Die Tokai fand ich sogar noch besser, aber übersteigt mein Vorhaben geringfügig. Hatte auch Gretsch probiert, aber die sagen mir gar nicht zu. was mich bei der Epi gestört hat, ist die schlechte Verarbeitung. Also die Lackierung ging teilweise übers Binding, die F Löcher sind nicht schön und ausgefranst usw. da war die Ibanez schon besser. Vom Klang her aber definitiv die Sheraton.
Nun wollte ich fragen, ob schonmal jemand die Ibanez AS93 mit einer Sheraton verglichen hat.
Die AS 93 soll ja von der Verarbeitung nochmal eine Stufe über der 73er sein. Auch die Hölzer sind bei der 93 „traditionell“. Tonabnehmer sind ja die berühmten 58er verbaut.
Hi,
wenn Du Epi und Ibanez vergleichst, kannst Du über solche Details schon mal stolpern - wobei das neue Management bei Gibson auch Epiphone im Blick haben soll, zumindest die neu überarbeiteten Les Paul-Modelle haben auf mich schon mal einen sehr guten Eindruck gemacht.
Aber ehrlich gesagt würde ich selber da drauf eh pfeifen, zumindest in dieser Preisklasse. Früher war mir sowas wichtiger, aber mit der Zeit stellen sich halt eh kleine Kratzer, Dings und Dongs ein. Die Optik ist für mich schon noch immer ein Faktor, aber eher im Sinne von Design, Form und Farbe - was man halt aus ein paar Schritt Entfernung noch deutlich sieht, wenn sie an mir hängt. In Sachen Verarbeitung halte ich einen korrekt gekerbten Sattel und eine möglichst gute Bundierung für deutlich wichtiger als ein Binding im F-Loch.
Die Gitarren, die ich wirklich auch nach Jahren noch viel spiele, müssen vor allem in Sound und Bespielbarkeit stimmen;
entscheidend für die dauerhafte Beziehung zur Gitarre ist es aber nach meiner Erfahrung, ob sie Dir beim Spielen eine gute Rückmeldung gibt. Direkte Ansprache und eine gute Reaktion auf den Anschlag, und im Ausklang ein mit der Greifhand gut "formbarer" Ton.
Ich hab Gitarren, die sind "objektiv" (soweit man das überhaupt sagen kann) hervorragend bespielbar, klingen auch gut, sind gut verarbeitet usw., aber bleiben viel öfter im Koffer als meine Korea-Squier mit durchgehendem Hals, die mexikanische Charvel oder die jüngst erworbene 2nd Hand-Tokai. Okay, unter meinen speziellen Lieblingen ist auch eine US-Tremonti, aber diese besondere Qualität ist eben nicht auf diese Preisklasse beschränkt.
Von daher würde ich Dir schon raten, der Sheraton eine zweite Chance zu geben und Dich zu fragen, zu welcher Gitarre eher eine Bindung aufbauen kannst. Ein Instrument sollte wie ein guter Freund sein - hat er Pickel und abstehende Ohren, was solls? Der Charakter ist da doch viel wichtiger.
Die PUs bei Epi sind in den letzten Jahren tatsächlich auch ein ganzes Stück besser geworden. Die Ibanez Super 58s haben einen guten Ruf, aber ich finde sie ehrlich gesagt überbewertet. Als sie in den 70ern auf den Markt kamen, waren sie im Vergleich zu anderen Fernost-HB schon ein großer Fortschritt, aber besser als die aktuellen Probucker finde ich sie auf keinen Fall. Die Sheraton Pro sollte übrigens auch eine Möglichkeit zum Coil Split haben, das wäre für Deine angepeilte Musik sicher auch nicht schlecht.
Was mich persönlich an den günstigeren Ibanez-Semis etwas stört, ist auch der vergleichsweise frühe Ansatz des Halsfußes. An einer ES-335 ist ja schon auch schön, wie weit hoch man ohne jedes Hindernis kommt, und die Sheraton hat diesen Aufbau ziemlich genau übernommen. Die AS93 gleicht in dem Punkt dagegen genau der AS73. Hier steigt der Halsfuß etwa 2 Bünde früher bis zur Korpusdicke an, ähnlich einer Les Paul. Wenn Du also auch gerne diese Akkord-Pickings in den hohen Lagen á la SAW spielst, solltest Du überprüfen, wie gut Dir das auf der jeweiligen Gitarre von der Hand geht, vor allem wenn Du in klassischer Handhaltung spielst.
Ich selber spiel da oben eher Singlenotes und im Fuhrmannsgriff
, da komm ich immer irgendwie zurecht, die Gitarre muss aber zu Deiner Spieltechnik passen.
Gruß, bagotrix