[Amp] Axe FXII und Kemper, meine Eindrücke nach +2 Jahren mit den beiden Geräten

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Hallo,

Theogonias Frage hier habe ich zum Anlass genommen eine klein wenig meine Eindrücke zu Kemper und Axe FX niederzuschreiben, ich dachte mir ich gliedere das Thema aus dem Mashup Thread aus, so das man auch hier geordneter darüber schreiben kann, falls Fragen auftauchen sollten

@exoslime

Spielst du Kemper und Axe?
Wäre interessant mal was zum Vergleich zu hören.
Was ist in deinen Augen die "bessere" Variante?

ja, ich spiele beide Geräte und habe sie in meinem Musikzimmer fix verbaut und so verkabelt das ich mittels eines Little Lehle A/B Schalters zwischen beiden Geräten hin und herschalten kann
Studio_2015b.jpg


in Sachen Tonqualität, Dynamik und Spielgefühl schenken sich meiner Meinung nach beide Geräte wirklich nichts, die sind beide auf sehr hohem Niveau, einzig der Weg wie man zum Ton kommt, ist sehr unterschiedlich angesetzt.

Vom Charakter her bin ich eigentlich mehr der Axe FX Typ, erste Bekanntschaften mit Digitalen Lösungen habe ich um 2004 mit Native Instruments Guitar Rig 1 und dem Amplitube gemacht, und war schon immer fasziniert von diesen damals noch neuen und exotischen Technologieren, heute, 11 Jahre später hat sich da in der Zeit enorm viel getan und es gibt für den Rechner unzählige sehr gute Plugins und Programme mit denen man schon hervorragende Ergebnisse, und recht preiswert und kostengünstig verwirklichen kann.

Der Vorteil in Hardwarelösungen wie Kemper, Axe FX, Pod, etc liegt für mich darin das ich keinen Rechner brauche wenn ich Gitarre spielen will, die Geräte sind in sich geschlossene Hardware Konzeptionen, dh. sehr gute Preamps, hochohmige Eingänge, sehr gute A/D Konverter, und fahren ein eigenes dafür optimiertes Betriebssytem, wodurch extrem niedrige Latenzen (Verzögerung durch die digitale Signalverarbeiteung) möglich sind
Noch azu das Spielgefühl sehr "live" wenn man diese Geräte spielt, man spürt keine Verzögerung, das Signal ist sehr flink und beide Geräte funktioeren auch sehr gut auf die Arbeit am Volume Poti bzw dynamisches Spiel.

Das alles ist auf Rechner Systemen auch hinzubekommen, mit guten Interfaces und einem auf Audio optimiertem Betriebssystem.

Bevor es jetzt zuviel in die Technik geht, wie schon Eingangs erwähnt bin ich mehr der Axe FX Charakter, dh, ich mag es meine Sounds und Presets von Grund auf selbst zu gestalten und Einfluss auf alle Parameter zu haben. sogesehen war für mich das Axe FX früher, bevor ich eines der beiden Geräte überhaupt hatte, das anvisierte Zielobjekt.
Als der Kemper veröffentlicht wurde konnte ich mit dem "Profiling" überhaupt nichts anfangen, und ich sah für mich da überhaupt keinen Verwendungszweck, ich hatte zwar damals schon sehr gute Röhrenamps und Boxen zhause, aber die abmikrofonierten Ergebnisse waren qualiativ nicht dort wo ich sie haben wollte.
Ausserdem waren sie mir für zuhause viel zu laut, trotz Attentuator, um auch zu aussergewöhnlichen Tages und Nachtzeiten spielen zu können, das sind die Zeiten die ich am meisten spielen,:am Morgen eine Stunde vorm Arbeitengehen und dann Abends und in der Nacht. und nur Wochenende untertags.

Als ich dann erste Vergleichsaufnahmen zwischen Kemper und abmikrofonierten Vestärkern hörte und keinen oder nur einen sehr geringen Klangunterschied ausmachen konnte, und der Markt an Profilen zu explodieren drohte, dachte ich mir, ich versuchs einfach mal mit dem Toaster :) und wenn es nichts ist, kann ich ihn immer wieder verkaufen.
Mein Hauptaugenmerkt lag daran eben zu jeder Tages und Nachtzeit spielen zu können, direkt qualitativ gute Aufnahmen in den Rechner zu bekommen ohne Box und mit Mikrofon herumfummeln zu müssen.

