Wachs und Feuer

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Wachs und Feuer

Die Kerzenluft, sie roch nach Wachs und Feuer,
es war so warm, man riss das Fenster auf;
herein fuhr Kälte wie ein Ungeheuer,
sogar das Bleilametta bebte auf.

„Für mich wird’s höchste Zeit!“, hört’ ich dich sagen,
dein sanftes Timbre war wie… weggeschwemmt.
Im Flockenfall gingst du zu deinem Wagen,
als wären wir einander völlig fremd.

Nach all dem Lodern aus geheimen Nächten
kam mir dein Sachlichsein verächtlich vor;
als ob mir Engel eine Wahrheit brächten,
so absolut, dass ich den Wunsch verlor,

mich jemals wieder dir zu überlassen.
Ein kurzes Hupen nur dein Abschiedskuss.
Im Zimmer klirrten wieder Glühweintassen.
Ich schloss den Vorhang, gab mich sehr gelassen
und – wusste alles, was man wissen muss.
 
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Gefällt mir sehr gut, Dein Text!

Und habe mich gleich beim Lesen gefragt: Warum die distanzierende Vergangenheitsform? Die bringt mich als Lesenden sofort in eine doch eher kühle Distanz, die mit einer Reflexion einhergeht ...

Ich wage mal einen Versuch des Präsenz, mal zur Anschauung und als Experiment:

Wachs und Feuer

Die Kerzenluft, sie riecht nach Wachs und Feuer,
es ist so warm, man reisst das Fenster auf;
herein fährt Kälte wie ein Ungeheuer,
sogar das Bleilametta, es bebt auf.

„Für mich wird’s höchste Zeit!“, hör’ ich dich sagen,
dein sanftes Timbre ist wie… weggeschwemmt.
Im Flockenfall gehst du zu deinem Wagen,
als wären wir einander völlig fremd.

Nach all dem Lodern aus geheimen Nächten
kam mir dein Sachlichsein verächtlich vor;
als ob mir Engel eine Wahrheit brächten,
so absolut, dass ich den Wunsch verlor,

mich jemals wieder dir zu überlassen.
Ein kurzes Hupen nur dein Abschiedskuss.
Im Zimmer klirren wieder Glühweintassen.
Ich schliess den Vorhang, geb mich sehr gelassen
und – wusste alles, was man wissen muss.

Ich habe im Grunde nur die Verben verändert. Mir kommt es spannungsreicher, näher vor.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Ich möchte aber, dass es als eine Erinnerung empfunden wird. Ausserdem bist du nicht konsequent, da sind noch ein paar Verben in der Vergangenheit. ;)

Na okay, wenn ich heute Abend Zeit habe, kann ich es ja mal umtexten. Vielleicht überzeugt es mich doch noch. :)
 
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Ausserdem bist du nicht konsequent, da sind noch ein paar Verben in der Vergangenheit. ;)
Weiß ich. Paßt aus meiner Sicht aber so. Die Passage in der Vergangenheit bezieht sich auf schon gesammelte Erfahrungen. Die Vergangenheitsform der letzten Zeile zielt auf so etwas wie ein zeitloses Wissen ab. Alles, was die Situation, in der diese Erkenntnis sich Bahn bricht, spielt in der Gegenwart.
Na okay, wenn ich heute Abend Zeit habe, kann ich es ja mal umtexten. Vielleicht überzeugt es mich doch noch. :)
Ist nur eine Option, nichts, womit der Text steht oder fällt. :)

x-Riff
 
Also, hier mal der Gegenwarts-Text. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn besser finde. Aber es war ein interessantes Experiment. :)

Wachs und Feuer


Die Kerzenluft, sie riecht nach Wachs und Feuer,
es ist so warm, man reißt das Fenster auf;
herein fährt Kälte wie ein Ungeheuer,
sogar das Bleilametta bebt leis auf.

„Für mich wird’s höchste Zeit“, hör ich dich sagen,
dein sanftes Timbre ist wie … weggeschwemmt.
Im Flockenfall gehst du zu deinem Wagen,
als wären wir einander völlig fremd.

Nach all dem Lodern aus geheimen Nächten
erscheint dein Sachlichsein verächtlich mir,
als ob mir Engel eine Wahrheit brächten,
so absolut, dass ich den Wunsch verlier,

mich jemals wieder dir zu überlassen.
Ein kurzes Hupen nur dein Abschiedskuss.
Im Zimmer klirren wieder Glühweintassen.
Ich schließ den Vorhang, gebe mich gelassen
und – weiß nun alles, was man wissen muss.
 
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