(A-Git) Gitarre Lernen als erfahrener Musiker

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Hallo zusammen,

ich hab mir jetzt bereits die Finger wund gegoogelt (auch hier auf der Seite), aber scheinbar habe ich ein Exotenproblem:
Ich (39) würde gerne jetzt als Spätberufener gerne nochmal bisschen mehr als klampfig G-D-Em-C Gitarre lernen und grundsätzlich gibt es ja keinen Mangel an Büchern, Online-Kursen, Apps, etc. für Anfänger in (fast) jeder Lebenslage ... aber offenbar nicht in meiner. Ich bin nämlich durchaus ein erfahrener Musiker: Spiele seit über 30 Jahren Schlagzeug (klassisch Orchester, aber auch Band/Drum Set), mehr als 20 Jahre Klavier, habe Musik studiert und bin hauptberuflich Musiklehrer, die gesamte Theorie nebst Akkordlehre, Kadenzen, Jazzharmonien, etc. ist also echt nicht das Problem.
Mir scheint allerdings für diese (zugegebenermaßen vermutlich recht kleine) Zielgruppe gibt es genau mal gar kein Material.

Natürlich ist die erste Überlegung (und vermutlich auch die Richtige) ein Lehrer, schließlich habe ich so auch bislang alles in der Musik gelernt und der kann - zumindest sofern es ein kompetenter Lehrer ist, ist ja auch nicht sooo leicht zu finden - die Lektionen natürlich perfekt auf mich und meinen Kenntnisstand zuschneiden. Allerdings würde ich zunächst doch gerne ein wenig selbst arbeiten, u.a. da zusätzlich feste Termine durchaus ein größeres Problem sind. Auf eigenen Faust könnte ich einfach in den Probenraum im Keller gehen und üben, wann ich will.

Hättet ihr hier Tipps?

Noch paar mehr oder weniger ungeordnete Infos, um evtl. passgenauer Antworten zu können:
- Ich will eher in die Akustik-Pop-Richtung gehen/arbeiten
- Habe mich jetzt auch erstmal auf eine Western/Steelstring-Gitarre festgelegt (und bin bereit mir Hornhaut zu erarbeiten)
- auf JustinGuitar.com bin ich hier bei Recherchen auf der Seite schon selbst gestoßen und es scheint mir wert, da mal genauer reinzuschauen, evtl. auch mit der App
- ich hätte Interesse an etwas zeitgenössischerem Übungsmaterial; was ich micht G, C und D aus dem Bereich Spirituals, früher Folk, etc. begleiten kann, weiß ich und ist für mich leider etwas abgespielt
- auf Verdacht hab ich mir mal den "Acoustic Pop Guitar Starter" von Michael Langer bestellt, der wirbt zwar damit ohne Noten auszukommen, was für mich absolut kein attraktives Merkmal ist, aber beim Querlesen von Konzept und Inhaltsverzeichnis hatte ich trotzdem ein ganz gutes Gefühl und v.a. eine für mich ganz attraktive Song-Auswahl gesehen

So, das mal als Infos fürs Erste.
Würde mich sehr freuen, ein paar gute Ratschläge zu bekommen
Viele Grüße
Franz
 
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Bei dem Background würde ich drei Wege vorschlagen, die du parallel oder nacheinander beschreiten kannst. Was Musik ist, weißt du und das Nebeneinander wird dich nicht verwirren:

- Peter Bursch (Gitarrenbuch Bd1 und 2) für die typischen Zupfmuster (das Buch taugt nach Jahrzehnten immer noch)
- Peter Weihe (Acoustic Guitar - Rhythm & Rudiments), für was, sagt schon der Titel
- Thomas Fellow (Fellow Guitar Book), "Harmonielehre und moderne Liedbegleitung für Gitarre" sagt der Untertitel (P.S: Die Harmonielehrezeilen liest du dann einfach schneller, aber ich denke, dass Fellow hier gut die instrumentenspezifischen Aspekte unterbringt)


Für "klassische Gitarre" würde die Liste anders aussehen, aber davon schreibst du nicht.
 
