Sicheres Smartphone ohne Schnörkel gesucht

[GuitarDemon888]

Hallo liebe MB'ler,

ich bin gerade auf der Suche nach einem neuen Smartphone und habe eigentlich gar nicht allzu viele Anforderungen. Habt Ihr ein paar Tipps?
Eines Vornweg: Apple, Samsung, LG und einige andere fallen für mich schon einmal raus. Apple kommt mir per se nicht ins Haus, egal wie.

Meine letzten Smartphones waren ein Motorola Razr und ein Blackberry DTEK 50. Vorher hatte ich beruflich und privat schon mit anderen Blackberrys zu tun.
Blackberry selbst entwickelt keine Smartphones mehr und lässt diese mittlerweile mit Android und eigenen Apps ausgestattet durch den chinesischen Hersteller TCL bauen.

Das wären meine Anforderungen ein Smartphone:

• (erhöhte) Sicherheit (systeminterne Verschlüsselung, etc.)
• transparente und detaillierte Rechteverwaltung (ohne Rooten)
• schlichtes Design
• Haltbarkeit und Robustheit (So viel wie meinem DTEK 50 zugestoßen ist, musste bei mir noch nie ein Handy mitmachen und bis auf ein zwei kleine Macken hat es nichts davon getragen!)
  
• am besten nicht allzu groß
• lange Akkulaufzeit
• SD-Karte (ggf. als zusätzlicher (verschlüsselter) Systemspeicher

Ich kann auf Schnickschnack verzichten und brauche weder Megapower im Prozessor, noch sonst irgendwas. Eine gute Kamera wäre toll, ist aber kein Muss. Die wäre dann mehr für spontane Schnappschüsse unterwegs.
Irgendwie war ich schon fast wieder der Überzeugung bei Blackberyy zu landen, jedoch haben die neuen Geräte leider wieder ein physische Tastatur und ich hatte mich gerade an die virtuelle Tastatur bei Blackberry gewöhnt!

 

[Ralphgue]

Wie wäre es mit einem Nokia 3110...
kann nur telefonieren und knipsen...

 

[GuitarDemon888]

kann nur telefonieren und knipsen...

Super Idee, hat 2007 im connect-Test sogar den ersten Platz gemacht!

 

[Rostl]

im connect-Test sogar den ersten Platz gemacht!

dann bist du damit bestens ausgerüstet

 

[MS-SPO]

Sicheres Smartphone ohne Schnörkel gesucht

Ganz ehrlich: Dann ist KEIN mobiles Gerät Deine Wahl.

Das hat einfache technische Gründe: alle sind ortbar (GPS, Zellen, IP/Standorte von Routern usw.), und jedes Feature, das dessen Chips so bieten, lassen sich ohne jegliches Signal an den Anwender nach Belieben ein- und ausschalten.

Einzige Chance könnte sein:

• eine geeignete Hardware finden (also Dein zukünftiges Phone)
• ein geeignetes minimales Linux-Derivat aufspielen und verwalten
• also KEIN Android.

Viel Erfolg ...

 

[Martman]

Muß es ein nagelneues, unbenutztes Gerät sein?

Wenn nicht, wäre meine Empfehlung ein junges gebrauchtes Sony Xperia 10 (das wird meines Wissens nicht mehr hergestellt). Auf dem wiederum installierst du Sailfish OS, idealerweise bei bereits eingelegter SD-Card, um die evtl. gleich mit verschlüsseln zu können. Vorwarnung: Das ist keine simple Klickibunti-Operation, wie wenn man Windows installieren würde. Da darf man sich mit so Sachen wie telnet anfreunden, und wer GNU+Linux benutzt, ist im Vorteil.

Hinter Sailfish OS stecken die Entwickler des vollwertigen GNU/Linux-Smartphones Nokia N9 (Nachfolger des legendären N900), die 2009 vom frisch eingestellten Microsoft-Satrapen Stephen Elop im mutmaßlichen Auftrag Steve Ballmers gefeuert wurden, um GNU/Linux auf dem Smartphone zu stoppen. Daraufhin haben sie ihre eigene Firma namens Jolla gegründet und das eigentlich noch unfertige Betriebssystem MeeGo (Nokias Maemo + Intels Moblin) weiterzuentwickeln und damit ein eigenes Smartphone zu bringen. So entstand zum einen Sailfish OS und zum anderen das Jolla Phone.

Sailfish OS ist bis auf die GUI komplett frei (nicht frei wie Freibier, man zahlt dafür schon, sondern frei wie Freiheit und freie Lizenzen) und quelloffen. Es gibt kein Google, kein Apple, kein Microsoft und auch kein Samsung, das seine Finger mit drin hat.

Gewisse Sony-Xperia-Modelle werden offiziell von Jolla supportet; die entsprechende Variante von Sailfish OS wird auch Sailfish X genannt.

Wie bei Jollas eigenen Smartphones (Jolla Phone, Jolla C) und dem offiziell nur in Indien angebotenen Intex Aqua Fish, einem etwas entschärften Jolla C, gibt es auch bei Sailfish X eine Kompatibilitätsschicht für Android-Apps namens Alien Dalvik. Im Gegensatz zu Jolla Phone, Jolla C und Intex Aqua Fish unterstützt sie Android bis Version 8.1, was für die allermeisten Apps ausreichen dürfte. Gleichzeitig aber – und das ist für die einen ein Fluch, für die anderen ein Segen – gibt es keine Google Play Services, keinen Google Play Store, überhaupt nichts von Google. Gar nichts. Das Gerät ist nach der Installation von Sailfish OS googlefrei.

Wer Android-Apps haben will, dem sei F-Droid empfohlen. Aber auch da kriegt man nur freie und quelloffene Apps (garantiert, denn bei F-Droid kann man als App-Entwickler nur Quellcode einreichen und keine Binaries). Das heißt natürlich, daß man mindestens 95% der populären "Standard-Apps" und 100% aller von Unternehmen und Institutionen angebotenen Apps nicht installieren kann. Aber die Apps, die man hat, sind um so sicherer und verkaufen nicht ohne dein Wissen deine Daten an Google und Facebook.

Wenn du nicht soviel Leistung brauchst, wie das Xperia 10 bietet, wäre eine noch bessere Alternative das Pinephone. Da mußt du gar nichts installieren, da hast du von vornherein out of the box ein Betriebssystem, das ziemlich komplett FLOSS ist (bis auf die eine oder andere Binary-Firmware für Hardwarekomponenten, für die man keine quelloffene Firmware bauen konnte). Du hast sogar diverse GNU+Linux-Distributionen zur Auswahl. Allerdings kannst du beim Pinephone jegliche typischen Smartphone-Apps komplett vergessen, die "Apps" kommen eher vom Desktop. Und mit knapp 6" Bildschirmdiagonale ist es nicht unbedingt klein. Aber hier bist du erst recht sicher vor den großen Konzernen, und weil das ganze Gerät von vornherein von FLOSS-Enthusiasten um FLOSS herum entwickelt wurde, auch (vergleichsweise) sicher vor Nachrichtendiensten.


Martman

 

[Lum]

Irgendein Android Phone, rooten und Kali Nethunter Linux drauf.
Dann machst anderen unsicher

 

[GuitarDemon888]

Das hat einfache technische Gründe: alle sind ortbar (GPS, Zellen, IP/Standorte von Routern usw.), und jedes Feature, das dessen Chips so bieten, lassen sich ohne jegliches Signal an den Anwender nach Belieben ein- und ausschalten.

Ganz ehrlich, wenn ich meine Leichen im Wald verbuddeln gehe, lasse ich mein Handy zuhause!
OK, Spaß beiseite, mir ist schon klar was Du meinst. Aber ich weiß nicht, ob Otto Normal, der ein wenig Schutz vor Datenmissbrauch durch Firmen und Schutz im Fall des Verlierens/Diebstahl möchte, wirklich so viele Bedenken haben sollte - sonst sollte man wirklich wieder auf die gute alte Telefonzelle und einen "phreaky" Signalgeber umsteigen - ... es also gleich bleiben lassen, es sei denn man steigt vorher noch in den Delorean. Die Idee von absoluter Sicherheit/Freiheit ist allerdings schon toll - völlig unabhängig von den großen Firmen zu sein.

Muß es ein nagelneues, unbenutztes Gerät sein?

Danke Martman, da wurden wieder ein paar Erinnerungen wach und ein paar Wissenslücken geschlossen! Beeindruckender Beitrag! Herzlichen Dank!

Irgendein Android Phone, rooten und Kali Nethunter Linux drauf.
Dann machst anderen unsicher

Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht!


Ich hatte mich in den letzten Tagen gerade mal über das aktuelle Angebot an Smartphones schlau gemacht. Selbst wenn man sagt, dass man sich mehr oder minder voll auf den ganzen Kram der Hersteller einlassen will, wird es relativ eng, Wenn man mal gute Strahlungswerte, einen SD-Slot, eine recht moderate Größe und eine gute Akkulaufzeit als Maßstab nimmt und nicht mehr als max. 400€ ausgeben möchte, bleiben am Ende aus dem schier unglaublichen Angebot kaum mehr als ein bis zwei Hände voll an Geräten übrig.