Sattel-Diskussion (u.a. Material, Kompensation, Ausführung etc.)

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Gibt's die hier noch nicht? Wenn doch, dann bitte gleich zumachen!

Ich hatte heute eine interessante Diskussion zum Thema Sattel. Ich bin ja ein Liebhaber kompensierter Sattel, auch wenn die nur ein guter Kompromiss sind, meine Gegenüber ein Liebhaber von Nullbünden und ein Vertreter der "Seele des Instruments, es geht nichts über Knochensattel"-Fraktion.

Wir hatten eine Menge Spass und zum Glück einige Testkandidaten zur Hand (also billige Klampfen zum herumbasteln und sowohl Earvanas als auch Zeroglides). Zu einem eideutigen oder allgemein gültigen Ergebnis sind wir nicht gekommen. Ein gut gemachter Knochensattel ist was tolles, eine Fixed-Bridge RG lässt sich mit einem Nullbund nochmal optimieren, der z.Z. bei mir weilenden HB35+ steht ein Earvana Sattel so gut, dass sie als Gesamtpaket (ausnahme Optik) so nahe ans unschlagbar unter € 1.000,- kommt. Man merkt den Preis nur mehr an der Optik, klanglich und von der Bespielbarkeit würde ich sie so Epiphone, Ibanez, Larry Carlton, Hagstrom, etc. vorziehen (und ich hab sie weil man sie anpassen muss eigentlich abgelehnt).

Wir hatten auch eine geniale Vertreterin aus den frühen 80ern dabei, die einstimmig den besten Sattel hat: meine Hondo II Deluxe LP mit ihrem kompensierten Messingsattel.
Dennoch würde ich meiner 78er Performer nichts anderes als den kunstvoll gefertigten extrabreiten "Soapblock" wünschen, einen ungebleichten, auf Hochglanz polierten Knochensattel, der exakt auf den Headsstock und die Saitenstärke hingearbeitet wurde. Meine 94er Reissue hat hingegen einen Earvana und String Butler...
Es war auch eine Chery DLX Strat dabei, mit einem Roller- Nullbund, ebenfalls ein Traum, durch die extrem niedrige Saitenlage wird eine Kompensation fast überflüssig.
Überrascht hat die anderen (ich kenns ja schon^^) der Plastiksattel meiner "neuen" RG421. Der ist nicht nur perfekt verarbeitet, nein, es passen sogar Höhe, Reibung und Leersaitenstimmung nahezu perfekt ab Werk.

Der Earvana hat ja z.B. den Nachteil, dass die Saitenhöhe auf sehr konservativem Niveau beginnt. Arg flach wird das nie.
Der normale Nullbund vergibt ja die Möglichkeit zur Kompensation und die Zero-Glides sind eher kompliziert zu montieren, anzupassen und auf die Bunddrähte abzustimmen. So einen welligen, kompensierten "Nullbund" (Sattelkante) wie von der Hondo II (ich weiss nicht ob der original ist oder ob da vor ~40 Jahren mal sowas wie ein Dremel dran war), kenne ich sonst von nirgendwo. Wenn die Gitarre noch etwas flexibler und oder sonst attraktiver wäre, wäre sie wohl eine meiner besten.
Früher, bevor mich das Earvana ereilte, habe ich gerne Ibanez Knochensättel oder Graphtech Modelle angepasst. Die Arbeit tue ich mir nur mehr in seltenen Fällen an, da das Ergebnis nur mit viel Feilerei oder Glück richtig gut wird (Höhe gesamt, Breite und einzelne Sattelkerben anpassen).

Wie haltet Ihr das? Was erachtet Ihr als das Beste, das Liebste, wo seht Ihr Vorzüge und Nachteile?

Ich habe gesehen, dass es wohl Floyd-Rose Lockingnuts mit Kompensation gibt, die kämen wohl einem kompensierten Nullbund schon recht nahe...
 
Ich teste ne Gitarre an und wenn sie mir klanglich zusagt und meine Anforderung an die Stimmstabilität erfüllt, ist mir das Material des Sattels ziemlich egal.

Was da das Beste sei, hab ich aufgrund von Desinteresse an dieser Feinheit keine Ahnung. Viel schöner find ich, einen Sattel zu haben der ab Werk in der richtigen Höhe daherkommt. Leider hat man dieses Feature selbst bei vielen >1000€ Gitarren nicht.
 
