Box-Einfluss live = 0?

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Hallo zusammen,

immer wieder lese ich in diesem Unterforum: "Probiere es mit der xy-Box von ..., dann klingst du mehr nach ..".
Natürlich wird auch oft eine Saitenart, ein Bass, ein Amp oder eine Einstellung empfohlen.

Das ist zwar interessant zu lesen aber leuchtet mir bei den Boxen nur bedingt ein.

Es ist nämlich so, dass ich live bei Bassisten i.d.R. kein Mikro vor der Box sehe. Der Toni bekommt sein Signal oft über Bass-DI oder Amp-DI.
--> Vom Boxenklang hat nur die Band selbst auf der Bühne etwas.

Kann mir jemand diese Ungereimtheit erklären?
Der Einfluss der Box für den Bandsound sollte dann ja in den meisten Fällen (außer in den mikrofonierten Fällen) total egal sein.

Oder wird die Box häufiger abgenommen als ich denke?

Bin auf eure Antworten gespannt.


PS: Klar, bei einem Auftritt entsprechender Kleinheit hören die 10 Zuschauer das Bass-Signal aus meiner Box. Aber beim Stadtfest mit x00 Zuhörern wohl eher über die PA.
 
Eigenschaft
 
Also bei den 4 Konzerten, die ich mir in den letzten zwei Monaten angehört habe, wurde die Box immer mit Mikro abgenommen.
 
Die Bassbox wird Live zu 90% nicht mit Mikro abgenommen, und wenn, dann wird dieses Signal zum DI-Signal des Bass-Amps dazu gemischt.
Die Box dient zum Großteil nur als persönlicher und zusätzlicher Bühnenmonitor.

Bin mir nicht sicher ob das jetzt zu 100% richtig ist, aber in der Regel steht die Bassbox neben dem Schlagzeug und das Mikro fängt die Signale des
Schlagzeuges auch auf und vermatscht den FOH Sound zusätzlich.
Mit einem guten DI Signal des Amps kann der FOH-Tech besser arbeiten zwecks Bandsound, und wie gesagt, Mikro-Signal von der Box wird nur zu einem geringen Teil zum DI-Out des Amps gemischt, das macht insgesamt dann nicht sooo viel aus.
 
Ich werde auch äußerst selten mit Mikro abgenommen. Daher bin ich auch ein großer Freund von neutralen Boxen! - Weil man dann aus der eigenen Box das gleiche hört, was der FOH Mischer als Signal bekommt, bzw. weil man dann den Amp automatisch so einstellt, wie man das DI Signal haben möchte!
 
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Bei kleinen Bühnen kann die Box schon einen Anteil am Live-Sound der Band haben. Je größer aber die Bühne & PA wird, desto weniger wichtig wird der Eigenklang der Bass-Verstärkung für den Sound im Publikum. Die meisten FOH-Techs arbeiten, wie schon gesagt, am liebsten mit einem "trockenen" DI-Signal, da es sich am besten formen lässt.
Und wer in einem Live-Mix den Bass-Sound eindeutig einer bestimmten Box zuordnen kann, bekommt von mir nen Keks. Da sind andere Faktoren wohl wesentlich wichtiger und einfacher rauszuhören. :)
 
Es stimmt schon - im Publikum kommt der Sound der Box ohne entsprechende Mikrofonierung nicht an.
Aber du hörst den Sound auf der Bühne. Du solltest dich wohlfühlen und entsprechend "performen". Das kommt beim Publikum an!

Ich würde mir gut überlegen ob ich mir live eine Mikrofonierung antun wollen würde.
Warum nicht?
1. Man sollte erstmal wissen was man tut. Sprich, welches Mikro, wohin. Alles andere ist Lotto.
2. Dein FOH-Sound hängt dann total vom Bühnensound ab. (ich hab zB noch einen EQ hinter der DI, damit ich mir dann auf der Bühne noch etwas anpassen kann)
3. Ein verkabeltes Mikro ist noch lange keine Garantie das das auch im Mix landet... ;)
 
Üblicherweise erfolgt die Bass-Abnahme über DI-out.
d.h. du bist als Basser auf Gedeih und Verderb dem Tontechniker ausgeliefert.

Als sowohl Basser als auch PA-Mensch spreche ich mal für beide Seiten.