Meinen Ohren nach kann nichts einen Amp im Raum Sound ersetzen, besonders wenn es sich um gute Vestärker und Lautsprecher handelt, letztens habe ich eine Tele über einen wunderbaren alten Mesa Boogie Mark I gespielt, da ging die Sonne auf, so ein Sound und Spielgefühl ist durch nichts zu ersetzen.. es ist einfach ein Ganzkörper Erlebniss, aber wenn ich diesen Sound um 3.00 in der Nacht gerne aufnehmen möchte, wirds schwierig wenn man nicht alleine lebt, oder einen sehr toleranten Partner, und ausserdem ein abgeschiedenes kleines Haus mittem im Nirgendwo hat.

Aber selbst letztens als ich meine Hagstrom Viking Deluxe über einen kleinen Fender Blues Junior gespielt habe, war das ein so toller Klang, einfach eine traumhafte Kombination. und wenn ich nur sowas brauche, kein Recording mache und nicht mit Kopfhörer spielen will, brauche ich mir gar nicht die Frage stellen ob so eine Kiste wie Kemper oder Axe FX was für mich ist.. das sehe ich ganz pragmatisch, je nach Einsatzzweck das passende Werkzeug.

Zurück zum Kemper. also habe ich mir einen Kemper gekauft, und war am Anfang von der Flut an Profilen extrem überfordert, ich hatte fast 1000 Profile am Gerät gespeichert und jegliche Übersicht verloren, Anfangs war natürlich die Euphorie da wie gut einige Profile klangen, aber je mehr man ausprobiert und spielt, desto mehr verwirrte ich mich selbst und wurde verzweifelt, und am Ende war ich mir gar nicht mehr sicher ist ob einem das Gerät zusagt. nach einer Woche sagte ich mir, so schnell kann ich keine Entscheidung treffen und ich gebe dem Kemper 4 Monate, wo ich mich mit ihm jeden Tag eine Stunde beschäftige und Profile aussortierte und schaue wie er sich so macht.
Gesagt getan und nach 4 Monaten wurden aus den 1000 Profilen nur mehr 200 und von den 200 Profilen wiederum waren 5-6 in der engeren Auswahl, und heute, 2 oder 3 Jahre später, ist es so das von diesen 5-6 Profilen nur mehr 3 Profile übrig sind die ich zu 90% der Zeit verwende.. ein SemiClean Profil (Carol Ann) und ein Zerrsound (Marshall JCM800 HotMod), beide von TAF (the Amp Factory)

Daneben habe ich mir noch eine kleine Sammlung an Profilen, die mir sehr gut gefallen angelegt die ich dann zu speziellen Einsatzwecken verwende.

Somit war das Thema für mich erstmal gegessen, ein sehr guter Freund von mir ist ein richtiger AXEFX Fanboy und war schon immer begeistert von dem Gerät, er schickte mir auch regelmässig Soundsamples und Videolinks und ich mußte sagen ich mochte immer was ich hörte.. eines Tages bekamm ich ein gutes Angebot für ein Axe FX II und ich hab zugschlagen, mit dem selbne Vorsatz, wenn es nichts ist, kann ich es immer noch verkaufen.

der erste Eindruck war ähnlich wie beim Kemper ein sehr guter, aber auch schnell überfordert, die unendliche Auswahl an Möglichkeiten. was an Verstärker Modellen, Effektpedalen und Boxensimulationen (IR/UR) im Gerät hinterlegt waren, ist am Anfang schlicht und einfach überfordernt.

Aber der Funke ist bei mir sehr schnell übergesprungen, noch am ersten Tag an dem ich das Axe FXII hatte, versuchte ich den Klang meines Splawn Quickrod im Axe FX nachzubauen, und innerhalb von 5 Minuten hatte ich ein Preset gebastelt das zu 95% den Charakter und Timbre des Röhrenverstärkers hatte, und mit dem ich sogar am Ende schneller und bessere Aufnahmen als meine bisherigen Versuche über die traditionelle Methode über Lautsprecher und Mikrofon, und das vorallem leiser und nervenschonender für mich, da ich für die Aufnahme einer abmikrofonierten Box keine passenden präparierten und abgedämpften Raum habe.

