SH-941? Nein. Voller Freude wollte ich zum ATM350 fuer Violine greifen, doch...

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Hallo Menschen!

Ich bedanke mich im vorraus fuer jegliche Antworten, da ich es sehr schaetze, wenn sich Personen die Zeit nehmen, sich mit Problemen anderer auseinanderzusetzen! Entschuldigt bitte meine ue's und ae's. Ich befinde mich zur Zeit in Amerika.

Ich spiele nun seit etwa zwei Jahren mit meiner Band. Ich bin der Saenger und Geiger, dass heisst, ich muss schnell zur Geige wechseln koennen und sie liegt die meiste Zeit auf dem Boden und wartet darauf, aufgehoben zu werden. Ich bewege mich natuerlich auch mit der Geige auf der Buehne mehr oder weniger.

Nach mehreren Konzerten mit dem "Shadow SH-941" dem angeblich "am natürlichsten klingenden Pickup für Violinen auf dem gesamten Markt", habe ich nun die Nase voll, da wir im September vor 6000 Menschen spielen werden.

Ich informierte mich und wollte zum ATM350 greifen, auch wenn es etwas teuer fuer eine junge Person wie mich ist. Aber ein Mirko? Ich las, dass das Mikrofon auch bei einer lauten Performance seinen Dienst leistet, allerdings erfuhr ich ebenfalls, dass es bei hoher Lautstaerke gerne andere Instrumente mitabnimmt und "rueckkoppelt".

Was ist der Deal mit der "Zwischenloesung" (so scheint es) einem Korpusschallmikrofon (AKG C 411)? Es sollte angeblich seinen Dienst auch bei Metalbands leisten, ohne dabei unterzugehen oder Probleme wie Rueckkopplung zu erzeugen. Allerdings wurde auch erwaehnt, dass das C411 den Klang der Violine etwas daempft. Ist das ein Problem?

...vielleicht ist auch die "richtige Loesung" meinen alten Shadow SH941 zu behalten und einen Preamp zu kaufen.

ein Mikro? Ein neuer Tonabnehmer? Ein Koerperschallmikro? Ein Preamp?

Unsere Band macht im grundegenommen "Rock" mit "harten" Einfluessen wie Metal mit Synthesizer (in dem sich die Geige durchsetzen muss!). Ich habe also einige Moeglichkeiten erlaeutert, wie man mit einer Geige im lauten Rockbereich umgehen kann und mein gesammeltes Wissen dazugegeben. Trotzdem bleiben Fragen offen und ich wuerde mich sehr ueber Erfahrungsberichte und Kommentare freuen! Vielen Dank!

Gruesse,

JP
 
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Hi JP,

zunächst solltest du dir mal einen Geigenständer zum Anschrauben an den Mikrofonständer kaufen. Sowas. Da wird mir ganz schlecht, wenn ich lese, daß die Geige auf dem Boden liegt. Ist sicher auch in USA zu bekommen.

Ich habe schon einiges zu "meiner" Auffassung über Geigen auf der Bühne geschrieben (vor allem wenns um hohe Lautstärke geht). Da du begrenzte finanzielle Mittel hast und auf einer akustischen Geige spielst, will ich dir mal was, für dich passendes, raten. Ich würde an deiner Stelle vorerst bei dem Shadow 941 bleiben.

Frage: spielst du mit Kabel und soll das so bleiben?

Der Klang ist ja nicht der tollste, so wie es aussieht.
Der Shadow 941 ist ein passiver Piezo. Wenn du damit direkt in n Mischpult gehst, klingt das sehr bescheiden. Das ist aber eigentlich normal. Wenn du über Kabel spielst, dann kann es sein, daß du dir Störgeräusche einfängst, da das Signal von passiven Piezos generell sehr hochohmig ist.

