Es hängt nicht rein nur von den Halbtonschritten ab, wie das Intervall heißt - samikaj hat's in seinem ersten Post ja schon angedeutet.
Zuerst mal:
Der "Grundname" des Intervalls liest man aus den Notennamen (oder zählt es anfangs): C zu D ist mal eine Sekunde, aber auch C zu D# genauso wie C zu Db. Und genau hier kommt dann in diesem Fall große Sekunde (C-D), übermäßige Sekunde (C-D#) und kleine Sekunde (C-Db) ins Spiel.
Oder anders ausgedrückt:
Ein F zu C ist IMMER eine Quarte, egal, welche Vorzeichen dabeistehen. Ist das C zu C# erhöht, ist diese Quarte ü̶̶b̶̶e̶̶r̶̶m̶̶ä̶̶ß̶̶i̶̶g̶ vermindert, wenn nicht, ist sie rein.
Aber ich würde dir empfehlen, zuerst die Position jedes Tones der C- Durtonleiter zu den jeweils anderen zu verinnerlichen - sind ja nur 7 - mit ein bisschen Übung weiß man schnell aus dem Effeff, das D vier Töne nach A (=Quarte) kommt, C einen nach H (=Sekunde) usw.
Dann musst du dir nur noch die Intervalle (mal bis zur Oktave) merken:
(1)Prime
(2)Sekunde
(3)Terz
(4)Quarte
(5)Quinte
(6)Sexte
(7)Septime
(8)Oktave
Damit bekommt man mal ganz schnell das Grundintervall - egal obs jetzt A# zu E oder C - D oder Bb-G ist, zuerst die Vorzeichen mal außen vor lassen, A-E (A,B,C,D,E--> 5 Töne Abstand) ist ne Quinte, C-D eine Sekunde und B-G eine Sexte.
(Achtung Bb entspricht dem deutschen B bzw. dem deutschen H mit einem b als Vorzeichen)
Und erst jetzt mit den Halbtonschritten anfangen:
A-E wäre mit 7 HS eine reine Quinte, wir hatten aber A#-E, was mit nur 6 HS eine verminderte Quinte ist.
C-D hatten wir eingangs schon, das ist eine Große Sekunde (2 HS)
B-G wäre mit 8 HS eine kleine Sexte, Bb-G hat aber 9 und ist damit eine große Sexte
Also nochmal zusammengefasst: Will ich das Intervall zwischen A und G# haben, zähle ich einfach mal die Töne von A bis G (A,B,C,D,E,F,G; 7 Töne --> Septime)
Und erst jetzt interessieren mich die Halbtonschritte;
Obs jetzt "groß/klein/vermindert/...." ist hängt dann von wie folgt ab:
(Anm. Folgendes mal aufs Wesentliche reduziert)
Die Prime gibt's rein (etwa C-C oder A#-A#; 0 HS) oder übermäßig (A-A#; 1 HS)
Die Sekunde gibt's klein (E-F oder F#-G; 1HS), groß (C-D, C#-D#; 2HS)
Die Terz gibt's in klein (A-C, G-Bb, 3HS) oder groß (E-G#, F-A, 4HS)
Die Quarte gibt's rein (D-G; 5HS) oder übermäßig (G-C#; 6HS)
Die Quinte gibt's vermindert (6HS), rein (7HS) und übermäßig (8HS)
Die Sexte wiederum klein (8HS) und groß (9HS)
die Septime auch mit klein (10HS) und groß (11HS)
Und die Oktave wieder rein (12 HS)
Am vorigen Beispiel mit A-G#, wo wir ja schon herausgefunden haben, dass es sich um eine Septime handeln muss, zähle ich jetzt die HS - nämlich 11 - und habe damit meine große Septime
Damit kommt man bei den meisten Sachen ganz gut durch - es gibt aber auch Intervalle wie z.B. C-Cb. C zu C ist ne Prime, C zu dem erniedrigten Cb ist sozusagen "-1" HS - und wäre damit eine verminderte Prime. Genauso, wie man beim Intervall C-D das D zu D# erhöhen kann, dann ist aus der großen Sekunde (C-D mit 2 HS) eine übermäßige Sekunde (mit 3 HS) geworden.
Wenn du dir mal die harmonische Molltonleiter anschaust, wirst du auf genau diesen sog. Hiatus-Schritt stoßen.
Genau diese Fälle wie übermäßige Sekunde oder verminderte Prime hab ich in der vorigen Aufzählung mal außen vor gelassen, zuerst mal das Grundgerüst verstehen und verinnerlichen, dann kann man sich den "Spezialfällen" zuwenden.
Kann man mit doppelten Vorzeichen (Also etwa F## oder Dbb) bis zum Verkrampfen sämtlicher Gehirnwindungen ins absurde treibe.
Wichtig ist aber, Intervalle nicht nur an den Halbtonschritten festzumachen - wie man ja sieht hat eine übermäßige Quinte genauso viele HS wie eine kleine Sexte.
Zuerst Grundintervall bestimmen und dann über die HS, ob's groß/klein/Übermäßig oder sonst was ist.
BTW hab den Thread mal der Moderation gemeldet, da es ja eigentlich um nichts Gitarren-Spezifisches geht ist das Thema vielleicht im Musiktheorie-Unterforum besser aufgehoben.
LG