Pedale als Sound formende (nicht modulierende!) Ergänzung vor Mehrkanalern ?

  • Ersteller Bowhunter
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Wie ist es mit euch? Benutzt ihr Bodentreter vor einem Mehrkanaler um den Sound zu formen?
Japp. Ich habe 3 Overdrives aufm Brett. Booster auch (Aber nur fürs Solo lauter machen eigentlich). Ich habe 2x den MXR GT-1x auf 9 uhr und 1x auf ca 15 uhr. Beide zusammen "singen" dann schön. Seit kurzem hab ich auch nen Sweet Honey Clone, kann man fast immer an lassen. Ich finds angenehm. Ich spiele aktuell nur noch nen 1-Kanaler (Princeton mit ca 14 watt). Alles andere hab ich vorher auch nicht genutzt. Ich wollte einen warmen/schönen cleansound, der gerne auch bisschen anzerren darf. Der Prince übersteuert leicht bei meiner Lautstärke im Proberaum. Den Rest geb ich je nach Lied oder auch Lust und Laune mit einem der 3 Overdrives dazu-was gerade passt oder wie ich meine wie es klingen sollte im Band-Sound. Macht total Sinn und auch Spass. Anzudicken oder eben beim Solo mit 2 Overdrives die Töne schön stehen zu lassen. Falls es dann doch zuviel wird, mit Git-Volume ein wenig zurücknehmen. Passt.
 
Ja, am Anfang auch der Gedanke, ich hab doch schon so viele Kanäle (Engl Powerball II 4 Kanäle). Aber ich spiele auch nen Marshall DSL20Hr. Zwar versuche ich die meisten Sounds vom Amp abzudecken, aber ich habe zwei Verzerrer vor dem Amp, die folgende Aufgaben bei mir erfüllen:

- Box of Rock Clone (Plexit Tone): Im Clean Kanal nutze ich ihn, um dem Signal einen schönen marshalleligen Crunch zu geben. Wenn ich in den Drive Kanal anhabe, nutze ich entweder den Boost oder den Overdrive um zum Beispiel für Solos noch ein bisschen was obendrauf zu legen. Oder beim Engl um ein bisschen Dreck in das Signal zu bekommen. Wenn ich meine Strat spiele, ist der Boost der BoR generell an, um einfach dem Pegel der Strat ein bisschen mehr Saft zu geben.
Also ich nutze die BoR für rel. viele Angelegenheiten und das macht sie gut so und ich möchte darauf nicht verzichten. Wichtiger Treter für mich.

- XVibe Golden Brownie (Marshall JCM 800 Tone mit Thomas Blug entwickelt): Rel. neu auf dem Board, da ich für meinen Marshall noch was gesucht habe, um den Drive Kanal, der rockig eingestellt ist, Richtung 80s Metal zu bringen. Hat zwar etwas gedauert, aber jetzt bin ich im Moment zufrieden. Der Treter tut nicht so viel, wie meine BoR, aber ist enorm wichtig bei meinem 2-Kanaler.

Wie gesagt, ich versuche auch auf Treter zu verzichten, aber wenn man Querbeet aus allen möglichen Genres über alle möglichen Dekaden spielt und nicht ständig am EQ drehen will, dann kann man sich damit gut behelfen.
 
Wie gesagt, ich versuche auch auf Treter zu verzichten, aber wenn man Querbeet aus allen möglichen Genres über alle möglichen Dekaden spielt und nicht ständig am EQ drehen will, dann kann man sich damit gut behelfen.
Genau. Unsere Setlist besteht aus rund 40 Songs. Ich sach mal grob "Rock" querbeet. Von Beasteaks über Beatles bis Green Day. Alles dabei. Da hätte ich gerne Flexibilität. Ich spiele das ganze Set mit einer Gitarre durch (Tele oder Strat oder sowas). Da entscheide ich eben je nach Location/Sound/Lust, welchen OD ich schalte. Oder zwei auf einmal. oder keinen...das ich nur eine Art "Beruhigung" für mich. Manchmal brauch ich auch fast gar nix amn Effekten, kommt drauf an. Manchmal "trete" ich auch bei einem Lied ganz anders als beim letzten Gig. Das ist dann das schöne. Einfach individuell entscheiden wie es gerade passt. Bauchgefühl.
 
- Boosten für tighteren/aggressiveren Sound: Da ich fast immer einen Rectifier spiele, ist es fast schon obligatorisch hier einen Boost dazuzunehmen. Während der Effekt bei vielen Amps mehr oder minder mit "mehr Gain, weniger Bass" am EQ gleichbedeutend ist, ändert sich der Sound dieser Amps erheblich, nicht nur im Gain-Level sondern auch der Ansprache, der Artikulation...quasi allem. Rectifier sind dafür bekannt, eine relativ "langsame" Ansprache zu haben, das ändert sich schlagartig wenn man z.B. einen Tubescreamer davor setzt. Daher rührt auch der aus dem modernen Metal-Genre bekannte "peitschende" Palm-Mute-Sound, das kommt idR von geboosteten Rectifiern oder 5150s.