DI-out gibt dem Toni das wesentlich stressfreiere Signal. Der Soundcheck ist ruckzuck erledigt. Der Toni mischt jedoch so wie er es für richtig befindet.
Ich habe als PA-Mensch auch schon ein Mikrosignal vom Basser bekommen. Basser neigen jedoch häufig dazu, den sog. "Badewannen EQ" einzustellen oder den Bassregler am Combo bzw. dem Basstop aufzudrehen weil sie meinen dann drückt es besser. Mit so einem derart überladenen Basssignal hast du aber am Pult ein Mordsproblem und vor allem dann wenn vor der Box dann ein Mikrofon steht. Dann bekommst du das Wummern fast gar nicht mehr in den Griff und es hilft nur noch gnadenloses Abdrehen des Bassignals am Pult.
Das kriegt natürlich der Basser nicht mit :evil: - der meint nach wie vor er drückt wie die Sau. :redface:

Über DI-out geht natürlich der Sound einer Box flöten :nix:. Der Bassboxensound ist nur Kosmetik für den Basser und die Band auf der Bühne. Für das PA-Signal irrelevant. Was bleibt ist der ursprüngliche Sound des Amps - der geht auf die PA.
Ist halt so.

Trotzdem kann ich jedem nur empfehlen dem PA-Menschen das DI-out Signal zu geben.
Fürs Amateurfeld ist das die stressfreiere Alternative.

Wir haben das Glück dass wenn ich als Basser auf der Bühne stehe und wir haben unseren Toni dabei, dann weiß ich dass er mein Basssignal korrekt behandelt. Weil der Toni seinerseits auch selber Basser ist und weiß wie das Ding klingen muss :D
 
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Ein hoch auf bassende FOH'ler! Scheint aber eine recht weit verbreitete Zunft zu sein, ich erinnere mich an einen Tontechnik-Workshop, den ich vor zwei oder drei Jahren gegeben habe, drei von fünf Leuten waren bassspielende Tontechniker.

Gruß,
Jo
 
Ganz sinnlos ist das Boxensignal jetzt auch für den Mix nicht - wenn ich mische, hör' ich mir schon an, wie der Boxensound des jeweiligen Bassers klingt. Und orientiere mich ggf. daran. Aber wie Harry schon sagt - oft bekommt man, wenn man mit'm Mic abnimmt, ein sehr "überladenes" Signal, das sich nur schwer in den Mix integrieren lässt. Da ist mir ein DI-Signal tausendmal lieber, das krieg' ich i.d.R. auch schön kompakt in den Mix, so dass es FOH so klingt, wie der Basser sich das vorstellt :)
 
Ich habe als PA-Mensch auch schon ein Mikrosignal vom Basser bekommen. Basser neigen jedoch häufig dazu, den sog. "Badewannen EQ" einzustellen oder den Bassregler am Combo bzw. dem Basstop aufzudrehen weil sie meinen dann drückt es besser. Mit so einem derart überladenen Basssignal hast du aber am Pult ein Mordsproblem und vor allem dann wenn vor der Box dann ein Mikrofon steht. Dann bekommst du das Wummern fast gar nicht mehr in den Griff und es hilft nur noch gnadenloses Abdrehen des Bassignals am Pult.
Das kriegt natürlich der Basser nicht mit :evil: - der meint nach wie vor er drückt wie die Sau. :redface:
Das find ich ehrlich gesagt ein Unding - auf Seiten des FOH-Menschen! Leider schon oft erlebt, dass außer einem seltenen "Dreh dich mal lieber leiser" überhaupt kein Feedback zum Sound kommt. Es steckt nicht immer böser Wille dahinter, wenn ein Bandmitglied mal einen Kacksound an die PA liefert (Tourmüdigkeit, sowieso mieser Bühnensound etc.). Wenn man mal nach dem Soundcheck fragt, heißt es meist "Klingt fett" und nachher ist der Bass gar nicht auf der Anlage - klasse ...
Über DI-out geht natürlich der Sound einer Box flöten :nix:. Der Bassboxensound ist nur Kosmetik für den Basser und die Band auf der Bühne. Für das PA-Signal irrelevant. Was bleibt ist der ursprüngliche Sound des Amps - der geht auf die PA.
Ist halt so.
Das mag für den Großteil der Basser tatsächlich irrelevant sein, aber für einen Teil ist die Box dann doch Teil des Gesamtsounds - vor allen Dingen, wenn es um verzerrte Sounds geht. Wenn das System Bass-Boutiquefuzz-Amp-Box dann um das letzte wichtige Glied beraubt hat, wird aus dem druckvollen Sahnesound ein nervender Bienenschwarm, der alles außer fett klingt.

