Welcher Bogen für welches Instrument?

gupjek
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Ich hätte da ein paar Newbie-Fragen. Würde mich freuen, wenn ihr mich in die richtige Richtung schubsen könntet.

Zu welchem Bogen sollte ich greifen, wenn ich z.B. eine Saz streichen will? Also ein Instrument mit relativ geringer Saitenspannung und dünnen Drahtsaiten. Violinbogen? Cellobogen? Worin genau bestehen eigentlich die Unterschiede und welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus?

Was ist der Nachteil von einem eingeharzten Stock gegenüber einem Rosshaarbogen?

Aus was besteht die "Streichfläche" des Rads einer Drehleiher (und wie heißt das "Rad" eigentlich)? Wird die auch mit Kolophonium eingrieben?
 
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Zu welchem Bogen sollte ich greifen, wenn ich z.B. eine Saz streichen will? Also ein Instrument mit relativ geringer Saitenspannung und dünnen

Hi gupjek,

Geigenbogen, weil am leichtesten.

Was ist der Nachteil von einem eingeharzten Stock gegenüber einem Rosshaarbogen?

..es ist ein Stock und kein Bogen. (Haare machen mehr Oberfläche, greifen besser, sind nachgiebig und man kann den Klang formen.)

Aus was besteht die "Streichfläche" des Rads einer Drehleiher (und wie heißt das "Rad" eigentlich)?

..sie besteht aus Holz - es heißt auch Rad.

Wird die auch mit Kolophonium eingrieben?

..ja, ansonsten klingt eine Drehleier wie mit einem Stock ohne Kolofonium gestrichen.


cheers, fiddle
 
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Danke für die Klärung. Dachte, dass bei der Drehleiher vielleicht gleich ne Oberfläche aufgeklebt ist die Harz unnötig macht.

Welches Kollophonium wäre empfehlenswert für meine Zwecke? Das Angebot beim großten T ist für mich als Laie schwer zu durchschauen.
 
Hi gupjek,

ich bin ja skeptisch, ob aus einer gestrichenen Saz tatsächlich ein überzeugender Klang rauskommt.

Für so ein Experiment reicht ein billiges Kolofonium völlig aus.

cheers, fiddle
 
Okidok, vielen Dank.

ich bin ja skeptisch, ob aus einer gestrichenen Saz tatsächlich ein überzeugender Klang rauskommt.
Wieso genau?

Ich geh mal stark davon aus, dass es ne gute Weile dauern wird bis ich da nen akzeptablen Klang rauskriege. Ich will dafür eine Cümbüş Saz benutzen. Von Cümbüş gibt's auch Tanburs die gestrichen werden und soweit ich weiß im Prinzip baugleich sind. Die Saitenspannung ist vermutlich knackiger wegen dem längeren Hals und ich habe gelesen, dass man entweder nur drei statt sechs Saiten aufzieht oder die Saitenpaare in die selbe "Delle" an Brücke und Sattel packt um das Streichen zu erleichtern.

So wie ich das verstehe, benutzt dieser Herr auch ne Standard-Long Neck Cümbüş Saz:

Allerdings schreibt der, dass er den Klang mit einem Effektgerät geformt hat.
 
Das ist eine stark modifizierte Saz und hat mit einer normalen Saz nichts mehr gemein.

Der Steg ist schon fast ein Cello-Steg und der Klangkörper eigentlich ein Banjo-Kessel mit Fell.
Vermutlich wurde Hals und Griffbrett auch für das Streichen stark modifiziert - das ist hier nicht ersichtlich.
Auch ein Tanbur hat, meines Wissens nach, kein Fell sondern eine breite Fichtendecke.
Die Korpusdimensionen im Verhältnis zu der modifizierten Steghöhe sind ebenso sehr relevant.
(Streichwinkel - Abstand zum Korpusrand)

Viel Spaß beim Umbau. Das wird dir mehr Kopfzerbrechen bereiten, als die Frage nach einem passenden Bogen.

Für mich erscheint dein Vorhaben an dieser Stelle etwas blauäugig.


cheers, fiddle

p.s. genau auf diesen Klang hat die Welt gewartet..
 
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Wie gesagt, das is ne Standard-40-Zoll-Saz von Cümbüş mit ner neuen Brücke und weniger Saiten - zumindest hab ich den Uploader so verstanden.

Für mich erscheint dein Vorhaben an dieser Stelle etwas blauäugig.


cheers, fiddle

p.s. genau auf diesen Klang hat die Welt gewartet..



Gut möglich - genau um so etwas zu relativieren war dieser Thread gedacht. Nagut, vielen Dank für die Hilfe und deine aufgeschlossene und freundliche Art.
 
