@albo47, erst mal Willkommen im Forum!
Von einer "Klarinette" aus so einem absolut untersten Preissegment kann ich nur dringend abraten.
Alle solchen oder ähnlichen Instrumente die mir bis heute begegnet sind waren im Grunde nichts weiter als neuer Schrott. Man bekommt Töne raus (auch das nicht mal immer, siehe weiter unten zu Mundstücken). Aber sie sind weder von der Ergonomie, noch vom Klang und auch von der Intonation her in keiner Weise befriedigend.
Instrumente dieser Kategorie taugen wenn überhaupt für etwas, dann vielleicht für das Spielen von einfachen Liedern draußen, bei Kälte und Regen (insofern jemand dann überhaupt noch draußen spielen möchte) - also z.B. für die Kapelle im Martinszug wie sie demnächst ja wieder stattfinden.
Gerade zum Lernen und einem Klarinettenspiel mit Lust und Freude sind diese Instrumente eher ein Motivationskiller, wenn z.B. die Ansprache schwer und unausgeglichen ist.
Zum Vergleich: Das günstigste wirklich gute Mundstück, dass es derzeit auf dem Markt gibt kostet alleine schon 46,- € bei einem preiswerten Versandhändler [
Yamaha M3D]. Bessere Qualitäten kosten alleine soviel wie dieses chinesische Plastikteil, und wenn es ein professionelles Mundstück sein soll (wie sie aber auch gehobene Amateure nicht selten spielen - denn das Mundstück ist für die Ansprache, Intonation und den Klang extrem entscheidend) liegt man schon in einer Preisregion um 200,- € [
Gleichweit]. Das nur mal als Vergleich, und da ist noch keine gute Ligatur dabei, die in einer normal guten Qualität ihrerseits ab 40,- € zu haben sind [
BG Ligature Klarinette].
Die Frage, ob deine Enkelin überhaupt Böhm-System spielt wurde ja schon gestellt, aber auch bei der deutschen Griffweise sind die ganz billigen Instrumente auf dem Markt nicht viel besser.
Selbst mit Klarinetten der Preislage um 500,- € habe ich keine wirklich guten Erfahrungen gemacht. Die sind sicher von der Ansprache, vom Klang, der Ergonomie und der Intonation schon ganz brauchbar, aber auch bei diesen Instrumenten hapert es oft am Mundstück, so dass mindestens ein halbwegs gutes Mundstück sofort dazu gekauft werden muss.
Der Schwachpunkt dieser Instrumente ist vor allem die Haltbarkeit. Die Mechanik ist aus eher weichem Metall und daher leiert sie verhältnismäßig bald aus, d.h. sie bekommt immer mehr Spiel und fängt an deutlich hörbar zu klappern, sie wird dabei auch unpräzise vom Griffgefühl (das ist bei den billigen Instrumenten aber ohnehin auch immer ein Schwachpunkt).
Hat deine Enkelin Talent, übt sie fleißig und ist sie insgesamt gut motiviert? Und hat sie aktuell eine Leihklarinette?
Dann würde ich eher empfehlen, ihr Geld zu schenken wenn sie auf ein eigenes gutes Instrument sparen möchte.
Als derzeit günstigste, aber wirklich sehr gute, schön klingende und sauber intonierende, ergonomisch und von der Langlebigkeit her empfehlenswerte Klarinette kann ich besten Gewissens dieses Instrument von Yamaha empfehlen:
Yamaha 457-20
Sehr gut und auch sehr beliebt sind die vergleichbaren Klarinetten von Schreiber, sie liegen aber bei gleicher Klappenzahl preislich immer etwas über den Yamaha-Klarinetten.
Was die Pflege angeht: Damit soll deine Enkelin unbedingt sorgfältig sein. Ein schonender und pflegsamer Umgang mit der Klarinette verlängert z.B. die Lebensdauer der Polster zum Teil enorm, was die Zeit bis zur nächsten fälligen Generalüberholung deutlich strecken kann. Bei Kosten von um 600,- € für eine gute Generalüberholung ist das auch wirtschaftlich sehr sinnvoll - und nicht nur der reinen Liebe zum Instrument geschuldet.