Wie kommt es eigentlich, dass der Bassist der einzige ist, der sich überlegen muss, wie der unter Umständen total geile, zusammengetüftelte Sound über Umwege, und möglichst ohne den armen Tontechniker zu sehr zu nerven, ans Publikum gebracht wird? Jeder andere Instrumentalist kriegt einfach ohne Diskussion ein Mikrofon hingestellt und beim Bass ist es völlig wumpe, wie es klingt - Hauptsache es drückt irgendwo in den Tiefen, wenn die Bass Drum mal aussetzt ...

Ich bin nicht gegen DI, ganz und gar nicht. Ich verstehe die Vorzüge, und für viele Belange ist das tatsächlich die beste Lösung. Aber wie kann es denn sein, dass jeder Bassist, der sich keine Feinde machen möchte, grundsätzlich gezwungen ist, direkt ins Pult zu gehen - und am besten mit P-Bass und Flats, weil das ja unkompliziert ist und der Toni das gewohnt ist?

Mal ganz ohne Ironie: Die Sache mit dem P-Bass ist gerade meine Lösung, das funktioniert auch ohne Mitarbeit am Pult.
 
Moin Basskollegen :)

Wenn der Gitarrist ein Mikro vor seine Box stellt dann heißt das noch lange nicht, dass das auch so 1:1 vorne an der PA ankommt :(
Mitnichten ist das so :eek:
Genauso kann der Tonmensch im Prinzip aus einer Bassdrum das machen was er sich drunter vorstellt, bzw. was im Rahmen der PA überhaupt möglich ist.
d.h. die Basser sind nicht die einzigsten "Problemfälle" :D

Der einzigste der sich einigermaßen sicher sein kann dass alles 1:1 so klingt wie auf der Bühne ist der Keyboarder, weil die in der Regel direkt in eine DI-Box stöpseln.

Eure Einwände sind berechtigt und nachvollziehbar aber ich muss auch eine Lanze für die Tontechniker brechen. Und dies betrifft insbesondere Band-fremde Tontechniker. Die machen nix anderes als ihren Job - d.h. den Sound so zu mixen dass es nach vorne klingt. Kein Wummern, keine kreischenden Mitten, keine schrillen Höhen. Ziel ist ein möglichst durchsichtiger Klang so dass ALLE Instrumente und Gesänge nach vorne zu hören und klar zu unterscheiden sind.
Logo möchte der Basser einen drückenden Sound - nutzt aber nix wenn dadurch im Gesamtmix die Bassdrum untergeht.

Und da wird dann halt auch am Mikrosignal der Gitarre oder am überladenen Bassignal geschraubt.
Das heißt ja aber noch nicht, dass der Soundcharakter einer mikrofonierten Bassbox oder das Fuzzsignal verlorengeht :rolleyes:
Die Tonis können - z.B. bei Festivals - oftmals individuelle Wünsche (sehr beliebt: Sänger :rolleyes:) nicht erfüllen - geht nicht. Es sei denn es sind seeeehr engagierte Tontechniker, gibt es auch, logo.

Ausserdem ist das ja nicht IMMER so, dass mit aller Gewalt das Signal des Musikers verbogen wird :rolleyes:
Ich hab das nur deshalb geschrieben, weil z.B. ICH häufig ein überladenes sehr basslastiges Signal vom Basser bekomme. Und das kannst du nicht 1:1 auf die PA geben, weil die PA das gar nicht hergibt und den Gesamtsound schlicht und ergreifend zumatschen würde. Auf der Bühne hört man das nicht.
Ich hatte vor allem bei kleineren Gigs oftmals den Umstand, dass ein Basser mit Fullstack auf der Bühne gestanden ist und der ging dann überhaupt gar nicht auf die PA - geht nicht - keine Chance. Und einem Bassisten mit Fullstack zu sagen: "Du - stöpsel doch mal die untere Box ab, dreh deine Bässe etwas weg und den Lautstärke-Poti auf maximal 12 Uhr" - jetzt mal ehrlich: was würdet ihr machen wenn ein Toni so daher kommt?? :eek: :D
Die notwendige Konsequenz ist, dass der Basser nicht auf die PA kommt, was leider dem Gesamtsound nicht dient. Aber ansonsten hörst du 5 Meter vor der Bühne nix mehr als wummernde und undifferenzierte Bassdingensirgendwas.

