Billige Akustikgitarre aufpäppeln!

  • Ersteller Gast192473
  • Erstellt am
Es ist wichtiger für ein gutes spielgefühl, dass die zwischenräume der saiten möglichst gleich breit sind als dass der abstand von saite zu seite gleich gross ist. Daher sollten die (mittellinien der) dicken saiten ein ganz klein wenig mehr abstand voneinander haben als die dünnen.

Von StewMac gibt es ja extra dafür den etwas zu teuren "String Spacing Rule", aber von auge müsste das mit ein bisschen geduld auch klappen. Wenn es natürlich irgendwo eine (online-)ressource für die berechnung gäbe, die weniger als StewMacs zwanzig Dollar plus versand kostet, wäre das toll :)

Gruss, Ben
 
...Wenn es natürlich irgendwo eine (online-)ressource für die berechnung gäbe, die weniger als StewMacs zwanzig Dollar plus versand kostet, wäre das toll :)

Am besten funktioniert die Einteilung über eine inkrementelle Schablone.
Das heißt man reiht Abstände nebeneinander, welche sich um 0,1 mm bezogen zum vorherigen Abstand vergrößern.

In der Regel reicht es für Westerngitarren aus wenn man mit 6 mm beginnt und mit 8 mm endet (andererseits kann man die inkrementale Abstandskala in beide Richtungen natürlich erweitern).

Konkret: Solch eine Schablone sollte mindestens 150 mm lang sein, aus einem geeigneten Material sein, an dem sehr genaue und feine Markierungen gemacht werden können und diese auch gut sichtbar sind. --> die einfachste Variante wäre mit einem etwas stärkeren weißen Blatt Papier (200g/m2) oder glatten Karton und einem harten sehr gut gespitzten Bleistift.
Darauf macht man mindestens 22 nebeneinanderliegende Markierungen mit steigendem Abstand. Der erste Abstand hat 6 mm, der nächste 6,1 mm, der nächste 6,2 mm, ...6,3 mm, .. 6,4 mm, usw. bis man einen Abstand von 8 mm erreicht.

Bei der Verwendung am Sattel legt man zuerst die beiden äußersten Saitenkerben durch Markierungen fest unter Berücksichtigung individuell gewünschter Entfernungen zum Griffbrettrand --> übliche Werte sind 3 bis 3,5 mm vom Griffbrettrand bis zur dünnen e-Saite (Mitte) und 3,5 bis 4,2 mm vom anderen Rand zur dicken E-Saite (Mitte).
Nun kommt die Schablone zum Einsatz: Man verschiebt die Schablone solange bis die zwei äußeren Markierungen am Sattel mit zwei Markierungen auf der Schablone übereinstimmen und überträgt dann die dazwischenliegenden Markierungen der Schablone auf den Sattel.

Mit dieser Schablone von 6 - 8 mm Inkrementen können in der Regel Sättel für Griffbrettbreiten von etwa 43 - 46 mm markiert werden. Ansonsten müsste halt die Skala erweitert werden (für eine Konzertgitarre würde ich mit der Skala etwa bei 7 mm beginnen und bei 9 mm aufhören).
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Mein lieber Toni, diesen Tip geben u.a. auch Martin Koch in z.B. seinem Gitarrenbaubuch, das ja in Hobbygitarrenbauerkreisen als DIE GITARRENBAUBIBEL schlechthin gilt, und auch andere mir bekannte Gitarrenbauer, die ihr Handwerk schon von Grundauf gelernt haben, also nicht einfach nur mal eben ein bisschen rumbasteln weil sie zuviel Werkzeug zuhause rumstehen haben.

Ich zitiere mal aus dem Kochbuch: "Zwischen diesen beiden Saiten werden die restlichen aufgeteilt. Als Anhaltspunkt dient ein Lineal, mit dessen Hilfe die gewünschten Saitenabstände zuerst mathematisch exakt am Sattel markiert werden."

Ich stimme dir insofern zu, als Martin Koch später schreibt, die Aufteilung könne auch komplett optisch erfolgen. Dann sollte man aber auch dringend dazu sagen, wie das zu erfolgen hat, nämlich durch Ausrichtung der aufgezogenen Saiten und nicht etwa nur am freiliegenden Sattelrohling. Man sollte nicht vergessen, dass der TE so was noch nie gemacht hat und offensichtlilch auch nicht mal eben bei Koch nachlesen kann, wie du das denn genau gemeint hast.