Ich bin ja auch ein grosser Fan analoger Studiotechnik, und finde, ganz ehrlich, das Analog einfach besser klingt, auch wenn es manchmal nur Nuancen sind, und trotzdem einige Plugins, zb diese von Universal Audio (hier meine ich besonders EQs, Kompressoren und keine Gitarren-Verstärker Modellingplugins ) , so gut klingen das man diese der Hardware aufrgrund von direkter Einbindung in den Workflow und Total Recall durchaus vorziehen kann, auch wenn die Analogen Originale vielleicht ein Qäntchen besser klingen.

Ind genauso so gehts mir mit Axe FX und Kemper, für mich klingen sie hervorragend, und nicht einfach nur gut genug, sie sind kein Kompromiss für mich, auch wenn ich weiss das das "Original" vielleicht ein Quäntchen besser klingt, überwiegt für mich der grosse Vorteil wie ich die Geräte in meinen Arbeitsfluss viel bessern einbinden kann. das ist alles. nicht mehr und nicht weniger.. keine Esoterik, kein Voodoo, für mich sind diese Geräte einfach nur Werkzeuge und Mittel zum Zweck.

Hier noch ein paar Punkte die ich zu beiden Geräte gerne ansprechen, natürlich nur meine Persönliche Meinung

- Klangqualität und Spielgefühl bei beiden Geräten sehr gut

- Kemper ist am Anfang einfacher und intuativer zu bedienen da er ein sehr geradliniges Signalkonzept hat
-> 4 Effekte vor dem AMP Stack
-> dann der AMP Stack mit herkömmlicher Regelung wie Gain / Treble / Mid / Bass / Presence / Volume
-> dann wiederum Platz für 4 Effekte nach dem Amp Stack

- das Axe FX hingegen punkten mit seiner Matrix mit der man sehr ausgefallen und auch durchaus extreme und sehr unrealistische Sound erstellen kann, Dual Amp Setups, querverkettete Effekte, viele Parameter lassen sich über Midi oder fusskontroller steuern oder sogar anschlagdynamisch.. etc.. also dahingehend ist für jeden Tüftler und Bastler das Axe FX ein Riesige Spielwiese

- der Kemper hat sehr gute Routing Möglichkeiten aber das AXE Fx ist dahingehend noch flexibler und besser
das geht sogar zb soweit das man sich im Axe FX sogar 2 vollkommen getrennte Signalwege aufbauen und zum mit einem Gerät -2 Gitarristen oder einen Bassisten und einen Gitarristen über 2 vollkommen getrennte Ausgänge ausgeben kann.

- Klang im Kemper ist konsistent gleich, dh, auch nach Firmwareupdates bleibt der Klang gleich
im Axe FX hingegen wird permanent verbessert und verändert, und mit nahezu jedem Firmware Update ändert sich was am Klang. wenn man also an einem wichtigem Projekt arbeitet oder auf Tour ist, sollte man nicht die Firmware updaten da sich am Klang was ändern kann und man nachregeln muß.
Man muß natürlich nicht ständig die Firmware updaten, weil das nachregeln auch nervig ist (meiner Meinung nach) aber das ist der Preis den man dafür bezahlt das man ständig kostenlose "Verbesserungen" für das Axe FX II bekommt.

- bin ich eher der Typ der gerne tüfelt und sich seinen Sound vom Grund auf selber bastelt, ist das Axe FX meiner Meinung nach die besser Wahl da man auf soviele Parameter Eingriff hat und sich so wirklich seinen Sound optimieren kann und die Auswahl an Amp Modellen und Effekten gigantisch ist.

- die Effekqualität ist bei beiden Geräten sehr gut, aber an einstellbaren Parametern und Effektvariationen hat das Axe FXII weit die Nase vorn

wenn ich hingegen ein sehr geradliniges Arbeitsgerät suche, würde ich zum Kemper tendieren.