Am besten ist selbstverständlich der Band-eigene Tontechniker der genau weiß was seine Jungs/Mädels wollen. Da funktioniert es.
Aber das geht nur dann, wenn man den Toni als weiteres Bandmitglied akzeptiert und integriert.

Mein Tipp an die Basskollegen und die Gitarristen:
überlegt euch mal auf welchen Bühnengrößen und vor welchen Publikumsgrößen ihr spielt. Meistens eher klein (max. 200 Personen)? Und ihr spielt meist über PA?
Dann sollte eure Bassanlage eigentlich so klein wie möglich und nur so groß wie unbedingt nötig sein - das gilt übrigens und INSBESONDERE auch für die Gitarristen. Und die Boxen auf der Bühne nicht in Richtung Publikum sondern eher 90° gedreht in Richtung auf die Musiker drehen.
Ich weiß: das mag man überhaupt gar nicht hören.
Aber für die Praxis in Bezug auf sauberen PA-Sound wäre es das Beste.
 
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Ausserdem ist das ja nicht IMMER so, dass mit aller Gewalt das Signal des Musikers verbogen wird :rolleyes:
Ich hab das nur deshalb geschrieben, weil z.B. ICH häufig ein überladenes sehr basslastiges Signal vom Basser bekomme. Und das kannst du nicht 1:1 auf die PA geben, weil die PA das gar nicht hergibt und den Gesamtsound schlicht und ergreifend zumatschen würde. Auf der Bühne hört man das nicht.
Eben genau deswegen finde ich, dass darüber gesprochen werden muss. Es würde manchmal keine 10 Sekunden dauern, diesen Umstand zu ändern, stattdessen müssen sich der Tonmann, das Publikum und oft auch der Basser, der denkt "Bühnensound ist kacke, wenigstens klingts vorne geil" nachher über miesen Sound ärgern. Das ist einfach schade.

Ich hatte vor allem bei kleineren Gigs oftmals den Umstand, dass ein Basser mit Fullstack auf der Bühne gestanden ist und der ging dann überhaupt gar nicht auf die PA - geht nicht - keine Chance. Und einem Bassisten mit Fullstack zu sagen: "Du - stöpsel doch mal die untere Box ab, dreh deine Bässe etwas weg und den Lautstärke-Poti auf maximal 12 Uhr" - jetzt mal ehrlich: was würdet ihr machen wenn ein Toni so daher kommt?? :eek: :D
Ja, würde ich und habe ich in der Vergangenheit auch schon gemacht, wenn der Ausnahme-Toni mal Anmerkungen zum Bühnensound hatte. Ist das echt die Vorstellung unter Tontechnikern, dass mit Musikern gar nicht zu reden ist??

Der einzigste der sich einigermaßen sicher sein kann dass alles 1:1 so klingt wie auf der Bühne ist der Keyboarder, weil die in der Regel direkt in eine DI-Box stöpseln.
Die DI-Box bringt aber auch nix, wenn vorne in der Kette Quatsch gemacht wird. Ich kann auch an meinem Aktiv-Bass die Subbässe boosten und die Mitten rausdrehen, da ärgerst du dich auch über das Signal, nehme ich an? Ich denke - und das versuche ich mitzuteilen - dass die ganze Geschichte weniger an der Technik und mehr am gesunden Menschenverstand und an der Kommunikation zwischen den Musikern einerseits, und zwischen Musikern und den Technikern vor der Bühne hängt. Und am Ende ist es dann wirklich egal, welche DI-Box oder welches Mikrofon zur Abnahme verwendet werden ...
 
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Ich denke - und das versuche ich mitzuteilen - dass die ganze Geschichte weniger an der Technik und mehr am gesunden Menschenverstand und an der Kommunikation zwischen den Musikern einerseits, und zwischen Musikern und den Technikern vor der Bühne hängt.
Da hast du vollkommen und absolut Recht :)
Und immer nur die Worst-Case Fälle aufzuzählen spiegelt auch nicht die ganze Wahrheit :)
Aber insbesondere auf Festivals ist es für die Tonis wirklich ein extremer Stress und da blockt man gerne mal ab.
Mittlerweile sind ja - GOTTSEIDANK !! - Digitalpulte auch bei kleineren Geschichten fast an der Tagesordnung. Und ihr glaubt nicht, wie viel Erleichterung das für die Tontechnik-Praxis bringt. Einfach auf Knopfdruck den zuvor eingestellten Bandsound wieder herzustellen ist einfach nur sensationell.

