Bassdrum verschwindet teilweise im Mix

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Hidiho,

ich hoffe mal, ich bin hier richtig, da meine Frage eher allgemeiner Natur ist ... es geht mir nicht um eigene Mixe, sondern wie oben schon geschrieben, stelle ich daheim immer mal wieder beim Musikhören fest, dass insbesondere die Bassdrum gelegentlich recht schnell verschwindet ... dieses Lied hier (ich höre im großen und ganzen alles, aber hauptsächlich Rock/Metal) ist ein ganz gutes Beispiel dafür:



Während am Anfang die Bassdrum ziemlich gut zu hören ist, taucht sie spätestens im Refrain deutlich ab und ist mehr zu fühlen als tatsächlich noch zu hören ... ich vermute mal, das ist teilweise der Gitarrenwand geschuldet, die die höheren Frequenzbereiche überdeckt und man nun mehr die tieferen Anteile fühlt/hört ... vielleicht habe ich auch ein Raumproblem (Raum ist ein normales Büro, ich habe gerade 2x JBL-Monitore und nen Presonus-Sub am PC hängen, aber auch mit meinem 2.1 Teufel System ist das kaum anders.).

Nehme ich jetzt zum Vergleich einfach mal diese Lieder:





Bleibt die BD eigentlich immer klar zu erkennen. Gefühlt ist sie auch gerade beim ersten Song etwas höher gestimmt und passt sich besser in die Gitarren ein. Beim zweiten Lied im Refrain ist's auch deutlich besser, wenn auch nicht ganz so gut wie beim ersten (BD scheint hier auch zusammen mit dem Bass wieder recht tief zu sein) Alle Songs habe ich übrigens in hoher Qualität daheim, ich höre nicht über Youtube, daran wird's nicht liegen :) Im Grunde hätte ich auch sonstige Lieder nehmen können, aber gerade bei Sachen mit viel verzerrten Gitarren fällt mir das immer mal wieder auf ...

Würde mich mal interessieren, was die Profis hierzu sagen. Vielleicht habe ich tatsächlich eher ein Problem mit der Hörsituation, aber habe ich tendenziell zumindest recht oder seht ihr das ganz anders ?
 
Eigenschaft
 
Die akustische Bassdrum hat zwei markante Bereiche: Unten den "Boom" (Tiefen, Körperlichkeit, Stimmung) und oben den "Klack" (macht einiges vom Punch aus, sorgt für Ortung/Wahrnehmung gerade bei kleineren Wiedergabesystemen, keine Stimmung). Wie Du richtig vermutet hast beisst sich das Klack oft mit Gitarren oder aber auch mit aggressiveren Synths. Da muss dann halt entsprechend aufgeräumt/Platz geschaffen werden.
 
bei den unteren zwei Videos sorgt u.a. viel stärkeres Ducking für den Platz. Klingt aber scheußlich.

So extrem laut, wie alles gepusht wird, bleiben tieffrequente Inhalte und perkussive Signale auf der Strecke, weil sie nicht so laut wahrgenommen werden. Entsprechend muss der Mix mit diversen Mitteln "zerstört" werden, um diese wieder hervorzuholen. Lauter als Maximalpegel geht nun mal nicht, und die Beispiele kleben geradezu an genau diesem Maximum
 
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Hi:hat:

Also das zweite Beispiel hat die Bassdrum mehr Klick, als das erste Beispiel.
Und beim dritten Beispiel unterstützt der Bass die Bassdrum wie eine Einheit. Der Bass macht auch immer schön Pausen zwischen den Anschlägen, was er im ersten Beispiel nicht macht, und daher alles bisschen verwischt. Ich glaube wie gut zB eine Bassdrum hörbar ist, ist halt auch stark vom Song/Arangement abhängig, wie die Instrumente ineinander greifen..
 
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Vielleicht habe ich tatsächlich eher ein Problem mit der Hörsituation, aber habe ich tendenziell zumindest recht oder seht ihr das ganz anders ?

Hörsituation sicher nicht. Und recht mit was? Beispiel eins und zwei ist Sound mit mächtigen auch noch verzerrten Gitarrenbrettern. Das ist nichts anderes als hochpegeliges und breitbandiges Rauschen mit etwas tonaler Modulation. Wenn man da keine Vorkehrungen trifft, daß der "Klack" also hohen Anteil der Kick nicht untergeht, ist die Weg. Selbst wenn sie im Sub Bereich immer noch da ist. Das hört oder besser fühlt man natürlich bei entsprechender Lautstärker und einem Speaker setup, das sowas auch wiedergibt immer noch. Da Baß Bereiche aber schwer zu orten sind, ist die direkt im Lautsprecher einfach weg. Bei zwei ist der Anschlag also Höhenanteil schon mal deutlich mehr und der wird auch gepflegt, damit der immer durchkommt. Nicht ganz unüblich bei double Kick Sachen.

Dem Mischer bei eins war das wohl nicht wichtig.

Und drei ist eine andere Kategorie. Das hat ja tatsächlich noch was Dynamik. Da ist das kein Problem......
 
Danke erst mal für alle eure Antworten. Beruhigt mich erstmal, dass ich nicht ganz spinne :)

In der Tat, die Lieder sind natürlich vielleicht nicht der Gipfel der Dynamik, aber es ist schon interessant, wie sehr das teilweise schwanken kann.

Und ich meinte habe ich Recht im Sinne von "gerade bei Lied 1 verschwindet die BD ziemlich arg im Refrain". Wollte wie gesagt nur mal wissen, wie die Profis das hier sehen. Scheint ja aber nun geklärt zu sein :)
 
Ich muss sagen, dass ich auch beim ersten Beispiel jederzeit die Kick klar hören kann. Für mich war das einfach eine Mixentscheidung des Mischers. Der Sound funktioniert für mich einwandfrei auch im Refrain mit der zusätzlichen Gitarrenwand. Man muss nicht immer alles überpräsent haben. Eine etwas wärmere Kick kann auch gut funktionieren und ich finde, dass der Sound dort gut passt.