Wenn es natürlich irgendwo eine (online-)ressource für die berechnung gäbe, die weniger als StewMacs zwanzig Dollar plus versand kostet, wäre das toll :)

Damit ich zum Abschluss auch noch was Produktives zum Thread beitrage, habe ich eine kleine Exceldatei angehängt, mit deren Hilfe man die genauen Saitenabstände für gleichmäßiges Stringspacing berechnen kann. Ich denke, die Bedienung ist selbsterklärend, man gibt die Saitenstärke in Zoll (also wie auf der Packung aufgedruckt), die Sattelbreite und den gewünschten Abstand zur Griffbrettkante ein, der Rest wird berechnet. Vielleicht hilft das jemand weiter.

Gruß

Toni
 

Anhänge

  • Berechnung Saitenabstand.zip
    5,4 KB · Aufrufe: 147
Zuletzt bearbeitet:
hab mal probiert einen bund rein zu hämmern aber der bundraht geht in der mitte immer wieder hoch, wie soll ich das am besten machen? mit sekundenkleber? oder muss ich andere bundstäbchen kaufen?
 
hab mal probiert einen bund rein zu hämmern aber der bundraht geht in der mitte immer wieder hoch, wie soll ich das am besten machen? mit sekundenkleber? oder muss ich andere bundstäbchen kaufen?

Hast du denn dein Griffbrett schonmal abgezogen? Wenn alles schön "ordentlich" ist, nimmt man ein Bundstäbchen, legt es rauf und prüft erstmal die Krümmung gegens Licht.

Natürlich kann es sein, dass du es ein wenig begradigen musst. Das geht manchmal leichter als ein gerades Bundstäbchen der Griffbrettkrümmung anzupassen, je nachdem wie stark die Krümmung ist. Bei den Western die ich so kenne passen sie fast, siehe Foto Beitrag 33. Wenn du ein gerades Bundstäbchen reinkloppst, kommt es halt an den Seiten hoch wenn du es nicht vorbiegst.

Der Grund für dafür ist: Du hast in deinem Beitrag geschrieben, dass die Bundstäbchen sehr lose sitzen. Großartigen Halt brauchst du also logischerweise nicht erwarten; die Bundstäbchen müssen schon der Krümmung entsprechen. Ich würde sie auch reindrücken und nicht reinhämmern. Aber gut, jeder wie er es möchte. Sekundenkleber nützt nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
hab gerade das griffbrett ein wenig abgeschliffen, werde jetzt alles sauber machen und es probieren.

eine frage zum sattel.. ist die form von dem sattel relevant? also diese abrundung wie bei den fertigen, weil ich finde mit diesem vintageknochen sieht das als block garnicht so schlecht aus :D
 
Du musst den Sattel auf jeden Fall soweit (von oben) abflachen und abrunden, dass die Saite nur etwa zur Hälfte in der Kerbe liegt. Außerdem muss die Kerbe (und damit auch der Sattel) zur Kopfplatte hin geneigt sein, damit der genaue Auflagepunkt der Saite wirklich die Vorderkante des Sattels ist.

Kleiner Tipp: Da doch viele Detailfragen auftreten, die hier nur eher vage beantwortet werden können, würde ich dir empfehlen, dir tatsächlich das bereits erwähnte Buch von Martin Koch oder andere Lektüre zum Gitarrenbau zu besorgen. Auch manche Youtubevideos zeigen noch anschaulicher, wie man in bestimmten Situationen vorgehen sollte. Ein bisschen Eigeninitiative und Recherche hilft einem manchmal schneller weiter, als für jeden Arbeitsschritt hier eine neue Frage zu posten.

Gruß

Toni
 
ok, sorry habe mich lang nicht gemeldet, weil ich ein praktikum angefangen habe, ist ziemlich stressig..

hab eigentlich nur noch 2 kleine fragen, falls es okay ist :D
also:

ich hab bei dem sattel die kerben soweit gemacht dass die saiten komplett drinliegen, kann ich ab jetzt einfach den kompletten sattel unten an der fläche abschleifen? oder sollte ich lieber die einzelnen schlitze machen?

und nr. 2

da ich noch die bünde abrichten muss und keinen block habe der dafür gemacht ist, könnte ich doch theoretisch einen abziehstein verwenden oder? wird zwar länger dauern aber möglich wäre es?

genießt die sonne! :D

pumbaeich :)
 
zu 1.
Lass den Sattel jetzt mal außen vor, bis die Bundierung fertig ist, sonst bist Du gleich schon zu tief.

zu 2.
Besser ist natürlich ein Schleifklotz mit Griffbrettradius, diesen erst mit 800er später 1200er Nassschleifpapier und zu Schluss Bünde polieren. Je nachdem, wieviel Du aber beim Abschleifen wg. evtl. ungleichmäßigem Einsetzen der Bünde wegnehmen musstest, kommst Du nicht um eine Bundfeile rum, um die Bünde an entsprechenden Stellen wieder etwas anzurunden.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben