Gitarre spielen, Üben, Musik machen - Beobachtungen und Gedanken

  • Ersteller Gast 64587
  • Erstellt am
Wie ich schon hier geschrieben habe, zählt Timing für mich auch zu den essentiellen Grundbausteinen der Musik.

Leider bin ich selbst auf diesem Gebiet sehr inkonsistent. Meine größte Schwäche :(
Wenn ich den ganzen Tag am Rechner arbeite und abends dann mit total steifen Fingern spielen soll, dann ist die Katastrophe vorprogrammiert :(. Mir hilft auch nicht unbedingt das Metronom sondern viel mehr Dehnübungen und ein freier Kopf um ihn Stimmung zu kommen. Ausserdem auch das Spielen im stehen und das Mitgrooven.

Mein Timing ist auch meine grosse Baustelle für 2011. Irgendwas muss man sich ja vornehmen :)

Aber um die deutschen Rhythmusfähigkeiten zu erleben, braucht man doch nur in eine Disco zu gehen und die Leute auf der Tanzfläche zu beobachten ;).
 
Aber um die deutschen Rhythmusfähigkeiten zu erleben, braucht man doch nur in eine Disco zu gehen und die Leute auf der Tanzfläche zu beobachten ;).

...oder beim Live-Konzert in deutschen Landen sich das Klatschen während eines Liedes anhören.
 
Ich klatsch immer meinen eigenen Rythmus und variier den, wenn ein Lied langweilig wird..so bring ich's für mich zum grooven. :D
 
So, vielleicht ist die "ich pfeif' lieber auf Rhythmus" Diskussion schon abgehakt, vielleicht auch nicht - egal, ich komme mal zu einem weiteren, nicht selten anzufindenen Typus.

"Schlaraffenland Internet - gebratene Täubchen, bitte direkt ab in meinen gierigen Schlund!"

Fast hätte ich "Selbstbedienungsladen Internet" geschrieben, aber auch in so einem Laden muss man immerhin noch zahlen. Und genau das will man ja nicht.
Es darf alles nix kosten, ferner darf außer für's Gniedeln exakt *null* Zeit draufgehen.
"Hat jemand ein Tab von Song XYZ?"
Wie wär's denn mal mit selber raushören? Fehlanzeige.
Aber es geht ja noch weiter:
"Helft mir bitte mal, ich verstehe dieses Tab nicht!"
Hallo? Man hat a) ein Tab, b) vermutlich eine Audioaufnahme, c) kostenlose Mittel die Audioaufnahme ohne Tonhöhenveränderung langsamer zu drehen und d) eventuell sogar noch Videos, wo man alles haarklein sehen kann.
Aber nee, auch mit derart perfekten Hilfsmitteln reicht es noch lange nicht (mannmannmann, was wäre ich früher froh gewesen, diesen ganzen Krempel zur Verfügung zu haben...) - nein, am besten kommt noch Mami vorbei und zeigt mir, welches der Zeigefinger ist, weil ich in all meiner Schlaraffenlandmentalität selbst das vergessen habe.

Nicht unähnlich ist die Situation, wenn's um Backings geht. Dass man mal in den Proberaum eiert und tatsächlich mit Leuten Musik macht ist für unseren Couch Potato Helden sowieso absolut undenkbar. Aber man schafft es dann auch nicht, sich selber zumindest mal ein Übebacking zusammenzustellen - auch diese müssen also natürlich kostenlos und perfekt produziert zum Download bereitstehen. Wobei, das mit dem Übebacking würde sowieso nicht klappen, weil wir es ja zeitgleich höchstwahrscheinlich auch mit Typus "Meine Akkorde spiel ich nicht, ich spiele meine Akkorde nicht!" zu tun haben.

Und dann will man letztendlich natürlich auch noch kostenloses Feedback, erwartet also von irgendwelchen berufeneren Leuten, dass sie sich das Elend - womöglich in voller Länge - anhören und dann Kritik üben. Welche man aber, wenn's denn dann doch nicht so positiv ausfällt, und weil's eben auch sowieso nix kostet, geflissentlich ignoriert.

