Welches Äquivalenz Mikrofonsystem?

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Liebe Aufnahmegurus,

anbei nun ein Bild der bisherigen Aufnahmesituation. Ich habe gestern auch eine Testaufnahme mit folgenden Anordnungen gemacht: A-B (30 cm), X-Y, ORTF, DIN, NOS, EBS.
Da die Oktavamikrophone "Seitenfärbung" haben, kommen da auch ordentliche Klangunterschiede heraus, die man gezielt nutzen kann. (z.B. "härterer" oder "weicherer" Klang).
Mir geht es jetzt aber unabhängig der Färbung darum, welche Aufstellung des Mikroständers oder Anordnung der Mikros ihr präferieren würdet.

Viele Grüße

Ippenstein
 
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Wenn ein Instrument so in einer Ecke steht wie das Harmonium hier würde ich wahrscheinlich eine Nah-Mikrofonierung bevorzugen, also zwei Mikros direkt ganz nah vor das Instrument stellen. Beim Klavier mache ich den Deckel oben auf und richte die Mikros dann relativ nah von oben in Richtung der Saiten aus.
Harmonium hatte ich auch schon mal, da ging es um eine Melodie, die ich später in eine Zuspielung hinein geschnitten habe. Dazu musste das Signal sehr direkt sein mit möglichst geringem Raumanteil, dazu bin ich auch ganz dicht mit den Mikrofonen an das Instrument gegangen. Das ist aber eher ein Sonderfall.

Für eine eher konzertante Aufnahme, die das Instrument mit einem gewissen, passenden Raumanteil abbildet, würde ich es jedenfalls nicht derart in einer Ecke und so nah an der Wand stehen lassen, sondern es so gut wie möglich frei im Raum aufstellen. Gerade Raumecken sind bekannt dafür, ungünstige Schallreflexionen auszubilden, vor allem auch, tiefe Frequenzen anzuheben, also zu verstärken.
In jedem Fall sollte das Raumsignal, das die Mikros erreicht nicht so asymmetrisch sein wie ich es bei der im Bild zu sehenden Aufstellung des Harmoniums schwer vermute.
 
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Hallo,

...interessante Fragestellung... Im abgebildeten Falle würde ich vermutlich auch eher auf eine Nahmikrofonierung setzen, da das Harmonium ziemlich "unsymmetrisch" zu den Wänden steht und sich möglicherweise die Ecke ganz schön bemerkbar machen kann.

Grundsätzlich: Erlaubt ist, was gefällt :D Davon abgesehen haben wir in der Fragestellung drei unterschiedliche Abnahmesysteme: Laufzeitstereofonie (AB), Intensitätsstereofonie (XY) und Äquivalenzstereofonie (NOS, EBS, DIN) mit ihren individuellen Vor- und Nachteilen.
Ich verlinke mal auf eine sehr gute Darstellung bei Herrn Sengpiel: KLICK
NOS, EBS und DIN haben alle einen Öffnungswinkel von 90 °, aber unterschiedliche Entfernungen der Kapseln zueinander, was dann letztlich einen unterschiedlichen "Aufnahmebereich" ergibt. Die auch noch abgebildeten RAI und ORTF haben noch breitere Öffnungswinkel und noch mal andere Kapselabstände.

Grundsätzlich, etwas burschikos formuliert, hat AB als Laufzeitstereofonie eine sehr schöne Abbildung des Raumes, aber eine möglicherweise etwas schwammige Ortung der einzelnen Schallquellen, und hundertprozentig monokompatibel ist es auch nicht.
XY wäre hundertprozentig monokompatibel, hat auch die bessere Ortung, aber dafür bildet es den Raum nicht so schön ab.
Die Äquivalenz-Verfahren nutzen beide Wege, um den Stereoeindruck zu erzeugen: Laufzeit- UND Intensitätsdifferenzen. Theoretisch vereinen sie die Vorteile beider Welten - aber eben auch nicht ganz.... ;)

Wie ich oben bereits sagte - erlaubt ist, was gefällt und einen zum Ziel bringt.
Für die Sachen, die ich gewöhnlich meist aufnehme (Klassik), und für die Räume, in denen ich meistens aufnehme, hat sich für mich AB als gut herausgestellt, XY mochte ich in den besagten Konstellationen nicht besonders.
Wenn ich allerdings mal Zeit habe, bei so einem Aufbau auch auszuprobieren, läuft auch schon mal eine MS-Mikrofonierung mit, demnächst habe ich vielleicht mal wieder die Möglichkeit, in einer gutklingenden Kirche mit einem Profiensemble Blumlein auszuprobieren.
Ein klein wenig in meinen Aufnahmeerinnerungen geblättert: Bei einem Konzert 2014 wurde a capella mit der Motette "Wie liegt die Stadt so wüst" von Mauersberger eröffnet, darauf folgte das Mozart-Requiem. Der Chor war jeweils derselbe. Beim Mauersberger gefiel mir die MS-Mikrofonierung klanglich besser, beim Mozart die AB mit Stützen...

Viele Grüße
Klaus

Ach so, noch vergessen: Ich habe den Beitrag mal von den Studiomikrofonen zur Mikrofonierung verschoben, da paßt er besser hin...
 
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