Wenn die Turmuhr schlÀgt

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Hallo, Freunde: dieser Text ist nicht unwesentlich geprĂ€gt von dem, wie ich Pat Pattisons „Prosody“ verstehe: Das erste Mal, dass ich permanent versuche, bewusst zu pendeln zwischen „stabil“ und „instabil“. Das macht auf jeden Fall Spaß!

Wenn die Turmuhr schlĂ€gt​


Wenn die Turmuhr schlÀgt
wie ein Ärgernis
Und kein einziger Weg
fĂŒhrt ins Paradies
Durch‘s Portal kommt eine
Welle auf dich zu
Ist das sie oder er
Oder gar am Ende du?

Schau hin,
lass es ziehn
Wie das Wolkentier
ĂŒber dir
Dein Sonnen Licht
unterbricht
Oder Schatten wirft
nur fĂŒr dich


Chor:
Schau hin,
lass es ziehn
Wie das Wolkentier
ĂŒber dir
Dein Sonnen Licht
unterbricht
Oder Schatten wirft
nur fĂŒr dich


Wenn die Heimat prophezeit
Mit ihrem Glockenschlag
Einmal kommt die Freiheit
Einmal kommt dein Tag
Und nun kommt durch’s Portal
diese Welle auf dich zu
Ist das sie oder er
Oder gar am Ende du?

Schau hin
Lass es ziehn
Wie das Wolkentier
ĂŒber dir
Dein Sonnen Licht
unterbricht
Oder Schatten wirft
nur fĂŒr dich


Chor:
Schau hin
Lass es ziehn
Wie das Wolkentier
ĂŒber dir
Dein Sonnen Licht
unterbricht
Oder Schatten wirft
nur fĂŒr dich


Bald schlagen sie die Glocken
wenn du die Stadt verlÀsst
Sie rufen laut sie hoffen
Das du sie nicht vergisst
Du weißt das sie dich brauchen
ein ganzes Leben lang
Und schon fÀngst du an zu tauchen
In ihren dunklen Klang

Schau hin - Lass es ziehn
Wie das Wolkentier ĂŒber dir
Dein Sonnen Licht unterbricht
Oder Schatten wirft nur fĂŒr dich


Chor:
Schau hin - Lass es ziehn
Wie das Wolkentier ĂŒber dir
Dein Sonnen Licht unterbricht
Oder Schatten wirft nur fĂŒr dich
 
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Herzlichen Dank, @Tygge fĂŒr deinen ⭐.
 
Ein Sternchen fĂŒr das Geheimnisvolle. Ich hab noch keinen Plan, was ich mir aus dem Text mitnehme, aber geheimnisvoll ist er auf jeden Fall. :)
 
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Wenn ich in meine Heimat fahre, schlafe ich 20 m neben einer majestÀtischen Kirche.
Je lauter ihre Glocken schlagen, umso glĂŒcklicher schlafe ich . Aber das wird mich nicht ins Paradies fĂŒhren.
Wenn ich die Kirche zum 1. Advent besuche, begegne ich all dem, was mich einst flĂŒchten lies und deshalb am Ende vermutlich mir. Und ich lass mich glĂŒcklich treiben Mit all meinen gemischten GefĂŒhlen. Wie unter einer Wolkendecke mit ihren unendlichen Phantasie-Mustern..,:giggle:

Aber wenn ich zurĂŒck in Berlin bin, vermisse ich als erstes diesen krĂ€ftigen Glockenklang. Denn in Berlin verlor ich meine Kindheit und manches mehr. Und deshalb verordnet mir meine Melancholie, ein ewiges Liebeslied fĂŒr meine alte Heimat zu singen. Und diese Liebe tut mir gut! vielleicht besser, als anders andere auf der Welt. Besonders dann, wenn solche Geschichten auch anderen Zuhörern gelegentlich zu TrĂ€nen rĂŒhren
 Die ich dann gern mit ihnen teile!

Das wĂŒrde ich nicht anders schreiben wollen. Aber morgen vielleicht anders begrĂŒnden.,, :hat:

Dieses Mal hatte ich ein spezielles Motiv. Ich wollte meine innere Spannung Texten (instabil) bis zu dem Punkt einer fast euphorischen Entladung. Als BĂŒrger muss wie jeder andere sehen, wie ich vernĂŒnftig zurecht komme. Als KĂŒnstler habe ich Freude daran, so kryptisch zu schreiben wie anderer Maler malen.
 
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Mein Sternchen war eine komplett spontane Reaktion; ich liebe es , im Sommer irgendwo in der Natur zu liegen, den Wolken beim ziehen zuzuschauen und meiner Phantasie freien Lauf zu lassen, welches Wolkengetier sich dort oben gerade tummelt. Dein Chorus hat mich schwupps in diese Situation hineinversetzt. Das sind sehr heimatliche GefĂŒhle.
 
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Ich wohne auch nur ein paar Meter von einer Kirche entfernt. Und trotzdem schaffe ich es seit Jochens Tod einfach nicht, zum Weihnachtsgottesdienst zu gehen. Jedes Jahr nehme ich es mir vor, aber der Gedanke, dann in die leere Wohnung zurĂŒck zu kommen...
 
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Mein Sternchen war eine komplett spontane Reaktion; ich liebe es , im Sommer irgendwo in der Natur zu liegen, den Wolken beim ziehen zuzuschauen und meiner Phantasie freien Lauf zu lassen, welches Wolkengetier sich dort oben gerade tummelt. Dein Chorus hat mich schwupps in diese Situation hineinversetzt. Das sind sehr heimatliche GefĂŒhle.
Herzlichen Dank fĂŒr diese BestĂ€tigung. So ein Leben habe ich in Großstadt gefunden. UND die damit verbundene Einsamkeit trotz Zweisamkeit. Die Einsamkeit des Schreibens verbunden mit der Stille meiner Kindheit!
[
Ich wohne auch nur ein paar Meter von einer Kirche entfernt. Und trotzdem schaffe ich es seit Jochens Tod einfach nicht, zum Weihnachtsgottesdienst zu gehen. Jedes Jahr nehme ich es mir vor, aber der Gedanke, dann in die leere Wohnung zurĂŒck zu kommen...
Liebste Kollegin, was soll ich dazu sagen
 :unsure: Ich an deiner Stelle wĂŒrde mich ĂŒberwinden!!! Was auch immer passiert: Es fördert neue Gewohnheiten. Ich mag echte Neuigkeiten.
Herzliche GrĂŒĂŸe
 
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Einsamkeit und Stille, vebunden mit dem Paradies vergangener Zeit
Allein komp.jpg
 
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Ein Dankeschön fĂŒr den ⭐ unterm Text auch an @Frank_de_Blijen und @RED-DC5 !! :)

Bei dieser Gelegenheit noch einmal eine nĂ€here Bestimmung dessen, was ich momentan unter dem„Stabil“ und „Instabil“ von Pat Pattison verstehe: Instabil ist fĂŒr mich eine Zeile, die zu viel offen lĂ€sst! Ich will das mal an einem Zitat aus einer eigenen Nachdichtung von „Yesterday“ demonstrieren

Gestern war’s 
.(instabil, da vergangenl
Alle Wege schienen sonnenklar (instabil
l)
alles GlĂŒck der Welt kam mir zu nah. (Instabil
.)
Heut will ich nur was
.gestern war.. (Stabiler Wunsch der Gegenwart)

Stabil ist also in meinem Text das, was das LI erwiesener Maßen glĂŒcklich macht:
a) der spezielle Klang der heimatlichen Kirchenglocken
b) die ewigen Bilder der WolkenzĂŒge

Was ich Pat Pattison verdanke ist: ein Texter sollte sich zufrieden geben mit EINER stabilen Aussage pro Text. Je geringer die AnsprĂŒche an Anderer, um so glaubwĂŒrdiger die Aussage des LI!!! Je geringer die AnsprĂŒche, umso klarer und damit einfacher das Spiel von STABIL und INSTABIL!

Pattison wiederum beruft sich auf ARISTOTELES:„Alle Elemente eines Kunstwerkes mĂŒssen sich gegenseitig ergĂ€nzen“
. So gesehen macht es fĂŒr mich viel Sinn, seinen Text ĂŒber.dem fest stehenden Metrum so lange prosodisch zu nuscheln, bis alles wie EINES klingt!

Ich danke allen, die sich an dieser Diskussion beteiligten. Ihr könnt sagen ihr wollt: Eine seelische Stimmung mit wenigen Strichen, Sprachbildern anzudeuten, braucht 
viel Mut!

Ciao :hat:
 
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Eigentlich liebe ich das LĂ€uten der Glocken auch. Und Singen tut gut. Also!
Ich lese gerade bei Pat Pattison eine seiner ersten Übungen an der Uni. 4 Zeilen mit gleicher Silbenzahl und ohne NebensĂ€tze! Also dann wollen wir mal:

Zwei Birken beugen sich von rechts nach links
und es war wieder nicht der Winterwind
und plötzlich seh ich mich und dein Gesicht
beim Birken beugen ohne jeden Sinn!

Sehr schön!!!! Die Vierte Zeile ist tatsĂ€chlich stabil! Ich höre sogar die Harmonien:! I
ii
 IV
l .V .I
Ich mag diese Art des Umgangs mit der Form. So schreiben sich leicht 2-3! Songs am Tage! Nicht das man 100! Songs im Monat braucht
. Aber am Ende schreibt man voller Freude. Ohne diese verbissenen KĂ€mpfe um Sinn und Unsinn
 die ich im Grunde nur verachte! Da verstehst du mich sicher,, liebe Teestunde
 ;)

Gerade bemerke ich, dass obiges Gesicht meinem Schulfreund gehört, dessen Asche vor wenigen Wochen auf dem Meer verstreut wurde
 Nun werde ich wohl das Lied fertig schreiben mĂŒssen. :hat:
 
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ein letzter Versuch:, den stabilsten Focus auf eine andere Zeile zu lenken:

schrieb ich auch anfangs cool und flott
und brĂŒllte darauf wie ein Stier
Und resĂŒmierte dann wie Gott
 ( tĂ€tĂ€rĂ€tĂ€)
stabiler klang die Zeile vier !

Hm, solange die Syntax identisch bleibt, gewinnt scheinbar immer die letzte, gerade Zeile 

Ach mein heiß geliebter Pat - wenn man dir nur ein wenig aufmerksamer folgen wĂŒrde, könnte Zaubern so einfach sein
. :claphands: :claphands: :claphands:

Ende gut, alles gut???

Herzliche GrĂŒĂŸe, stille Freunde der stillen Nacht, danke fĂŒr Eure Aufmerksamkeit:hat:
 
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