Musikmachen bzw. ein Instrument zu lernen darf eben nix mehr kosten. Gitarrenlehrer sind eh überbewertet, wenn ich den Kram sowieso im Netz irgendwelchen Leuten aus der Nase pulen kann.

Ich könnte noch fortfahren - vielleicht dann später.
Eure Meinungen sind erwünscht.

Gruß
Sascha
 
Gedanken beim Lesen dieses Threads:

Messerscharf beobachtet, hervorragend analysiert und eloquent präsentiert.
Doch: Beim durchaus lobenswerten Bemühen, aus uns allen anständige Gitarristen und Musiker - wenn nicht sogar bessere Menschen - zu machen wurde leider ein wichtiger Typus vergessen:​

Der Oberlehrer - oder auch die (selbsterkorene) "Musiker-Polizei"
Eine Spezies, die neben den vielen Nachspielern, Ahnungslosen und Rhythmusallergikern mit Schlaraffenlandmentalität durch ungeheures Fachwissen und Sendungsbewusstsein beeindruckt - aber manchmal auch einfach tierisch auf die Nüsse geht.​

"Musik ist Geräusch, das Spaß macht. Keine Raketen-Wissenschaft, keine Technik und auch keine Magie. - Kann aber durchaus magisch wirken."
 
Der Oberlehrer - oder auch die (selbsterkorene) "Musiker-Polizei"
Eine Spezies, die neben den vielen Nachspielern, Ahnungslosen und Rhythmusallergikern mit Schlaraffenlandmentalität durch ungeheures Fachwissen und Sendungsbewusstsein beeindruckt - aber manchmal auch einfach tierisch auf die Nüsse geht.


Da gebe ich dir vollkommen recht. Und ich will auch keinesfalls bestreiten, dass ich - zumindest zeitweise - dieser Fraktion zuzurechnen bin.
Was das "tierisch auf die Nüsse gehen" betrifft, so kann ich aber nur sagen, dass es ja immer im Auge des Betrachters liegt. Fühlt man sich womöglich ertappt? Schmerzen dann folglich gewisse vorgehaltene Erkenntnisse?
Ich persönlich bemühe mich ja durchaus ebenfalls (auch wenn das manchmal als etwas "überheblich" interpretiert wird, oder wie man das auch nennen mag...), Leuten Alternativen aufzuzeigen. Wenn es einem dann immer noch auf die Nüsse geht, dann sei es eben so. Für mich ist es so, dass ich selber Dinge aufzunehmen, zu analysieren und zu interpretieren versuche, ganz egal, wie die vorgetragen werden. Auch ich habe schon Hohn und Spott der Musikerpolizei über mich ergehen lassen müssen (dummerweise erfährt man sowas fast immer nur hintenrum - eine Vorgehensweise, die ich für mich selber zu vermeiden versuche) und fand es streckenweise ganz schlimm. Aber dann habe ich mich in aller Ruhe hingesetzt und geschaut, was ich daraus für Schlüsse ziehen kann.

"Musik ist Geräusch, das Spaß macht. Keine Raketen-Wissenschaft, keine Technik und auch keine Magie. - Kann aber durchaus magisch wirken."
Das kann ich zu 100% unterschreiben.
Aber dennoch gibt es auch in der Musik gewisse Regeln und Vorgehensweisen - und wenn man es versteht, sich an diese in einem gewissen Maße zu halten, kann der Spaß (meiner Meinung nach) noch viel größer sein. Ich werde darauf irgendwann noch detaillierter eingehen.

Gruß
Sascha
 
Zuletzt bearbeitet:
"Schlaraffenland Internet - gebratene Täubchen, bitte direkt ab in meinen gierigen Schlund!"

Ich finde den Thread sehr interessant und zu toternst sollte man ja auch nicht an die Sache rangehen. Erstens ist ja nebenbei Bier angesagt (wegen Biergarten) und zweitens geht es ja auch um die unterschiedlichen Charaktere und Herangehensweisen ansich (glaube ich, prost)

Ich glaube, die o.g. Problematik ist auch etwas "altersbedingt":)
Heutzutage wird doch oftmals versucht, ohne zu große Anstrengungen ans Ziel zu kommen, zumal es ja jetzt auch ganz andere Möglichkeiten gibt wie vor 10-20 Jahren. Damals war es viel schwieriger, an Tabs geschweige denn Lehrmaterial zu kommen. Da blieb ja auch nichts anderes übrig, als ein Musikstück zu "erhören". Ich hatte sowas alles nicht - hätte es aber bestimmt auch mit Sicherheit benutzt, um weiterzukommen.