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setz dich mit dem Griffbrett auseinander, wie hängen die Töne zusammen, ich würde da "Normalstimmung E,A,D,G,H,E" empfehlen.
Sieh dir die Seite von "Maestro Ernesto" mal an. Er ist studierter Gitarrist, sowohl guter Klassik-als auch E-Gitarrist und ziemlich erfahren,
auch mit Spätberufenen. Ich denke, er kann ganz gut auf dich eingehen.
Neben vorgegebenen Sachen könnte es für dich auch hilfreich sein, mit dem was du dir nach und nach aneignest, ein wenig rumzuspielen,
sprich, auch einfach improvisieren. Wie gesagt, das A und O ist, das du dich mit dem Griffbrett selbst befasst, um zu erkennen, was da möglich ist.
Viel Glück und gutes Vorankommen auf der Gitarre,
Micky
 
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Was spricht denn dagegen, es erstmal für den Anfang mit einem richtigen Gitarrenlehrer zu versuchen, der differenziert auf Deine Vorbildung eingeht?

Dann könnt ihr ja herausarbeiten, woran Du weitermachen kannst (evtl. online, oder mit Büchern)
 
Oh! Sorry, das hab ich nicht genau genug gelesen.
 
Schade, dass wir uns nicht kennen. Ich zeige dir alles auf der Gitarre und du bringst mich auf dem Klavier weiter.
Also, wir gründen eine Band und haben noch genug Zeit für anderes. Wir fangen mit dem Picking von "Suzanne" an. Lerne vorab die Griffe "E", "F#m", "G#m". Und natürlich "A(V.)", also das Voicing im V. Bund (ist der E-Griff verschoben).
Dir kann geholfen werden! Ich bin kein Lehrer, gebe keinen Unterricht und will damit keine Einkünfte erzielen.
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Mit dieser Übung hatte ich nie gelernt, die ist mir zu spät engefallen.
Spiele auf die Beats immer e0. Also die tiefe Bass-Saite. Jetzt spiele als Answerpick JEDES "e", das auf dem Griffbrett wo erreichbar ist, also z.B. e12 auf der hohen e-Saite. Immer einen ganzen Takt lang. Ab und zu ein Takt Impro dazu.
Viel Spaß!
 
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Ich habe noch was. Als erfahrener Pianist bringst du z.B. die Kadenz Am-G-F-E auf die Gitarre. Jetzt denkst du dir beliebige Variationen aus. Z.B. mit kleinem Barrée Am=x07555. Die Sieben, die Neun rein...
Abwechselnd nur Akkorde mit Quint und der R'n'R-Sext, also Powerchords.
Grundsätzlich weißt du doch alles. Und das, was wo wiederholt wird, wird einfach überblättert.
Der wichtigste Griff, um gut zu klingen, ist der "Stones-Griff". Sehr wirkungsvoll.

Ergänzung: Da du vom Klavier kommst:
Auf der Gitarre sind die Sachen besonders interessant, die auf dem Klavier "unmöglich" sind. Spiele z.B. C-Am-C-Am. Auf der Gitarre nutze das Voicing C=x35050=x c g g e e. Dieser Klangeffekt ist auch kaum in Notenschrift zu fassen. Das Am spiele ganz normal im offenen Standardgriff.
 
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@DerFranz
Ich lese raus, dass du schon etwas Gitarre spielst.
Die wichtigste Sache des Gitarrespielens ist die Haltung, die motorische Umsetzung quasi.
Man kann Gitarre im Sitzen oder stehend spielen, in beiden Fällen muss man sich die richtige Technik aneignen.
Wenn du darin noch nicht sicher sein solltest, würde ich einen Lehrer empfehlen. Ich weiss nicht, ob man das aus Tutorials richtig lernen kann.
Alles andere kann man aus Tutorials raus holen, da du die Theorie kennst, ist das für dich kein Problem, denke ich.
 
Meine Tipps, als jemand, der es genau andersrum gemacht hat:
Erst 15 Jahre Gitarre gespielt und dann für's Studium zwangsweise ein wenig Klavier gelernt.

Das Gute: Man versteht relativ schnell die Konzepte, wie die Instrumente funktionieren und sich unterscheiden.
Also z.B. der Akkordaufbau/Voicing ist auf der Gitarre ganz anders als am Klavier. Auf der Gitarre haben wir maximal 6 Töne gleichzeitig und oft doppeln oder verdreifachen wir Grundton und Quinte. Außerdem ist das Voicing auch eigentlich immer sehr weit gespreizt, allerdings nur über maximal drei Oktaven. Stelle dir die rechte Hand des Klaviers vor, aber halt breiter gespreizt.
Diese theoretischen Aspekte bekommt man aber relativ schnell in den Kopf.