Hallo☺
da ich sowohl eine Saz als auch einen Cello- und einen Bratschenbogen griffbereit habe, musste ich das jetzt gleich mal ausprobieren. Für die Tonerzeugung eignet sich der Bratschenbogen etwas besser. Vermutlich wäre der Geigenbogen schon die beste Wahl. Was da an Klang rauskommt, fand ich allerdings nicht sooo überzeugend.

Das Hauptproblem ist aber, dass bei der Saz die Saiten flach über Griffbrett und Steg gespannt sind. So kann man mit dem Bogen nur die beiden äußeren Saiten(paare) streichen oder alle zusammen. Und auch die äußeren erreicht man nur einzeln, indem man über dem Griffbrett streicht. Über dem Korpus kommt man mit dem Bogen nicht richtig dran. Ein Streichersteg wie in dem Video könnte da helfen.
Cellosteg scheint mir bisschen groß
1505982084921.jpg
Außerdem stimmt ja die Saitenanzahl nicht.Vielleicht müsste man sich selbst was basteln.
Viel Erfolg beim Experimentieren
Nichts ist unmöglich!
 
Cellosteg scheint mir bisschen groß

Außerdem stimmt ja die Saitenanzahl nicht.Vielleicht müsste man sich selbst was basteln.
..ich hab aber auch geschrieben:
Der Steg ist schon fast ein Cello-Steg

Man kann es schwer abschätzen, was in dem Video tatsächlich drauf ist.
Geht vermutlich in Richtung Diskant- oder Alt-Gamben-Steg.

An dieser Stelle klinke ich mich aus dieser Diskussion aus, da ich tatsächlich keinen Nerv auf
Streichinstrumenten-Derivate habe, deren Modifikation fachspezifisches Knoffhoff erfordern
und deren Daseinsberechtigung vom Zuhörer erst noch bestätigt werden wollen.

cheers, fiddle
 
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Heyo @cgda , vielen Dank für die Antwort und den Input.

Ja, ein Cellosteg ist wohl zu hoch. Der Steg bei den Cümbüş-Instrumenten (also der Banjo-artigen Bauweise) ist schon höher als bei einer normalen Saz. Werds zuerst damit versuchen und bei Bedarf mal an nem günstigen Violinsteg rummurksen.

Bei Videos mit ner echten Fell-Tanbur oder Yaylı Cümbüş Saz hab ich den Eindruck bekommen, dass sogar immer nur ein Saitenchor gestrichen wird. Vielleicht ist der mittlere Saitenchor nur zum Spiel mit Fingern oder Schlagblättchen da? Werd mich bei Gelegenheit in dem Saz-Fachgeschäft bei uns erkundigen.
Den Rohstoff für das Experiment, eine "full size" Cümbüş Saz, kann ich erst Ende des Monats abholen. Werd wohl nur zwei Chöre aufziehen oder vielleicht sogar nur zwei Saiten die ich dafür etwas knackiger spannen könnte.
Was gibt es an Nicht-Draht-Saiten die ich hier ausprobieren könnte? Die Mensur beträgt circa 75 cm.

Auch dir, lieber fiddle, wieder Danke für deinen konstruktiven und charmanten Beitrag :)
 
fiddle, meine Spielerei mit dem Steg bezog sich gar nicht auf deinen Kommentar.

Im Übrigen bin ich sehr ernsthafte Hobbystreicherin , kann mich dem Reiz des Ausprobierens und Zweckentfrendens aber nur schwer entziehen.
Stellt euch vor, es hätte nie ein Mensch schräge Ideen gehabt und rumprobiert. Wir säßen immer noch auf den Bäumen!

@gupjek: Von türkischen/orientalischen Instrumenten habe ich so gar keine Ahnung, leider. Meine Saz habe ich geschenkt bekommen, sie wartet schon länger darauf, mal mit neuen Saiten beglückt und gespielt zu werden. Aber der Tag hat einfach zu wenig Stunden.

Die Cümbüş Saz habe ich mir angesehen, das sieht echt ein bisschen anders aus. Nur fehlt dem Steg halt auch die Wölbung. Wenn du da einen passenden Ersatz findest, kommst du mit dem Bogen alle Saiten dran. Geigen- oder auch Bratschensteg wird aber zu klein sein. Vielleicht findet sich da tatsächlich was Passendes bei den Gamben (Danke für den Tipp, fiddle).
Auch Gambensaiten ( für gewöhnlich Darmsaiten) wären möglicherweise brauchbar. Tenorgambe könnte von der Länge passen.

Eine Cellosaite ist 1,10 m lang, aber schon die a-Saite ist dicker als die dickste Saz-Saite.

Eventuell kann man dir aber auch im Saz- Fachgeschäft weiterhelfen. Es gibt doch auch türkisch/arabische Streichinstrumente. Wenn die Saiten passen, könnte man es damit versuchen.
 
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