
Jed
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Ich habe gerade die Ergebnisse der Umfrage zu desem Thema angeschaut. Demnach wurde keiner vom Text berĂŒhrt. Obwohl die Nachricht eines echten Selbstmordes uns schon berĂŒhrt. Was interessiert uns an echten Selbstmorde - das heiĂt, was mĂŒsste man ĂŒber einen fiktiven Selbstmord schreiben, damit er den Leser berĂŒhrt?
Ich denke, den Gerichtsmediziner interessiert der Tötungsvorgang selbst. Konnte der Verstorbene ihn tatsÀchlich selbst einleiten? War die Methode schnell, oder hat er eine langsamere gewÀhlt, um evtl. doch noch gerettet zu werden? Die Antworten auf diese Fragen sind, meine ich, der Stoff aus dem pathologische Berichte gemacht sind. Wissenschaft, keine Kunst.
Der Theologe mag sich eher fĂŒr den Zustand nach dem Selbstmord interessieren. Ist der Selbstmörder im Jenseits besser oder schlechter dran, als der Mörder? Beide begehen den Frevel, das Ende eines Menschenlebens zu bestimmen, was als Vorrecht Gottes/der Götter angesehen werden kann. Der Mörder ist schlimmer, weil er ein anderes Leben vernichtet hat; der Selbstmörder ist schlimmer, weil er die Tat nicht mehr sĂŒhnen kann.
Und ich als unbedarfter leser? Ich will wissen, warum er das getan hat. Was war an seinem Leben so schlimm, dass er nicht auf die göttliche Erlösung warten konnte. Oder was hat ihn dazu gebracht, sicher zu sein, dass das Totsein besser sei, als das zu erwartende Leben? Wie stellt er das Totsein ĂŒberhaupt vor? Wie das Weiterleben? Ist er seiner Bilder beider ZustĂ€nde sicher, oder glaubt er nur, zu wissen? Tritt er festen Schrittes oder eher zögernd ĂŒber die Schwelle?
Diese Fragen betreffen subjektive Empfindungen und GedankengĂ€nge; nur der Selbstmörder selbst kann sie beantworten. Das heiĂt, im Falle von einem fiktiven Selbstmord, nur ein Ich-ErzĂ€hler!
Aber ... der Ich-ErzÀhler kann nur bis kurz vor dem Todeseintritt berichten. Stirbt der Fiktive Selbstmörder mit dem Stift in der Hand oder mit dem DiktiergerÀt an den Lippen? Und wenn ja, wer hat die Notizen/Aufnahmen redigiert und veröffentlicht, und unter welchen UmstÀnden?
Es mĂŒsste eine Rahmengeschichte also her. Kommssar findet DiktiergerĂ€t/Notizheft am Tatort ...
Eine mĂŒndliche AufzĂ€hlung der Ursachen fĂŒr den Selbstmord ist heikel. Wer dabei war und zugehört hat, hĂ€tte eingreifen sollen. Es sei denn, der Selbstmörder hĂ€lt mich mit seiner Pistole in Schach, wĂ€hrend er seine Leidensgeschicht erzĂ€hlt, richtet zum Schluss die Waffe auf sich selbst und zieht ab, ehe ich sie ihm wegschlagen kann.
Wie ich in einem frĂŒheren Posting sagte, ohne "Hilfsmittel" geht eine Selbstmordgeschichte kaum. Die inneren GefĂŒhle mĂŒssen in Handlungen oder Monologe / Dialoge aufgelöst werden. Innere Monologe sind nach vollendeter Tat nichtmehr zugĂ€nglich, Ă€uĂer Dialoge bringen den Vorwurf des Nichthelfens mit sich.
Schon schwierig!
Cheers,
Jed
Ich denke, den Gerichtsmediziner interessiert der Tötungsvorgang selbst. Konnte der Verstorbene ihn tatsÀchlich selbst einleiten? War die Methode schnell, oder hat er eine langsamere gewÀhlt, um evtl. doch noch gerettet zu werden? Die Antworten auf diese Fragen sind, meine ich, der Stoff aus dem pathologische Berichte gemacht sind. Wissenschaft, keine Kunst.
Der Theologe mag sich eher fĂŒr den Zustand nach dem Selbstmord interessieren. Ist der Selbstmörder im Jenseits besser oder schlechter dran, als der Mörder? Beide begehen den Frevel, das Ende eines Menschenlebens zu bestimmen, was als Vorrecht Gottes/der Götter angesehen werden kann. Der Mörder ist schlimmer, weil er ein anderes Leben vernichtet hat; der Selbstmörder ist schlimmer, weil er die Tat nicht mehr sĂŒhnen kann.
Und ich als unbedarfter leser? Ich will wissen, warum er das getan hat. Was war an seinem Leben so schlimm, dass er nicht auf die göttliche Erlösung warten konnte. Oder was hat ihn dazu gebracht, sicher zu sein, dass das Totsein besser sei, als das zu erwartende Leben? Wie stellt er das Totsein ĂŒberhaupt vor? Wie das Weiterleben? Ist er seiner Bilder beider ZustĂ€nde sicher, oder glaubt er nur, zu wissen? Tritt er festen Schrittes oder eher zögernd ĂŒber die Schwelle?
Diese Fragen betreffen subjektive Empfindungen und GedankengĂ€nge; nur der Selbstmörder selbst kann sie beantworten. Das heiĂt, im Falle von einem fiktiven Selbstmord, nur ein Ich-ErzĂ€hler!
Aber ... der Ich-ErzÀhler kann nur bis kurz vor dem Todeseintritt berichten. Stirbt der Fiktive Selbstmörder mit dem Stift in der Hand oder mit dem DiktiergerÀt an den Lippen? Und wenn ja, wer hat die Notizen/Aufnahmen redigiert und veröffentlicht, und unter welchen UmstÀnden?
Es mĂŒsste eine Rahmengeschichte also her. Kommssar findet DiktiergerĂ€t/Notizheft am Tatort ...
Eine mĂŒndliche AufzĂ€hlung der Ursachen fĂŒr den Selbstmord ist heikel. Wer dabei war und zugehört hat, hĂ€tte eingreifen sollen. Es sei denn, der Selbstmörder hĂ€lt mich mit seiner Pistole in Schach, wĂ€hrend er seine Leidensgeschicht erzĂ€hlt, richtet zum Schluss die Waffe auf sich selbst und zieht ab, ehe ich sie ihm wegschlagen kann.
Wie ich in einem frĂŒheren Posting sagte, ohne "Hilfsmittel" geht eine Selbstmordgeschichte kaum. Die inneren GefĂŒhle mĂŒssen in Handlungen oder Monologe / Dialoge aufgelöst werden. Innere Monologe sind nach vollendeter Tat nichtmehr zugĂ€nglich, Ă€uĂer Dialoge bringen den Vorwurf des Nichthelfens mit sich.
Schon schwierig!
Cheers,
Jed