Auswahl an sehr guten (käuflich zu erwebenden) Presets bzw Profilen gibts es mittlerweile für beide Plattformen wie Sand am Meer.
Ob jetzt, Jazz, Blues, Soul, Funk, Blues, Hardrock, Metal oder böser 8-String Djent Metal. auf beiden Geräten wird man die passenden Ergebnisse abliefern können, nur der Weg wie man dahin kommt, ist ein wenig unterschiedlich

Ich habe am Ende beide Geräte behalten, weil sie für mich unterschiedliche Werkzeuge sind mit denen ich unterschiedlich arbeite. der Kemper ist mein Plug&Play Gerät.. ich hab meine 3 Hauptsounds die ich spiele, und noch ein kleines Archiv an Spezialprofilen für ausserordentliches und das wars, gerne probiere ich neue Profile aus und gucke was es so gibt, das wars aber auch.

das Axe FX II ist hingegen für mich ein kreativer Spielplatz, wo ich mich austoben kann, wenn ich einen bestimmten Klang im Kopf habe und versuche den zu erreichen, bastle ich ihn mir am Rechner mit dem Axe FX Editor, dort komme ich schnell und effizent dahin wo ich hin will.
Am Kemper müsste ich erst zig Profile durchprobieren bis ich mit gut Glück eines finde das diesen Sound hat.
Viele der Profile für den Kemper die mir gefallen und die ich gespeichert habe, habe ich durch Zufall beim ausprobieren gefunden, und nicht wie ich speziell weil ich nach diesem Sound gesucht habe.

Die Grosse Gefahr beim Axe FX ist wirklich das man sich nicht selbst diszipliniert und nicht zum Gitarrespielen kommt wiel man immer seine Presets weitertweaked und bearbeitet, weil man der Versuch nicht widerstehen kann, sie noch besser machen zu können.
Hier kann helfen das man sich wirklich selbst Grenzen setzt, und sich sagt, gut, heute habe ich 3 Stunden Zeit, von diesen 3 Stunden beschäftige ich mich 30-60minuten mit dem Gerät, und die restliche Zeit übe und spiele ich.

Es ist bei beiden Geräten notwendig das man Lust und Zeit mitbringt sich mit den Gerätschaften ausseinanderzusetzen, ohne dem gehts einfach nicht..

hier im Vergleich ist ein guter Röhrenverstärker viel einfacher Handzuhaben., wobei wenn man sich diverse Threads mit Effektboards und Setups hier im Board ansieht, auch da sehr viel getweaked, optimiert und rumgetauscht wird, bei wenigen ist ein Setup wirklich statisch.

Was ich noch sagen möchte, Kemper und Axe FX reagieren wirklich heikel auf unterschiedliche Gitarrentypen, dh es kann gut sein das ein Preset oder Profil gut mit der Gitarre A klingt, aber mit Gitarre B klingt es weitaus weniger gut. Bei einigen Kaufprofilen für den Kemper ist es sogar so das für jedes Profil Alternativ-versionen für unterschiedliche Gitarrentypen dabei sind zb eine Version für Les Paul, eine für Tele, eine für Strat, und vielleicht noch eine für eine Semi.

So ein Verhalten kennt man auch von Röhrenverstärkern, aber ich finde es sogar das es bei Kemper und Axe FX noch stärker ausgeprägt ist, was nicht immer ein Vorteil ist und auch ein Nachteil sein kann.

Und zum Abschluss möchte ich sagen das ich sehr froh bin das es solche Digitalen Modelling/Profiling Geräte gibt und sie sich in den letzten Jahren so toll weiterentwickelt haben, für mich ersetzen sie hingegen keine Röhrenverstärker mit ihrem fullminatnen "Amp im Raum" Sound sondern bieten eine Ergänzung dessen für diverse Einsatzzwecke wo sie durchaus praktikabler und einfacher handzuhaben sind als ihre Originalen Vorbilder.

lg
Chris

PS: mir ist klar das ich nicht auf alle Details und Einzelheiten beider Geräte eingegangen bin, darüber gebe es noch viele Seiten zu schreiben, aber freue mich schon auf Rückmeldungen dazu, da werde sicher einige Fragen und Anmerkungen auftauchen auf die wir eingehen können :)
 
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wunderbarer, gut ausbalancierter Erfahrungsbericht. Und das aus erster Hand! So muss es sein! :)
 
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Hi Chris

Wow erst mal danke für die Mühe und für das ausführliche Review.

Macht Lust auf beide Geräte. Kann mich noch an den ersten POD erinnern, mit dem ich jahrelang gespielt habe. Denk die Technik hat mittlerweile Riesensprünge gemacht.

So vom Papier her würde es mich glaub eher zum Kemper ziehen.
Evtl bekomm ich ja mal einen unter die Finger
 
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Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht.
Vielleicht kommt ja eines Tages noch das "Helix" dazu :D.
 