Und die vielen YT-Saitenakrobaten sind nunmal auch Ansporn für andere, möglichst schnell auf das Niveau zu kommen, glaube ich. Quasi so wie ein "gesellschaftlicher Druck", dem man sich aussetzt? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass viele insbesondere junge Musiker denken, sie müssen mit den anderen gleichziehen und so ein schönes "Muse" Riff geht nunmal schwerer rauszuhören als sich gleich die Tabs zu ziehen, zumal man dann ja auch das Tuning weiß.
Und Stolz spiel sicherlich auch eine Rolle, sonst würden sich ja nicht so viele bei YT "messen" wollen oder z.B. den Mädchen zeigen, was man so auf dem Kasten hat. Sind doch meistens Jungs? Ist doch auch o.k.
Und wenn dann aber jemand kommt, der die Tabs nicht deuten bzw. nicht in Verbindung zum gehörten Stück bringen kann, gibt es halt Fragen wie oben beschrieben.... Mich stört das alles überhaupt nicht und letztlich freue ich mit den Leuten mit, wenn es dann alles klappt. Ebenso tun sie mir allerdings auch leid, wenn es nicht klappt, dort ein Häufchen Unglück in Unterhose sitzt und im Hintergrund ein Hund bellt, hab ich auch schon gesehen.

Auch bei der "materiellen" Billiggeschichte ist es letztlich so. Das fängt beim Equipment an und hört sicherlich bei Lehrstunden und Reparaturkosten auf.
Ich hab hier im Board mal Vorstellungen über Stundensätze für Gitarrenlehrer gesehen - bei den Preisen sag ich nur "arme S.." Und dann soll er sich noch Mühe geben..
Aber es hat mM nach keinen Sinn, das zu verurteilen oder zu loben, es hat mit dem gegenwärtigen Zeitgeist sowie der Art der Angebote zu tun. Das Wort sparen hat eine andere Bedeutung als früher, ebenso die Wörter "geistiges Eigentum/Urheberrecht, Produktfälschungen" usw.
(Ich hab hier einmal in der Art geschrieben: "ne Stratocaster kommt doch eigentlich von Fender und die Kopie von xxxx " und au wei - das war schon ein sehr böser Fehler)

Oder dass viele Leute sich nichts dabei denken, wenn sie sich z.B. über eine Neubundierung aufregen, weil die 150 Euro kostet. Es ist eben einfach so, weil bei vielen über Arbeit, Wert, Preis/Leistung anders gedacht wird als vor längerer Zeit, und wenn sie später mal als Gitarrenbauer arbeiten, reden sie sowieso ganz anders.

Fakt ist für mich, dass ein guter Gitarrist nicht ohne umfassende Beschäftigung mit der Sache zum Ziel kommt und das wissen bzw. merken auch diejenigen sehr schnell, die diverse Abkürzungen gehen wollen. Und wenn ein Couchpotato in einer Band spielen möchte, wird er schon sehen, wie weit er mit seinen Fähigkeiten seinem Musikverständnis und seiner "Gesellschaftskompetenz" kommt, und diejenigen, die es "wirklich" wollen, schaffen es dann auch durch den Motivationsschub. Ich sehe das also relativ gelassen, zumal viele leute ja auch erst ihre Erfahrungen machen müssen....
 
Dann werd ich auch mal meinen Senf dazu abgeben. Ich glaube nämlich, einer dieser ''Couchpotatoes'' (blödes Wort) zu sein. Das schlimme, hätte ich Zeit und Geld, würde ich liebend gerne mit anderen Musiker zusammenspielen. Das einzige Problem - die Kontakte fehlen. Kann hier nur von mir reden. Es gibt wohl in der heutigen Zeit nur noch die Discogänger die meinen, das gedresche und geschranze als Musik abstempeln zu müssen. Eine Beleidigung für alle Satriani, Led Zeppelin, Mark Knopfler - Stücke ( um nur einige meiner Idole zu nennen). Aber das ist ja ein anderes Thema...

Was macht der moderne Mensch also? Er kieckt im Internet nach Tabs eines seiner Lieblingssongs, versucht ihn sich daraufzuhauen, sucht sich ein geeigneten Backing Track und spielt dazu. Da ich diese Art von musizieren nun schon seit etwa 4 Jahren praktiziere und bedeutend besser geworden bin (was die einzelnen Spieltechniken angeht, die Schnelligkeit, etc.), weil auch sehr ehrgeizig und motiviert, halte ich deine Aussagen im Bezug auf dieses ''nur nach Tabs/Noten - Gespiele'', das einen ja nichts bringt, für schlichtweg falsch.
Auf der anderen Seite hast du aber meine volle Zustimmung. Bei jedem Cover sollte auch seine eigene Deutung, seine eigene Interpretation einfließen. Ich halte es so, dass ich mir die Solis nur teilweise anschaue und dazu meinen eigenen Kram improvisiere.

Und um jetzt nochmal meine Meinung zu diesem Schlaraffenland sagen: Es gibt überhaupt nichts verwerfliches daran sich Backing Tracks, Tabs, Noten rauszusuchen (denn dafür sind sie da!). Denn diese Art von Übung verbessert garantiert deinen ''Skill''.
Allerdings musst du dir auch einen Kopf machen, wie hat der Komponist jetzt diese Stelle gemeint, ach, da spielst du mit einem Anschlag 4 Noten, ach und da benutzt er das Pattern und hier ändert sich die Tonart, hier ändert sich der Rhytmus usw.... Also hinter jeder Note, hinter jedem Takt den Sinn zu erschließen, darauf kommt es letztendlich auch an.
 
Ich machs mal kurz-Kreativität hat auch was mit Freiheit und Selbstbestimmung zu tun,mit wohlfühlen bei dem was man gerade macht-ob es nun stures nachspielen,komponieren oder improvisieren ist.Für einen vermeintlich kreativen Menschen find ich den Kommentar des Threaderstellers doch sehr verbissen und einseitig.Jeder ist verschieden,das sorgt gerade in der Musik für viele Farbwechsel.Und wenn jemand seine Kumpel beeindrucken möchte mit einstudiertem Saitengeflitze ( großer Fan:) )..immer ran!!Ich habe eine offene und lockere Einstellung zu den verschieden Vorlieben der Musiker hier im Board auf youtube oder sonstwo--also wie beim spielen..-immer schön locker:)
 
Ja Das I-net… mit dem kannste alles ganz einfach lernen … und mit tbas kannste alle Lieder spielen. Pech das die sehr oft nicht stimmen.

Ich habe zwei Stories zu Leuten die sich auf I-net verlassen haben. Die erste ist jemand auch einem Nachbarkaff. Der Anfang bei dem http://www.musikus-live.de/ Unterricht. Diese bestand darin ihm Tanzmugge Texte zu geben mit Chords drüber und das halt zu zeigen. Mehr nicht! Dann ging der nach Hause, schaut im Netz nach Tabs und übte das. In der nächsten Stunde spielte er es seinem Lehrer vor, der lobte ihn, und weiter gings mit Chordtexten… Warum dürfen solche überhaupt Lehrer sein??? (Verzeihung wenn ich den hier direkt an den Pranger stelle. Aber der ist hier nicht Mitglied. Und man muss echt die armen Ahnungslosen Anfänger vor solchen schützen!)

Ja Guitarpro ist ja so praktisch. Damit hatte er seine eigenen Songs geschrieben. Toll! Spielt 1,5 Jahre und schreib schon seine eigenen Sachen… Wow. Wenn da nicht nur der hässlich MIDI Sound wär. Also wer MIDI kennt weiß, dass MIDI sehr oft bescheiden klingen kann. Und eben nicht alle Songs im MIDI Sound gut klingen. (Keine Disku hier im Thread warum das so ist bitte) Na jedenfalls war der junge so ein angehender Flitzer… Und sein erster Lehrer hat ihn einfach nur versaut. Nix Dämpfen oder ähnliches. Das war ein Krach wenn der spielte…. Aber nicht das eben die Gitarre nie zur Ruhe kam. Schlimmer … Der Junge klang auch selbst wenn er spielte wie eine MIDI….

Das war doch mal echt krass. Da hat der sich so lange diesem Sound ausgesetzt, bis er selbst auch so klang… plus mangelnder Dämpfungstechnik… Hinzu kommt, dass seine Songs auch alle gleich klangen. Feeling hat er mits üben von guitarpro auch nicht gelernt. Dynamik schreib er eher als Dynamit…

Der zweite war ähnlich. Ebenso mit Tabs angefangen … So der kennt nun kaum die Grundakkorde. Würde zwar gern in einer Band spielen. Aber wie soll das gehen ohne Grundakkorde. Aber siehe da, er hat das verstanden… wollte sich sogar zwingen Noten zu lernen. Kaufte sich ein Piano um Noten zu lernen… Sein Problem ist in erster Linie aber das er kein Lehrer hat und sich von Bafög auch keinen leisten kann. Und zudem das Studium ihm wohl nicht so viel Freizeit lässt, sich rel. zeitintensiv damit auseinander zu setzen. Und jeder weiß, zu üben braucht man Zeit.

Der Unterschied zwischen den beiden ist auch gar nicht mal das Alter. Beide sind nur ein Jahr auseinander. Aber hatte Nr2 im Freundeskreis welche, die ihrer Band auf recht Hohem Niveau präsentieren (sicher keine Weltklasse, aber weit höher als ne blöde Dorfkapelle)

Nr1 hatte solche nicht in seinem Umfeld. Da waren halt immer so Halbkönner, die sich einbildeten die besten im Ort zu sein… Oder auch Landkreis. Noch schlimmer war, dass er das auch nicht raus ging. Wenn er mal in die größere Stadt kam, wo ja auch richtig gute Leute unterwegs sind, kam er auch nur in solch Clubs, wo der Krach vorherrschte. Und außerdem kam Nr1 auch NIE in die Verlegenheit mit irgendwelch Formationen da zu spielen, wo den "Zuhörer" die Musik wichtiger nahmen als den Alkohol. Während Nr2 eben sah, wie seine Kumpels echt die Leute für ihre Musik begeistern konnten.

Ich würde hier ganz klar sagen, das Umfeld spielt eine ganz große Rolle bei jedem seiner persönlichen Entwicklung.
 
hätte ich Zeit und Geld, würde ich liebend gerne mit anderen Musiker zusammenspielen. Das einzige Problem - die Kontakte fehlen. Kann hier nur von mir reden. Es gibt wohl in der heutigen Zeit nur noch die Discogänger die meinen, das gedresche und geschranze als Musik abstempeln zu müssen

Na, na, na, da machst du es dir aber schon ganz schön einfach, wie?
Wenn ich mal anhand deines Namens davon ausgehe, dass wir beide grob in der gleichen Altersklasse sind, kann ich das, was du sagst, nun überhaupt gar nicht bestätigen.
Außerdem tust damit vielen Leuten unrecht, sowohl jungen als auch alten Säcken wie uns, die sich eben doch reinhängen und ihre lähmende Faulheit überwinden und musikalisch was machen mit anderen.
Die gute Nachricht: Ja, die Leute gibt es. Wenn man einmal im Thema Musik unterwegs ist, wage ich sogar zu behaupten, in Mengen. Ob die dann immer die richtigen sind und zueinander passen, steht auf einem anderen Blatt. Aber das ist ja nicht das Thema.
Und das trifft auch und vor allem auf die heuten Spät-Teenies und frühen Zwanziger zu. Das weiss ich aus der eigenen Erfahrung, da ich Kinder im besten Alter habe, die beide musikalisch unterwegs sind und mit vielen Altersgenossen zu tun haben, die ebenfalls Musik machen.
Und ehrlich gesagt, wer heutzutage sagt, dass er nicht genug Geld hat, um Musik zu machen? Hallo? Es gab nie Zeiten, wo brauchbares Equipment so preiswert war wie heute und es gab nie Zeiten, wo man so leicht und bequem und schnell an selbiges ran kommt.

