wie nach 2 Jahren Pause wieder Trompeten anfangen?

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grira
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Hi!

Ich hatte vor 2 Jahren einen schweren Unfall. Neben einem Oberkieferbruch und diversen anderen Verletzungen habe ich mir auch die 4 unteren Schneidezähne samt Wurzel ausgeschlagen und meine Oberlippe wurde mit 20 Stichen wieder angenäht, da diese ebenfalls "abgerissen" war.

Mittlerweile habe ich dank einer Knochentransplantation und Implantaten wieder ein vollstädiges Gebiss und habe nun angefangen zu trompeten, wenn man es so nennen kann:( Nach 5 min. kann ich nicht mehr und über das g' komme ich nur mit viel Mühe. Vor 2 Jahren spielte ich Problemlos bis zum e''' mit meiner Bach Stradivarius 37ML mit 1 1/2C Mundstück.

Habt Ihr irgendwelche Tips, wie ich wieder zu meiner alten Form zurückkomme? Ich hatte mal einen Ansatztrainer gesehen, der die Lippenspannung trainiert. Ich finde nur das BERP System, was mir aber irgendwie nicht zusagt.


Vielen Dank im Voraus!

Gruß Andy
 
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Hallo,

ich denke was dir hilft ist einfach üben.
Dann kommen mit der Zeit denke ich mal auch wieder die hohen Töne.
Probier einfach Täglich zu üben, und wenn du nur 5 Minuten spielen kannst, dann spiel 5 Minuten und vielleicht später nochmal.

Eine andere Frage: hast du durch deinen Unfall denn auch die Gesichtsmuskulatur verlohren oder funktionieren die Gesichtsmuskeln noch, wenn nicht könnte das mit dem e´´´glaube ich schwer werden.

Ich hoffe, dass ich dir mit diesen paar zeilen ein bisschen helfen konnte.

Bis dann rumposauner:great:
 
das berp system hab ich auch, aber das ist quasi so ein aufsatz in den du das mundstück stecken kannst und dann mit dem mundstück spielen kannst aber das instrument in der hand hälst?^^
ich find das ziemlich lustig hin und wieder:D

und dann würde ich dir mal(wieder) sachen von malte burba empfehlen, weil mit diesem "programm" (lippe runterziehen, binnenspannung usw) kriegst du deinen ansatz schon recht gut hin.
ich weiß dass das sehr umstritten ist,ist vermutlich auch nicht jedermanns sache, aber mir hat s geholfen und ausprobieren kostet ja jetzt auch nicht die welt.
gruß
 
Hallo grira,

ich hatte letztes Jahr im Frühjahr auch einen Unfall mit genähter Lippe und folgender Gesichtsmuskellähmung auf einer Seite.
Die Lähmung ist zum Glück fast zurück gegangen und ich kann wieder spielen.
Insgesamt war mein Unfall nicht so heftig wie deiner, ich kann dir aber nur raten, langsam zu machen und dir einen guten Lehrer zu suchen, mit dem Du den Ansatz wieder aufbauen kannst.
Sieh das ganze auch als Chance. Du kannst mit einem guten Lehrer alte Ansatzfehler ausbügeln und druckärmer spielen lernen.
Auf keinen Fall solltest Du versuchen, mit Gewalt in die Höhe zu kommen.
Mach erst mal Halteübungen von Tönen in der Tiefe und achte auf die Tonqualität.
Dann vielleicht Bindeübungen über den Umfang einer Oktave, sprich c-g-c2 und zurrück, das Ganze chromatisch abwärts.
Die Höhe und den Umfang der Bindeübungen kannst Du langsam steigern. Und mit langsam meine ich über Monate.
Insgesamt kannst Du ein Jahr oder mehr zum Wiedererlangen des Ansatzes einkalkulieren. Ich weiß, das nervt, aber immerhin hast Du 2 Jahre gar nicht spielen können. Nach so einem Unfall lernt man, demütig zu sein.
Allmählich komme ich langsam wieder in die Höhe, in der ich früher gespielt habe. Ich habe aber meinen Ansatz etwas umgestellt und spiele jetzt druckärmer.
Der Ton ist auch besser.
Ich habe aber auch einen guten Lehrer, der mir geholfen hat und immer die richtigen Übungen für mich parat hat.
Such' dir also einen Lehrer, damit Du nix vermurkst.
Wichtig ist, daß du dich nicht unter Druck setzt oder setzen lässt.
Niemand kann von Dir verlangen, an einem bestimmten Konzert in ein paar Monaten mitzuspielen.
Wenn Du solchen Anforderungen ausgesetzt wirst, ziehst Du dich da am Besten raus. Die letzten 2 Jahre gingen ja auch ohne Dich.
Ich hatte schon vor dem Unfall den Ansatz etwas umgestellt und mir deshalb so einen Druckadapter gekauft, der die Luft bei zuviel Druck entweichen lässt.
Das Teil kostet um die 60 Euro, ist aber meiner Meinung nach sein Geld wert.
Na, denn hau mal rein, mach aber langsam, bis denne

Matt
 
Hi!

Danke für eure leider nicht aufmunternden aber hoffnungmachenden Antworten!

Ich werde dann mal wieder meinen alten Lehrer besuchen und Ihn nach Rat fragen. Ich war immerhin 13 Jahre in Ausbildung bei Ihm und hab sämtliche Musikrichtungen gelernt.

Ich probiere auch mal verschieden Mundstücke aus. Ich beginne wieder mit meinem ersten 7C, dann 3C und wenn wieder Kondition da ist zurück zum 1 1/2C oder 1C.

@ rumposauner:

Ich hatte ein Riesenglück, dass die Lippe wieder angewachsen ist und nach einem Jahr wieder das ganze Gefühl vorhanden ist. Leider ist die Oberlippe genau in der Mitte noch sehr hart, was aber zum Glück nicht schmerzt.

@ Matt:

Okay, dann kann ich die Konzerte dieses Jahr auch noch streichen. Ich will auch nichts erzwingen, was einfach nicht geht. Es ist leider sehr frustrierend meinen Jungs bei den Auftritten nur zuzuschauen und sehen, wie ein Anderer deine Stimme/Solo verpatzt.

Vor meinem Unfall war ich Stimmführer im örtlichen Musikverein, 2. Mann in einer erfolgreichen Swing / BigBand, 1. Mann in einer Oberkrainer-Sound Band, 1. Mann in einem Jugend-Sinfonie Orchester, Solist auf Hochzeiten, Geburtstagen und Kirchenkonzerten, etc.

Da merkt man erst einmal wie viel Zeit so ein Hobby in Anspruch nimmt!

Mittlerweile spiele ich chromatische Tonleitern bis max. c'' und anschließend wieder Pedaltöne zum auflockern, danach noch ein paar Tonsprünge. Mehr geht leider nicht.

Grüße Andy
 
Hallo grira,

ich habe zu Anfang immer nur in einem Partial Töne ausgehalten. In deinem Fall wäre das ab c1 abwärts. Desweiteren erschien es meinem Lehrer ratsam, daß ich erstmal Baßposaune spiele. War gut so, habe ich gemacht.
Vielleicht solltest Du erstmal auf einem Tenorhorn wegen des größeren Mundstückes (äquivalent zur Baßposaune) Töne aushalten und spielen.
Es geht halt darum, das Gewebe wieder schwingungsfähig und die Lippe locker zu machen.
Und nach 4 Monaten oder so gehst Du dann mit deinem Lehrer zur Trompete zurrück.
Die Verhärtungen in der Lippe werden mit der Zeit insgesamt weniger, d.h. das Narbengewebe wird lockerer. Bei mir ist kleiner Rest geblieben.
Die Gefülsstörungen nehmen auch mit der Zeit etwas ab, wenn die Lippe wieder sensibler wird.
Du kannst das je alle Ratschläge mal mit deinem Lehrer durchgehen.
Das Problem bei Dir, wie auch damals bei mir, scheint, dich erstmal auszubremsen, da Du fast zu ehrgeizig bist.
Geh also bitte alles mit Ruhe an und übe nur so lange, wie nix in der Lippe weh tut.
Und spiel druckarm, das ist das A und O.
Du kannst hier wirklich Geduld üben. Auch wenn es schwer fällt, lange Zeit nicht im Musikverein mitzuspielen.
Vielleicht ist es auch ratsam, deine Ansprüche etwas herunterzuschrauben.
Ich hoffe, Du kommst, wenn Du dir Zeit lässt, wieder auf altes Niveau zurück.
Und wenn nicht, ist es auch egal.
Ich bin jedensfalls dankbar, überhaupt wieder spielen zu können.
Man nimmt das ja immer als gegeben hin, aber so ein Unfall kann einen zum Nachdenken bringen. Vor allem, welchen Stellenwert die Musik in seinem Leben hat und welche anderen schönen Dinge das Leben noch beinhaltet.
Viel Erfolg

Matt
 
Hallo Gira! Was Dir helfen wird ist die Maggio-Methode. Das Berp ist nicht nur witzig! Es ist in Verbindung mit der Schule won James Thompson einfach genial. Mein Tipp: Versuche den Maggio-Ansatz, den auch Rolf Quinque beschreibt und übe die Thompsonschule durch. Mache was er schreibt! nicht mehr und nicht weniger. Meine Schüler haben mit Berb und Thompson innerhalb eines viertel Jahres eine Oktave hinzubekommen.
 

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