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Toller Erfahrungsbericht. Ich finde darin auch den Grund wieder, warum ich mir noch keins der Geräte angeschafft habe. Sie haben zuviele Möglichkeiten und das würde mich vom spielen abhalten ( mit der Selbstdiziplin ist das bei mir so eine Sache :rolleyes: ).
Da ich nix mit Recording zu tun habe , ist es ein weiterer Grund sie nicht anzuschaffen.
Ansonsten sind das bestimmt tolle Werkzeuge und vereinfachen das Gitarristenleben bestimmt ungemein.
 
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Ich finde darin auch den Grund wieder, warum ich mir noch keins der Geräte angeschafft habe. Sie haben zuviele Möglichkeiten und das würde mich vom spielen abhalten ( mit der Selbstdiziplin ist das bei mir so eine Sache :rolleyes: ).
Da ich nix mit Recording zu tun habe , ist es ein weiterer Grund sie nicht anzuschaffen.

Bei mir ists genau umgekehrt, mich halten eher klassische Amps und bereits zwei, drei Pedale eher vom Spielen ab und verleiten zum Experimentieren. Zumal man hier im Board zu jedem klassischen Amp ja mit guten Ratschlägen bezüglich Mods, passenden Boxen, anderen Speakern, Bias-Justage, anderen Röhren etc. quasi überschüttet wird. Besonders bei Einsteigerfragen finde ich das recht befremdlich und wenig zielführend: Kauf dir den Amp, dann die Box, aber mit anderen Speakern, probier mal die Röhren an diesem Positionen und klemm hier das Kabel für weniger Höhen ab... :rolleyes: Ja, alles hier schon gelesen.

Meine Kemper schalte ich ein, wähle ein Profil aus..., und das wars meistens auch schon. :D Mich wunder auch etwas, dass ich kaum Effekte wie Overdrives zuschalte, aber es gibt halt Profile von Amps aller Klassen, da nehme ich einfach eines welches vom Zerrgrad passt. Eigentlich muss man sich nicht mal Profile merken, oft starte ich einfach den Rig-Manager, gebe die Band oder den Songnamen als Suchbegriff ein, sortiere nach Crowd-Rating und höre kurz in die besten ein bis drein rein. Klingt nach viel und kompliziert, ist es aber nicht: Doppelklick, Suchbegriff eingeben, Klick auf die Spalte zum Sortieren, Return auf das Ampmodell zum Probehören und fertig. Dauert nur wenige Sekunden.

Professionell nehme ich auch nicht auf, aber zur Lernkontrolle ists eigentlich unabdingbar. Neben meinem Kemper steht ein kleiner, alter Laptop mit schwachem Atom-Prozessor, der aber zum Recorden per Audacity locker reicht. Da spiele ich dann auch gleichzeitig Jam- und Backingtracks mit ab.

Besonders schön finde ich an diesem Konzept, dass man für den Kemper -normalerweise- ja schon gute Hifi-Boxen hat, dann kann man eben auch richtig gut direkt den Backingtrack drüber laufen lassen und sich das fertige Ergebnis zur Kontrolle anhören ohne dass es sich anders anhört.
 
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Ich probiere gar nicht mehr soviel rum. Kommt halt auch auf die Art der Musik an, bei mir ist es ziemlich straight Gitarre , Tuner ,Amp, Delay/Hall.
Grundsätzlich finde ich diese Teile auch sehr interessant , aber mir geht es da ähnlich wie dir, was man alles so liest. Bei den Modellingsachen sind es halt Systemabstürze beim aufspielen neuer Updates etc. das mich abschreckt. Ich bin ja froh, dass ich hier was geschrieben bekomme, wenn mein PC Mücken macht bin ich aufgeschmissen :redface:
 
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Bei den Modellingsachen sind es halt Systemabstürze beim aufspielen neuer Updates etc. das mich abschreckt. Ich bin ja froh, dass ich hier was geschrieben bekomme, wenn mein PC Mücken macht bin ich aufgeschmissen

Keine Ahnung wo dieser Eindruck immer herkommt. Ich hatte beispielsweise bisher dreimal einen Fender Mustang, fünfmal diverse THR10 / 5, zwei Peavey Vyper und eben den Kemper. Bei allen habe ich immer dir Firmware aktuell gehalten und nie auch nur das kleinste Problem oder irgend einen Aufwand damit gehabt. :gruebel:

