Suche Hilfe für Akustische Dämmung eines kleinen Raums

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g0n
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Hallo zusammen,

(hoffe das ich die richtige Kategorie hier getroffen habe)

ich ersuche eure Hilfe / Erfahrungen im Dämmen von kleinen Räumen.

Zu meinem Problem:

Habe mir vor ein paar Tagen neue Studio Monitore gekauft. Da ich sehr gerne Musik am Rechner höre und diese, wenn möglich in guter Qulität, darum sind es dann die Neumann KH 120 A geworden angeschlossen sind sie an einem MOTU Micro Book 2 über XLR auf simmetrische 6,5mm Klinke am Micro Book.

Die Boxen sind der Knaller, keine Frage. Leider ist mein Raum (ca. 12m²) alles andere als wohlklingend...
Alles hört sich irgendwie dumpf an, dazu kommt, dass bei manchenSongs mit E-Gitarre das Ganze übersteuert und furchtbar dröhnt.

Darum will ich unbedingt das Zimmer Akustisch-Dämmen.

Bilder:









Kurze Beschreibung des Raumes:
1 x recht solider Schreibtisch
1 x großer Kleiderschrank
2 x Bürostuhl
Boxen stehen auf dem Fensterbrett (Stein/Marmor Platte) auf Schaumstoff absorbern, dazwischen steht der Monitor. PC steht rechts neben dem Tisch.

Komme aus Frankfurt am Main und vielleicht findet sich ja hier jemand der sich das Ganze vor Ort anschauen könnte. Natürlich nicht umsonst !
1.gif
Ich möchte nur vermeiden mich um Kopf und Kragen zu zahlen bei einer Firma die sich als "Profi" ausgibt und am Ende nichts bei rum kommt...

Da ich kein Tontechniker bin, noch großartig Ahnung habe einen Raum auszumessen (Frequenzen etc.)
bräuchte ich da ebenfalls Hilfe.

Würde mich über rege Beteiligung freuen !!

Danke und Gruß aus Frankfurt
Max
 
Eigenschaft
 
Hallo,

dein Raum ist sehr schwierig für ambitioniertes Musikhören zu optimieren. Zum einen ist er zu klein, als dass sich tiefe Bässe darin überhaupt entwickeln können. Dazu müsste mindestens ein Viertel der Wellenlänge in den Raum passen, und tiefe Bässe haben Wellenlängen im Bereich von 17 Meter (20 Hz). Erst ab ca. 4 m Kantenlänge des Raumes aufwärts kann man auf eine halbwegs kontrollierbare Tiefbasswiedergabe bis herunter zu ca. 40 Hz hoffen.

Dann schaukeln sich in dem kleinen Raum die Reflektionen hoch, weil die Wege zur nächsten reflektierenden Fläche kurz sind, die Dämpfung der Schallwelle auf dem Weg dorthin ist also nur gering. Außerdem liegen die Resonanzen des Raumes im ungünstigen Bereich. Das muss man nicht unbedingt mit akkustischen Messinstrumenten ausmessen, das kann man auch errechnen. Die Länge, Breite und Höhe des Raumes sind jeweils die halbe Wellenlänge der ersten Raummoden --> Wandlänge/höhe verdoppeln, Wert in Wellenlängenrechner eingeben (z. B. hier: http://www.sengpielaudio.com/Rechner-wellenlaenge.htm) Für die 2. Raummoden die Wandlänge mal 1,5 nehmen, für die dritten Raummoden die Wandlängen direkt eingeben, für die 4. Raummode die halbe Wandlänge eingeben usw.

Dann hast du deine Monitore extrem ungünstig aufgestellt: Eckennah in einer Nische mit schallhartem Hintergrund (Fensterscheibe) und relativ nah beieinander. Durch wandnahe Aufstellung bekommt man bereits eine Überhöhung des Bassbereiches um 3 db (Verdoppelung), kantennahe Aufstellung (Zimmerecke, aber nicht nahe des Bodens oder der Decke) bewirkt schon 6 db Bassanhebung (Vervierfachung) , und eine Aufstellung in der Zimmerecke am Boden oder an der Decke bedeutet 9 db mehr Bässe (achtfach). Welche Frequenzen genau und wie stark betroffen sind, ist dabei abhängig von der Ausdehnung der Grenzflächen. Auf jeden Fall entwickelt eine solche Aufstellung, wie auf deinem Foto zu sehen ist, ein übles akkustisches Eigenleben und ist nur sehr schwer zu beherrschen - und darum ungünstig.

Abhilfe in deinem Fall:

Schreibtisch wegziehen vom Fenster, Boxen aufstellen mit Luft nach hinten und zur Seite.
Hinter dem Computermonitor zwischen den Boxen ein großes weiches Kissen platzieren. Das verringert die kreuzweise Beeinflussung und verbessert die Stereo-Abbildung etwas.

Dicke Vorhänge vor das Fenster, möglichst mit vielen tiefen Falten aufhängen.

Auf der gegenüberliegenden Wand hinter deiner Hörpostition eine Matratze oder ähnliches aufstellen, die mindestens 15 cm dick ist und deutlich über die Höhe deiner Ohren reicht (muss nicht bis zum Boden reichen, kann aber). Das mindert die Reflektionen von hinten im für das "Durchhören" besonders sensiblen Frequenzbereich oberhalb von 500 Hz.

Auf halbem Weg zwischen der Front der Speaker und deinen Ohren bitte an die seitlichen Wände flächige Kissen oder Noppenschaumstoff mit mindesten 5 cm Stärke hängen, Größe ab ca. 60x60 cm aufwärts. Das bedämpft die erste Reflektion des indirekten Schalls, der an deine Ohren dringt --> klareres Hören und bessere Räumlichkeit.

Gut wäre auch, auf halbem Weg zwischen den Hochtönern deiner Boxen und deinen Ohren etwas Weiches auf deinem Schreibtsch zu platzieren. Eine richtig dicke Tischdecke oder ein Filzbelag sind hier gut geeignet.

In den Zimmerecken weiches Material deponieren: Bettkasten mit Federbett, großer Korb mit "Dreckwäsche", Plüschsessel mit druntergestopftem Kissen, Rucksack mit locker reingestopftem Schlafsack, oder ähnliches. Das bedämpft die Raummoden.

Vor den Spiegel des Schrankes ein weiches Tuch hängen - gegen das ungedämmte Reflektieren vagabundierender Höhen.


All das wird hörbar helfen, aber keinen guten Abhörraum aus dem kleinen Zimmer machen. Dafür ist es zu klein.

Noch etwas: Lautes Abhöhren bedeutet auch, dass unerwünschte Reflektionen und stehende Wellen im Raum mit viel Energie gefüttert werden. Nicht lauter als mit 85 db (gehobene Sprechlautstärke) abhören. Bei dieser Lautstärke ist der Frequenzgang des Ohrs am linearsten - und die Anregung des Raumes nicht so groß wie bei "Live-Lautstärken".

Ich hoffe, all das hilft dir ein wenig.

Viel Erfolg!

Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,

wow. Bin beeindruckt, vielen Dank für deine ganze Mühe, mit deiner MacGyver Methode, die sich sehr gut anhört :)
Das schont wahrlich den Geldbeutel und ich bekomme mit sicherheit einen Besseres Klangbild.

Ich hatte noch überlegt den Tisch quer hinzustellen, etwas von der wand weg, sodass ich mehr kanten bekomme damit sich der schall diffuser ausbreiten kann.
Was würdest du dazu sagen ?

Eine andere Frage um vielleicht zu umgehen meine Gäste Matratzen und die anderen Sachen komplett umzustellen, gibt es bereits "günstige" Dämmungen, die was taugen, oder muss man gleich zu teuren Dingern greifen wie bei http://www.r-t-f-s.de/ ?

Ich bin bereit Geld in die Hand zu nehmen nur keine 3000 Euro oder sowas... dachte evtl. das man für 300 bereits halbwegs das Zimmer besser bekommt.
Träume ich da etwas zu viel oder besteht Hoffung :) ?

Achja, Ist es sinnig Teppichboden in den Ruamzulegen ? Im Moment ist Laminat drin. Würde mir deshalb einfach Teppichboden besorgen und diesen drüber legen, oder macht das keinen Sinn ?
 
mMn nein,teppichboden bringt dir nichts.der nimmt dir bestenfalls nur etwas höhen weg.die sind aber nicht dein problem,sondern eher die bässe(wie du schreibst hast du ja dröhnen und es klingt dumpf)
die maßnahmen von wolfgang kannst du gut umsetzen ohne groß geld auszugeben.versuch das und wenn du einen positiven effekt feststellst kannst du dir über div. optisch bessere lösungen gedanken machen,wenn du das möchtest.

grundsätzlich ist der raum nicht ideal.jetzt gilt es das beste für deine situation draus machen ;)
mein vorschlag den schrank hinten mittig an die rückwand des zimmers stellen.bei musik hören und/oder abmischen diesen öffnen,nimmt die harten reflexionen.
das weisse regal nach hinten ziehen,jetzige position vom schrank evtl.
ist zwar nicht optimal aber besser wie vorne im bereich der erstreflexionen.
da sollten R&L an die wand absorber.
in alle 4 ecken von unten bis oben zeugs stopfen(schlafsack,kissen,decken zusammen rollen,....usw)
den tisch von der wand/fenster weg.die boxen auf den tisch.tischdecke halte ich für überflüssig,da viel zu dünn ;)
aber probier einfach alle tipps mal aus.es kann nur besser werden.
wenn ich es richtig sehe steht links neben dem tisch ein spiegel? der muß weg!

halt uns auf dem laufenden was der klang macht ;)

ps.du kannst auch gerne mal ein skizze vom raum mit dessen maße anhängen

vg,didi
 
Zum einen ist er zu klein,

Ja.

als dass sich tiefe Bässe darin überhaupt entwickeln können. Dazu müsste mindestens ein Viertel der Wellenlänge in den Raum passen, und tiefe Bässe haben Wellenlängen im Bereich von 17 Meter (20 Hz). Erst ab ca. 4 m Kantenlänge des Raumes aufwärts kann man auf eine halbwegs kontrollierbare Tiefbasswiedergabe bis herunter zu ca. 40 Hz hoffen.

Das ist falsch!
Druckkammerbereich.
Basswellen die "nicht mehr in den Raum reinpassen" machen überhaupt keine Probleme! Es ist falsch, dass diese Frequenzen nicht im Raum möglich sind.

Der Rest von dir ist aber wieder richtig.

Schreibtisch wegziehen vom Fenster, Boxen aufstellen mit Luft nach hinten und zur Seite.

Jein. Nicht zu weit vor.
Ich würde die Boxen neben das Fenster stellen. In der Fensternische ist schlecht.

Hinter dem Computermonitor zwischen den Boxen ein großes weiches Kissen platzieren. Das verringert die kreuzweise Beeinflussung und verbessert die Stereo-Abbildung etwas.

Was soll das bewirken? Als Bassabsorber? Ja, durchaus. Obwohl Kissen genau wie Matratzen eine undefinierte Wirkung haben. Es kann gehen, aber ist trial and error.

Dicke Vorhänge vor das Fenster, möglichst mit vielen tiefen Falten aufhängen.

Brauchts nicht, wenn die gegenüberliegende Wand gedämmt wird. Er will ja kein LEDE.

Auf der gegenüberliegenden Wand hinter deiner Hörpostition eine Matratze oder ähnliches aufstellen, die mindestens 15 cm dick ist und deutlich über die Höhe deiner Ohren reicht (muss nicht bis zum Boden reichen, kann aber). Das mindert die Reflektionen von hinten im für das "Durchhören" besonders sensiblen Frequenzbereich oberhalb von 500 Hz.

Auf halbem Weg zwischen der Front der Speaker und deinen Ohren bitte an die seitlichen Wände flächige Kissen oder Noppenschaumstoff mit mindesten 5 cm Stärke hängen, Größe ab ca. 60x60 cm aufwärts. Das bedämpft die erste Reflektion des indirekten Schalls, der an deine Ohren dringt --> klareres Hören und bessere Räumlichkeit.

Ja!

Lautes Abhöhren bedeutet auch, dass unerwünschte Reflektionen und stehende Wellen im Raum mit viel Energie gefüttert werden. Nicht lauter als mit 85 db (gehobene Sprechlautstärke) abhören. Bei dieser Lautstärke ist der Frequenzgang des Ohrs am linearsten - und die Anregung des Raumes nicht so groß wie bei "Live-Lautstärken".

Hmmm.
Weisst du was wirklich geil ist (an meinem neuen Studio)?
Wir spielen drin live im Aufnahmeraum, schneiden mit und können draussen in gleicher Lautstärke abhören.
Beim Tracking (nicht beim Mischen) finde ich es wirklich toll, die selbe Lautstärke beim Abhören fahren zu können (!= ständig zu haben) wie drin im Aufnahmeraum original.


Bitte mal eine maßstäbliche Skizze vom Raum!
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke an Alle schonmal :)

ich habe leider die letzten Tage etwas viel um die Ohren gehabt.


Habe nun die hintere Wand mit zwei Matratzen ausgestattet (insgesamt knappe 15cm)
Und den Tischen um einen knappen Meter vorgezogen.
Boxen stehen wieder auf dem Tisch.

Der Klang ist nun VIEL besser und es macht wieder mehr Spaß Musik zu hören, ich werde aber nach und nach die anderen Tipps von euch umsetzen und melde mich wieder mit einer Skizze + Updates ;)

Viele Grüße
Max
 

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