• Bitte beachten! Dies ist ein Forum, in dem es keine professionelle und auch keine verbindliche Rechtsberatung gibt. Es werden lediglich persönliche Meinungen und Erfahrungen wiedergegeben. Diskussionen bitte möglichst mit allgemeinen Beispielen und nicht mit speziellen Fällen führen.

(Typische/s) Spieltechnik/Muster übernehmen.

  • Ersteller JimStark
  • Erstellt am
JimStark
JimStark
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
19.04.24
Registriert
05.06.13
Beiträge
150
Kekse
0
Ort
Unna
Hallo zusammen,

in dem ganzen Rechtegewirre kommen mir immermal wieder Fragen, wo für mich die Grenzen so fließend wirken, dass ich ohne (erfahrene) Hilfe von euch leier keine zufriedenstellende und beruhigende Antwort finde. Deswegen möchte ich mal wieder mit einer der fielen Bearbeitungs/Urheberrechts Geschichten nerven, quälen und belästigen.

Es sei der Komponist X, der grade ein Instrumentalstück für ein Theaterdrama schreibt. Ein bestimmter Dramatikeffekt kann nach Meinung von X am besten durch eine Spieltechnik erlangt werden, in dem ein immer wieder erscheinendes, rhythmisch gleiches Arpeggio gespielt wird. Diese Art, Akkorde zu brechen ist allerdings quasi eine Art Markenzeichen des berühmten Komponisten E. Bei diesem tritt diese Spieltechnik in gefühlt 70% seiner Werke auf.

Nun handelt es sich ja nicht um das Kopieren, Klauen, Bearbeiten o.Ä. eines Werkes von E., sondern um eine Nutzung einer speziellen Spieltechnik, die in der Öffentlichkeit mit E. in Verbindung gebracht wird.

Ist das nun ein Fall von Urheberrechtsverletzung oder doch noch das "eigene" Komponieren. Für mich ist die Grenze hier fließend.

Danke für Eure Hilfe,

Jim
 
Eigenschaft
 
solange keine melodien oder sehr prägnante tonfolgen kopiert werden, sehe ich das unkritisch. rhythmen sind nicht schutzfähig, so darf zB jeder den we-will-rock-you-beat verwenden, solang er nicht auch die melodie übernimmt.
 
Ok...aber grade das mit der "Melodie" ist für mich der schwimmende Punkt. Da kann ich schlecht einschätzen, ob es nicht eine prägnante Melodie ist, wenn Akkorde immer auf die selbe Art und Weise gebrochen gespielt werden!?
 
Man kann sich auch keine Akkordfolge in diesem Sinne schützen lassen. Stell dir mal vor Cdur Fdur Gdur wäre durch das Urheberrecht geschützt. Und eine Spieltechnik ist schonmal garnicht geschützt.
Man sollte sich das eigene Stück nochmal anhören und dann beurteilen, obe es im Stile von E. ist oder ob es genauso wie von E. ist.
Ein recht ähnlicher Fall wurde selbst vor Gericht über den Höreindruck entschieden (Ich hoffe es ist erlaubt eigene Erfahrungen zu schildern, wenn nicht bitte löschen).

Nur so nebenbei. Wenn man sich darüber Gedanken mach, ob das eigene Stück möglicherweise ein Plagiat ist, hat man schon eine gute selbstkritische Haltung, die es ermöglicht so etwas zu vermeiden.

MfG
 
Ok...aber grade das mit der "Melodie" ist für mich der schwimmende Punkt. Da kann ich schlecht einschätzen, ob es nicht eine prägnante Melodie ist, wenn Akkorde immer auf die selbe Art und Weise gebrochen gespielt werden!?
du meinst ob ein akkord, dessen töne einzeln gespielt werden, eine schutzfähige melodie ergibt? puh, das ist wieder so eine auslegungssache... ich tippe auf nein, denn ein akkord stellt keine persönliche, geistige schöpfung dar, die es für das entstehen eines urheberrechts aber benötigt, egalb ob man die töne gleichzeitig oder hintereinander spielt.
 
Ja, genau das meine ich. Weil, angenommen X hat ein Lied geschrieben, dass ein eigenes, neues Werk ist - und das eindeutig. Aber eben dadurch, dass die Akkorde aufgebrochen so gespielt werden, wie E. es zu spielen/komponieren pflegt, kann man als Hörer den Einfluss E's deutlich erkennen. Das Lied ansich ist aber eigenständig. Deshalb würde X jetzt vom Gefühl her auch davon ausgehen, das alles OK ist, so.
 
So sehe ich das auch. Theoretisch könnte man das Lied auch als eine Art hommage für den besagten Komponisten spielen. Kid Rock's neues 'Sweet home Alabama' gilt auch als ein 'eigenständiges' Lied, weil es so viele weitere Komponenten beinhaltet, dass es nicht mehr als reine Kopie des Originals gelten könnte.
 
Kid Rock's neues 'Sweet home Alabama' gilt auch als ein 'eigenständiges' Lied, weil es so viele weitere Komponenten beinhaltet, dass es nicht mehr als reine Kopie des Originals gelten könnte.

Naja...das mag daran liegen, dass die meisten Komponenten nicht von Lynyrd Skynyrd stammen, soindern von Warren Zevon ;-) Aber nebenbei gesagt, hatte ich auch schon an Homagen gedacht...

Edit: Ich habe die Platte grad mal rausgekramt, Sowohl Warren Zevon als auch Lynyrd Skynyrd sind bei dem Stück als Urheber aufgeführt.




Zurück zum Thema. Mal angenommen, X's Sorgen waren unberechtigt, denn er hat zwar die Spieltechniken so verwendet, wie es E tut, aber durch die Instrumentierung, der Harmonien und anderer Eigenheiten, hat X festgestellt, dass selbst der in E verliebten Hörerin M spätestens ab dem 4. Takt ganz bestimmt keine Ähnlichkeiten mehr auffallen werden/können. ...Dann hat sich das Thema für dieses unkonkreten Fall soweit erstmal erledigt.

Aber grundsätzlich finde ich die Thematik sehr interessant, weil es sich für mich wie eine Übergangszone darstellt.
 
Kid Rock's neues 'Sweet home Alabama' gilt auch als ein 'eigenständiges' Lied, weil es so viele weitere Komponenten beinhaltet, dass es nicht mehr als reine Kopie des Originals gelten könnte.

Klicken und staunen:

https://online.gema.de/werke/detailPage.do?dbkey=24589648&title=ALL+SUMMER+LONG&pdf=false

:D

Das neue Werk hat genug Schöpfungshöhe, aber die Originalurheber werden alle noch beteiligt, und ohne ihre Zustimmung wäre eine Veröffentlichung nicht möglich gewesen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@beyme,
mit diesem schwammigen Begriff 'eigenständiges Lied' wollte ich nicht sagen, dass es nicht der Zustimmung der Urheber bedurfte. Dieses Lied enthält ja eindeutige Anteile eines anderen songs, aber auch hier verschwimmt die Grenze zwischen Remix und eigene Komposition, oder nicht?

Was würdest du konkret für Mr X empfehlen? Sollte er den 'Urheber' um Erlaubnis fragen, seinen Stil übernehmen zu dürfen? Es ist doch was anderes als eine einschlägige Melodie, die eindeutig einem seiner Songs zugeordnet werden könnte.

Inwieweit man bei sowas um Erlaubnis fragen muss, ist mir nicht bekannt. Aber rein intuitiv ist ein kreatives Werk doch immer inspiriert. Aber meine Ansicht hilft hier wahrscheinlich nicht weiter.
Ich find's auch echt merkwürdig, warum man daraus so eine komplizierte Sache machen muss, dass man erst ein Experte auf diesem Gebiet sein muss, um da durchzublicken. Die Gesetze waren doch nicht immer so kompliziert...

edit: danke für den link, aber der ist leider nicht aufrufbar, wegen überlastung o.ä.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben