Zweitklarinette für Klarinettenschüler

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albo47
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Hallo, ich bin neu hier und Opa einer Klarinettenschülerin.
Nach meiner Beobachtung muss die Klarinette nach dem Spielen immer geputzt und sorgfältig im Koffer verstaut werden.
Ich hatte mal vor 50 Jahren Flügelhorn gespielt und da stand das Instrument immer griffbereit am Bett, sodass ich immer am vorbeilaufen ein paar Läufe gespielt habe.
Nun zu meiner eigentlichen Frage? Bei A.... habe ich eine Kunststoffklarinette für ca. 106 Euro VANPHY gesehen. Ich denke das Teil braucht nicht soviel Pflege und kann dann auch offen herumliegen und ist dann auch sofort einsatzbereit.
Was haltet Ihr davon? Habe mit meiner Enkelin noch nicht darüber gesprochen aber Weihnachten steht vor der Tür.
Viele Grüße aus Sigmaringen
 
Klarinette ist nicht gleich Klarinette. Auf 2 verschiedenen Klarinetten spielen erfordert ständige Anpassung der Grifftechnik, weil bei unterschiedlichen Modellen die Grifflöcher und Hebel nicht exakt an der gleichen Stelle liegen.
Immer wenn ich aus logistischen Gründen auf einer anderen als meiner Konzertklarinette spielen muß, bin ich froh, wenn das wieder vorbei ist. Ich würde eher abraten.
 
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Spielt sie überhaupt Böhm-System? Sonst ist das Thema vorab schon tot.

Grüße
Omega Minus
 
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@albo47, erst mal Willkommen im Forum!

Von einer "Klarinette" aus so einem absolut untersten Preissegment kann ich nur dringend abraten.
Alle solchen oder ähnlichen Instrumente die mir bis heute begegnet sind waren im Grunde nichts weiter als neuer Schrott. Man bekommt Töne raus (auch das nicht mal immer, siehe weiter unten zu Mundstücken). Aber sie sind weder von der Ergonomie, noch vom Klang und auch von der Intonation her in keiner Weise befriedigend.
Instrumente dieser Kategorie taugen wenn überhaupt für etwas, dann vielleicht für das Spielen von einfachen Liedern draußen, bei Kälte und Regen (insofern jemand dann überhaupt noch draußen spielen möchte) - also z.B. für die Kapelle im Martinszug wie sie demnächst ja wieder stattfinden.

Gerade zum Lernen und einem Klarinettenspiel mit Lust und Freude sind diese Instrumente eher ein Motivationskiller, wenn z.B. die Ansprache schwer und unausgeglichen ist.
Zum Vergleich: Das günstigste wirklich gute Mundstück, dass es derzeit auf dem Markt gibt kostet alleine schon 46,- € bei einem preiswerten Versandhändler [Yamaha M3D]. Bessere Qualitäten kosten alleine soviel wie dieses chinesische Plastikteil, und wenn es ein professionelles Mundstück sein soll (wie sie aber auch gehobene Amateure nicht selten spielen - denn das Mundstück ist für die Ansprache, Intonation und den Klang extrem entscheidend) liegt man schon in einer Preisregion um 200,- € [Gleichweit]. Das nur mal als Vergleich, und da ist noch keine gute Ligatur dabei, die in einer normal guten Qualität ihrerseits ab 40,- € zu haben sind [BG Ligature Klarinette].

Die Frage, ob deine Enkelin überhaupt Böhm-System spielt wurde ja schon gestellt, aber auch bei der deutschen Griffweise sind die ganz billigen Instrumente auf dem Markt nicht viel besser.
Selbst mit Klarinetten der Preislage um 500,- € habe ich keine wirklich guten Erfahrungen gemacht. Die sind sicher von der Ansprache, vom Klang, der Ergonomie und der Intonation schon ganz brauchbar, aber auch bei diesen Instrumenten hapert es oft am Mundstück, so dass mindestens ein halbwegs gutes Mundstück sofort dazu gekauft werden muss.
Der Schwachpunkt dieser Instrumente ist vor allem die Haltbarkeit. Die Mechanik ist aus eher weichem Metall und daher leiert sie verhältnismäßig bald aus, d.h. sie bekommt immer mehr Spiel und fängt an deutlich hörbar zu klappern, sie wird dabei auch unpräzise vom Griffgefühl (das ist bei den billigen Instrumenten aber ohnehin auch immer ein Schwachpunkt).

Hat deine Enkelin Talent, übt sie fleißig und ist sie insgesamt gut motiviert? Und hat sie aktuell eine Leihklarinette?
Dann würde ich eher empfehlen, ihr Geld zu schenken wenn sie auf ein eigenes gutes Instrument sparen möchte.
Als derzeit günstigste, aber wirklich sehr gute, schön klingende und sauber intonierende, ergonomisch und von der Langlebigkeit her empfehlenswerte Klarinette kann ich besten Gewissens dieses Instrument von Yamaha empfehlen: Yamaha 457-20
Sehr gut und auch sehr beliebt sind die vergleichbaren Klarinetten von Schreiber, sie liegen aber bei gleicher Klappenzahl preislich immer etwas über den Yamaha-Klarinetten.

Was die Pflege angeht: Damit soll deine Enkelin unbedingt sorgfältig sein. Ein schonender und pflegsamer Umgang mit der Klarinette verlängert z.B. die Lebensdauer der Polster zum Teil enorm, was die Zeit bis zur nächsten fälligen Generalüberholung deutlich strecken kann. Bei Kosten von um 600,- € für eine gute Generalüberholung ist das auch wirtschaftlich sehr sinnvoll - und nicht nur der reinen Liebe zum Instrument geschuldet.
 
Grund: Typo
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Vielen Dank für die schnellen und professionellen Antworten.
Meine Enkelin hat ein Leihklarinette von einer Musikschule und hat soweit ich weiß deutsche Griffweise. Daß die Griffe bei den Klarinetten so unterschiedlich angeordnet sind, war mir nicht bewusst. Eigentlich dachte ich, es sei wie bei der Trompete oder Flügelhorn und kann mit jedem Instrument, bis auf kleine Unterschiede, einen Klang erzeugen bezw. die Griffe üben.
Dass die Klangqualität bei einer Plastikklarinette natürlich schlechter ist war mir schon bewusst.
Mir ging's eigentlich nur um die Fingerübungen. Somit hat sich das Thema für mich eigentlich erledigt!
Grüße noch an alle Forumsteilnehmer des musiker-bord's
Alfred aus Sigmaringen
 
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Daß die Griffe bei den Klarinetten so unterschiedlich angeordnet sind, war mir nicht bewusst.
Es sind gar nicht mal viele Griffe die sich zwischen deutscher und Böhm-Griffweise unterscheiden. Aber die sind dann auch gleich ausgesprochen gegensätzlich, so ist z.B. das Fis1 der deutschen Griffweise auf der Böhm das F1.
Für Anfänger äußerst verwirrend und kontraproduktiv.
 

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