Also, Arsch hochkriegen und raus, mal was auf die Beine stellen! ;)

Klar, das ist ne Überwindung, aber Musikmachen und Kreativität ist zum Glück nichts, was einem auf der Couch zufällt.
Sorry, das musste aber nun mal raus, sonst kann ich heut nicht schlafen :D
 
ein wenig off topic, aber ich muss immer an dieses Video denken, wenn hier über die deutsche Klatsch-Kultur geschimpft wird http://www.youtube.com/watch?v=SNYdcwunG7g, bei 1:26 und anderen Stellen besonders gut zu sehen, dass es manchmal nicht so leicht ist für´s Publikum, auch wenn die Band es tapfer vor macht. Egal auf welchem Erdteil.
 
Hi Sascha,

direkt zu Anfang muss ich sagen, dass ich dich hier im Forum bisher so ein bisschen im negativen Bereich gesehen habe. Der Ausdruck "Musiker-Polizei" ist hier ja schon gefallen ;-). Mit diesem Thread sprichst du mir aber aus der Seele.

Zu meiner "Geschichte":
Ich habe das Gitarre spielen angefangen um gut bei den Frauen anzukommen, genutzt hat es wenig, spaß gemacht dafür umso mehr. Allerdings habe ich bis auf American Idiot kein weiteres Stück komplett gelernt. Und American Idiot auch nur, da wir es mit meiner ersten Band in der Setlist hatten. Stattdessen nudelte ich zu Hause viel auf der Gitarre rum und Jammte einfach zu Backingtracks oder ähnlichem. Gebracht hat es mir jedoch so gut wie nichts. Solieren konnte ich nie wirklich und den Rhythmus konnte ich auch nur mit ach und Krach halten. Nach einigen Jahren "rumdümpeln" habe ich dann einen Lehrer gefunden, der mir umsonst Unterricht gab, da er mit mir die Lehrprobe an der School of Music in Hamburg bestritten hat. Und der Lehrer verfolgte die selben Ansätze wie du. Im ersten Telefonat sprachen wir über meine Ziele. Damals waren es Dinge wie "Shredden, Sweepen, Solieren etc". Er hats aufgenommen und wir hatten die ersten Stunden. Seine Ansätze gleichen deinen fast 1zu1 anstatt schnell zu zocken ließ er mich erstmal den Wechselschlag bis zum erbrechen üben. Ich kann ihn bis heute noch nicht sehr gut aber es wird immer besser. Angefangen haben wir mit Licks aus Queen Songs oder Teilen von Pink Floyd Liedern. Und ich bin der Meinung, dass es mir mehr gebracht hat diese "Fragmente" zu Spielen und nacher auch genauer anzugucken bzw. sie auseinander zu nehmen als die Songs einfach so zu Covern.

Also in dem Punkt "Ist das Nachspielen von Liedern sinnvoll" stimme ich mit dir wirklich überein.

Dann der Akkord Punkt. Ich bin Teil einer kleinen Metalcore Kapelle aus Bremen und spiele aus dem Grund viel Powerchord krams mit zwischenzeitlichen Melodie Linien. Aus dem Grund habe ich mich auch nie wirklich mit der Bildung von Akkorden beschäftigt. Mit dem Lehrer änderte sich aber auch das, er schrieb irgendwelche Akkordsymbole auf ein Din A4 Blatt und sagte: "So jetzt siehst du hier 5-6 Akkorde. Zeig mir mal wie du sie bilden würdest und welche Fingersätze du dafür nimmst. Zeig ruhig auch mal eine andere Lage in der du sie spielen kannst." Und ich muss sagen, diese teilweise vertrakten Akkorde auf dem Griffbrett umzusetzen fordert mich total und macht mir irgendwie echt Spaß.

Also auch hier Zustimmung, die A13 muss nicht nur ne Autobahn sein ;-)

Nun der Punkt Rhythmus:
Am Anfang als ich den Unterricht nahm dachte ich mir noch: "Hell Yeah schnell Shredden lernen das wird der Hammer" naja das Ende vom Lied war, dass wir Teile von Wish you were here und Comfortably Numb (Schreibt man den Titel so?!) von Pink Floyd übten. Und ich super Probleme damit hatte in dem doch recht langsamen Tempo klarzukommen. Ich "lief" häufig dem Metronom weg. Aber auch das wird besser. Über das "solieren" in Time will ich hier garnicht sprechen ;-).

Erklärung meines Lehrers zu meinen Problemen: "Es ist halt schwieriger bei 60bpm exakt zu spielen, als bei 160 oder 180, einfach deshalb, weil die Ungenauigkeiten bei höherer Geschwindigkeit verschwimmen."

Also stimme ich dir hier auch wieder zu. Rhythmik (in diesem Fall egal ob mit oder ohne Wechselschlag) ist einfach extrem wichtig und sollte nicht vernachlässigt werden.

Und zu guter letzt der Punkt "Internet"
Nunja, dazu kann ich wenig sagen. Deswegen lasse ich es einfach. Allerdings gebe ich dir auch hier recht.

Also im großen und ganzen stimme ich mit dir und deinen Thesen überein. Es gibt einfach zu viele Dinge die bei vielen Gitarristen (Mich ganz klar eingeschlossen) sträflich vernachlässigt werden. Ich hatte das große Glück einen echt fähigen Lehrer zu finden, der seinerseits in seiner Band, meiner Meinung nach, perfekte Arbeit ablegt. Er spielt zurückhaltend, Songdienlich, erfrischend und gibt seinen Arrangements mit technisch leichten aber vom Timing her sehr geilen Soli den letzten schliff.

Also auch wenn ich hier nicht viel zum Thema beigetragen habe, musste ich das einfach mal schreiben ;-)

Gruß
Christoph
 
ein wenig off topic, aber ich muss immer an dieses Video denken, wenn hier über die deutsche Klatsch-Kultur geschimpft wird http://www.youtube.com/watch?v=SNYdcwunG7g, bei 1:26 und anderen Stellen besonders gut zu sehen, dass es manchmal nicht so leicht ist für´s Publikum, auch wenn die Band es tapfer vor macht. Egal auf welchem Erdteil.
Sry hier gehts um richtiges spielen ... und nich zum vollplayback die fresse auf machen...:rofl:
 
die Umsonst-Mentalität nervt mich auch so manches Mal. Aber es sind immer zwei: einer der es macht und einer, der es machen lässt. So lange es viel geduldige Fories gibt, die ihr Wissen umsonst geben, wird es immer Leute geben, die echt dankbar dafür sind (und es zurückgeben, wenn sie mal helfen können) und es wird immer Leute geben, die es ausnutzen und dann auch nicht mal beachten. Am schlimmsten finde ich die , auch hier im Forum, die etwas fragen, 10 Leute machen sich viel Mühe mit den Antworten und plötzlich kommt als Letzter Beitrag vom Thread-Ersteller: So jetzt habe ich alles gegen Euren Rat gemacht...lalalalalala!

Ich bin jemand, der immer wieder empfiehlt, sich einen Lehrer zu suchen, der Musiker und Lehrer ist (gute Musiker sind manchmal grottenschlechte Lehrer!) Wenn einer die Kunst des Unterrichtens nicht gelernt hat, kann der einen eben nichts beibringen. Ich kenne solche *grrr*
Natürlich kostet das Geld, denn so ein Lehrer hat ein hohes Spezialwissen.
Ich persönlich halte es für unmöglich, irgendein Instrument , oder auch Singen, zu lernen, wenn es einem keiner zeigt. Ganz wichitg: Feedback in der Sekunde , in der man einen Fehler macht oder sofortige Bestärkung, wenn man richtig liegt. Ganz bescheuert ist es , wenn es einer falsch zeigt (manche Videos!)! Das Internet kann maximal eine Ergänzung sein, denn als Laie kann man ja nicht mal unterscheiden, ob das Gezeigte im Netz was taugt oder ob man sich gerade Fehler antrainiert. Hier im Forum las sich neulich, wie jemand beim Gitarrespielen Schmerzen hatte und nun per Fotos die völlig absurde Körperhaltung korrigiert werden sollte. 5 Minuten bei einem guten Lehrer hätten wochenlange Qual und Frust vermieden.