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Ich mag die Kombination Nullbund+Klemmsattel, da hier bei dickeren Saiten nichts angepasst werden muss.

Bei kompensierten Sachen würde ich ja vom Prinzip sagen: True Temperament oder nix...und da bleibe ich dann doch lieber bei den geraden Bünden
 
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...[Sattel-Disussion]...Gibt's die hier noch nicht?....
Na ja, sicherlich x-fach, wie eine spontane Suche ergibt ;) -> KLICK . Ich habe aber mal den Titel ein klein wenig ergänzt, um hier eine breitere, generelle Diskussion zu ermöglichen.

LG Lenny (für die Moderation)
 
meine Gegenüber ein Liebhaber von Nullbünden und ein Vertreter der "Seele des Instruments, es geht nichts über Knochensattel"-Fraktion.
Dann habe ich den Null-Bund nicht richtig verstanden? Der Sattel hat doch beim Null-Bund fast keine Funktion mehr, außer der seitlichen Führung der Saite?
 
Habe eigentlich überall Knochensättel vom Gitarrenbauer machen lassen. Nur an meiner 335 befindet sich seit fast 40 Jahren einer von Webster(?) . Den finde ich perfekt, da er sich super einstellen lässt. Habe aber nichts gefunden was für die anderen Gitarren richtig passt
 
Das Material ist mir erst mal egal, wenn die Gitarre für mich ok klingt ...
Knochen ist eigentlich immer gut, aber es gibt heute auch hochwertige Kunststoffsättel, und ich hatte auch schon billig wirkende "Plastiksättel" bei denen am Klang nichts auszusetzen war.

Wichtiger ist mir die (für mich) richtige Höhe, die leider beim Kauf selten stimmt, auch bei teureren Instrumenten. Hier muss ich fast immer nacharbeiten (ein Satz guter Sattelfeilen hat sich da längst bezahlt gemacht). Wenn eine Gitarre wirklich mal einen neuen Sattel braucht, bekommt sie beim Gitarrenbauer einen Knochensattel.
 
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Ich kümmere mich eigentlich auch nicht mehr um das Material. Hauptsache die Kerben passen für Bespielbarkeit und Tonhöhe. Wenn ich mir einen Liebling aussuchen müsste wäre das die LSR Roller Nut auf meiner Strat. Gute Stimmstabilität und in 10 Jahren bisher kein Wartungsaufwand.
Für die Konstruktionsprobleme einiger Gitarren (Hallo Gibson LP! *winke winke*) kann ja der Sattel nix. :D
 
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meine guten Erfahrungen mit Sätteln:
LSR Roller Nut, blöd nur, dass hier das Griffbrett angepasst werden muss. Es ist kein "plug in" Ersatzteil.
Webster Messing Sattel. Der kann einfach gegen den vorhandenen Sattel getauscht werden und ermöglicht eine sehr feine Anpassung der Saitenhöhe am Sattel und klingt gut mMn.

meine eher schlechte Erfahrung: der einfache Rollensattel mit 3 Rollen. Beim Bending machte der bei mir häufig ein unschönes "Pling" in der Sattelkerbe. Wie bei der LSR Nut muss auch hier ein Stück vom Griffbrett ab, Eine Rückkehr zum normalen Sattel ist dann nicht mehr ohne weiteres möglich.

Bei den in sich kompensierten Sätteln (wie bei Music Man) ist nach meiner Kenntnis auch eine Griffbrettanpassung erforderlich.

Es gibt da auch noch so Teile die vor den Sattel geklemmt werden. Z. B. die SOS Sattelkompensation. https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?t=5758

Dann noch die Zero Glides Sättel. Hier würden mich eure Erfahrungen interessieren.
 
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Ich habe an vier Gitarren drei verschiedene Sättel: Knochen vom Gitarrenbauer, NuBone und einen 30 Jahre alten Sattel aus nennen wir es mal preisgünstigstem Kunststoff. Meine stimmstabilsten Gitarren sind die mit dem Knochen und dem historischen Günstigkunststoff...;)

Den Knochensattel habe ich einbauen lassen, da er damalig vorhandene (NuBone)-Sattel auf´s Gröbste von meinem Vorgänger irreparabel verunstaltet wurde. Ich sehe es wir einige Vorredner...auf das Feeling und die Funktion kommt es an, wobei der Sattel sicherlich nur einer der entscheidenden Faktoren ist...sei es Stimmstabilität oder Klang.
 