Moin Carsten,

da ich zufällig seit einiger Zeit einen Rectifier habe, interessiere ich mich besonders dafür. Magst du dazu noch ein paar Sätze schreiben?

Gilt das für alle Modelle? Single, dual, triple? Rev. F, Rev. G oder was es noch so gibt...
Und was für eine Art von Pedal? Muss es unbedingt ein TS sein (mitten-Boost) oder auch neutral?
Einfach nur für mehr Volumen am Eingangspegal? Oder sollte es mehr können?

Thank you :hat:
 
Hm, da müsste ich selbst mal ein Demo aufnehmen um das zu zeigen bzw. die Unterschiede von mit/ohne Boost aufzuzeigen.

Um mal gleich deine Frage mit den Modellen zu beantworten:

- Triple/Dual/2ch/3ch/Reborn etc. macht für das Boosten keinerlei Unterschied. Die Amps klingen alle anders aber die Funktionalität ist im Kern die gleiche.
- Roadster und Roadking klingen etwas dunkler, aber gerade das lässt sich dann mit dem Tone-Regler des Pedals gut ausgleichen.

Rectifier sind ja - wie du vllt. schon selbst gemerkt hast - relativ wenig komprimierende Amps, für die Menge an Gain die sie haben. Zudem haben die halt jede Menge Low-End was auch noch "langsam" im Feeling ist.

Der Vorteil davon ist, dass Recto-Style-Verstärker eins den klassischen britischen heißen Amps (JVM und co.) voraus haben: Sie entwickeln den "Druck" von Hi-Gain-Sounds auch bei offenen Akkorden und pumpen nicht so sehr bei Palm-Mutes wie ein Marshall z.B. Hört man schön bei 90er/Früh-2000er Pop-Punk/Nu-Metal-Bands die teilweise mit drückenden Akkorden und Stakkato-Riffs gearbeitet haben ohne viel Palm-Mute-Rhythmik wie 80er-Metal mit reinzubringen.

Was die Pedal angeht funktionieren TS-Style-Geräte am besten weil man beim Rectifier - ähnlich wie auch bei Mesa Mark-Modellen - den Bass vorm Amp und vor den Gainstufen etwas zügeln will und etwas Kompression hinzufügen will ohne schon direkt zu verzerren. Die TS-Geräte beschneiden ja das Low-End und fügen durchsetzungsfähige Hochmitten zum Signal hinzu, was auch hilft den manchmal etwas "breiigen" Sound vom Rectifier besser zu bündeln.

--> Deswegen die Einstellung mit Gain 0, Vol Max, Tone Mid bis Max am Tubescreamer.

Ich verlinke am besten mal ein Video:



Was der Kollege aus dem Vid nur vergessen hat ist, die Einstellungen anzupassen.

--> Treble braucht der Recto ohne Boost mehr, weil durch den speziellen Tone-Stack von Rectifiern die gesamte EQ-Sektion mehr Signal abbekommt, je weiter auf Treble ist. Hier fahre ich trotz recht hellen 85/15-Pickups bei meinem Roadster nie unter 13:30. Uhr Reglerstellung. Dreht man aber mit Boost zu weit auf wird der Sound "kratzig", deshalb da lieber etwas konservativer agieren.

--> Mitten nach Geschmack (habe die so knapp über Mittag)

--> Bass ist der Knackpunkt: Ohne Boost wird es ab ca. 11:30/12:00 schon matschig bei mir, deswegen bewege ich mich meistens zwischen 10-11 Uhr, das ist immernoch saftig genug. MIT Boost matscht der Amp kaum noch, da gehe ich teilweise hoch bis 2 Uhr. Gibt richtig "Chunk" im Sound.

--> Gain macht mit/ohne TS teilweise bis zu drei "Stunden" Reglerstellung aus, was gleiches Sättigungslevel betrifft. Mit TS spiele ich (im Vintage/Modern-Mode) idR so um 10:30, ohne gerne mal Richtung 14:00.

--> Presence nach Geschmack und Box.

Die Knackigkeit vom Sound lässt sich im Video aber erahnen. Gerade wenn er das Rammstein-Riff spielt wirken die Palm-Mutes "präziser" und machen weniger dieses dicke "flub flub" als ohne TS.
 
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Vielen Dank für das schnelle Feedback.

Ich habe auch tatsächlich etwas zu kämpfen mit dem Mesa. Die ganzen anderen, die ich vorher hatte (VOX, Fender, Marshall, Ibanez, Hughes, Engl,...) waren auch nicht so zickig. Ist schon anders einzustellen und Lautsprecher finde ich auch schwierig auszuwählen.

Naja, ich probiere mal meinen harley benton clean boost oder die ProCo Rat bei Gelegenheit. Die habe ich zuhause.
 

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