Im zweiten Beispiel, welches schon arg verzerrt, ist die Bassdrum einfach deutlich lauter gemischt. Der Track ist auch ingesamt vom Arrangement transparenter.
 
@UnderJollyRoger: Findest du denn das schlecht, dass die Bassdrum im ersten Beispiel nicht so dominant ist, wie bei den anderen zwei Tracks? Ich geb dir zwar recht, finde aber diese Bassdrum braucht nicht mehr Dominanz. Schwer zu erklären warum, das ist jetzt einfach so ein Bauchgefühl. Ich befürchte, wenn man die Bassdrum im ersten Beispiel dominanter machen würde, würde der Song als Ganzes nicht mehr ausgewogen klingen. Für meine Ohren fügt sich das alles recht gut zusammen. Da muss ich Novik zustimmen.

Ich schweife jetzt etwas von der Bassdrum zur Gitarre ab, weil mir dazu grad ein gutes Beispiel einfällt:
Ich war immer fasziniert von den fetten Gitarrenbrettern bei Rammstein (nur die ältesten zwei Alben, Herzeleid und Sehnsucht). Ich wollte selber unbedingt auch so ein fettes Gitarrenbrett hin bekommen. Mir ist jedoch aufgefallen, dass die Gitarren bei den neueren Alben nur noch halb so fett klingen. Dann hab ich mal alte mit neuen Songs genau verglichen, weil ich wissen wollte, warum die Gitarren im Herzeleid Album für mich viel fetter klingen. Was denn da anders gemacht wurde.

Da hab ich nicht schlecht gestaunt: Denn ich glaube es liegt überhaupt nicht an der Gitarre. Bass/Bassdrum wurde früher komplet anders gemischt als heute. Das ist meines Erachtens der Grund, der sich auf die Gitarren negativ auswirkt.

Ich hoffe die Gema lässt die beiden Youtube Viedeos in Deutschland zu?:S
Alt: Bassdrum sehr kurz und knackig, aber wenig Druck. Klingt daher sehr agressiv. Bass macht hingegen Druck bis ganz runter, und verschmizt schön mit der Gitarre.

________________________
Neu: Bassdrum viel Druck, Bassgitarre viel Druck = bleibt nicht mehr viel Platz für die Gitarre übrig^^ Alles ist viel dichter. Der Mix klingt insgesammt zwar auch sehr fett, aber mein geliebtes Gitarrenbrett aus dem Herzeleid Album vermisse ich da:(



Lange Rede, kurzer Sinn:^^
Man kann nicht alles in den Vordergrund stellen. Man muss Prioritäten setzen, welche Elemente wichtig sind, und welche weniger.
Beide Rammstein Beispiele klingen für mich ausgewogen, aber es wurde ein anderer Fokus gesetzt. Eigentlich nur Geschmacksache. Hauptsache ist, dass der Song als Ganzes ausgewogen klingt.
 
Der Mix klingt insgesammt zwar auch sehr fett, aber mein geliebtes Gitarrenbrett aus dem Herzeleid Album vermisse ich da

Da sind die Gitarren Sounds aber insgesamt auch tiefer und dunkler. Aber stimmt schon. In gewissem Sinne ist Sound auch Modeerscheinungen unterworfen. Ich persönlich bin zum Beispiel kein Fan dieser dritte Weltkrieg Flakbatterien Drums, die man sehr oft zu hören bekommt. Bei bestimmten Stilrichtungen ist das aber so. Und man glaubt kaum, was das für ein Aufwand ist, da noch irgendwas anderes unterzubringen. Insgesamt kann man aber schon feststellen, daß in den Arsenalen der Soundfabriken immer mehr aufgerüstet wird um in den 0 dB Dynamik, die sehr oft schon üblich ist, noch irgendwas musikalisches Erkennbar zu machen.....
 
Ja, genau das mit den Modeerscheinungen, dem Trend ist auch Rammstein gefolgt. Die alten Aufnahmen finde ich noch sehr speziell, die heutigen klingen "normal", bzw wie man es halt erwartet im Radio etc. Lauter, dichter, druckvoller.
Und ja, jetzt im Vergleich klingt die Gitarre auch dumpfer. Als ich das damals verglichen hab, hatte ich zwei andere Tracks verglichen, ich weiss aber nicht mehr welche. Da kamen mir die Gitarren ähnlicher vor, bzw ich konnte kaum nen Unterschied feststellen (ich glaub das war ein Track vom "Mutter" Album. Davon hab ich auf Youtube leider nichts in anhörbarer Qualität gefunden^^)

hmm punkto Loudnesswar:
okay, ich finde man übertreibt es immer noch, finde aber es gab schon schlimmere Zeiten. Glaube einige kommen wieder drauf zurück, den Mix weniger zu komprimieren/limitieren. Alles was Mainstream tauglich sein muss, ist immer noch laut wie die Hölle, hast du recht:igitt: Laut klingt halt im ersten Moment besser^^

glaube aber, wenn ich so hier im Forum lese, oder Profis zitiere, dann geht der Trend wieder zurück, zu dynamischen leiseren Mixen:)
 
Zuletzt bearbeitet:
glaube aber, wenn ich so hier im Forum lese, oder Profis zitiere, dann geht der Trend wieder zurück, zu dynamischen leiseren Mixen:)

Deren Überzeugung ist vollkommen unerheblich, da nur das zählt was Derjenige sagt/will der die finanziellen Mittel kontrolliert.
 

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