Volksmusik-Video planen und drehen

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Florian H.
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Guten Abend,

mein Freund und ich wollen im Sommer ein Musikvideo zu einem von ihm komponierten und gespielten Walzer drehen.


Hier das Handyvideo. Wir haben zwar mittlerweile eine richtige Aufnahme gemacht, nur möchte ich die noch nicht ohne Musikvideo veröffentlichen.

Ich habe mir zwar schon einige professionelle Produktionen angeschaut, wie diese hier (klick). Aber so wirklich draus lernen kann ich bis auf die typischen Zoom-Schwenks und Bildausschnitte nicht - ich habe keine Ahnung wann ich solche Schwenks machen soll und wann man die Location wechseln sollte.

An Technik stehen ein Videostativ (mit Fluidkopf) und eine Sony HVR Z1 zur Verfügung - die Kamera ist zwar alt, wir wollen aber nicht diesen fast schon unnatürlich scharfen Look moderner Kameras, sondern eben den etwas "angestaubten" wie in diesem "Lustige Spielleut"-Video. Außerdem hat diese Kamera den benötigten Motorzoom.

Wir waren letzten Sommer öfters mit dem Fahrrad in der Gegend (Bayrischer Wald) unterwegs und haben einige schöne Orte gefunden - z. B. eine kleine barocke Kirche (eher Kapelle), ein schönes Tal mit Wäldern im Hintergrund, einen Weg entlang dem Fluss Ilz und ein Gasthaus am Fluss, bei dem wir aber erst eine Genehmigung einholen müssten.

Nun meine Fragen:
- Ist es am besten, mir zwar einige Gedanken zu machen aber erst beim Dreh zu schauen was gut aussieht, oder alles genau zu planen? Die Locations sind nicht weit von uns weg, deshalb könnte man da auch so hinfahren und herumprobieren.
- Falls ich es plane: Wie? Soll ich Zeitangaben in eine Liste schreiben und dahinter was zu sehen sein soll, oder anders?
- Am Anfang hätte ich zuerst langsam von einem schönen Objekt herausgezoomt und geschwenkt bis man den Musiker sieht, und am Ende des Lieds von der Totalen wieder zu einem schönen Objekt (also z. B. zu einem Berg, einer Blume oder ähnlichem). Aber man kann ja nicht ständig rein- und rauszoomen, wo sollte man Zooms und Schwenks also am besten platzieren?

Über Antworten und andere Anregungen würde ich mich wahnsinnig freuen!

Grüße, Florian
 
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ein polnisch-dt. Kunde von mir hat das inszeniert für seine Frau, die Sängerin ist an einem See mit Nebel, Licht und einer Drohne. Das sah schon cool aus.

Sonst fragt doch mal an bei Auf´gspuit (aufgespielt) im BR TV, ob das nicht ins Fernsehen kommt
 
*push*, kann meine Fragen jemand beantworten?
 
Motivauswahl, Kameraschwenks etc. sind ja nur Auswirkungen einer eigenen Idee davon, wie ein guter Film auszusehen hat: einer Ästhetik. Deine Fragen laufen daraufhin hinaus, wie man eine glaubhafte filmische Ästhetik realisiert. Diese Frage ist auf jeden Fall superschwer beantwortbar (gerade in einem Musikerforum, wahrscheinlich bringt dich ein Filmforum auf den direkteren Weg), weil Ästhetik auch immer an Vorbilder anknüpft.

Du hast ja ein Beispiel verlinkt, aber von einem Beispiel kann man kaum auf die ästhetischen Grundlagen eines Genres schließen, was dir für dein konkretes Vorhaben helfen würde.

Ich kann dir sagen, wie ich es machen würde: ich würde die Ästhetik von inszenierten kommerziellen Musikvideos ablehnen und eher dokumentarisch zeigen, wie der Song gespielt wird. Ich würde so viel live wie irgendwie möglich im Video spielen, um möglichst viel live-Erlebnis in die Aufnahme hinein zu retten, wenn schon überhaupt eine Aufnahme sein muss. Aber meine ästhetischen Maßstäbe sind möglicherweise anders als deine.
 
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Danke für deine Antwort.

Das Problem mit einer echten Live-Aufnahme ist, dass der Musiker alle Instrumente (Harmonika, Gitarre und Bass) selbst spielt, weshalb das Live nicht realisierbar ist.
 
Hallo Florian,

Da du alles selber machen willst, hast du vorher noch einiges zu lernen und erfahrungen zu machen, einfacher wäre es natürlich wenn du dir jemanden suchst der bereits schon einige Videos produziert hat, und sowohl Equipment als auch Erfahrung mitbringt, dem du deine Ideen präsentieren kannst und er diese umsetzt.

Wenn dennoch alles selber machen willst, dann würde ich vorschlagen das du nicht erst bis zum finalen Drehtag zuwartest, sondern bis dahin schon soviele wie möglich testaufnahmen machst. das die Locations schon besuchst und dort die Standpunkte und Szenen durcharbeitest. und zwar durch die Kameralinse, und schon direkt ausprobierst und viele Filmsequenzen aufnimmst, und ansclhiessend in deinem Videoprogramm zusammenschneidet, quasi als Demo, so kannst du selbst in der Praxis den Weg wie du deine Vorstellungen umsetzen kannst, aktiv erarbeitest. du wirst selber schnell merken mit der Arbeit an der Materie, was dir gefällt und was vielleicht zuviel an Zoomerei und Schwenks ist.
Denn wenn du schonmal ein Demoprojekt hast, mit vielen Szenen kannst du jetzt schon herumprobieren und experimentieren wo im Song welcher Stelle am Besten funktioniert und wo vielleicht nicht so gut passt.

lg
Chris
 
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Wenn dennoch alles selber machen willst, dann würde ich vorschlagen das du nicht erst bis zum finalen Drehtag zuwartest, sondern bis dahin schon soviele wie möglich testaufnahmen machst. das die Locations schon besuchst und dort die Standpunkte und Szenen durcharbeitest. und zwar durch die Kameralinse, und schon direkt ausprobierst und viele Filmsequenzen aufnimmst ...
War auch mein erster Gedanke. :great:
Ruhig mal zu unterschiedlichen Zeiten (andere Lichtrichtung/Schattenwurf).
Das mit der Demo ist sogar noch besser :hail:, da man damit schon mal den gesamten Prozess durchmacht und ggf. Probleme erkennt, die man erst nach dem Dreh hat (zB Synchronisation), dort aber schon beeinflussen könnte (Klappe oder wie auch immer das geregelt wird).

@Florian H.

Macht natürlich viel Aufwand im Vorfeld, aber Übung macht den Meister.
Am besten gleich den Musiker (oder sind das mehrere?) mitnehmen (+ Instrument), um ein Gefühl für Abstände, Winkel und Kommunikation etc. zu bekommen. Dann hätten er auch gleich Übung.

Am Drehtag wäre es sicher von Vorteil, das gesamte Lied mehrfach in Variationen zu drehen. Dann hast du beim Schneiden mehr Auswahl. Auch empfiehlt es sich m.E., das Lied zur Sicherheit mindestens einmal komplett als stare Totale (ohne Schwenks, Zooms etc.) aufzunehmen. Nicht dass dir später beim Schneiden ein Teil des Liedes fehlt oder die Effekte der Teilstücke nicht zusammenpassen.

Von Vorteil wäre es, falls man am Folgetag (nach Sichtung der Aufnahmen) zur Not (noch etwas) nachdrehen könnte.

Planen ist immer gut, solange man flexibel bleibt. Denn ohne Erfahrung in einem Bereich fehlt dort m.E. die Grundlage für sichere Planung.

Zur Frage wann, was:

Das ist sicher Geschmackssache, ob und was man außer dem Musiker noch zeigen will.
Vll. kann man sich von der Musik leiten lassen. Bei ca. 1:00, 1:50, 2:22 ändert sich ja die Liedstimmung immer etwas. Je nachdem passen vll.
spielende kleine Ziegen/Hasen/Rehe/Katzen, Wasser, Wald, Berge o.a. besser.

Keine Ahnung, wie so ein Wechsel auszusehen hat - auch damits nicht zu kitschig wird. :nix:
Aber auch hier hilft ja exoslimes Rat: Einfach schon mal vorher probieren.

Viel Erfolg mit dem Video! Die Musik ist schon mal sehr schön. :great:
 
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  • entweder fest vom Stativ oder wenn Freihand, dann wirklich viel Bewegung in der Kamera. Freihand ruhig klappt meistens nicht und wirkt dann eher wie gewollt, aber nicht gekonnt.
  • hast du noch eine zweite, dritte Kamera zur Verfügung (auch Handys)? Dann nutze sie. Je mehr Material du hast, um so mehr Auswahl hast du beim Schneiden. Und zusätzliche Kameras verdoppeln oder verdreifachen das Material, ohne mehr Aufnahmezeit zu benötigen
Beitrag automatisch zusammengefügt:

was mir gerade noch einfällt: eher weitwinklig / in der Totale aufnehmen mit ruhiger Kamera. Reinzoomen und auch leichte Schwenks lassen sich - im Rahmen des vorhandenen Bilds - auch bei der Videobearbeitung herstellen. Rauszoomen ist dagegen nicht möglich :D (wo nichts mehr da ist, ist halt nichts ...).
 
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Schneiden ist schon mal ein sehr guter Tipp. Außerdem noch viel Schneiden und Schneiden, dazu Schneiden.
Klingt erst einmal völlig irre. Macht aber mehr her.
Daher so viele Aufnahmen aus möglichst vielen Winkeln wie es nur geht. Natürlich aufpassen, dass dabei nicht eine andere Kamera in Sicht kommt.
Zoomen ist nett, nutz sich aber schnell ab. Eher sparsam verwenden.
Wenn du dir irgendwo ein Motordolly leihen kannst, auch ganz nett. Fahrt von rechts nach links, oder von den Haferlschuhen zum Gamsbart (jaaaa, mehr Stereotypen geht kaum). Du weißt was ich meine.
Außerdem könntest du dir noch überlegen, ob du nicht vor einem Greenscreen (wahlweise Blue oder Red) drehen willst. Dann kannst du verschiedene Landschaftshintergründe einspielen. Eben noch auf der Alm, schon am Bachlauf.
 
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Wir haben es diesen Sommer aus Zeit- und Privatgründen leider nicht hinbekommen, aber wir haben das Konzept nochmal überdacht und werden das dann diesen Sommer nachholen.

Ich werde jetzt eine andere Kamera (Sony NEX6, Vorgänger der A6000) mit einem Gimbal verwenden, kein Zoomen aber dafür schöne Kamerafahrten. Die Drehorte haben wir quasi schon, Greenscreen brauchen wir nicht - wir wohnen quasi an der Haustür zum Bayrischen Wald. Der Plan ist schon geschrieben, inklusive aller (vieler) Schnitte und passend zum Lied gewählten Einstellungen.

Ich stelle hier einfach mal meinen aktuellen Plan rein. Bitte nicht erschrecken, ich finde mich da recht gut zurecht und weiß was ich meine, aber für andere sieht das wohl eher nach dem puren Chaos aus... Die Beschreibungen sind für mich auch nur ein Anhaltspunkt, man muss natürlich vor Ort sehen was man am Ende macht.

videoplan_proto1.jpg
 
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Ich würde trotzdem bei allen Szenen noch ein paar mehr Schnitte machen. Auch wenn es Volksmusik ist, es muss ja nicht aussehen wie bei Uta Bresan :D
Außerdem: Pop Video Kunst bei Volksmusik liefert fast schon Alleinstellungsmerkmal.
 
Ich weiß schon was du meinst, du würdest eher in so eine Richtung gehen nehme ich an, wenn auch nicht ganz so krass?



Da unser Stück ja ein gefühlvoller und ziemlich ruhiger Walzer ist denke ich dass da viele Schnitte eher Unruhe reinbringen würden, durch die Kamerafahrten (gelb markiert) ist da ja auch einiges an Bewegung drin - die leichten Bewegungen, die durch das Filmen mit Gimbal sowieso entstehen (und erwünscht sind) sind da noch gar nicht beachtet.
 
Ja, und nein. Also etwas weniger schon. Aber nur halbieren. Denn was man gern als "Untermalen" auffasst, liefert ganz schnell Langeweile. Und du willst den Zuschauer ja binden, nicht unbedingt den Song "nur" untermalen. Je mehr und schneller die Schnitte (natürlich sauber), umso eher bleibt die Aufmerksamkeit erhalten. Das ist halt das Perverse an Videos, es fesselt das Video mehr als die Musik.

Orientier dich beim Schneiden am Takt. Jeden Takt oder jeden zweiten ist egal, aber du musst im Fluss des Songs bleiben. Sonst entsteht das gefühlte Chaos. Selbst wenn du langsam schneidest.
 
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