Stand-Alone Geräte sind doch sehr, sehr pflegeleicht, vor kurzem habe ich mich aber auch mit Modelling-Software für den PC beschäftigt (Bias, Amplitube, S-Gear, VST-Host, LePou / LeCab etc.), das ist schon eine andere Welt, da muss man sich wirklich weitaus mehr mit beschäftigen bis man brauchbare Ergebnisse erhält, vor allem bei der Latenz und eben der Konfiguration und den Treibern des Audio-Interfaces. Ist halt Aufwand, dafür kann man dann für recht wenig (oder auch keins, mit VSTHost + den LePou Amps uns Cabs beispielsweise) Geld sehr gute Sound bekommen.

Nee, das war mir auch zu viel Aufwand bei meiner recht beschränkten Zeit fürs Gitarre spielen, bin dann beim "Einschalten & Benutzen" Kemper geblieben.
 
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Habe ich es überlesen oder nutzt du den Kemper z.B. gar nicht mit einer externen Endstufe und dann ab in eine x12 Box?
 
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Vielen Dank für all eure netten Kommentare, likes und Kekse bisher!! freut mich sehr das der Beitrag so gut angekommen ist

Habe ich es überlesen oder nutzt du den Kemper z.B. gar nicht mit einer externen Endstufe und dann ab in eine x12 Box?
sehr gute Frage!!
mache ich sehr sehr selten ehrlich gesagt, weder mit dem Kemper, noch mit dem Axe FX

Ich habe zwar hier diese fabelhafte Kammler Tunator Mono Kai 1x12 Box, die wirklich fantastisch klingt, aber doch auch ziemlich laut ist, und so eine Gitarrenbox braucht im Gegensatz zu einer FRFR (Full Range Flat Response) eine gewisse Grundlautstärke so das sie aufmacht und wirklich gut klingt, und laut spielen ist zuhause in der Wohnung immer so eine Sache, und das funktioniert hier bei mir zuhause über ein altes FRFR System (Peavey MP4 Poweramp über 2 FRFR Boxen von General Music) besser da ich so auch wesentlich lautstärkenunabhäniger bin und diese sowohl ganz leise als auch laut gut klingt, aber natürlich auch leicht HI-Fi mässig, also nicht diesen typischen Gitarrenboxen Wumms hat. Anfangs war das etwas ungewohnt, aber nicht lange, habe mich nach 2-3x darauf spielen daran sehr gut gewöhnt.

Ausserdem würde es mir vom Signalweg her wenig Sinn machen, das wäre schon eine ziemliche Wurschtelei da ich sowohl Kemper als AxeFX im Rack mit meinem Interface fix verkabelt habe und dann immer hinten im Rack herumwühlen müsste um direkt zu verkabeln, übers Interface zu routen geht natürlich auch, ist aber dann schon ein ziemlich langer und umständlicher Signalweg:

Gitarre -> Volume Pedal -> AB Switch -> Kemper/Axe FX -> Interface -> Signal Abzweigen und auf Analog Out routen -> Power Amp -> Box

das alles ist mir ehrlich zu umständlich, wenn es auch wesentlich einfacher geht:

Gitarre -> Volume Pedal -> Gitarren Vestärker -> Box

ganz meiner Philosphie nach, je direkter desto besser

Ich kann mir aber durchaus Situation vorstellen wo ein Dual Hybrid Setup Sinn macht, zb. auf der Bühne, das Signal ab Kemper / AXE FX aufzuteilen in 2 Signalwege, der erste geht mit Cab-Simulation geht zum Mischpult /FOH, und dann geht noch ein Signal ohne Cab Simulation zu einem Vestärker mit Box für den Bühnensound das dem Spielgefühl des Gitarristen zugute kommt.

Ein Setup nur mit Kemper/Axe FX -> PowerAmp -> Gitarrenbox kann ich mir für mich nicht vorstellen, da für mich die Vorteile eines Kempers/Axe FX bei diesem Einsatzweck nicht überwiegen, sondern das Setup eher nachteilig komplexer (ua die Bedienbarkeit), komplizierter und ua. Fehleranfällig (falsche gespeicherte Einstellungen/Routings etc in den Presets) wird wird, deshalb lieber traditionell mit Gitarrenverstärker -> Gitarrenbox für einen schönen Amp im Raum Sound.
Wie schon weiter oben geschrieben, ein guter Röhrenverstärker, eine handvoll Regler, und eine gute Box und man braucht nur wenige Minuten und man hat seinen Sound.
Kemper und Axe FX spielen hier rein für mich in anderen Einsatzzwecken ihre Trümpfe aus.

