dass die bisher
einzige konkrete Demonstration heutiger Werkzeuge bei der Arbeit eines einzelnen Menschen (statt eines ganzen Stabes wie bei Zimmer) in der Diskussion so gar nicht aufgegriffen wird.
HIer zwei YouTube-Videos im Zusammenhang. Das erste scheint zwar ein Werbevideo für Spitfire Audio Sample Libraries, aber mit einer Komponistin als Gast die zeigt wie sie zahlreiche Instrumentenstimmen direkt in Ableton einspielt und übereinanderschichtet, die dann in der Musik dynamisch hinzugenommen und wieder ausgeblendet werden können um Stimmungswechsel im selben Musikstück zu erzeugen. Das zweite Video ist dann ein echtes Beispiel aus dem Final Fantasy VII Remake Soundtrack von 2020 (nicht im original Soundtrack von 1997). Es werden zwei Versionen desselben Musikstücks hintereinander gespielt, die aber im Spiel verschmelzen und jederzeit dynamisch hin und her wechseln wenn Gegner auftauchen oder besiegt sind.
LucyHayes, VideoGameScoring
FFVIIR-OST CollapsedExpressway/HighFive
Und ein individuelles Beispiel für den gesamten Arbeitsprozess eines Einzelkomponisten wäre dieses Video hier. Der Komponist importiert die Partitur in die Logic-Software und hat noch ein paar ähnliche Videos auf seinem YouTube-Kanal.
RyanLeach, Kompositionsprozess
den Aspekt der rein musikalischen Basics im Auge (Harmonielehre, Rhythmik, Vierstimmiger Satz), und der wird von dem Video ja nicht berührt
Richtig, bevor die Software kommt kann es nur helfen die Basics zu verstehen. Evangelische- und Katholische-Kirchenmusik, Jazz, Musical, Musik für Werbe- und Eventindustrie, moderne Klassik und Oper, Medienmusik, Trailermusik, TV-Serien, -Filme und -Dokumentation, Filmmusik, Videospielmusik, Folk- und Popularmusik, historische Musik, Weltmusik und dazu noch die zahlreichen Spezialisierungen. Kein Komponist kann auf all das spezialisiert sein aber professionelle Grundfähigkeiten helfen zumindest schneller zu verstehen.
Wobei der Einstieg für interessierte Hobby-Komponisten gar nicht so hart ist wie es hier klingt. Es soll ja auch nicht abschreckend wirken. Das Einfachste was ein Einsteiger zur Gehörbildung machen kann ist sich dasselbe (kürzere) Musikstück zwei-, dreimal hintereinander anzuhören (und am besten am nächsten Tag nochmal). Bei jedem hören fällt mehr auf. Beim Analysieren kann man mit der Struktur des Stücks und mit Takte zählen anfangen. Auch der Rhythmus hat diese Struktur. Dann das Verständnis darüber, dass alles vom Bass gehört wird. Einfach in einem Stück mit einem langsamen, deutlich hörbaren Bass die Tonleitertöne der Bassstimme bestimmen und sehen ob darüber Dur- oder Moll-Akkorde gespielt werden. Und das Notenlesen kann sich langsamer entwickeln als auf dem eigenen Instrument in einer Tonart alle zwölf Dur-Akkorde sehen/spielen zu können (C-Db, C-D, C-Eb, C-E, C-F, C-F#, C-G, C-Ab, C-A, C-Bb, C-B) und zu hören wie jede dieser Kombinationen klingt.