Das Schlechte: Es ist anfangs extrem frustrierend, wenn selbst die einfachsten Dinge technisch nicht klappen. Man muss sich da zunächst sehr kleine Schritte setzen und vor allem sehr sauber üben.
Beispielsweise was der Kollege Poppotov dort oben mal eben als "Lerne vorab die Griffe "E", "F#m", "G#m". Und natürlich "A(V.)"" hinknallt, ist vermutlich eine Aufgabe für mindestens mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate, weil da jede Menge Technik und Bewegungsabläufe drinstecken, die man anfangs einfach nicht hat und als Erwachsener auch oft nicht so schnell hinbekommt.
Die Gitarre ist im Vergleich zu Schlagzeug und Klavier ein relativ filigranes Instrument, auf dem man sehr sauber greifen muss, damit es sauber klingt.

Mögliche Ansätze:
- Ein Lehrer ist mit Sicherheit nicht das Schlechteste um sich Techniken zeigen zu lassen und nicht zu viel Zeit zu verschwenden einen Griff zu lernen und nach einem halben Jahr festzustellen, dass die Position des Daumens suboptimal ist und man eigentlich nochmal alles neu lernen muss.
- das Übematerial am Anfang empfinde ich eher als nebensächlich. Im Grunde kannst du dir die Akkorde zu Songs die du magst im Netz raussuchen und da mitspielen. Für die Grundakkorde bis hin zu Barré-Griffen ist das wirklich kein großes Thema. Und selbst Soli oder kompliziertere Fingerstyle-Stücke findest du eigentlich in den meisten Fällen im Netz. Oft als Tabulatur, aber das erklärt sich wirklich in einer Minute.
- Ich würde nach Youtube-Videos gucken, die einen Fokus darauf legen, wie Techniken, etwa Grifftechnik, funktionieren. Also Menschen die erklären wo genau die Finger liegen sollten, die vielleicht über Winkel sprechen, über Position vom Daumen zu den anderen Fingern. Ich glaube JustinGuitar ist da gar keine schlechte Adresse. Und da sind Anfängerkurse durchaus gut geeignet. Lass dich nicht davon abschrecken. Teile wo harmonische Zusammenhänge erklärt werden kannst du dann ja skippen.
- Es ist auch gar keine blöde Idee einfach mal nach technischen Übungen zu gucken, wie Tonleitern etc. Sieh es wie beim Klavier: Was dir fehlt ist im Grunde nur die technische Komponente: Wie bewege ich meine Finger, wie wechsle ich die Oktave (bzw. komme in anderen Lagen auf der Gitarre), wie wechsle ich Griffe, welche Anschlagmuster gibt es, wie kann ich sie kombinieren, wie spielen Taktarten hier rein? Es gibt unendlich viele Übungen auf der Gitarre für alle möglichen Techniken. Videos sind hier mMn einfach zu verstehen als Bücher. Da ist eher selten erklärt wie genau man es machen soll und auf was man achten muss. Das zu sehen ist simpler.
- So wie du beim Klavier letztlich ein Gefühl der Entspannung hast, so dass die Finger fließen, so möchtest du auch auf der Gitarre spielen. Am Anfang wirst du viel zu viel Kraft aufwenden, zu fest drücken und "verkrampft" greifen. Konzentriere dich darauf Griffe möglichst entspannt zu greifen, so dass sie gerade noch klingen. Wenn du merkst, dass das Spielen "anstrengend" ist, ist deine Technik noch nicht optimal.
- Hinterfrage dich immer wieder selbst, probiere viel rum, experimentiere mit verschiedenen Optionen. Jeder hat unterschiedliche Hände. Gerade die Länge der Finger ist auf der Gitarre ein wichtiges Merkmal. Manche Dinge sind für Menschen mit großen dicken Fingern viel einfacher, während andere Dinge eben viel komplizierter sind. Beispiel: Manche Leute greifen den A Akkord im zweiten Bund mit drei Fingern, andere mit zwei und wieder andere mit einem als Mini-Barré. Alle Optionen sind valide, manchmal vom Zusammenhang abhängig und vor-oder nachteilhaft, aber manche Menschen sind durch ihre Finger eben auf eine oder zwei der Optionen limitiert. Berühmtes Beispiel: Django Reinhardt spielte nur mit Zeige- und Mittelfinger. Trotzdem ein fantastischer Gitarrist. Es gibt auf der Gitarre nicht immer nur "die eine" Technik. Jeder muss ein wenig seinen eigenen Weg finden, der vom Stil und den eigenen Voraussetzungen abhängig ist. Das was sich für dich gut anfühlt, entspannt ist und das gewünschte klangliche Resultat bringt, ist immer eine valide Option. Solange bis man an eine Stelle gerät, wo man adaptieren muss, weil es nicht mehr klappt. Aber das wir nennen wir dann einfach Weiterentwicklung ;-)
 
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moin,
Schade, dass wir uns nicht kennen. Ich zeige dir alles auf der Gitarre und du bringst mich auf dem Klavier weiter.
Da mache ich auch sofort mit :). Bonn ist bissl zu weit wech für Präsenz. Vielleicht geht ja was per Video?
 
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Falls du mich meinst, ich lebe nördlich von Berlin. Dünn besiedelte Gegend hier. Für Videos fehlt mir die Technik.
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Apropos "hinknallen". Man sollte in Jahren rechnen, nicht in Monaten. Mit 40 ist man noch jung...
 
Grund: Satzreihung verbessert. Jetzt wird es klarer sein.
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Vielen Dank schonmal allen Tipp-Gebern, da war viel Nützliches dabei.
Ich konnte heute schonmal eine dreiviertel Stunde in JustinGuitar reinschauen und hab da bereits eine Menge über Haltung und andere Basics gelernt (mit Fortschrittleisten und sowas kann ich mich tatsächlich auch ganz gut motivieren).
Auch beim Maestro Ernesto hab ich mir mal das kostenlose Demo-Video gegeben und einige wertvolle Anregungen mitgenommen.
Für ein Lern-Tandem wie hier vorgeschlagen, habe ich momentan leider nicht regelmäßig genug Zeit (Job, Familie, andere Hobbys, andere Instrumente), aber wünsche viel Glück beim Suchen. Als Klavierlehrer wäre ich aber ohnehin nicht sonderlich geeignet denke ich. Bin in erster Linie Schlagzeuger und nutze das Klavier auch eher perkussiv :) Das sollte sich nicht auch noch bei anderen Leuten einschleichen.
Oben habe ich noch 10 Jahre Geige in meiner Jugend unterschlagen, also sind mir Saiteninstrumente und die notwendige Filigranität schon etwas vertraut. Interessanterweise ist auf der Gitarre auch sofort wieder instinktiv mein Geiger-Vibrato erwacht, wenn ich einen Ton halte. Mal schauen, ob das eher gut oder schlecht ist.

Den Bursch werd ich mir vermutlich mal schon aus musikhistorischem Interesse besorgen, ist ja für Gitarre fast so ein Klassiker wie Quantz" "Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen" :biggrinB:

Bisherige Gitarrenkenntnisse sind tatsächlich seeehr rudimentär: Ich kann halt ein paar offene Grundgriffe (em, am, E, C, D, G), aber vermutlich technisch schlecht gegriffen, kann irgendwie Anschlagen und hab mir vor 20 Jahren mal mit Tabs, Fleiß und (damals noch reichlich vorhandener) Zeit das Intro von "Nothing else matters" draufgeschafft. Das war es dann auch wirklich schon.
 
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Also, Franz, deine Vita macht dich jetzt nicht zugleich zu einer Zielgruppe. Du beschreibst dich ja als Anfänger. Aber als Musiker sollte jetzt doch klar sein, dass dir lediglich A-Dur fehlt, um deine Möglichkeiten mit einem lächerlichen Griff zu verdoppeln! E-D-A-E-D-A.
Versuche es mit A=002220=ooMRPo. P ist der kleine Finger.
 
Jetzt werde ich gesteinigt aber...

Wenn fortgeschrittene Musikkenntnisse da sind geht es bei der Gitarre zuerst nur um Muskelgedächtnis.

Bei einem Schlagzeuger wahrscheinlich primär bei der Griffhand. Rhythmen und sich wiederholende Bewegungsmuster sollten ja vertraut sein.

Parallel dazu würde ich daran arbeiten das Griffbrett virtuell zu einer Klavier-Tastatur werden zu lassen was nicht ganz so lange dauern dürfte da das Gehirn Informationen deutlich schneller speichert als die Muskeln.

Ich persönlich würde mich auf eine Chordtabelle als Spickzettel beschränken, sonst aber der Musikalität freien Lauf lassen. Stücke die man auf dem Klavier spielt vereinfachen und mit der Zeit immer mehr aufpeppen wie es die wachsende Fähigkeit erlaubt. Man wird ja schon hören, welche Töne fehlen, welche Inversion man spielen muss weil die erreichbaren Töne auf der Gitarre anders sind als auf dem Klavier und womöglich ein interessanteres Gesamtpaket zusammenbrauen.
 

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