Voicing App für Gitarre

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Hi Folks,

vorab geht mein herzlicher Dank an die Mods aus dem Board, die mir für Folgendes grünes Licht gegeben habe, es geht um eine App für Gitarristen.

Zusammen mit meinem genialen Gitarrenschüler und Programmierer Alexander Poppe habe ich die App „Total Guitar Chords“ entwickelt. Die App generiert alle Akkorde und deren Voicings, die theoretisch vorkommen können.

Hier eine ganz kurze Beschreibung der Funktionen:

Das Filetstück der App ist der Voicing Generator. Der Voicing-Generator erzeugt sämtliche Voicings eines Akkordtyps, die es auf der Gitarre gibt! Mit Buttons und Filtern konfiguriert man zunächst den Ausgangsakkord, Stichpunkte: Tonverdopplungen ja / nein, leere Saiten ja / nein, tiefster Ton, Weglassen von Akkordtönen, usw. Weiter einstellbar: Range der Bünde, Anzahl der Finger und Schwierigkeitsgrad. Dann einfach „ Generate Voicings“ und ab geht die Luzie: der Algo generiert sämtliche Voicings dieses Akkordes!!!

Alle Filter sind auch für Slash Chords verfügbar. Dann gibt es noch die „Easychords“ für das Lagerfeuer bzw. alle mehr oder weniger bekannten Voicings in der ersten Lage. Man kann für detaillierte Infos jedes Griffdiagramm anklicken und übrigens auch in seiner Fav-Liste abspeichern. Ausserdem gibt es noch ein ausführliches Tutorial.

Die Nutzen dieser App liegt denke ich auf der Hand, Stichpunkte Songwriting, Comping usw..

Die App ist kostenlos (nur Werbung) und aktuell zunächst nur für Android erhältlich.

Download:


Hier einmal ein zwei Beispiele:

1) Cmaj7

Ihr wählt „Voicings“, dann „Generate Vocinigs“ dann seid ihr im Menü „Settings“. Mit dem Button oben links wählt ihr Grundton - hier c - und mit dem rechten Button den Akkordtyp - hier „maj7“. Der mittlere Button erzeugt die Akzidenzien. Im nächsten Abschnitt geht es um Tonverdopplungen durch Oktavierungen. Wir wählen beispielhaft „only without octaved notes“. Im nächsten Abschnitt bestimmen wir, ob wir leere Saiten im Voicing haben wollen. Sagen wir einfach „only without open strings“. Weiter geht es mit den Filtern „Specify lowest note“, dort wählen wir „Root Note“. Weiter mit „ Leave out chord notes“. Hier wählen wir nichts aus, wir wollen beispielhaft alle vier Akkordtöne des Cmaj7-Akkordes an Bord haben. Nächster Filter „Barre chords only“ lassen wir ebenfalls deaktiviert. Dann wählen wir einfach z.B. bei „Fingers needed“ max 4, „Difficulty level“ bei max 4 und eine Range max 4 (Bünden).

Danach „Generete Voicings“ drücken und es kommen 13 Cmaj7- Voicings heraus! Sobald die Filter anders eingestellt werden, kann sich die Anzahl drastisch erhöhen. Wir lassen einfach alle Einstellungen, wählen aber oben „with and without octaved notes“ und schon sind es 25 Voicings. Jetzt ändern wir noch „with and without open strings“ und bekommen schon 110 Voicings eines Cmaj7-Akkordes. Wenn wir jetzt noch dem Algo den Basston überlassen und „specify lowest note“ deaktivieren, sind wir schon bei sagenhaften 523 Cmaj7-Voicings. Wem das nicht reicht, der kann noch „Fingers needed“, „Difficulty level“ und „Range“ auf maximale Größe einstellen und die App generiert 5688 Cmaj7 Voicings !!!!!


2) C7/9/13


Ein idealtypisches Jazzvoicing für die Gitarre, und zwar ohne Grundton und Quinte - beide Akkordtöne dürfen im Kontext fehlen - und die kleine Septime soll der tiefste Ton sein.

Also wie in Beispiel1 erst den Grundton wählen (wichtig, auch wenn er später dann weggelassen werden soll), hier also c, dann den Akkordtyp, also in der Liste scrollen bis „Dominant7“ erscheint und dort den Button „7/9/13“ drücken. Wir wollen keine leeren Saiten und keine Tonverdopplungen, keine Barres. Dann in den Filtern selektieren, dass Grundton (= Root Note) und Quinte (= Perfect Fith) fehlen sollen („ Leave out chord tones“) und dass die kleine Septime der tiefste Ton sein soll („Specify lowest note“). Dann sagen wir wieder Finger, Bünde und Range jeweils bei max 4 und bekommen immerhin 10 C7/9/13-Voicings ohne Grundton und Quinte, ohne leere Saiten und ohne oktavierte Noten mit der kleinen Septime als tiefstem Ton! Als halbwegs gestandener Jazzgit. kannte ich aus dem Stand nur vier und mehr hab’ ich nie benutzt. Bis jetzt.

Ich hoffe, ich habe möglichst wenig Fehler in den thread eingebaut, wenn doch, bitte ich vorab um Entschuldigung.

So, jetzt ladet euch die App runter. Wer kein Android hat, kann sich vielleicht eins leihen oä. Und dann sage ich einfach nur noch happy Chording!

beste Grüße,


Mathias
 
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Coole Idee!

Jedoch ...
Wer kein Android hat, kann sich vielleicht eins leihen oä.
Ich fühle mich nicht nur diskriminiert, nein, ich werde auch noch aufgefordert, mich mit niederem Volk gemein zu machen:weep:.

Danke, aber ich warte lieber.
 
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Hab mir die App mal geladen - gefällt mir ganz gut. Gibt es eine Möglichkeit eine "Vollversion" ohne Ads zu erwerben?
In der App oder bei Google-Play finde ich da keinen Hinweis
 
Schade, dass hier keine Reaktion des Threaderstellers mehr kommt ...
 
Für iOS-Benutzer gibt es die App ChordShapes. Mangels Android kann ich sie nicht vergleichen.

Ich spiele gar nicht Gitarre, zu ChordShapes gebracht hat mich, dass es in der bezahlten Version möglich ist, eigene Stimmungen (und Saitenzahlen) zu definieren. Das wollte ich für Akkorde auf dem Cello verwenden. Technisch funktioniert das auch, aber praktisch ist ein großer Teil der generierten Akkorde nicht spielbar. Da müsste noch an der Generierung/Sortierung gefeilt werden.
 
Hi Peter,

jetzt sehe ich auch, wo mein Post noch platziert ist, sorry, ich war ganz lange nicht mehr hier und habe mich gedanklich vollkommen verfranzt. Ab jetzt bin ich hier nun auch am Start, um Fragen zu beantworten. Lieber Peter: Eine Kaufversion ohne Ads ist noch nicht geplant.
 
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Ich vermute mal, eine Version für iOS ist auch nicht geplant?
 
doch, eine IOS Version ist geplant...da steht allerdings leider noch vieles in den Sternen....und liegt teilweise auch nicht in meiner Macht...ich hoffe in ca einem Jahr und werde Meldung machen!
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Hi Folks,

auf Hinweis von dubbel habe ich mal in „Chord Search“ - im Folgenden kurz „CS“ - reingeschaut. Ich kannte „CS“ noch nicht. Danke dubbel für den Hinweis!

Hier mal ein kurzer erster Vergleich zu meiner App „Total Guitar Chords“ - im Folgenden kurz „TGC“- ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

1) „CS“ scheint keinen Algo zu besitzen, die Voicings sind vermutlich händisch angefertigt. Es gibt zwar einen sogenannten „Chord Calculator“ - der m.E. aber nur eine Auswahlfunktion darstellt.

2) In der Auswahlliste für die Akkordtypen des „CS“ fehlen insbesondere sehr viele V7-Qualitäten mit (Ex-) Tensions wie z.B. V7/9, V7/#11 um nur ganz wenige zu nennen. Unklar ist auch, dass z.B. in der Auswahl V7/13 auch V7/9/13 Akkorde vorkommen. Man kann nicht immer zielgerichtet suchen. Darüberhinaus tauchen fragwürdige, nicht gebräuchliche Akkordbenennungen auf, wie etwa ein „Dur6/b5-Akkord“. Bei der Anzahl der Voicings wird mitunter auch „geschummelt“, weil die gleichen Voicings quasi doppelt notiert sind, nämlich einfach 12 Bünde höher.

3) „CS“ bietet keine Möglichkeit, Akkordtöne wegzulassen! Somit entfallen abertausende Vocings, die man gerade im Jazz dringend benötigt, will man Akkorde mit (Ex-)Tensions spielen. „CS“ erzeugt zwar auch da und dort Akkorde mit weggelassenen Akkordtönen. Diese findet man aber nur durch Zufall, man kann sie weder zielgerichtet selektieren, noch davon wiederum sämtliche Voicings erzeugen.

4) Ich habe in meiner Beschreibung von "TGC" bei der Thread Eröffnung übrigens noch ein Feature vergessen, dass „CS“ ebenfalls nicht besitzt: Ihr könnt in „TGC“ euren eigenen “Custum Chord“ bauen, und auch von diesem wiederum sämtliche theoretisch möglichen und praktisch spielbaren Akkorde anzeigen lassen.

5) Nicht zuletzt könnt ihr in „TGC“ eure Favs abspeichern!

Mein erstes Fazit: „CS“ erscheint allenfalls wie eine abgespeckte Version von „TGC“ mit einigen Ungereimtheiten.


herzliche Grüße geh’n raus,

Mathias
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Folks,

endlich komme ich zum Vergleichstest meiner App „ Total Guitar Chords“ - im Folgenden „TGC“ (kostenlos) - mit der IOS APP „ChordShapes“ - im Folgenden kurz „CSH“, danke lieber Murmichel für den Hinweis!! - in der Bezahlversion (15 Euro, nur für iPhone).

Features von „CSH“, die „TGC“ nicht besitzt:

1) Diverse Tunings
2) eine „Reverse Lookup“ - Funktion: man kann einen Akkord eingeben und sich dann seine Benennung anzeigen lassen.
3) Harmonisierung von Skalen.
(Hierzu sei kritisch angemerkt, dass diese nur in Dreiklängen erfolgt.)
4) Eine intuitive Scroll-Funktion durch die Auswahl der Akkordtypen. (Mich hat es beim Testen nach einer Weile genervt, ständig durch die gleiche Liste scrollen zu müssen.)


Zu den Akkordtypen und deren Voicings beide Apps im Vergleich:


1) Mir ist unklar, ob „CSH“ einen Algo besitzt, oder ob auch hier die Chords händisch einprogrammiert wurden. Stichproben haben allenfalls einen Bruchteil aller möglichen Voicings erbracht. „Total Guitar Chords“ jedoch kombiniert grundsätzlich immer alle existierenden Voicings heraus.



2) “CSH“ besitzt keine Filter, mit denen man die Reichweite, Schwierigkeitsgrad und Anzahl der Finger einstellen kann, wie dies in „TGC“ möglich ist, geschweige denn, auszuwählen, ob die Voicings leere Saiten besitzen sollen ( „ with open….“) oder nicht ( „without open…) oder beides („with and without open…“), oder ob oktavierte Akkordtöne generiert werden sollen oder nicht, oder beides.

3) „CSH“ zeigt in den Diagrammen keinen farblich markierten Grundton an; in „TGC“ ist der Grundton zur besseren Übersicht stets rot eingefärbt.

4) Im Bereich der V7- Akkorde gibt es ähnliche Schwächen wie bei der App „Chord Search“: Die Kombinationsmöglichkeiten der Tensions sind unvollständig. Es fehlt ca. die Hälfte an V7-Akkorden mit Tensions.

5) Ebenso wie bei „Chord Search“ ist zu bemerken, dass einige Skalen und Akkordbenennungen in „CSH“ nicht dem Standard entsprechen; ein „Major11-Akkord“ ist gar ein regelrechter Bock.

6) Großer Schwachpunkt in „CSH“, weil nicht praxisgerecht: man kann keine Akkordtöne weglassen. Insbesondere grundtonlose Voicings sind das tägliche Brot nicht nur des Jazzgitarristen!

7) In „TGC“ kann ausserdem der unterste Ton eines Voicings bestimmt werden. Jazzfans werden hier aufhorchen!

8) „TGC“ besitzt ein ausführliches Tutorial!

9) „TGC“ ist kostenlos (nur Werbung)






Mein Fazit:

Die Apps besitzen unterschiedliche Zielsetzungen.

„TGC“ zeigt ALLE Akkorde und deren Voicings an, die es auf dem Griffbrett gibt. Und sie ist 100% praxistauglich durch die diversen Filter. In diesem Bereich ist sie der App „CSH“ haushoch überlegen.
Zu wissen, dass man alle Akkorde und Voicings, die es theoretisch auf der Gitarre geben kann, in seinem Handy herumträgt, war und ist für mich ein elektrisierender Gedanke.

Wer mit den erheblichen Einschränkungen im Bereich der Voicings leben kann und 15 Euro übrig hat, für den kommt sicherlich auch „CSH“ in Frage, nicht zuletzt wegen der „ Reverse Lookup“ - Funktion sowie den Tunings.

Ich hoffe, es gelingt mir noch, eine IOS-Version von „Total Guitar Chords“ auf den Weg zu bringen; vielleicht ja sogar mit Lookup Funktion…?

Grüße geh’n raus,

Mathias
 

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