Zweistimmiger Gitarrensolosound durch Effektgerät?

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Moin Leude!

Es gibt so einen schönen Solosound, dem ich schon länger hinterher jage :D

Und bevor ich unter irgendwelchen youtube Videos auf Englisch frage und eine englische Antwort bekomme,...
frage ich mal die liebe deutsche MB-Gemeinde, die mir auch sonst tatkräftig und hilfsbereit unter die Arme griff! ;)

Beim Anfang von > Scorpions - Rock you like a hurricane <
oder am Ende von > Faith no more - Epic <
oder auch in vielen Lynyrd Skynyrd Songs sind die Soli mit zwei Gitarren gespielt.
Nun meine Frage: Welches Effektgerät käme diesem Klang wohl am nächsten?
Ich bin bisher auf Chorus bzw. Detune gekommen.
Habt ihr noch bessere Ideen ?

Gruß

Tobi alias MrKnister
 
Eigenschaft
 
Du brauchst einen harmonizer, hier wird der ton gedoppelt und z.b. als hoehere terz mit dem normalen sound wiedergeben. Wichtig ist es hierbei, die tonart des songs einzustellen und einzustellen um wieviel halbtoene die 2. Stimme entfernt sein soll.
 
Na, da bin ich ja mal gespannt :) Das Video kann ich leider erst heute Abend schauen, warum sage ich mal lieber nicht, aber können sich bestimmt viele vorstellen :D

- - - Aktualisiert - - -

....hmm also ein Octaver habe ich, aber dabei ist mir der Intervall dann zu groß...
 
Hi,

was Du brauchst, ist ein intelligenter Pitch Shifter, bei dem Du einstellen kannst, in welcher Tonart Du spielst. Du brauchst also für jeden Song ein anderes Preset und natürlich rudimentäre Kenntnisse in Harmonielehre. In sofern sind programmierbare Geräte natürlich komfortabler, wenn man sowas öfter machen will. In viele Multis sind inzwischen ganz taugliche eingebaut, Erfinder und wohl auch immer noch Top-Anbieter ist wohl Eventide. Da gibt es neben sündteuren Profiteilen fürs Rack auch ein Fußbodengerät für ca. 500 €:

Eventide PitchFactor

Ich selber mache das mit meinem uralten Roland GP-100, das immerhin 4 zusätzliche Stimmen erzeugen und im Stereo-Panorama verteilen kann. Die späteren Boss-Geräte können glaube ich nur noch zwei zusätzliche Harmonien erzeugen, mit meinem alten Teil kann ich dagegen sogar Brian-May-Orchester andeuten. Line 6 bietet das ganze erst seit der neuesten Generation an, und auch nur einstimmig und mono. Dafür klingt es aber für meine Ohren nicht übel.

Es ist nämlich nicht ganz einfach, das einigermaßen natürlich klingen zu lassen, gerade wenn man sich finanziell eben nicht im Eventide- oder Axe-Fx-Bereich aufhält. Geht aber ganz gut, wenn man vorsichtig dosiert. Am Anfang dachte ich immer: klar, da muss ich Original und Effekt gleich laut machen, rechts 100 % Effekt, links das Original - klang eher aber eher nicht so toll. Die Bandkollegen haben denn auch ein Pitchshifter-Verbot ausgesprochen ("Lass das bloß, das klingt ja wie ein kaputter Synthi!").

Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass man mit einer leichten Beimischung (und Verteilung im Panorama, wenn man stereo fährt) viel besser fährt. Beim Backgroundgesang sollen die Harmoniestimmen schließlich auch nicht die Grundmelodie übertönen, das geht schon in Ordnung. Als nach einem kleinen Gig einer kam und fragte, wo denn die zweite Gitarre bei einem Song hergekommen sei, wusste ich dann, dass ichs hinbekomme :great:. Von meinen Erfahrungen mit den Multis her würde ich Boss auch als Fußpedal eine gute Qualität zutrauen, ausprobiert habe ich es aber noch nicht. Klar ist auch, dass das Teil nach der Verzerrung eingeschleift werden muss, ansonsten ist der Twin-Guitar-Effekt nicht zu erzielen. ein Vorteil der Multieffekte ist dabei natürlich, dass die die Tonarterkennung schon am Eingang mit dem Clean-Signal vornehmen können, der Effekt selbst aber im Signalpfad erst nach der Zerre kommt.

Gruß, bagotrix​
 
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Klar ist auch, dass das Teil nach der Verzerrung eingeschleift werden muss, ansonsten ist der Twin-Guitar-Effekt nicht zu erzielen. ein Vorteil der Multieffekte ist dabei natürlich, dass die die Tonarterkennung schon am Eingang mit dem Clean-Signal vornehmen können, der Effekt selbst aber im Signalpfad erst nach der Zerre kommt.

