Seeburg: warum verschiedene Filtertypen, -steilheiten und -frequenzen?

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michaelbutz
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Servus miteinander,
ich habe, wie vielleicht einige von euch wissen, ein Seeburg-System aus 2x A6 und 4xGSub 1501. Als ich sie bekam, habe ich mich natürlich mit den Controller-Setups beschäftigt; eigentlich ist alles klar, nur eines verstehe ich nicht. In den Settings von früher ist alles recht verständlich: wenn zum Beispiel die A6 bei 120Hz getrennt werden soll, sagt der Seeburg-Controller-Schrieb aus 12/2014: ---hpf BW24 120Hz---. Sehr schön verständlich und nachvollziehbar.
Aber: Die Setups von 2015 geben -nun für 100Hz, aber das wärs ja nicht- an: ---hpf BW18 105Hz---. Da wunderte ich mich schon ein bisschen...Trennfrequenz ist nun plötzlich nicht mehr Trennfreqenz? Sieht man sich nun an, was für den GSub1501 2015 angegeben ist, wird es noch seltsamer. Für Trennfrequenz 100Hz sind hier angegeben ---lpf LR24 90Hz---. An der gewollten Trennstelle von 100Hz stehen sich nun also verschiedene Filtertypen, -steilheiten und -frequenzen gegenüber.
Nun will ich natürlich nicht die Arbeit der Ingenieure von Seeburg in den Boden stampfen, die werden sich da schon was dabei denken. Aber trotzdem einmal ganz bescheiden die Frage: Warum steht das da so und sollte man sich im konkreten Fall dann nicht für einen Filter entscheiden?
Danke schonmal im Voraus für eure Ideen!
 
Eigenschaft
 
Wahrscheinlich ist die neue Angabe die akkustische Trennfrequenz, welche sich aus einem Filter vom Typ XY mit der technischen Trennfrequenz ergibt
 
Um das noch etwas ausführlicher zu erklären:
Der Verlauf der elektrischen Filter stimmt nur dann mit dem akustischen (und damit relevanten) Verlauf überein, wenn man von linearen Frequenz- und Phasenverläufen der angeschlossenen Boxen ausgeht. Das ist in der Realität aber nie der Fall.
Außerdem sind die Übergangsfrequenz zwischen Sub und Top und die Grenzfrequenzen der Filter nur beim Einsatz von Linkwitz-Riley-Filtern identisch. Denn nur bei dieser Filterart ist die Grenzfrequenz bei -6 dB angegeben. Bei allen anderen Filtern bezieht sie sich auf -3 dB. Ein Linkwitz-Riley setzt sich aus der Serienschaltung von 2 Butterworth-Filtern zusammen, daher kommt das. Geht man von einem identischen Phasenverlauf von Sub und Top bei der Übergangsfrequenz aus, so müssen sich die Kurven bei -6 dB schneiden, um in Summe 0 dB zu ergeben. Schneiden sie sich bei -3 dB, so erhält man in Summe +3 dB!
In der Praxis kommt es in der Mehrzahl der Fälle vor, dass die Grenzfrequenzen der Filter und die Übergangsfrequenz von Sub und Top nicht übereinstimmen für eine optimale Addition. Ich würde die Daten von Seeburg eher als Indiz sehen, dass hier wirklich Entwicklungsarbeit in die Abstimmung geflossen ist und nicht einfach Filter nach dem Motto "wird schon passen" gesetzt wurden.
 
Um die Ganze Sache noch weiter zu verkomplizieren, verschiebt sich die Übernahmefrequenz mit der Lautstärke zueinander. Ist der Bass ein paar dB lauter, ist der Übergabepunkt ein paar Hertz höher.
 

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