Und was einen noch voranbringt, ist tatsächlich: mit anderen zu spielen. Dann weiß ich zum Beispiel, wofür ich übe. Wenn man keinen kennt: hier im Forum und in andern Foren sind viele die ebenso Bedarf an Begleitung für gute und schlechte Tage suchen. Aber es macht tatsächlich Mühe, jemand passendes zu finden und es macht auch viel Mühe, zusammen zu bleiben.
 
Ist halt auch zum großteil eine Frage des Anspruchs. Viele sagen sie haben kein Geld für Unterricht kaufen sich aber Gitarren und Equip für tausende von Euros. Wahrscheinlich spielt dabei noch der Gedanke "Eine bessere Gitarre macht mich auch zu einem besseren Gitarristen" eine Rolle. Ich selber habe auch keine Connections zu Musikern will aber jetzt nach 11 Monaten in einer Band spielen. Habe keine Lust nur Zuhause zu spielen und will mich immer weiter verbessern. Ich weiß das ich erst mit anderen Menschen bzw. in einer Band richtig gut werden kann. Alleine schon der Erfahrungsaustausch ist Gold wert. Nunja auf meine MS Flohmarktanzeige hat sich niemand gemeldet und in einem anderen Forum auch nicht. Werde wohl jetzt ein paar Anzeigen in Musikgeschäften aushängen und eine Zeitungsannonce schalten denn ich will das wirklich. Die Connections stellen sich nicht von alleine her sondern man muss das aus eigenem Antrieb heraus in die Wege leiten. Ist ja auch egal ob die ersten Monate was bei rumkommt oder nicht aber durch Fehler lernt man auch einfach eine Menge solange man diese merkt und korrigiert. Das ist mit anderen Menschen einfacher als Zuhause! Wer etwas wirklich will der muss auch was dafür tun nur für viele ist es einfacher zu sagen "Ich habe keine Zeit" oder "habe kein Geld". Alles eine Frage von Prioritäten ;)

@Bran
Scheinst einen echt guten Lehrer zu haben! Glückwunsch ;-)
 
Na, na, na, da machst du es dir aber schon ganz schön einfach, wie?
Wenn ich mal anhand deines Namens davon ausgehe, dass wir beide grob in der gleichen Altersklasse sind, kann ich das, was du sagst, nun überhaupt gar nicht bestätigen [...]

Die gute Nachricht: Ja, die Leute gibt es. Wenn man einmal im Thema Musik unterwegs ist, wage ich sogar zu behaupten, in Mengen. Ob die dann immer die richtigen sind und zueinander passen, steht auf einem anderen Blatt.

Und ehrlich gesagt, wer heutzutage sagt, dass er nicht genug Geld hat, um Musik zu machen? Hallo? Es gab nie Zeiten, wo brauchbares Equipment so preiswert war wie heute und es gab nie Zeiten, wo man so leicht und bequem und schnell an selbiges ran kommt.

jap, Arsch von der Couch kriegen, usw unterschreibe ich sofort!

Aber ich muss dich enttäusche, hab den nickname wohl unpassend gewählt..:D bin wohl eher ein junger Sack mit meinen 19 Jahren. Deshalb auch das Geldproblem, als noch-Schüler verdienste halt nicht viel ;)

Und da es in meiner Gegend und in meinen Freundeskreis genau 2 Leute gibt die ein Instrument spielen, das aber auf so geringem Level, dass der Spaß nach ner Weile verloren geht komm i9ch da auch nicht weit rum.

Habe aber wenigstens einen guten Gitarrenlehrer, der auch manchmal zusammen lit Uli Roth auf der Bühne steht ;) Da mach ich mir keine Sorgen!
 
Onkelz, und kann der Lehrer dich nicht mit andern Schülern zusammenbringen?
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben