ist durch die Rundung der Front sehr stabil. Zudem ist es mit einem dünnen Akustikstoff hinterlegt, der den Blick auf die Treiber verhindert. Es sind jeweils vier Gummifüße auf der Unterseite und auf der Monitorschräge angebracht. Jene ist laut LD 54° angewinkelt, was wunderbar ist, wenn man etwa eineinhalb Meter vom Lautsprecher entfernt steht. Leider ist auch bei diesem Lautsprecher das Anschlussfeld so gestaltet, dass bei der Verwendung als Monitor Strom- und Signalkabel leicht abgeknickt werden. In der Monitorposition steht der Monitor übrigens sehr stabil, sodass auch der Rocker mit dem Fuß auf dem Wedge auf seine Kosten kommt.
LDGT10A_6.jpg
Neben den vier Füßen auf der Unterseite sieht man dort auch zwei Flansche. Einer ist gerade, einer um 5° geneigt, was ich sehr gut finde, da man sich den Neigeadapter sparen kann. Auf der Rückseite sind das Bedienpanel und der einzige Griff der knapp 14 Kilogramm schweren Box angebracht.
DSC07283.JPG

Als Eingänge stehen zwei Klinke-XLR-Kombibuchsen mit Verriegelung zur Verfügung. Eine dabei ist für Mikrofon- und eine für Linesignale ausgelegt. Der Mikrofonvorverstärker ist gar nicht schlecht und rauscht wenig. Für eine einfache Sprachbeschallung ist die Verwendung der Aktivbox alleine also ein gangbarer Weg.
Die drei Regler Mic-Gain, Line-Gain und Volume sind durchgehend in kleinen Schritten gerastert, während die Regler Treble und Bass nur bei der 12-Uhr-Stellung eine Rasterung besitzen.

Wie auch schon beim Review zum TC-Helicon Voicesolo FX 150 schaute ich auch beim LD GT 10 A ins Innere.
DSC07281.JPG
Zuerst nahm ich das Schutzgitter ab. Erkennen kann man hier das asymmetrische Horn, den 10“ Tieftöner sowie den einige Zentimeter langen Bassreflexkanal und die Gitterstreben.
Nach dem Herausnehmen des Tieftöners konnte ich einen Blick auf den Celestion-Hochtöner und die Elektronik werfen.
DSC07270.JPG
DSC07257.JPG
Gut zu sehen ist auf diesem Foto, dass wir es bei dem LD GT 10 A nicht mit einer Bi-Amp-Box zu tun haben, denn nach dem Aktivmodul, welches augenscheinlich penibel abgedichtet wurde, folgt eine passive Frequenzweiche.
Bisher testete ich den Lautsprecher nur zu Hause in der Monitorposition mit einem angeschlossenen Smartphone für Musik und einem SM 58.
Aufgefallen ist mir dabei, dass der Bass für eine kompakte 10“ Box präsent ist und auch recht tief geht. Die Durchhörbarkeit bei Gesang ist gut, wozu eine passende Anhebung beiträgt. Etwas störend sind die sehr stark wahrnehmbaren „S“ und „Zisch“-Laute, die tonal das einzig negative sind. Bei Konservenmusik fällt dieses Problem weniger auf. Bei Tests mit verschiedenen Songs der Genres Rock und Pop zeigte sich, dass der LD-Lautsprecher auch im Fullrange-Betrieb und ohne abgesenkte Bässe sehr laut aufspielen kann, bevor er komprimiert, schlecht klingt oder der Limiter einsteigt. In meinem leider recht kleinen Zimmer musste ich jedenfalls Ohrschützer aufsetzen. Bemerkenswert ist die Feedback-Resistenz des Lautsprechers, denn wer halbwegs mit einem Mikrofon umgehen kann, wird auch bei wenigen Dezimetern Abstand keine Rückkopplung erzeugen können. In meinem Test habe ich mit dem SM 58, welches auf meinen Mund ausgerichtet war, bis circa 15 cm an die Box herangetraut, ohne ein Feedback zu erreichen.

Ein kleiner Nachtrag:
Ich testete den Lautsprecher nun auf einem Boxenstativ in der 5 Grad angewinkelten Stellung mit Musik aus den Genres Rock, Pop, Rap und mit aktuellen Charthits.
Solo zeigte sich, dass die Box auch eine Anhebung am Bass-Regler gut wegsteckt, die dazu beiträgt, dass kleine Partys auch ohne Sub mit ausreichend Druck versorgt werden.

Als 1.1 Pa, getrennt bei 100 Hz durch die interne Weiche des Yamaha Msr 800, geht natürlich noch einiges mehr an Pegel. Gerne hätte ich die etwas aggresiven Höhen herausgenommen, doch gerade im negativen Regelbereich wirkt der interne Eq kaum. Mit einem Mischpult oder einem externen Equalizer lässt sich aus der Box also noch ein wenig mehr herausholen.

Auch bei hohen Pegeln verschlechtert sich der Sound übrigens nicht.

Fazit:
+ hoher Maximalpegel
+ professionelles Aussehen und gute Verarbeitung
+ Boxenflansch mit zwei Neigungsstufen
+ guter Klang mit guter Bassperformance
+ zwei Eingänge
+ Gummifüße an Boden und Monitorschräge

- MDF statt Multiplex
- passive Frequenzweiche
- nur eine Griffmulde statt einem oder zwei Griffen
- Kabel werden im Monitorbetrieb leicht abgeknickt
- starke "S" und "Zisch"-Laute

Falls ich noch etwas bisher unbeachtetes testen soll, so schreibt es bitte in die Kommentare. Nächste Woche werde ich den Monitor mit einer Schulband kurz testen.

Gruß
Jan
 
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Ich weiß ja, wie viele Hersteller denken, daher nehme ich an, dass man seitens LD Systems nicht erfreut über die ersten drei Negativ-Punkte der LD GT-10A sein könnte. Zur Ehrenrettung von LD-Systems sei auf den UVP in Höhe von 349€ hingewiesen! Ich denke, wenn man den Preis berücksichtigt ist das voll OK ;)
 
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dass man seitens LD Systems nicht erfreut über die ersten drei Negativ-Punkte der LD GT-10A sein könnte
Konstruktive Kritik wird doch immer gerne gesehen ;)

Zu Mdf sei noch anzumerken, dass -solange die Beschichtung erhalten bleibt- neben einem leicht höheren Gewicht keine Nachteile gegenüber dem deutlich teureren Multiplex vorhanden sind.

Gruß
Jan

P.s.
Bei Thomann gibts einen B-Stock momentan für unter 300€.
 
Schöner Bericht!

Wenn ich das richtig im Kopf habe, steht bei uns die etwas größere 12" Variante in einer alten Version im Proberaum (anderer Tragegriff und ein paar kleine Details). Der Höreindruck so wie er sich liest lässt sich auch auf die 12" Variante übertragen. Klingt gut, aber in den Höhen etwas harsch ("s" laute). Den Unterschied zur AXM12a ist jedoch noch recht deutlich - aber das sind auch andere Preiskategorien. Auf jeden Fall eine gute Box mit der man schonmal arbeiten kann.
 
Klingt gut, aber in den Höhen etwas harsch ("s" laute)
Ich werde am Mittwoch die Box mal am Pult betreiben und ein wenig schaun, was sich mit einem EQ noch herausholen lässt. Ich denke zwei, drei dB Absenkung im kritischen Bereich helfen hier schon deutlich.

Auf jeden Fall eine gute Box mit der man schonmal arbeiten kann.
Du sprichst gerade den Proberaum an. Ich denke gerade für Bands bringt dieser Lautsprecher gute Voraussetzungen mit, da man sie sowohl als Monitore als auch als PA bis sagen wir 100 Personen einsetzen kann.
 
Ja, mit 2 Stück als PA für maximal 100 Leute würde ich mich mit der 12er wohl auch noch aus dem Haus trauen. Für Bands sicherlich keine verkehrte Wahl. Berichte doch mal bitte, was der EQ bringt. Das würde mich interessieren.
 
Die Durchhörbarkeit bei Gesang ist gut, wozu eine passende Anhebung beiträgt. Etwas störend sind die sehr stark wahrnehmbaren „S“ und „Zisch“-Laute, die tonal das einzig negative sind.

Wie alt ist der Monitor und wie viele Betriebsstunden hat er bereits auf dem Buckel?

M.e. sind die Zischlaute ein normales Phänomen, wenn die Hochtöner neu sind und noch nicht eingespielt. Meist gibt sich das.
Meine EXACT Hochtöner benötigten dazu ca 30 Stunden.
 
Wie alt ist der Monitor und wie viele Betriebsstunden hat er bereits auf dem Buckel?
Er kam fabrikneu bei mir an. Mittlerweile vielleicht drei Betriebsstunden ;)

Vom Einspielen bei Hochtönern habe ich bisher aber noch nie etwas gehört.
 
Das kenne ich aus dem Car-Hifi Bereich.
Soll aber ähnlich wie beim Motorenöl Glaubensfrage sein.

Ich findeaber, dass nach einigen Stunden erst die wahre Klangfarbe der jeweilgen Membran hervorgehoben wird.
 
M.e. sind die Zischlaute ein normales Phänomen, wenn die Hochtöner neu sind und noch nicht eingespielt. Meist gibt sich das.
Meine EXACT Hochtöner benötigten dazu ca 30 Stunden.
Ehrlich gesagt habe ich von diesem Phänomen noch nie gehört. Als ehemaliger Händler habe ich schon wirklich sehr viele neue Boxen gehört, die einwandfrei ab dem Moment des Auspackens geklungen haben.
 
Heute, am Tag der Rückgabe des Monitors, testete ich den Lautsprecher "live" bei einer Schulveranstaltung.
Unsere Schulband "Improvision" https://www.facebook.com/improvision4?fref=ts spielte in unserer Sporthalle einige Lieder ihres Repertoires und einer der eingesetzten Monitore war der LD-Systems LD GT 10a.
DSC07596 (3).JPG

Während des Auftrittes wurde sich auf der Bühne auch etwas bewegt, weshalb nicht nur Bass, sondern auch Gesang, Gitarre und Percussion über den Monitor liefen. Gehört habe ich das natürlich selbst nicht, aber von den Musikern aus gab es keine Kritik und ein Feedback war zu jeder Zeit in weiter Ferne.

Wie schon angemerkt, werden auch beim LD GT 10a die Kabel leicht abgeknickt. Dies sehr ihr hier:
DSC07341.JPG
Das ist zwar weit weniger dramatisch als bei anderen Monitoren, aber dennoch nicht kabelschonend.

Aus Sicht des Musikers macht der Lautsprecher alleine optisch schon eine gute Figur:
DSC07340.JPG

Berichte doch mal bitte, was der EQ bringt. Das würde mich interessieren.
Ich habe heute mal ein wenig herumexperimentiert und muss sagen, dass mir der Lautsprecher, falls er als Front-PA eingesetzt wird, zu viel Hochtonenergie hat.
Bei jeweils relativ hohen Lautstärken (geschätzt 110dB auf einen Meter Entfernung) nahm ich mittels dem parametrischen Equalizer meines Pultes bei 12kHz etwa 7dB weg und bei 5,5kHz nochmals 7dB um den Hochton im Gesamten abzusenken. Einen Controller hatte ich leider nicht zur Verfügung.
Bei männlichem Gesang, live aufgenommen mit einem SM58, nahm ich in den Höhen etwa 5dB und bei 7kHz nochmals 3dB weg.
Nach den Eingriffen per EQ klang der Lautsprecher übrigens durchaus angenehm bei guter Auflösung. In dieser Preisklasse auf jeden Fall gut bis sehr gut, auch wenn andere Lautsprecher ein bisschen weniger "zickig" sind.

Aus Interesse habe ich danach mit Konservenmusik getestet, was an Pegel möglich ist. Und das ist erstaunlich. Bis der Limiter anfängt zu blinken, dauert es sehr lange, sodass man sich bei unter fünf Metern Abstand zur Box aufgrund der Lautstärke langsam aber sicher die Ohren zuhält. Der Bass ist dabei noch immer straff und druckvoll ohne hörbar zu komprimieren. Den Limiter hörte man dabei nicht hörbar eingreifen, wobei ich natürlich nicht bis ans absolute Ende ging, da ich den Lautsprecher nicht defekt zurückgeben möchte :ugly:

Vielen Dank nochmal an @Martin Hofmann und LD-Systems für das Ermöglichen des Tests. Es war sehr interessant, dem Monitor auf den Zahn zu fühlen ;)

Gruß
Jan
 
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- nur eine Griffmulde statt einem oder zwei Griffen

Wie lässt sich die Box denn an diesem einen Griff tragen?
Bei 14 kg braucht man ja eigentlich nicht mehr als einen Griff. Wenn man mit diesem einen Griff die Box sicher tragen kann, ohne dass sie einem von der Hand rutscht, dann wäre das für mich durchaus OK.
 
Hallo mhs,
ein Griff wäre bei dem Gewicht wohl kein Problem, doch die Griffmulde hat den Nachteil, dass man, falls man ein wenig feuchte Hände hat, (kommt beim Abbau doch mal vor ;) ) ein wenig abrutscht. Zudem ist der Schwerpunkt nicht optimal, die Box ist beim Tragen also ein wenig schräg. Eine Alternative wäre ein Griffsteg an der Oberseite gewesen. Für kurze Strecken, also die typischen 10 Meter vom Kombi zur Bühne, ist das wohl kein Problem. Da ich die Box allerdings in wenigen Tagen einige hundert Meter tragen musste, fällt einem das doch recht gut auf.

Ein Vorteil der beiden Griffe der sonst eingesetzten Lautsprecher ist zudem, dass man sie damit sehr gut auf ein Stativ aufsetzen und wieder herunternehmen kann. Bei einem Griff, der recht weit oben ist, muss man dabei ans Gehäuse fassen.

Gerade Adam Hall sollte doch ganz günstig an gute Griffe kommen :D

Gruß
Jan
 
hi,
vielen dank für den review!
würdest du sie rein klangmäßig den box pro Mon a10/a12 vorziehen? würde mich einfach interessieren was da dene meinung ist.
grüße und danke!
tobi
 
Hallo Tobi,

gerne würde ich dir dazu Auskunft geben, doch leider kenne ich die the box pro mon Lautsprecher nicht.

Gruß
Jan
 
Hi,
ok - kein problem. vielleicht liest es ja zufällig einer, der beide kennt :) danke!
 

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