JAZZ-Harmonielehre Axel Jungbluth (S. 14)
Code:
3.2. Quintelzirkelkadenzen
Geht man nun mit I beginnend in Quinten ab-bzw. in Quarten aufwärts,
erhält man eine [B][I]Kadenz[/I][/B] von sieben Akkorden[I] [...][/I]
[B]
I[SIZE="1"]maj7[/SIZE] - IV[SIZE="1"]maj7[/SIZE] - VIIm[SIZE="1"]7b5[/SIZE] - IIIm[SIZE="1"]7[/SIZE] - VIm[SIZE="1"]7[/SIZE] - IIm[SIZE="1"]7[/SIZE] - V[SIZE="1"]7[/SIZE] - (I[SIZE="1"]maj7[/SIZE])[/B]
[I][...] [/I]Gebräuchlich sind jedoch nur kürzere [B][I]Kadenzen[/I][/B] wie [B]V-I, II-V-I, VI-II-V-I [/B]
und nur selten [B]III-VI-II-V-I[/B].
Gut, das Buch ist schon etwas älter. Vielleicht gilt das auch nicht mehr.
Axel hat hier einfach nicht explizit erwähnt was eine Kadenz genau ist, auch erwähnt er nicht das diese Akkordfolge eine Kette von V→I Kadenzen sind, und das ganze eine Progression, oder eine Akkordfolge ist, aber keine Kadenz ist.
Axel sagt ja "Quintenzirkelkadenzen" (Mehrzahl), das heisst diese Akkordfolge ist als ganzes eine Progression, oder eben Akkordfolge, und im Detail eine Aneinanderreihung von V→I Kadenzen.
|Imaj7|IVmaj7|VIIm7b5| IIIm7 | VIm7| IIm7 | V7 |Imaj7|
| V → | I V → | I V → | I V →| I V→ | I V→ | I V→| I |
Axels Andeutung was eine eine Kadenz wirklich ist, steht in diesem diesem Satz:
"Gebräuchlich sind jedoch nur kürzere Kadenzen wie V-I, II-V-I, VI-II-V-I, und nur selten III-VI-II-V-I"
wobei III-VI-II-V-I keine Kadenz ist, sondern eine Progression. Einer solchen III-VI-II-V-I Progression sagt ich einfach "Money Chords", das ist der übliche Begriff wenn ich mit englischsprachigen Leuten arbeite. Diese ganze Akkordfolge "Vollkadenz" zu nennen, ist eine unglückliche Wahl, einer der Gründe dafür wäre weil seit 200 Jahren in jedem Theoriebuch steht das die Vollkadenz:
Tonika→Subdominante→Dominante→Tonika
ist. Da es kein einzeines Wort gibt für diese Progression, wäre eine Umschreibung angebracht, zum Beispiel: "Progression durch alle Stufen in Dur" eventuell mit Zusatz "in Quintschritten".
In der Harmonik ist eine Kadenz eine kurze Akkordfolge die mit der Tonika endet, oder im Fall des Trugschluss mit der Tonikaparallele endet. Eine Kadenz beinhaltet nur Tonika, Dominante, Subdominante oder Subdominantparallele. Alle anderen Aneinandereihungen von Akkorden ist eine Akkordfolge, oder eben eine Progression.
off topic:
Axel Jungbluth war ein wunderbarer Mensch. Die zwei Bücher von Axel sind keinesfalls zu alt. Das Buch "Neue Jazz-Harmonielehre" von Frank Sikora ist meiner Meinung nach das Nachfolgewerk von Axels Werk. Frank Sikora wurde als Nachfolger auf den Lehrstuhl an der Hochschule berufen den Axel inne hatte bis zu seinem Tode.