Bericht: Adam A7X vs. Genelec M040 vs. Neumann KH 120 A


4789190_800.jpgIch tippe eher auf die Aufstellung. Tipp: hinten an den Neumann KH120A sind ein paar Minischalter, mit denen man die Boxen entsprechend anpassen kann
 
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...Der Bass ist bei den Neumann einfach nur unglaublich, man muss sich wirklich die ganze Zeit wundern, wie ein solch satter, aber trotzdem sehr präziser und straffer Bass aus so winzigen Lautsprechern kommen kann.

Bei den Neumann ist mir aber aufgefallen, dass die unteren Mitten definitiv etwas zu präsent sind.
Dadurch klingt alles extrem voll und musikalisch und macht richtig Spaß zum Hören, aber will man das von einem ehrlichen Studio-Monitor haben?

Ich frage mich nun, wie kann das sein?
Mehrere Tests (u.a. im Sound & Recording) bescheinigen der KH120 einen fast schnurgeraden, ultralinearen Frequenzgang. Ich gehe mal nicht davon aus, dass diese Tests gefälscht oder beschönigt wurden.
Im S&R Test wurde sogar geschrieben, dass der Frequenzgang zum Besten gehört was sie überhaupt je gemessen haben.
Aber die Betonung in den unteren Mitten ist definitiv da....

Nachdem ich den Beitrag von Reflex auf die Titelseite promotet hatte erhielt ich eine Reaktion eines Lautsprecher-Entwicklers von Neumann, Markus Wolff. Ich habe ihn gebeten, nicht mir zu erklären, was er an dem Bericht von Reflex bemängelt, sondern er solle bitte sachlich schildern, was er anders sieht. Hier sein Kommentar:

Hallo Reflex,

mein Name ist Markus Wolff und ich bin Leiter der Lautsprecherentwicklung für die Neumann Studiomonitore. Dein Bericht über den Vergleich der Monitore hat mir gut gefallen und deine hörtechnischen Ergebnisse sind nachvollziehbar. Dennoch möchte ich gerne zu ein paar Punkten an dieser Stelle Stellung nehmen.
Deine Beobachtung, dass der Tiefmittenbereich des KH120 überbetont ist, hängt vermutlich mit der Aufstellung der Monitore zusammen. Wenn die Schallwand eines Lautsprechers seitlich vergrößert wird, z.B. dadurch, dass er neben einem anderen Monitor oder auf einem Tisch steht, wird der tiefmittlere Frequenzbereich verstärkt wiedergegeben. Wie stark dieser Effekt zu Tage tritt, hängt von der Geometrie des Monitors und der der angrenzenden Fläche ab. Ähnliche Monitore verhalten sich, was diesen verstärkenden Effekt anbelangt, an gleicher Stelle aufgestellt demnach auch ähnlich. (Der KH310 und der KH120 sind in dieser Beziehung nicht sehr ähnlich).
Es gibt nun bei der Konzeption der Wiedergabecharakteristik von Monitoren von Hersteller zu Hersteller, teilweise auch von Modell zu Modell unterschiedliche Philosophien, was das Umgehen mit diesem Effekt anbelangt. Da man davon ausgehen kann, dass Nahfeldmonitore in der Regel direkt auf einer Meterbridge eines Mischpultes, neben einem Bildmonitor, auf einem Tisch oder in anderer Weise auf oder neben einer schallwandvergrößernden Geometrie aufgestellt werden, kann man nun eine entsprechend der geometriebedingten Tiefmittenüberhöhung generelle inverse Charakteristik in die Frequenzgangabstimmung eines Lautsprechers eindesignen, so dass sich bei dieser Art der Aufstellung eine neutrale Wiedergabe ergibt.
Bei Neumann verfolgen wir die Philosophie, dass der Lautsprecher unter Freifeldbedingungen (im reflexionsarmen Raum) möglichst linear abgestimmt ist. Das hat den Effekt, dass der Lautsprecher dann unter oben dargestellten Aufstellbedingungen tiefmittenbetont wiedergibt. Um nun auch bei diesen unterschiedlichen Aufstellbedingungen möglichst neutrale Wiedergabe zu erreichen, besitzen die Monitore sogenannte Ortsanpassungsschalter an der Rückseite, mit denen sie ideal an die Abhörsituation angepasst werden können. In dem von dir geschilderten Falle müsste der Lowmid-EQ um ca. 3 oder 4,5 dB abgesenkt werden.
Alle Neumann-Monitore werden wie beschrieben auf einen möglichst linearen Freifeldfrequenzgang hin entwickelt. Um das in der Serienproduktion auch gewährleisten zu können, werden alle Monitore individuell auf möglichst geringe Toleranz hin abgeglichen, so dass in der Praxis jeder ausgelieferte Monitor mit jedem anderen dieses Typs ein ideal abgestimmtes Paar ergibt.
Bei einer gerade kürzlich durchgeführten Untersuchung der letzten 8000 produzierten KH120 hat sich ergeben, dass die maximale ungeglättete Frequenzgangabweichung zur Referenzkurve bei 90 % der Monitore bei unter 0.45 dB liegt, bei 75% sogar unter 0,25 dB Abweichung.
Für die Messungen des Testmagazins Sound&Recording wurde nun ein normales serienfallendes KH120-Lautsprecherpaar genommen und im großen reflexionsarmen Raum der RWTH Aachen durchgemessen. Die dort durchgeführten Messungen gehören zu den akkuratesten und über alle dort getesteten Lautsprechermodellen ab besten vergleichbaren und aussagekräftigsten Messungen in der Audiobranche. Sie stimmen mit unseren gemessenen Ergebnissen exakt überein.
Ich hoffe, dass du die für dich optimale Lautsprecherlösung finden wirst.