Gruß, bagotrix
Warum unbedingt erst nach der Verzerrung? Funktioniert das nicht besser mit einem cleanen Eingangssignal (was du ja als Vorteil von den Multis bezeichnest)?
 
Warum unbedingt erst nach der Verzerrung? Funktioniert das nicht besser mit einem cleanen Eingangssignal (was du ja als Vorteil von den Multis bezeichnest)?
Komischerweise funktioniert ein Harmonizer mit dem verzerrten Signal besser. Ich mache das mit dem Boss GT-Pro. Sitzt der Harmonizer vor der Zerre, "eiert" der Sound furchtbar.

Der Harmonizer im Boss GT-Pro/GT-8/GT-10 usw. ist übrigens offenbar der einzige, den man auch frei programmieren kann. Man kann da für jeden gespielten Ton einstellen, welchen 2. oder 3. Ton er dazu spielen soll. Für ganz bestimmte Soli, bei denen auch mal etwas unisono sein soll oder wo die normale Skala nicht passt, ist das genial. Man findet z.B. für "Jessica" von den Allman Brothers keine passende Skala, wenn man die vorgefertigten Skalen nimmt, da hilft nur selbst programmieren oder während des Solos auf eine andere Skala umschalten (schaff' ich nicht).

Gruß
kiroy
 
Nur mal so am Rand.
Auf Aufnahmen, solltest Du eine DAW haben, spielen auch viele Gitarristen das Intervall was entstehen soll selbst ein.
Live geht das alleine natürlich nicht.... aber man lernt unglaublich was dabei.

Pitch Shifter gibt's auch in vielen DAWs, ob das gut klingt ist die zweite Frage.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist ein DAW?

Danke schonmal an euch alle!
 
Komischerweise funktioniert ein Harmonizer mit dem verzerrten Signal besser. Ich mache das mit dem Boss GT-Pro. Sitzt der Harmonizer vor der Zerre, "eiert" der Sound furchtbar.

Volle Zustimmung in punkto Platzierung - aber gerade beim Boss GT-Pro und den anderen Boss/Roland-Teilen ist meines Wissens der Signalweg nicht identisch mit dem Punkt, an dem die Tonhöhe des Effektsignals definiert wird. Es wird also immer das cleane Eingangssignal analysiert, um dessen Tonhöhe festzustellen. Mit der Effektreihenfolge wird quasi nur bestimmt, wo im Weg das Signal bearbeitet wird, aber das wie wird ganz vorne entschieden.

Tatsächlich gab es beim früheren Boss HR-2 Harmonist sogar einen zusätzlichen "Detection"-Eingang, der es ermöglichte, auch bei einem Fußpedal ein unbearbeitetes Signal, das man weiter vorne abgezweigt hatte, für diesen Zweck zu verwenden:

http://www.bossarea.com/loadpage.asp?file=boxes/hr-2.xml

Hatte man also eine Vorstufe mit einem unbearbeiteten "Dry Out" oder ein Racksystem mit einem Signalsplitter, sollte man so die Erkennungsleistung verbessern können. Den meisten wirds zuviel Aufwand gewesen oder unverständlich geblieben sein, deshalb wurde dieser Zusatzeingang bei späteren Versionen wegrationalisiert.

@ elbasso:

Die Tonhöhenverschiebung muss in der Tat erst nach der Verzerrung erfolgen. Denn sonst hättest Du logischerweise einen Sound, der sich eher danach anhört, dass Du auf der Gitarre zwei Töne gleichzeitig in einen verzerrten Amp spielst. Das klingt ja auch nicht nach zwei Leadgitarren, sondern eben nach einem verzerrten Akkord.

Grund dafür ist einfach, dass zwei oder mehr unterschiedliche Töne in der Verzerrung gegenseitig in Konflikt geraten und sich deren Obertöne vermischen. Dadurch entsteht dann auch diese "Wand" eines Powerchords, wo die einzelnen Töne miteinander verschmelzen. Was Du suchst, ist aber der Sound von zwei jeweils gesondert verzerrten Einzeltönen. Dafür gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder Du verstärkst die beiden Töne komplett getrennt (wofür Du für jede Saite einen einzelnen Tonabnehmer und einen eigenen Verzerrer haben müsstest, google mal "Ripley Guitar") oder Du manipulierst die Tonhöhe erst nach der (monophon und damit "sauberer" erzeugten) Verzerrung.

Gruß, bagotrix

- - - Aktualisiert - - -

Hi, allmählich wirds Spam...

Nicht wirklich, ich habe nur noch ein weiteres Gerät aufgetan, das preislich näher am Boss-Teil ist als beim Eventide, aber deutlich mehr Möglichkeiten hat (und die SideChain-Funktion, die wohl ähnlich funktioniert wie der alte "Detection"-Input):


Gruß, bagotrix
 
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:D ja cool, der Boss hat mir zwar schon zugesagt, aber ich bin ein größerer Digitech Fan
 
Ich hab mir als günstige Variante diesen hier geholt




Ist zwar lange nicht so umfangreich wie z.B. ein Pog.
Reicht mir aber erst mal aus und kostet auch nicht so viel ;)
 
Ich hab mir als günstige Variante diesen hier geholt




Ist zwar lange nicht so umfangreich wie z.B. ein Pog.
Reicht mir aber erst mal aus und kostet auch nicht so viel ;)

hmmm....das Ding haut aber nur Oktaven raus, richtig? Sowas hab ich schon in Form eines Boss OC-2. Das hört sich aber nicht so an wie ich mir das vorstelle. Bitte Eingangpost beachten!
 
Hi DickImage,

der EH Octave Multiplexer ist zwar ein gutes Gerät, aber es kann nur zusätzliche Oktaven erzeugen. Der TE sucht aber etwas, was den Doppel-Lead-Sound von Bands wie Lynyrd Skynyrd oder Thin Lizzy mit nur einer Gitarre ermöglicht. Im Original liegen die Töne beider Gitarristen dabei meistens im Terzabstand, was das EH eben nicht kann. Damit kannst Du allenfalls Unisono-Linien von Gitarre und Bass imitieren.

Selbst ein normaler Pitchshifter mit festen Tonabständen reicht nicht aus, da für die passende Harmonie ja bei manchen Tönen kleine und bei anderen große Terzen (oder auch Sexten) erzeugt werden müssen. Also muss die Elektronik die eingehende Tonhöhe analysieren, um zu entscheiden, welches Intervall erzeugt werden soll. Dazu muss man wiederum vorgeben können, in welcher Tonart sich der Song abspielt. Es kommt auch vor, dass die Intervalle sogar unterschiedlich sind, sodass bei einem Ton die Terz, beim nächsten die Quint und dann die kleine Sext erzeugt werden muss. In dem Fall braucht man ein Gerät, in dem man die Töne sogar individuell zuweisen kann, und da wirds am Markt ganz dünn.

Am häufigsten ist eine Harmonisierung im Terzabstand, damit kommt man schon ganz gut rum, gerade bei Lynyrd Skynyrd und ähnlich klassischen Rock-Soli. Brian May z.B. spielt im Studio auch gerne mit Sexten, aber der häuft dann meist noch weitere Harmonietöne drauf und spielt auch gegenläufige Melodien - letzteres kann natürlich kein Pitch shifter oder Harmonizer, da müsste man dann schon einen Looper mit vorher eingespielter zweiter Stimme benutzen.

Gruß, bagotrix
 
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Hi DickImage,

der EH Octave Multiplexer ist zwar ein gutes Gerät, aber es kann nur zusätzliche Oktaven erzeugen. Der TE sucht aber etwas, was den Doppel-Lead-Sound von Bands wie Lynyrd Skynyrd oder Thin Lizzy mit nur einer Gitarre ermöglicht. Im Original liegen die Töne beider Gitarristen dabei meistens im Terzabstand, was das EH eben nicht kann. Damit kannst Du allenfalls Unisono-Linien von Gitarre und Bass imitieren..........

In dem Fall braucht man ein Gerät, in dem man die Töne sogar individuell zuweisen kann, und da wirds am Markt ganz dünn.
.....

Gruß, bagotrix

Sehr schön gesagt! :great: Hast mich gut verstanden! :)

Ich denke was ich mir da vorgestellt habe, könnte mein Budget übersteigen bzw. rechtfertigt der Preis nicht die Verwendung, die wohl viel zu selten bei mir wäre.
 
ok sorry. hatte ich irgendwie falsch verstanden ;)
 
Ich nehme mir mal die Freiheit, die Zoom G- Reihe (G1N, G1XN, etc.) und den Behringer US-600 zu erwähnen, die dürften zu den preisgünstigsten Harmonizern auf dem Markt zählen. Kann beide aus eigener Erfahrung durchaus empfehlen, und sie kosten keine 200 Euro. :)

Alex
 
Da die meisten "hauptberuflichen" Harmonizer bereits genannt wurden, möchte ich noch erwähnen, dass das Digitech Whammy IV / V auch als Harmonizer dienen kann. Natürlich nicht mit den Regelmöglichkeiten wie z.B. der Harmony Man - aber: Du hättest halt den "Whammy-Effekt", also die stufenlose Tonhöhenänderung mit am Start.
 

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