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... wobei der Sattel sicherlich nur einer der entscheidenden Faktoren ist...sei es Stimmstabilität oder Klang.
Was Stimmstabilität betrifft, da habe ich beim Sattelmaterial bisher keinerlei Unterschied feststellen können.
(Auch bei Tunern kaum bis gar nicht. Da habe ich eher die Qualität der Gitarren selber, verwendete Hölzer etc. in Verdacht, da scheinen die doch etwas "Normalpreisigeren" bis Teureren doch die Nase gegenüber den Billigheimern vorn zu haben ...)
 
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Zur "richtigen" Höhe: was versteht Ihr darunter? So wie ich etwa Bundhöhe als Saitenunterkante, oder wie mein knochensattelverfechtender Freund etwa 2mm?
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Dann habe ich den Null-Bund nicht richtig verstanden? Der Sattel hat doch beim Null-Bund fast keine Funktion mehr, außer der seitlichen Führung der Saite?
Doch, doch im Prinzip hast Du es richtig verstanden. Der "nullte" Bund übernimmt die Höhenlage, also eigentliche Sattelfunktion der Saite und der Sattel dahinter nur mehr die seitliche Führung (die ja aber auch wichtig ist^^).
 
Na ja, die richtige Höhe ist so niedrig wie möglich, ohne das die Leersaite schnarrt.
 
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Zur "richtigen" Höhe: was versteht Ihr darunter? So wie ich etwa Bundhöhe als Saitenunterkante, oder wie mein knochensattelverfechtender Freund etwa 2mm?
So hoch das die Leersaite nicht schnarrt und so niedrig, das der gegriffene Ton im 1. Bund stimmt. Bonuspunkte wenn mit beidem eine angenehm niedrige Saitenlage erreicht wird.
 
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Bei kompensierten Sachen würde ich ja vom Prinzip sagen: True Temperament oder nix
Das wäre auch mein Ansatz.

Bin zufällig (also ohne gezielt danach zu suchen) an eine Gitarre mit "compensated nut" gekommen. Jetzt ist sie halt da. Am Anfang hatte ich das Gefühl, dass die Noten und Akkorde, vor allem unten am Griffbrett, nicht ganz stimmen (bei der sonst gut gestimmten und korrekt intonierten Gitarre). Nach einer Weile drauf spielen wurde es besser: ich vermute das Ohr hat sich dran gewöhnt. Das Setup hat sich ja zwischendurch nicht geändert.

Aus diesem Grund und Erfahrung, ist für mich ein kompensierter Sattel nicht wichtig. Wenn er zufällig da ist, gut, wenn nicht, genauso gut. Die Gitarre ist doch sowieso von dem Aufbau her nicht das genaueste Instrument. Manche teuren PRS haben nicht mal die Einstellungsmöglichkeit für die Intonation an der Brücke (zumindest nicht für die einzelnen Saiten) und funktionieren trotzdem gut.

Oder habe ich da doch was komplett verbockt?
 
Zum Material des Sattels gibt es ein interessanten Video von Paul Reed Smith, das ich leider gerade nicht finde. Er lässt Sättel aus verschiedenen Materialien auf eine Tischplatte fallen, der Aufprall klingt extrem unterschiedlich. Ob das eine Praxisrelevanz hat? Wahrscheinlich schon. Ich rufe mal @Stoptail22 in diesen Thread, er hat sich m.E. viel mit Sätteln beschäftig und tauscht die bei seinen (und meinen^^) billigeren Gitarren gern gegen hochwertigere aus. Vielleicht kann er noch dazu etwas beitragen?
 
Ich hatte mal auf meiner alten Strat diesen Rollensattel drauf. Das hat den Klang schon deutlich verändert. Mir hat es gar nicht gefallen
 
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:D Auf diese Rollensättel sind wir fast alle mal "hereingefallen", das war ein recht kurzer Hype um diese Teile. Nach meinen Eindrücken sind es auch ziemliche Sustainkiller.
 
Ja, und mir wurde der Sound irgendwie zu kühl. Irgendwie hat man das Material schon klar rausgehört. Ich bleib bei Knochen
 
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