Viele Grüße,
Markus
 
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Insgesamt hätte ich wie zuvor erwähnt die Neumann als Favoriten gesehen, die Ergebnisse waren jedoch anders - immerhin sehr realitätsnah und objektiv.
Die o.g. Erläuterung ist sehr gut, und hilft beim nächsten Monitorkauf.
In einem anderen Thread habe ich die Focal Alpha ins Spiel gebracht, da Focal in Kürze die Nahfeldmonitore zu einem Kampfpreis in die Läden bringt. Diese sollen unkritisch beim Aufstellen sein.
Mich würde interessieren ob diese jemand schon testen konnte.
Ein Bericht dazu wäre prima.
 
Wie bitte kann eine Box sich unkritisch im Hinblick auf das Aufstellen verhalten? :gruebel:

Ganz einfach: Indem sie - völlig unabhängig von ihrer Aufstellung - immer gleich beschissen klingt! :rofl:
Anders formuliert: bei allen richtig guten Monitoren ist die genaue Aufstellung enorm wichtig!
 
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Das ist schlicht falsch sowas allgemeingültig zu behaupten - es soll ja aber selbsternannte Experten geben, die nur zwischen schwarz und weis unterscheiden können :D
Natürlich müssen Monitore entsprechend aufgestellt werden, es gibt jedoch Unterschiede welche Toleranz hier ein Monitor mit sich bringt - ist die Toleranz groß, nennt man das beim Aufstellen eben unkritisch.

Abgesehen davon, wer hat schon im Studio unbegrenzten Platz ?
Resultierend ist es durchaus ein Nachteil, wenn ein Monitor sehr viel Platz benötig, - ist vielleicht nett wenn er frei gut klingt, aber weitaus weniger nett, wenn kaum einer den Platz dafür hat.

Meine Frage war übrigens, ob jemand die Focal Alpha schon gehört hat ...

@Martin
In einem Interview von Focal auf der Musikmasse sagte ein MA dass die Focal Alpha sich problemlos kompakt hinstellen lassen ...
 
@Martin
In einem Interview von Focal auf der Musikmasse sagte ein MA dass die Focal Alpha sich problemlos kompakt hinstellen lassen ...

Die meisten Monitore lassen sich problemlos aufstellen, dennoch suggeriert das "unkritisch" in Deinem Beitrag, dass sich die Focal Boxen anders verhalten würden als Neumann oder ähnliche. Dies halte ich allerdings für ausgeschlossen!

Man sollte eben beim Aufstellen darauf achten, dass sich, wie im Review erwähnt, der Klang der Boxen verändern kann, abhängig von der Position! Schön, wenn man eine Korrektur gegebenenfalls direkt an der Box vornehmen kann.
 
Ganz einfach: Indem sie - völlig unabhängig von ihrer Aufstellung - immer gleich beschissen klingt! :rofl:
Ich denke auch eine beschissene Box müsste abhängig von ihrer Aufstellung unterschiedlich beschissen klingen... :rolleyes:
 
Das ist schlicht falsch sowas allgemeingültig zu behaupten - es soll ja aber selbsternannte Experten geben, die nur zwischen schwarz und weis unterscheiden können :D
Natürlich müssen Monitore entsprechend aufgestellt werden, es gibt jedoch Unterschiede welche Toleranz hier ein Monitor mit sich bringt - ist die Toleranz groß, nennt man das beim Aufstellen eben unkritisch.

Abgesehen davon, wer hat schon im Studio unbegrenzten Platz ?
Resultierend ist es durchaus ein Nachteil, wenn ein Monitor sehr viel Platz benötig, - ist vielleicht nett wenn er frei gut klingt, aber weitaus weniger nett, wenn kaum einer den Platz dafür hat.

Hallo Herr Experte,
sollte dir meine absichtliche polemische Zuspitzung und die darin heimtückisch verborgene Ironie angesichts der subtil gewählten Worte und der bildhaften Illustrierung (Emoticon) entgangen sein...?

Gerade wenn ein Studio nicht optimal ist, vielleicht eher klein und wenig akustisch optimiert - gerade DANN liegt eine große Chance in der Positionierung der Boxen, denn bei JEDER Box können wenige cm in allen drei Richtungen enorme Unterschiede machen, weil man die verschiedenen Raummoden unterschiedlich stark anregen kann - das kann man auch zu seinem Vorteil nutzen (nur: bei grottenschlechten Boxen wird dann auch kein Sahneschnittchen draus). Eine "freie" Aufstellung kann man gleich knicken - die gibt's in üblichen deutschen Homestudios wohl nirgends. In kleinen Räumen ist wandnahe (!) Aufstellung sowieso VIEL sinnvoller als die "freie" Aufstellung (siehe dazu auch die gute Darstellung von Genelec: HIER)

Hinsichtlich der Aufstellung "unkritische" Lautsprecher gibt es in den typischen Problembereichen eines Raums (Bass- und Grundtonbereich) definitiv nicht, da lege ich mich fest (ausgenommen die Geihain K-Serie, die aufgrund der Bassniere Vorteile besitzt). Die Physik ist da für alle gleich - Frequenzen, deren Wellenlänge so groß ist, dass sie sich um die Lautsprecherfront herum beugen, werden bei ALLEN Lautsprechern kugelförmig abgestrahlt (Der Unterschied zwischen verschieden großen Lautsprechern ist dabei auch nicht grade groß). Und dann gelten bei allen Lautsprechern die akustischen Gesetzmäßigkeiten für kleine Räume (beschissene Modenverteilung). Schlussendlich hilft da nur die Optimierung der Akustik (mit einigen m³ Materialeinsatz - ein paar "Reflexionsflächen" mit 5/10cm-Matten bearbeiten hilft bei den Raummoden glatt mal gar nichts).

Unterschiede gibt es sicher im hohen Frequenzbereich, da die verschiedenen Hersteller dort je nach Ausführung des Hochtöners und der Anbindung an das Gehäuse (Waveguide...) unterschiedlich gute Voraussetzungen für die typische Studiosituation schaffen (Arbeitsoberfläche).

Zusammengefasst:
- Es gibt KEINE "aufstellungsunkritischen" Boxen (Versprechen der Werbung würde ich da genauso Glauben schenken wie an anderer Stelle auch).
- Jede Box profitiert von einer gezielten Aufstellung (dazu empfehle ich mindestens ein Messmikrofon und die Software REW, sowie viel Geduld!).
- An der Optimierung der Raumakustik kommt man weder bei schlechten noch bei guten Lautsprechern vorbei, wenn es um sichere Beurteilung des tiefen Frequenzbereichs geht
 
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Vorhin hast du dir widersprochen.
Jetzt hast du den Beweis erbracht warum eine beschissene/ schlechte Box unterschiedlich beschissen klingt, je nachdem wie sie aufgestellt wird.
Ansonsten ist Deine ausführliche Erklärung nichts neues.
 
:rolleyes: Whatever... :rolleyes:

...vor allem habe ich DEINER Aussage widersprochen. :cool:

Die Leser dieses Threads können sicher selbst entscheiden, welcher Argumentation sie folgen möchten. :great:

BACK TO TOPIC: Es ist seitens des Herstellers nicht vorhersehbar, welche Bereiche des Frequenzbereichs im jeweiligen (Home)Studio durch Moden, Reflexionen/Interferenzen etc. verstärkt oder gemindert werden. Daher wäre es ziemlich fragwürdig, eine feste Entzerrung (eher Verzerrrung) in den Frequenzgang einzubauen. Somit kann ich der Argumentation von Herrn Wolff nur Positives abgewinnen - und diese Designphilosophie spiegelt sich eben auch in den entsprechenden Produkten. Eine Yamaha NS10M hat sich dagegen aus ganz anderen Gründen lange Zeit in Studios verbreitet.
 
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Kannst du bitte näher erläutern warum die Yamaha NS10 so lange erfolgreich war, bzw. was die "Gründe" waren ?
 
Die NS10 klingen nicht wirklich gut, linear oder den-Raum-gut-abbildend, sie sind sehr "unflattering" und taugen fürs Levelling oder für Küchenradiokompatible Mixes/Bässe und als Referenzabhöre, weil sie schlechte Mixes sehr schnell als solche entlarven. Als einzige Abhöre sind sie aber imho keine gute Idee.


-> Was auf NS10 gut klingt, klingt überall gut.
 
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Die NS10 waren als Referenz aus ganz unterschiedlichen Gründen verbreitet (u.a.):
- erstaunlich gute Impulswiedergabe (gleichermaßen was das Ausschwingen - aufgrund des geschlossenen Gehäuses - und die Übereinstimmung von HT und TT angeht => Step-Response)
- als Referenz hinsichtlich der damals vorwiegend vorhandenen Endgeräte beim Hörer (zurückhaltende Basswiedergabe, Mittenbetonung)
- die relativ verzerrungsarme Wiedergabe (geringe Klirranteile)

Die Details darzustellen überlasse ich gerne der exzellenten Dokumentation, die man bei SoundOnSound finden kann. Wer die Messdiagramme kompetent interpretieren kann, der findet hier eine hervorragende Ressource zu zahlreichen bekannten Studiomonitoren (wenn auch eher auf ältere Modelle bezogen).

@Jas23: Die heute vorwiegend genutzten Endgeräte unterscheiden sich ganz wesentlich von denen der 80er-Jahre. Daher würde ich die NS10 in dieser Hinsicht auch nicht mehr als sinnvolle Referenz ansehen. Allerdings gibt es aus gutem Grund auch heute in Studios entsprechende "Küchen" bzw. TV-Referenzen (oder eben z.B. iPod-Lautsprecher).
 
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Hier hat sich ja einiges getan :)

Um es vorweg zu nehmen: ich habe mich entschlossen, die KH120 zu behalten.

@ Markus Wolff

Wow, das finde ich ja klasse, dass sich sogar ein Entwickler des Monitors hier zu Wort meldet!
Vielen Dank für den sehr interessanten Beitrag! :great:

Deine Beobachtung, dass der Tiefmittenbereich des KH120 überbetont ist, hängt vermutlich mit der Aufstellung der Monitore zusammen. Wenn die Schallwand eines Lautsprechers seitlich vergrößert wird, z.B. dadurch, dass er neben einem anderen Monitor oder auf einem Tisch steht, wird der tiefmittlere Frequenzbereich verstärkt wiedergegeben.

Die Monitore in dem Musikgeschäft (Klangfarbe Wien) standen alle auf einer Art Regal, in zwei Reihen.
Direkt neben den KH 120 standen auch die Adam A7X (und ein paar ähnliche Monitore), die Genelec M040 standen in der Reihe drüber (auch wiederum neben anderen Monitoren).
Außerdem standen auch die KH310 direkt neben den KH120s.

Wenn also diese Art der Aufstellung eine Betonung des Tiefmittenbereichs zur Folge hat (was ja absolut nachvollziehbar ist), warum war das dann bei den anderen Monitoren nicht ebenso ausgeprägt?
Das ist der Punkt, der mir nicht einleuchtet.

In dem von dir geschilderten Falle müsste der Lowmid-EQ um ca. 3 oder 4,5 dB abgesenkt werden.

Meinst du den Fall im Musikgeschäft, oder bei mir zu Hause?

Ich habe übrigens den KH120 diese Ständer spendiert, die wiederum (noch) auf einen selbstgebauten Tischständer aus Holz stehen:


Entkoppeln sehr effektiv.
Und sind v.a. auch deutlich günstiger als die Originalständer für den KH120 von Neumann, wenn ich mir diesen kleinen Seitenhieb erlauben darf :D

Die dort durchgeführten Messungen gehören zu den akkuratesten und über alle dort getesteten Lautsprechermodellen ab besten vergleichbaren und aussagekräftigsten Messungen in der Audiobranche.

Gut auch mal das von unabhängiger Stelle zu hören - dann kann man also der S&R vertrauen :)

Jetzt nach etwas längerer Nutzung würde ich sagen, dass die herausragendsten Eigenschaften der KH120 für mich diese sind:

- Transientenwiedergabe: Alles Perkussive klingt auf den Monitoren phänomenal
- Phantommitte, "Klang löst sich von den Boxen": ich glaube man kann das sogar ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Preisklasse nennen. Ich habe keinen anderen Monitor gehört, bei dem der Klang sich so plastisch vor einem aufgebaut hätte wie bei den KH120. Es ist so deutlich, dass es für mich manchmal noch immer sogar etwas irritierend ist... da einfach ungewohnt.
- Bassbereich: wie schon weiter oben ausgeführt, halte ich die Basswiedergabe für so kleine Monitore für sehr bemerkenswert.

Was mir außerdem aufgefallen ist: ich kann Musik nur für eine kürzere Zeit auf den KH120 laut hören, als dies bei meinen vorherigen Monitoren der Fall war (nicht, dass ich dauernd laut hören würde, aber manchmal muss es eben sein ;)). Schon früher melden sich meine Ohren und sagen mir: "Hey, dreh doch mal etwas leiser."
Könnte das damit zusammenhängen, dass gerade der kritische Mittenbereich auf den KH120 stärker zum Vorschein kommt?
An den Höhen liegt es mMn nicht, die sind nicht stechend oder unangenehm.


Noch kurz zum Thema "Monitore, die unkritisch in der Aufstellung sind", wobei das hier eigentlich etwas off topic ist:
Auch Genelec bewirbt ihre neue M-Serie so, dass bei diesen Monitoren die Auftstellung unkritisch sein soll.

Ich glaube, ihr habt diese Aussage der Hersteller einfach etwas falsch interpretiert.
Gemeint ist mMn einfach nur, dass diese Monitore umfangreiche Filter zur Ortanpassung (auch bei ungünstigen Aufstellungen) bieten, und nicht, dass man sie irgendwie einfach aufgrund ihrer Bauart auch ungünstig positionieren könnte.
Dass die Werbung aber schon auch ein wenig das suggeriert, für potentielle Kunden die sich weniger auskennen, steht freilich auf einem anderen Blatt ;)
 
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...
Wenn also diese Art der Aufstellung eine Betonung des Tiefmittenbereichs zur Folge hat (was ja absolut nachvollziehbar ist), warum war das dann bei den anderen Monitoren nicht ebenso ausgeprägt?
Das ist der Punkt, der mir nicht einleuchtet.
....
Dass die Werbung aber schon auch ein wenig das suggeriert, für potentielle Kunden die sich weniger auskennen, steht freilich auf einem anderen Blatt ;)

Das ist genau der Punkt den @Hanseat nicht verstanden hat.
Hier reicht schon alleine das unterschiedliche Resonanzverhalten der Schallkörper, oder Schallwanddimensionierung der einzelnen Monitore aus, so dass diese unterschiedlich reagieren.
Somit ist das "Aufstellverhalten" durchaus konstruktionsbedingt abhängig und eben von Monitor zu Monitor unterschiedlich.
Die von Dir genannten Filter zur Ortsanpassung sind hierbei ein Behelf, die Kunden die "sich weniger auskennen" nicht nur etwas zu suggerieren, sondern damit tatsächlich helfen - wenn auch das Dilemma nicht immer vollends damit beheben können.

Zudem wäre ich mit Deinen Aussagen über andere Threadteilnehmer vorsichtiger, da Du nicht weiß was diese studiert haben, und welche Praxiserfahrungen diese mitbringen ... ;)

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Die NS10 klingen nicht wirklich gut, linear oder den-Raum-gut-abbildend, sie sind sehr "unflattering" und taugen fürs Levelling oder für Küchenradiokompatible Mixes/Bässe und als Referenzabhöre, weil sie schlechte Mixes sehr schnell als solche entlarven. Als einzige Abhöre sind sie aber imho keine gute Idee.


-> Was auf NS10 gut klingt, klingt überall gut.

... Super zusammengefasst :great:
Die NS10 taugt heutzutage nicht als Referenz.
Hier vergaloppierte sich @Hanseat, heute gibt es eine große Auswahl besser klingender Monitore.
 
@Reflex: Die Testbedingungen in einem Geschäft - gerade eine "Monitorwand" entsprechen - aus verschiedensten Gründen - keinesfalls optimalen Bedingungen und sind eigentlich für einen Test überhaupt nicht geeignet. Ein guter Händler gibt dir daher die Monitore - z.B. gegen Kopie des Personalausweises - mit nach Hause. Z.B. ist der Testraum deines Händlers seltenst für das kritische Hören geeignet - häufig sind die Räume gar nicht oder nur unzureichend akustisch optimiert, so dass dein Höreindruck auch stark davon abhängt, welche Mängel der Akustik der Raum hat, an welcher Stelle im Raum die Monitore jeweils aufgebaut waren und wo sich deine Abhörposition selbst befand. Und selbst beim Test zuhause solltest du dir darüber im Klaren sein, dass du - aufgrund der schwierigen akustischen Gegebenheiten insbesondere in kleinen Räumen - deine Monitore nicht einfach nur "irgendwo" (oder optisch schön, im Stereodreieck oder wie auch immer) aufstellen kannst, wenn du ein optimales Ergebnis erzielen willst.

Dazu kommt, dass jeder für die Aufstellung im Raum konzipierte Lautsprecher aufgrund der Schallwandgröße einen sogenannten "Baffle Step" besitzt. An dieser Stelle geht die kugelförmige Schallabstrahlung (die Wellenlänge ist groß genug, damit der Schall sich um das Gehäuse bäugen kann) in die gebündelte Schallabstrahlung über (Wellenlänge ist so klein, dass der Schall von der Schallwand reflektiert wird). Der Frequenzgang wird dabei kräftig "verbogen". Dieses akustische Phänomen berücksichtigt der Hersteller bei der Auslegung der Frequenzweiche. Wenn Lautsprecher nun auf- oder nebeneinander aufgestellt werden, dann ändert sich die effektive Größe der Schallwand und der "Baffle Step" verschiebt sich nach unten - es kommt zu einer Überbetonung in diesem Bereich. (Das ist übrigens auch ein wichtiger Grund, warum übliche Monitorboxen sich nicht für den Einbau in eine Wand ("flush mount") eignen.) In einer "Monitorwand" kommt es unweigerlich zu enormen Veränderungen durch dieses Phänomen. Außerdem gibt es jede Menge anderer Einflussfaktoren (Kantenreflexionen, Resonanzen der Bassreflex-Konstruktionen...).

Die von Herstellern aktiver Monitorboxen zur Verfügung gestellten Entzerrungsmöglichkeiten sind - wie von dir ja schon erläutert - dazu da, den Monitor an verschiedene Aufstellungen und den Klang an die eigenen Vorlieben anzupassen. Wenn du aber einmal gesehen / gemessen hast, was ein akustisch unbehandelter Raum aus deinem wunderschön linearen Monitor macht - dann würdest du auch verstehen, dass diese Entzerrungsmöglichkeiten nur ein "Notbehelf" sind. Auch wenn es inzwischen sehr viel aufwendigere Entzerrungsverfahren gibt - die sich viel besser auf deine individuelle Abhörsituation abstimmen lassen (Klein & Hummel und KS Digital verwenden z.B. FIR-Filter, als PlugIn ist ja "ARC" sehr bekannt, das auf den gleichen Filtern basiert, jedoch dem Einbau in einer Aktivbox konzeptionell unterlegen ist), so kommt niemand um die Optimierung der Akustik des Abhörraums herum. Eine Entzerrung - so aufwendig sie auch sein mag - funktioniert sinnvoll nämlich nur in einem sehr engen Bereich (eigentlich nur einem winzigen Messpunkt).

Schlussendlich wirst du über die Leistungsfähigkeit eines Monitors erst DANN Aufschluss erhalten, wenn du nicht nur einige Titel darüber abgehört, sondern einige Mischungen mit ihm gemacht hast. Nur so wirst du herausfinden, wie gut du mit diesem Werkzeug arbeiten kannst und ob das Ergebnis dann auch auf anderen Anlagen überzeugend klingt.







@musicdiver
:mampf:Das ist schon richtig unterhaltsam, wie du krampfhaft Gelegenheiten suchst, mich gezielt misszuverstehen, um mir dann deine "Beurteilungen" mitzuteilen - ich wünsche dir weiterhin viel Freude dabei. Bitte nimm es mir nicht übel, wenn ich auf diesen Blödsinn nicht mehr eingehen werde. Welcome to my "ignore list".
 
Hallo,

@Reflex: Ich habe die KH120 seit mittlerweile einem Jahr und kann die drei Punkte, die Dir beim Hören aufgefallen sind (Transientenwiedergabe, "lösen" der Schallquelle und Basswiedergabe) zu hundert Prozent bestätigen.

Im Praxisbetrieb habe ich genau dasselbe Empfinden wie Du, nämlich, daß man wirklich "laut" nur über kurze Zeit hören kann, vielleicht gerade, wie Du schon bemerkst, weil der kritische Mittenbereich mit der Sprach- und Gesangsverständlichkeit so deutlich ist, daß man gar nicht unbedingt lauter hören _muß_...
Angenehmer Nebeneffekt: Bislang war es oft nötig, noch ein wenig zu verändern, wenn ich einen Mix auf der Stereoanlage oder via PC-Böxchen gegengehört habe. Seit ich die KH120 benutze, ist dies nicht mehr nötig - was auf denen paßt, paßt nach meinen bisherigen Erfahrungen auch sofort auf anderen Endgeräten.

Viele Grüße
Klaus
 
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Zudem wäre ich mit Deinen Aussagen über andere Threadteilnehmer vorsichtiger, da Du nicht weiß was diese studiert haben, und welche Praxiserfahrungen diese mitbringen ...

Auf welche "Aussagen" spielst du an?

Darauf?
Ich glaube, ihr habt diese Aussage der Hersteller einfach etwas falsch interpretiert.

Falls du das eine "Aussage" nennst, dann lies einfach nochmal.


Die Testbedingungen in einem Geschäft - gerade eine "Monitorwand" entsprechen - aus verschiedensten Gründen - keinesfalls optimalen Bedingungen und sind eigentlich für einen Test überhaupt nicht geeignet.

Es können jetzt noch gern 100 Leute schreiben, dass es an der Aufstellung und dem Raum gelegen hat...
Aber ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass diese Bedingung für alle Monitore gleich war?

Die von Herstellern aktiver Monitorboxen zur Verfügung gestellten Entzerrungsmöglichkeiten sind - wie von dir ja schon erläutert - dazu da, den Monitor an verschiedene Aufstellungen und den Klang an die eigenen Vorlieben anzupassen. Wenn du aber einmal gesehen / gemessen hast, was ein akustisch unbehandelter Raum aus deinem wunderschön linearen Monitor macht - dann würdest du auch verstehen, dass diese Entzerrungsmöglichkeiten nur ein "Notbehelf" sind.

Ja ich verstehe das, und ich habe auch nigends angedeutet, dass diese mehr als ein Notbehelf wären.
Die Hersteller selbst suggerieren durch ihre Werbung, dass diese Monitore unkritisch in der Aufstellung wären.

@ Basselch

Danke, danke!
Endlich ein Posting das ganz in den Thread passt!

Interessant, dass sich deine Erfahrungen so sehr mit meinen gleichen, insbesondere was das laut hören angeht.
 
Hallo,

...einen hab' ich auch noch vergessen - vor einiger Zeit haben wir mit etwa 25 Personen mal via Beamer und größerer Leinwand eine DVD von Wagners "Rheingold" in der Inszenierung der New Yorker Met angeschaut. Man fragte mich nach Boxen, da bin ich halt mit den KH120 zum Treffen, obwohl das ja nun Nahfeldmonitore sind, der nächste Zuschauer aber schon etwa vier Meter von der Leinwand entfernt saß (ich saß etwa 8 m weg). Resultat: Ich habe bislang noch nie, außer in "echt" ein dermaßen plaziertes Orchester hören können... das war schon unheimlich, weil ich das von einem Nahfeldmonitor auf keinsten Fall erwartet hätte.
Werde mir also meine DVD-Box mit dem "Ring" von der Met im Keller 'reinziehen, das ist es wert...

@Reflex: Was die Höreindrücke anbelangt, das scheint genreübergreifend zu sein. Ich habe vorwiegend mit Klassik zu tun, Chöre, Kleinensembles, Solisten, Orchester...

Viele Grüße
Klaus
 
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