Aber ich kann auch gut vestehen wenn jemand mit einem Gerät mehrere Einsatzwecke abdecken will/muß/möchte, und auch seinen Kemper/Axe FX mit Endstufe und Gitarrenbox betreibt und damit einen Bombensound hat, das geht definitiv..nur wäre das eben nichts für mich, wenn ich über ne Gitarrenbox spielen will, mache ich das, aber halt über einen Röhrenverstärker (und das nicht rein des Klanges wegen, sondern um es einfach und direkt wie möglich zu halten)

zum Punkt weiter oben, Softwareabstürze, Crashs oder Probleme bei FW Updates hatte ich bisher auch noch nie, wobei ich dazu sagen will das ich mir nie Beta Versionen installiere, sondern immer auf die Final Release Version warte.. die Geduld habe ich leicht das ich nicht immer das neueste gleich installiert haben brauche

lg
Chris
 
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Dank dir für die Ausführung!
Ich dachte in diesem Setup wäre es vielleicht praktischer, da man nicht noch einen Amp herumstehen hat (der evtl leise auch noch nicht mal so gut klingt).
 
Super Bericht, als Besitzer von KPA und Axe2 ich stimme dir in eigentlich allen Punkten voll und ganz zu :great:
 
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Das mit Abstand aussagekräftigste review, dass ich zu diesem Thema bislang gelesen habe, vielen Dank.
Vielleicht einen Punkt noch aufgegriffen und weitergesponnen:
Kemper und Axe FX reagieren wirklich heikel auf unterschiedliche Gitarrentypen, dh es kann gut sein das ein Preset oder Profil gut mit der Gitarre A klingt, aber mit Gitarre B klingt es weitaus weniger gut.
Wenn wir voraussetzen, dass der Kemper im professionellen Bereich eingesetzt wird, ist der KPA im Prinzip ein vollkommen nutzloses Gerät. Alle Presets und Kauf-Profiles sind mit bestimmten Gitarren, Pickups und Saiten erstellt worden, die das Profile eben sehr gut klingen lassen. Das Preset auf der eigenen Gitarre, klingt jedoch immer (!) halbgar. Da hilft auch kein "distortion sense" anpassen und ähnliches.
Von Null starten und einen eigenen Sound erstellen kann man mit dem KPA quasi nicht (was vielen Interessenten nicht klar ist).
Hat man seinen eigenen Sound mittels eigener Gitarre, Amp und Box aber schon gefunden, kann man dieses setup sehr gut digitaliseren und verbessern (zB Röhrensättigung digital anschieben) - hier ist der Kemper unschlagbar.
Mit dem AxeFX kann man aus den bekannten Zutaten (Amp, Box, Mic, EQ) den gewünschen, zur eigenen Gitarre und spielweise passenden Sound detailiert from scratch erstellen und anpassen.
 
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wieso kann man ein Profil nicht bei null - quasi leeres template - starten ? :gruebel:

Mit dem AxeFX kann man aus den bekannten Zutaten (Amp, Box, Mic, EQ) den gewünschen, zur eigenen Gitarre und spielweise passenden Sound detailiert from scratch erstellen und anpassen.
nenn' mir bitte 1 Modeller, auf den das nicht zutrifft... ;)
(dass es nicht alle gleich erfolgreich umsetzen ist natürlich bekannt)

cheers, Tom
 
Soweit ich das Posting verstanden habe, ist der Kemper deswegen "problematisch" weil man ein Profil eines Amps ja schließlich mit einer bestimmten Gitarre abnimmt und damit der Ton sehr gefärbt ist.
Ist für einen nicht-Kenner wie mich nachvollziehbar, da eine Strat an nem Marshall anders klingt als ne Paula etc.
 
Wenn wir voraussetzen, dass der Kemper im professionellen Bereich eingesetzt wird, ist der KPA im Prinzip ein vollkommen nutzloses Gerät. Alle Presets und Kauf-Profiles sind mit bestimmten Gitarren, Pickups und Saiten erstellt worden, die das Profile eben sehr gut klingen lassen. Das Preset auf der eigenen Gitarre, klingt jedoch immer (!) halbgar. Da hilft auch kein "distortion sense" anpassen und ähnliches.
Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Es gibt sicherlich Profile, die nicht gut passen (und mMn auch viele richtig schlechte Profile), aber ich habe schon sehr viele gespielt, die wirklich super sind und sich auch mit verschiedenen Gitarren vertragen. Von "immer halbgar" kann da meiner Meinung nach keine Rede sein.
Davon abgesehen ist die Einstellung ja nicht fix sondern lässt sich mit der Kemper-internen Klangregelung noch sehr effektiv verändern.
Wenn dem nicht so wäre, wären die Profile einiger kommerzieller Anbieter wohl kaum so beliebt. Ich glaube es gibt sehr viele Leute, die noch nie die Profiler Funktion genutzt haben und trotzdem zufrieden sind.
Abgesehen davon: Bei üblichen Amps nutzen viele Leute doch live auch unterschiedliche Gitarren ohne jedesmal an den Settings zu drehen.

Soweit ich das Posting verstanden habe, ist der Kemper deswegen "problematisch" weil man ein Profil eines Amps ja schließlich mit einer bestimmten Gitarre abnimmt und damit der Ton sehr gefärbt ist.
Ist für einen nicht-Kenner wie mich nachvollziehbar, da eine Strat an nem Marshall anders klingt als ne Paula etc.
Beim Profiling spielt die Gitarre zunächst überhaupt keine Rolle, da sie sich nicht im Signalweg befindet.
Lediglich beim Verfeinern "Refining" (irgendwo habe ich gelesen, dass das neuerdings gar nicht mehr nötig ist) kommt die Gitarre ins Spiel. Dabei soll man ein paar Testakkorde spielen, damit der Kemper Transienten analysieren kann, die beim Verzerren entstehen. Im Manual steht dazu folgendes:
Kemper Profiling Guide schrieb:
Der Refining-Vorgang ist unabhängig von der verwendeten Gitarre. Es geht dabei ausschließlich um die Verzerrungscharakteristik, die Attackcharakteristik und die dynamische Ansprache. Das resultierende Profil wird unabhängig von der verwendeten Gitarre oder des Tonabnehmers die gleiche Dynamik und Klangcharakteristik des Referenz-Amps aufweisen.

Natürlich spielt es eine Rolle, wie der Kemper eingestellt ist. Wenn der Amp auf Single Coils eingestellt ist, ist es natürlich möglich, dass die Humbucker-Gitarre dann nicht so gut klingt. Dass der Kemper dafür eine Klangregelung hat, habe ich ja oben schon beschrieben.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hat man seinen eigenen Sound mittels eigener Gitarre, Amp und Box aber schon gefunden, kann man dieses setup sehr gut digitaliseren und verbessern (zB Röhrensättigung digital anschieben) - hier ist der Kemper unschlagbar.
Diese Funktionen (vor allem Definition und Clarity) lassen sich neben dem EQ auch gut nutzen, um Amps an Gitarren anzupassen. Beispielsweise Profile, die für eine Strat optimiert sind lassen sich durch Erhöhen der beiden Werte gut anpassen, dass sie auch mit einer Les Paul gut klingen.
 
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Danke für die Erläuterung.
 
Wie schauts eigentlich mit Boostern aus?

Muss ich Amp XY mit z.b. TS zusammen profilen oder gibt' s die Möglichkeit den TS extra zu Profilen und dazuzumischen?

Bei Boxen ist man bei. Kemper wohl auch auf die "mitprofilte" Box angewiesen?
 
Boxen lassen sich intern wechseln. Früher wurden Amp und Box einfach zusammen "geprofiled" und Amp und Box dann intern getrennt (was nicht 100% akkurat sein kann). Mittlerweile gibt es die Möglichkeit, den Profiling-Vorgang in 2 Schritten durchzuführen: Einmal mit mikrofonierter Box und einmal ein DI Profil. So ist die Trennung akkurat. Boxen lassen sich beliebig wechseln, es können auch Impulsantworten auf den Kemper geladen und benutzt werden.
Die Möglichkeit, Profile von Pedalen zu erstellen gibt es nicht. Den muss man entweder mit profilen oder auf die internen Verzerrersimulationen zurückgreifen, wie das bei anderen Modelling-Amps auch der Fall ist.
 
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