Und wenn genug Zeit für den Soundcheck ist (und die Sängerin nicht zu spät kommt und der Gitarrist nicht auf der Bühne anfängt neue Saiten draufzumachen.... :rolleyes:) dann ist auch eine vernünftige und zielführende Kommunikation zwischen Toni und Musikern möglich :)

:rock:
 
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Sehr schönes Thema :great: .

Im Klartext heißt das dann , das man aus dem DI Signal eines Bassers , ein gutes Signal für die PA bauen kann und Gitarristen nicht ohne Speaker oder Speaker Simulation leben können ?

... oder befindet sich die gesamte Technik an einem Wendepunkt und wir spielen in weiteren 30 Jahren alle direkt in die PA ?
 
...und wir spielen in weiteren 30 Jahren alle direkt in die PA ?
ha ha - dem Toni wäre das am liebsten. Und für den Drummer ein E-Drum. Und wir haben nach vorne einen perfekten Studiosound :great:

Aber das wird so nicht eintreten. Selbst wenn die DI-Sachen für die Bassisten und Gitarristen immer ausgefeilter klingen, dann werden auch in 50 Jahren noch Röhrenverstärker auf der Bühne stehen.
Meine Meinung......

Ich selbst habe mal ca. 2 Jahre lang über einen Zoom B3 direkt in die PA gespielt und das Bassignal über den Monitor bekommen.
Aber das ist einfach nix - du fühlst dich als Musiker nicht wohl ohne deine "richtige" Bassanlage. Und bei Gitarristen ist das noch extremer.
 
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Bass_Achim schrieb:
Im Klartext heißt das dann , das man aus dem DI Signal eines Bassers , ein gutes Signal für die PA bauen kann und Gitarristen nicht ohne Speaker oder Speaker Simulation leben können ?

... oder befindet sich die gesamte Technik an einem Wendepunkt und wir spielen in weiteren 30 Jahren alle direkt in die PA ?
Ja und ja.
Im Gitarrenbereich tut sich durch AxeFx, Kemper und Co gerade eine Menge, live spielen auch immer mehr Gitarristen ohne Verstärker. Und das dank der aktuellen Technik mit hervorragendem Sound.

Grundsätzlich gibt es für mich 4 Arten einen Bass live abzunehmen:
1. DI-Box zwischen Bass und Amp (eventuell hinter Effektbord)
2. DI-Out vom Amp Pre EQ
3. DI-Out vom Amp Post-EQ
4. Mikro vor die Box

Als Tontechniker richte ich mich da grundsätzlich erst mal nach den Wünschen des Bassisten, die im Idealfall im Vorfeld der Veranstaltung kommuniziert wurde (Rider!). Eine reine Mikroabnahme bei mir unbekannter Band mache ich aber eher ungern. Wie schon erwähnt trifft man leider immer wieder unpassend eingestellte Basssounds. In dem Fall packe ich zusätzlich eine DI-Box zwischen Bass und Amp. Das setzt natürlich voraus, dass ich am Pult 2 Kanäle für den Bass habe, das ist bei kleinen Veranstaltungen natürlich auch nicht immer gegeben.

Als Bassist weiß ich um die Besonderheiten wie Zerreffekte, die bei einer reinen DI-Abnahme zu kurz kommen und versuche, mit dem Bassisten die optimale Lösung zu finden. Natürlich muss der Aufwand bei vielen Bands auch im Rahmen bleiben.
Aber wenn es dann, wie letztens geschehen, Dinge wie Bassamps mit Wackelkontakt am Speaker-Out und schlechte Kabel gibt, dann kommt der Bass auch mal direkt ins Pult und nur über die Monitore. Und auch so kann man spielen, habe ich selber schon gemacht.
Ich könnte jetzt das beliebte Zitat vom Sound und den Fingern bringen. Aus meiner Sicht ist das Wichtigste für einen geilen Live-Bass-Sound der Bassist und sein Bass. Im Studio gilt ja prinzipiell das gleiche.

Wikinger schrieb:
Ist das echt die Vorstellung unter Tontechnikern, dass mit Musikern gar nicht zu reden ist??
Es gibt da aus meiner Erfahrung verschiedene Typen.
Bei den wirklich guten Bands hat man als Tontechniker einen einfachen Job. Deren Sounds sind auf einen fetten Gesamtsound abgestimmt, da muss man wenig drehen und kann sich wirklich aufs Mischen konzentrieren. Der Soundcheck ist kurz, pegeln, Monitoring, Song anspielen, Showtime.
Dann gibt es die Musiker, bei denen kleine Korrekturen an Verstärkerpegel und EQ einem das Leben einfacher machen und die Hinweisen demgegenüber aufgeschlossen sind. Braucht etwas mehr Zeit, ist aber ebenfalls entspannt.
Und dann gibt es leider auch die Musiker, die jeden Hinweis auf Optimierungspotential als Majestätsbeleidigung sehen. Sätze wie "das muss so laut, sonst klingt der Amp nicht", oder "ich brauche den Druck" hat jeder Tontechniker schon gehört. Ich meine, wenn ein Bassist zu einem Jugendhausgig von <100 Leuten ein Vollröhrentop mit 610er Box anschleppt und mir dann erklärt, dass er das Top in die Endstufenzerre fahren muss, um seinen Sound zu erreichen, kann ich mir jeden Aufwand beim Mischen des Basssounds sparen. Und wenn er dann noch die Abnahme der Box per Mikro fordert, weil er sich noch auf dem Monitor braucht und der Amp natürlich keinen DI-Out hat...
Ich verstehe da jeden Tontechniker, der solche Anlagen am liebsten von den (kleinen) Bühnen verbannen würde.
Und meistens betrifft dieses Problem dann alle Musiker der Band. Der Sänger haucht ins Mikro, will sich aber brutal laut auf dem Monitor, die Gitarristen haben Höhen, Bass und Gain auf Anschlag, der Drummer hat Baumstämme statt Sticks und haut damit auf Topfdeckel in Beckenform ein... In so einer Situation ist mal froh, wenn man den Bass ganz einfach per DI ins Pult bekommt und sich schnell mit der Sortierung des restlichen Chaos beschäftigen kann.

So leid es mir als Bassist auch tut, der Basssound hat ganz einfach eine niedrigere Priorität im Gesamtsound. Stimme, Bassdrum, Snare sind bei mir die Kanäle, denen ich erst mal die höchste Aufmerksamkeit widme. Das gilt natürlich nur, wenn die Zeit sehr knapp ist und man Prioritäten setzen muss.

Ein Problem von vielen Bassamps sind auch die EQs. Wenn ein Bassist den Sound per DI-Post-EQ haben will, dann denkt er sich schon was dabei. Dumm nur, wenn der Raum im Bassbereich eine böse Resonanz aufweißt und der EQ des Bassamps keine Möglichkeit bietet, diese schmalbandig zu filtern. An vielen Bassamps findet man ja noch die (aus meiner Sicht) unsäglichen passiven 3-Bands-EQs, die alles möglich machen, aber nicht das, was einem die Regler suggerieren.

Bei meinen Gigs habe ich in der Regel dem FOH nach Absprache ein Post-EQ-DI-Signal gegeben und das hat wunderbar funktioniert. Ich fahre aber auch keinerlei Effekte und stehe auf einen cleanen Sound. Für die Zukunft überlege ich mir sogar, komplett auf InEar umzusteigen und meinen Sound aus meinem Bass und einer Vorstufe zu formen. Bei mir ist es übrigens kein P-Bass mit Flats, sondern eher das Gegenteil (aktiver J-Bass 5-Saiter mit StainlessSteels). Oder ich baue mir eine Box, die im Frequenzbereich des Basses sehr neutral wiedergibt. Da diese dann mindestens 2 Wege hat, ist eine Mikrofonierung auch nicht mehr sinnvoll möglich.
 
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Dann müßte das hier ein Traum zum Abmischen sein :



... also , wenn man sich noch auf die Musik konzentrieren kann ;) .

Das Ganze erfordert aber doch dann auch sicherlich einen wirklich guten Monitormix für jeden , oder ???
 
ou Mama - für sowas würd ich mir schon extrem viel Zeit nehmen und auch öfters mal gucken ob der Sound auf der Bühne auch wirklich in Ordnung geht
 
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Wenn es eh abgenommen wird.... Für was dann überhaupt noch ne Box mitschleppen?
 
Hallo zusammen,
sagt mal, spielt Ihr alle nur auf großen Bühnen?
Wir spielen meistens in kleineren Clubs und da kommt es sehr wohl auf die Box an, da hier der Bass nicht abgenommen wird.
Wir nehmen sogar auf kleineren Staßenfesten den Bass nicht ab, da unsere "Gesangsanlage" dafür nicht geeignet ist.
Gruß
 

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