Tiefe E-Saite bzw. D abdämpfen? Dropped D Tuning, Kapodaster 3. Bund

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Thomas Bork
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Hallo Leute,

mein erster Beitrag, da bisher nur passiv am Geschehen beteiligt. Aber an dieser Stelle schon mal vielen Dank für die tollen Informationen, die das Forum bietet!

Nun zu meiner Frage. Es geht um folgenden Song: Bob Dylan - Masters of War. Dropped D Tuning, Kapo 3. Bund.

Akkorde:

Dm/f: 000231
Cadd2: 030030
G/b: 020030
(laut Dylanchords.info)

Muss ich dabei die tiefe E-Saite bzw. durch Dropped D Tuning die D-Saite abdämpfen? Leider habe ich mich bisher kaum mit Theorie beschäftigt, sondern mir immer nur Akkorde aus dem Netz gezogen und dann per CD nachgespielt.

Doch bei der ganzen Kapodaster-Sache sehe ich nicht durch. Wenn mir also jemand sagen könnte, ob hier abdämpfen gilt oder nicht wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße
 
Eigenschaft
 
Das ist in dem Fall so ein bisschen Geschmackssache, würde ich sagen. Beim Cadd2 und beim G/b ist das tiefe D nicht der eigentliche Basston, kommt aber im Akkord vor. Es könnte also durchaus zur eher düsteren Stimmung des Songs passen, wenn man die tiefe D-Saite als eine Art Bordun immer mitklingen lässt. Da kannst du dich ganz von deiner eigenen Soundvorstellung leiten lassen.

Wenn bei den Akkordangaben bei Dylanchords.info eine 0 statt einem x bei der tiefen D-Saite steht, könte das übrigens darauf hindeuten, dass die sich das auch so gedacht haben.

Gruß

Toni
 
Hallo Toni,

danke für Deine Antwort. Ich hatte schon vermutet, dass es letztlich meine Entscheidung ist, ob ich das D mitspeiele oder nicht. Und wie Du schon sagst, so denke ich auch, dass sich die Autoren von dylanchords was gedacht haben. Ich schaue schließlich auch nur, ob denn das D im Akkord vorkommt (und damit mitgespielt werden kann) oder nicht. Dann werde ich das D mal spielen. Vielleicht melden sich ja noch weitere Member.

Aber musiktheoretisch betrachet habe ich es dennoch nicht ganz gerafft. Warum spielt man z.B. bei einem normalen C-Dur (Standard, ohne Kapo) das hohe e mit, aber das tiefe E dämpft man ab? Es ist doch derselbe Ton, wenn auch andere Oktave.

Grüße
 
Wahrscheinlich, weil Du andernfalls ein deutliches E - Übergewicht hast. Dreimal e von 6 Tönen wäre ja schon heftig, insbesondere, da das offengespielte E schon einen ziemlichen Wumms Wumms.
Abdämpfen oder im 3. Bund das G spielen, kommt bestimmt wesentlich schöner 'rüber!
 
Die Frage, wie man einen Akkord spielt, also in welchem Voicing, ist eine sehr gute und wichtige Frage, und die beste Empfehlung ist es ganz viel auszuprobieren und genau hinzuhören, wie es klingt.
Jedes Voicing hat einen verschiedenen Charakter.
Beispiel: Wenn der Grundton der tiefste Ton ist, klingt der Akkord in sich sehr fest und sicher, etwa bei Barrè-Akkorden. Als Schlussakkord hat er eine sehr große Schlusswirkung.
Wenn andere Töne des Akkords (Terz, Quinte) im Bass liegen, verliert sich diese Schlusswirkung ein wenig. und je nachdem wie der Rest des Akkord gestaltet ist, klingt es mehr wie eine "Frage im Raum".

Man kann aber jeden Akkord buchstäblich auch hunderte Arten spielen, und der eine mag vllt dieses Voicing lieber, und ein anderer ein anderes.
Oder man spielt mit mehreren Leuten und überlegt sich für's Arrangement, wer wann wie was spielt.


Zu den Akkorden noch schnell: diese beiden hier.. (mit Dropped D Stimmung!!)
Dm/f: 000231
G/b: 020030

.. sind musiktheoretisch betrachtet einfach falsch. Punkt.
In der Bezeichnung wird der Basston speziell angegeben, in der Griffart aber nicht umgesetzt.
Korrekt wäre: xx3231, sowie x20033.
Keine Ahnung, was da gedacht wurde, ob da mehrere Instrumente zusammengefasst wurden, oder sowas. Aber rein für sich betrachtet, wenn man Solo-Gitarre spielt, wären das keine korrekten Akkordbezeichnungen für das, was gegriffen wurde.
(was nicht heißt, dass nicht die Griffmuster korrekt sind, und einfach die Bezeichnungen falsch. Ausprobieren!)

Cadd2: 030030 (mit Dropped D Stimmung!!)
Wäre tendenziell korrekt, aber eine extrem harte Ausführung des Akkords.
Die Tension (also das D), die normalerweise als "färbender Zusatzton" (deswegen auch "add") gedacht ist, "übernimmt" hier quasi den Akkord. Taucht dreimal auf, und zweimal noch als sehr tiefe Töne des Akkords.
Wenn ich wollte, dass man es so spielt, wie das Griffmuster zeigt, hätte ich vmtl Cadd9/D geschrieben. Und auch das wäre noch wage.

Nebentipp: Ich arbeite mich grade durch das Fellow-Guitar-Book.
Das ist ein Buch, das sich sehr viel mit den Thematiken hier auseinandersetzt. Ich bin noch nicht durch, aber finde es durchaus empfehlenswert.
Wichtig: man sollte entweder schon halbwegs solides Vorwissen um Akkordaufbau und im Notenlesen haben, und auch in grundlegender Musiktheorie. Oder aber die Bereitschaft da wirklich Zeit reinzustecken und viele Dinge auf Wiki oder sonstwo nachzuschlagen. Sonst ist es wirklich sehr viel Input auf einmal.

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Aber musiktheoretisch betrachet habe ich es dennoch nicht ganz gerafft. Warum spielt man z.B. bei einem normalen C-Dur (Standard, ohne Kapo) das hohe e mit, aber das tiefe E dämpft man ab? Es ist doch derselbe Ton, wenn auch andere Oktave.

Weil man im Normalfall den Grundton als tiefsten Ton spielt, solange nix anderes angegeben ist.
Der Normalfall ist aber auch nur ein Vorschlag. Es ist nicht verboten es anders zu machen.
 
Besten Dank für die sehr ausführliche und aufschlussreiche Antwort Disgracer! Hab viel daraus lernen können. Für den Song komme ich zu folgendem Ergebnis: Die Bezeichnung sind scheinbar falsch, die Griffmuster hingegen richtig. Denn es klingt, zumindest nach meinem subjektivem Hörempfinden, sehr nah am Original. Das D mitzuspielen bringt durchweg eine härtes Voicing, was zur Thematik des Songs an sich gut passt.

Und in Bezug auf die Musiktheorie bleibt die Frage, wie den jetzt die richtige Bezeichnung für

000231
020030

wäre? Einfach Dm und G?

Disgracer,danke auch für den Literaturhinweis. Welches Buch würdest Du zum absoluten Null-Einstieg empfehlen? Ich habe bis jetzt "ABC Allgmeine Musiklehre" von Ziegenrücker. Ist halt nicht speziell für Gitarre.
 
Relativ zum kapo ist 000231 einfach Dm (klingend Fm).
020030 ist G6/D (klingend Bb6/F). Die leere kleine e-saite macht die 6 beim G-dur

Gruss, Ben
 

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