Das kann man folgendermaßen beheben:
1. ein Buffer (Impedanzwandler)
2. ein Vorverstärker (wandelt auch die Impedanz)
3. ein Funksender (wandelt auch die Impedanz und verstärkt das Signal)

Der Klang: ich würde dir raten, einen Equalizer zu verwenden. Hier muß man aber aufpassen: viele von den Dingern brauchen einen hohen Pegel, damit sie richtig arbeiten. Die Billiggeräte bringen mehr rauschen mit, als die, die etwas mehr kosten. Wahrscheinlich funktioniert auch ein parametrischer, aber damit habe ich keine Erfahrungen.
Ich selber benutze einen Alesis DEQ-230. Nachteil: braucht unbedingt Vorverstärkung, hat kein XLR out.

Vorschlag 1 für Kabel:
-Mikrofon-Preamp https://www.thomann.de/de/art_tube_mp.htm
-param. EQ https://www.thomann.de/de/presonus_eq3b_parametrischer_equalizer.htm
..und von dort mit nem Mikrofonkabel in den Mischer.

*Einschub1* Du solltest darauf achten, daß der Kabelweg Geige-Preamp möglichst kurz ist. Also Preamp am Fuß von deinem Mikrofonständer. Den EQ kannst du ruhig hinten am Mischer/Stagebox platzieren.

Vorschlag 2 ohne Kabel.
-Funksender https://www.thomann.de/de/the_tbone_tws_16gt_863_mhz.htm
(oder was in USA erlaubt ist. Übrigens habe ich mit diesem Gerät nie Probleme gehabt.)
-param. EQ https://www.thomann.de/de/presonus_eq3b_parametrischer_equalizer.htm
..und von dort mit nem Mikrofonkabel in den Mischer.

*Einschub2* du solltest mit Funk nicht zu weit von den Boxen/Monitoren entfernt sein. Ich habe festgestellt: ab 20m Abstand kommt eine Zeitverzögerung wegen der langsamen Schallgeschwindigkeit. Ab 20m kann es sein, daß du Funkaussetzer kassierst, wenn der Empfänger dumm platziert ist.

Wenn es dann jedoch rauschen sollte, hilft ein Noisegate. Ich habe seit kurzem dieses und bin total begeistert!
Bei der Noisgate-Lösung mußt du dann halt mit Gitarrenkabeln (unsymmetrisch) arbeiten.

*Einschub3* jeder Verstärker rauscht! Auch ein EQ arbeitet nach dem Verstärker-Prinzip. Richtig gute Vorverstärker kosten n haufen Geld. Das, was in der Jamaha drin ist, ist Käse und rauscht. Ich habe gelernt, damit zu leben. Auch bei sehr teuren E-Geigen wird man dieses Problem (zwar besser, aber) nie ganz in den Griff bekommen. Deshalb ist ein gutes Noisegate nie verkehrt, aber es geht auch ohne.


Wenn du das ganze über die amerikanische Bucht besorgst, kannst du den Anschaffungspreis sicher um die Hälfte reduzieren.

Nen besseren Vorschlag hab ich nicht.


cheers, fiddle

p.s. eine akustische Geige strahlt in unterschiedliche Richtungen ab. Der richtige Geigenklang entsteht erst durch den Raum drumherum und die dadurch verursachte Klangmischung. Wer behauptet, ein Mikrofon könnte den authentischen Geigenklang abnehmen, hat keine Ahnung von der Physik einer Geige!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey fiddle,

Tausend Dank fuer deine ausfuehrliche Antwort! Ich habe schon viele hilfreiche Beitraege von dir gelesen und bin daher sehr erfreut von Dir eine Nachricht zu erhalten.

Eine Antwort mit der ich nicht gerechnet haette, aber sehr zufreiden bin. Ja, ein grosses Problem ist der Eingangspegel der Geige... Der Mischer muss sie dann zwangsweise hochdrehen und das fuehrt zu Rueckkopplungen und einem unangenehmen, hoehenlastigen Sound. Schrill und penetrant.

An einen Funksender habe ich nie gedacht, weil ich mir das immer aufwendig, kompliziert und teuer vorgestellt habe. Wird das Funksystem an die Stagebox und der Funker einfach irgendwo an die Geige angebracht? Fuer 120Euro waere das natuerlich ein realistischer Plan, so etwas anzuschaffen.

Was waere denn der naechstbeste EQ in einer etwas hoeheren Preisklasse? (bis 200,300euro...)

Vielen vielen Dank!

ps. der Tipp mit dem Geigenhalter... Ueberragend! :p
 
waere ein Fishman Aura Spectrum Acoustic Guitar Preamp lohnenswert?
 
Hi,

fishman baut bekanntlich keinen Mist. Dieses Teil kenne ich nicht, sieht gut aus, was der so kann. Der Preis (330$) ist aber schon stattlich. Was mich etwas stuzig macht, sind die verschidenen Klangsimulationen über den Wahlschalter (scheint sich um verschiedene EQ-Voreinstellungen zu handeln). Der EQ (dreiband) regelt nur Tiefen, Mitten, Höhen und hat keinen parametrischen Pitch. Wenn du n Musikgeschäft vor Ort hast, bei dem man das Teil ausprobieren kann, würde ich das machen. Kann sein, daß da genau der Klang rauskommt, den du brauchst. Ich würde aber erst kaufen, wenn du wenigstens einmal damit auf eurer Anlage gespielt hast. Das wäre natürlich super, wenn alle Probleme mit einem Gerät zu lösen wäre.

Kann nur sagen: ausprobieren.

Wird das Funksystem an die Stagebox und der Funker einfach irgendwo an die Geige angebracht? Fuer 120Euro waere das natuerlich ein realistischer Plan, so etwas anzuschaffen.

Der Sender, den ich habe ist etwa so groß, wie n Feuerzeug. Ich habe es mit Gaffa direkt an einen Bügel der Yamaha drangetackert. Du könntest es z.B. an der Schulterstütze anbringen. Denkbar wäre auch ein Sender wie bei den Gitarristen am Gürtel. Da muß man halt nur immer an das Kabel denken und das schnell-Wechseln (Geige weg, Geige her) wäre nicht so toll.
Informiere dich mal über den Funk-Frequenz-Einsatz in den USA. In Europa wird gerade alles umgestrickt. VHF ist verboten, UHF läuft aus und in Zukunft geht das nur noch in einem anderen Frequenzband, das man mit irgendwelchen digitalen Schnickschnack zuverlässig betreiben kann. Gitarristen wissen da mehr. Ich stelle erst um, wenn ich muß bzw. wenn der Garagentoröffner vom Bauer nebenan mein Solo zermatscht.

Den Empfänger habe ich in einem kleinen Rack (4 HE) untergebracht. Von dort aus gehe ich dann ins Mischpult. Wenn der fishman nen symmetrischen out hat, ist das super. Da spielt dann die Kabel-Länge bis zum Mischer keine Rolle mehr. Ansonsten sollte da ne DI-box noch rein.

*Einschub* der Piezo liefert immer einen sehr schrillen Ton. Wenn du aber einen preamp einsetzt und das Signal somit genug Dampf bekommt, kannst du mal testen, wie es mit nem Geigendämpfer am Steg klingt. Der nimmt nämlich mehr Höhen als Bässe weg. Da braucht man am EQ den Höhenregler nicht so stark zudrehen und könnte den fehlenden Saft am preamp wieder locker hochdrehen. Möglicherweise ist die Geige dann auch weniger feedback-anfällig. (nur so ne Idee.. ..aber erlaubt ist alles, was funktioniert :D)


cheers, fiddle
 
Zuletzt bearbeitet:
In den USA sieht es mit Funken nicht viel besser aus leider.. Digital Funken, wenn es was preiswertes gibt; ich weiß allerdings auch nicht, wie streng dort kontrolliert wird, allerdings könnte es auf jeden Fall unangenehmer werden, stelle ich mir zu mindest vor :D
Ein bischen was steht im Wikipedia drin: http://en.wikipedia.org/wiki/Wireless_microphone

Viel mehr im Fiddleforum, u.a.
http://www.fiddleforum.com/fiddleforum/index.php?topic=32330.msg284204
http://www.fiddleforum.com/fiddleforum/index.php?topic=31612.msg276618

Gruß,

Reinhard
 
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