Hohner Amica oder Bravo?

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Hallo alle zusammen,

zunächst möchte ich voranstellen, dass ich von Akkordeons praktisch keine Ahnung habe. Ich habe vor wenigen Wochen begonnen, anhand des Buches von Peter Haas Akkordeon spielen zu lernen. Noten lesen kann ich anhand eines früheren Klavierunterrichts, aber das soll jetzt nicht das Thema sein.

Derzeit spiele ich auf einer geliehenen Hohner Concerto III, die in meinen Ohren perfekt klingt, sie ist perfekt gestimmt und klein genug für mich, leider ist sie nicht zu kaufen. Da mir das Spielen so viel Freude macht, möchte ich mir jetzt eine Eigene zulegen. Leider ist die Concerto offenbar nur mehr gebraucht erhältlich, wobei gut, günstig und in meiner Reichweite anscheinend einander ausschließen. Daher will ich jetzt zu einem neuen Instrument greifen.

Das Musikgeschäft, das in erreichbarer Nähe ist, führt Hohner Amica und Bravo, wobei es jedes Modell anscheinend in 2 Varianten gibt. Meine Frage daher an die ExpertInnen hier im Forum: lohnt der Aufpreis für die Amica, und worin besteht der Unterschied zwischen einem Modell und der Version II?

Danke für alle Antworten,
Manuela
 
Eigenschaft
 
Hohner ist bzgl des Akkordeon nicht mehr das, was es früher war.

Ich habe meine Bravo gegen die Pignini ausgetauscht und die spielt sich wie Öl und der Klang ist super.

Ich habe mich für nur 72 Bässe entschieden. Bis dato hatte ich damit keine Probleme mit der Auswahl der Stücke. Bin fortgeschrittene Anfängerin.

Hamburg hat gutes Geschäft

Probieren geht über Studieren_da ist was Wahres dran.

was nützen dir 10 Meinungen 10 verschiedener Leute, wenn du selbst nicht Probe spielst.

in Hamburg durfte ich so lange spielen bis Ladenschluss in einem extra Raum

Gutes neues Jahr übrigens

Toni
 
Hallo Manuela,

die Frage läßt sich nicht ganz so einfach beantworten. Zunächst einmal: Nach der Typbezeichnug findet sich bei Hohner (oder Weltmeister) eine römische Ziffer. II, III oder IV. (I kenne ich offen gestanden nicht.) Diese gibt normalerweise die Anzahl der Chöre in der rechten Hand, aus denen man sich dann mit den kleinen Registertasten seinen Klang auswählen kann. Es ist klar, daß man mit 2 Chören max. 3 Klangfarben erzeugen kann (1, oder 2, oder 1 und 2 zusammen). Bei drei Chören geht schon etwas mehr (typisch 5), bei vieren sind es typisch 11 (auch wenn mathematisch etwas mehr ginge, aber die Weggelassenen klingen halt nicht so besonders.)

Von daher ist die Frage nach der Anzahl der Chöre auf der Diskantseite wichtiger als der Typ. Auf der linken Seite sind die Basswerke zumindest bei Hohner alle weitgehend identisch.

Daneben gibt es noch ein paar Qualitätsunterschiede beim Material der Stimmplatten und der Art, wie die Stimmstöcke aufgebaut sein. Bei einem neuen Akkordeon braucht man da aber schon superfeine Ohren, um wirklich einen Unterschied zu hören.

Grundsätzlich würde ich wie darccord ebenfalls ein Akkordeon immer erst mal anspielen, bevor ich es kaufe. Sehen, hören, fühlen, riechen. Hohner, Weltmeister oder Walter haben die halbwegs großen Läden eigentlich immer eine brauchbare Auswahl vorhanden. Ein Italienisches Akkordeon - das stimmt - klingt meistens besser, spielt sich oft auch besser und kostet auch etwas teurer. Vor allem sind sie nicht so einfach zum Anspielen zu finden.

Persönlich finde ich eine Amica IV mit 96 Bass für ihren Klang etwas zu teuer. Aber das ist eine sehr persönliche Wertung.
 
Danke für die Antworten. Anspielen würde ich die Instrumente sowieso, sofern es meine bescheidenen Fertigkeiten erlauben. Italienische Akkordeons sind sicher super, aber in meiner Gegend (im Norden von Wien) praktisch nirgends zu finden. Abgesehen davon kosten sie ein vielfaches.

Inzwischen habe ich doch eine Gebrauchte ins Auge gefasst, eine Concerto II, die hat allerdings nur 2 Chöre. Wenn sie gut klingt, wäre mir das egal.
 
Ich befand mich vor kurzem in einer ähnlichen Situation, vielleicht kannst Du aus meinem zugehörigen Thread noch was an Information rausholen.

Ich hatte bei der Suche die Möglichkeit, zwei Versionen der Amica III 72 anzuspielen - die ältere, die m.W. so nicht mehr gebaut wird, und die aktuelle Version. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hat sich bei der neuen Version hauptsächlich das Design geändert (meiner Meinung nach ist das neue ausnehmend häßlich) und der Klang ist, durch das offenere Diskantverdeck, etwas schärfer geworden. Das ältere klang nicht verkehrt aber für meine Ohren ein bißchen charakterlos - im direkten Vergleich hat mir das fast exakt gleich teure Cantonelli, für das ich mich dann letztlich entschieden habe, einfach besser gefallen. Den Kauf habe ich bis heute nicht bereut.

Auf jeden Fall viel Erfolg bei der Suche und viel Freude mit dem Instrument - welches auch immer es letztlich wird!
 
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Manul, danke für deine Antwort. In deinem Thread habe ich schon gelesen, allerdings scheinst du dich in einer etwas höheren Preisklasse zu bewegen.

Bist du noch zufrieden mit der Cantonelli?

Wie gesagt, am Samstag werde ich mir die Concerto II ansehen. Falls sie mich anspricht, werde ich sie mitnehmen und später evtl. als Zweitinstrument einsetzen, je nachdem, wie sich meine Fertigkeiten entwickeln. Derzeit noch sehr ausbaufähig...
 
Wie geschrieben, bei dem Händler, bei dem ich sie ausprobiert habe, hatte die Amica III fast den gleichen Preis, den ich für die Cantonelli bezahlt habe - ich glaube, sie war sogar noch ein paar Euro teurer.

Ich bin sehr zufrieden mit der Cantonelli, habe sie seit dem Kauf aber auch nicht mehr mit anderen Instrumenten verglichen.

Als Haupt- bzw. einziges Instrument würde mir bei einem zweichörigen Akkordeon das tiefe Register auf jeden Fall fehlen, ich mag diesen warmen, tiefen Klang einfach sehr und benutze ihn (auch für die Stücke aus den Haas-Büchern) recht häufig - aber auch das ist natürlich Geschmackssache.
 
Guten Abend,

also rein vom anvisierten Marktsegment, bzw. von der Positionierung in der Modellpalette her, würde der Concerto am ehesten die Amica III 72 entsprechen.z
Ganz sinnlos vereinfacht würde man sagen: Bravo= Schülerinstrument, Amica = Standardinstrument.

Rein von den harten Datenblatt- Fakten her, unterscheiden sich die beiden Instrumente Bravo III 72 und Amica III 72 durch einen ganzen Registerdrücker auf der Bassseite. Sogar das Gewicht ist identisch. Welche inneren Werte sonst noch abweichen weiß ich nicht. Wahrscheinlich nicht viel. Die Amica wird im Hartschalentrolley geliefert, die Bravo im Gigbag.

So, und worauf es wirklich ankommt, ist, welcher Sound dir besser gefällt und ob dir das den Mehrpreis ggf. wert ist.

Hast du schon einen Versandkauf erwogen? Ich nenn jetzt nur mal die Fa. Thomann

Das würde die Auswahl jetzt schon mal drastisch erhöhen!

Viel Erfolg, Schabernakk
 
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Danke für deinen Beitrag, Schabernak. Worin genau sich die Schülereigenschaft ausdrückt bei gleicher Zahl von Bässen und Diskanttasten würde mich eben interessieren, abgesehen davon zähle ich mich auf diesem Gebiet zu den Schülerinnen, trotz meines fortgeschrittenen Alters (Ü50). Ein Gigbag wäre mir sogar lieber als ein Trolley, der sicher schwerer und sperriger ist.

Versandkauf würde ich nicht machen, da der Wert für einen Versand für mein Gefühl zu hoch ist. Ich habe bei Thomann mal reingehört in die Klangbeispiele, aber wenig Unterschied im Klang zwischen den verschiedenen Akkordeons gehört, was möglicherweise auf meine Laptoplautsprecher zurückzuführen ist.

Mein Plan ist also folgender: am Samstag sehe ich die Concerto II an. Falls sie mir gefällt, ist das Thema vorläufig erledigt. Falls nicht, werde ich mich in ein Geschäft begeben und die Bravo mit der Amica vergleichen. Parallel dazu werde ich die Augen nach einer Gebrauchten offen halten. Wenn der tiefe Chor fehlt, dann stört mich das nicht, denn diese Tonlage gefällt mir überhaupt nicht, zumindest bei "meiner" nicht.

Ich werde also am Samstag oder Sonntag berichten, ob es mit der Concerto etwas geworden ist.
 
Guten
Abend
Manuela, ich habe erst kürzlich die
Bravo ausprobiert. Mein erstes
Empfinden, ist die vielleicht schon ausgeleiert?
Es war mir nicht möglich, nur 2
Takte ohne
Balgwechsel hinzubekommen. Mein
Arm reichte nicht aus. Auch der
Klang war gar nichts. Für mich jetzt. Das
Instrument war nagelneu. Ich empfehle
Dir hier wirklich die gute alte
Concerto. Wenn sie noch gut ist. Meiner
Meinung nach sind das ganz robuste
Instrumente. Dennoch würde ich die
Concerto 3 eher empfehlen,die es recht günstig auch in der
Bucht gibt. Hier hast
Du auf
Dauer einfach mehr
Möglichkeiten als mit einer
Concerto 2. Vielleicht gibt es ja doch eine in
Deiner
Nähe. Gruß
Jutta
 
Hallo Manuela,

um welche Baureihe des Concerto II handelt es sich denn? Immer bedenken, dass je älter ein Akkordeon ist, desto wahrscheinlicher sind anstehende (teure) Reparaturen. Und bei ganz alten Kisten entspricht die Haptik (Tastaturführung etc.) nicht mehr modernen Standards. Zudem könnte - je nach Anspruch - der nur zweichörige Diskant ein limitierender Faktor sein.
 
Hallo Wil,

in welchem Zeitraum wurde denn die Concerto-Reihe gebaut?

Auf den Fotos schaut sie sehr gut aus, aber Bilder können bekanntlich täuschen.

Der limitierende Faktor wird bis auf weiteres nicht das Akkordeon sein, sofern es mindestens 72 Bässe hat :)
 
Hallo Manuela,

in welchem Zeitraum wurde denn die Concerto-Reihe gebaut?

das Modell "Concerto II" soweit ich weiß zwischen Mitte der 1950er und Ende der 1980er Jahre. Lade doch mal ein Foto hoch - so könnte man zumindest das Alter eingrenzen. Somit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich Dein Wunschinstrument in einem "kritischen" Alter betrifft, was Verschleiß und Reparaturen angeht. Das ist als Laie allerdings auch nicht vor Ort zwangsläufig erkennbar.
Besser wäre deshalb der Kauf bei einem vertrauenswürdigen Händler.
 
Hallo zusammen und ein schönes neues Jahr,

zuerst an Manuela: Herzlich willkommen und hier auch mein Senf zu deinem Problem.
Was ist der Unterschied zwischen Bravo und Amica? Vom technischen Standpunkt weiß ich es nicht, glaube aber nicht, dass da überhaupt ein größerer Unterschied ist.
Den Hauptunterschied hast du selber schon gefunden: der Preis und damit verbunden der Qualitätsanspruch, was gleichmäßige Tonansprache, Dichtigkeit etc. betrifft. Ich meine damit, weil ja alles Handarbeit ist, sagt sich der Arbeiter je nach Preisklasse früher oder später: Passt schon so, wenn der Kunde es besser haben will, soll er mehr Geld ausgeben oder selber nacharbeiten. (Ich habe selber schon an einem Thomann-Akkordeon die Drähte für die Bassknöpfe gebogen, weil der Hersteller bei fünf Knöpfen keine Lust dazu hatte.)
Um es aber zu relativieren: Absolut gesehen spielt auch die Amica in keiner höheren Liga, sondern ist immer noch eine Einsteigerbaureihe.

Warum werden dir hier (auch von mir) die alten Hohner oder neue Italiener - es sei mir bitte verziehen, dass ich hier nicht alle 50 italienischen Hersteller um Castelfidardo und Stradella einzeln aufzähle - oder auch Weltmeister oder vielleicht Melodija empfohlen und die neuen Hohner nicht: Mitarbeiter dieser Firmen haben eine Berufsausbildung in dieser Richtung und machen das ihr Leben lang und nicht erst seitdem eine taiwanesisch-deutsche Firma ihnen gesagt hat: "Ab heute macht ihr 12-14 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, solche Apparate mit Knöpfen und Tasten, die ihr davor noch nie gesehen habt."

Was auch für die alten Instrumente (aber nicht nur für Musikinstrumente) spricht: Früher gab es nur eine Qualitätsstufe. Ein teureres Produkt war deshalb teurer, weil es mehr Funktionen, teurere Materialien, mehr Leistung, etc. hatte. Heute kannst du z.B. wie früher auch eine Bohrmaschine kaufen, die 10-20 Jahre hält, nur kannst du zusätzlich zu einem Drittel des Preises eine kaufen, die sofort nach Ende der Garantie ihren Geist aufgibt, und das gab es früher nicht.

Allerdings muss ich dem Commander schon Recht geben, früher oder später wird da etwas zu reparieren oder zu ersetzen sein. Ich denke trotzdem: Wenn du dir für unter 500 Euro eine Concerto 3 kaufst und weitere 500 Euro Reserve für etwaige Reparaturen hast, bist du immer noch unter dem Preis einer neuen Bravo. Ein vertrauenswürdiger Händler würde trotzdem nicht schaden.

Warum jetzt auch für einen Anfänger mindestens ein dreichöriges Instrument: Zum einen werden dir auch bei leichteren Stücken die tiefen Töne fehlen, z.B. wenn du Lieder von deinem Landsmann Freddy Quinn spielst, zum anderen komme ich auch nach 20 Jahren Akkordeonspielen noch immer an Punkte, wo der Lern- und Übefortschritt nicht meinen Erwartungen entspricht, und um mich nicht festzufahren, probiere ich dann verschiedene Registerkombinationen oder Bassakkorde aus, um das Stück auf diese Art zu optimieren. Bei zwei Chören hast du diese Möglichkeit nicht, zumal die einchörigen Register bei Instrumenten ohne Cassotto nicht mehr als eine Notlösung sind. Weiter habe ich festgestellt, dass man auf jede Art von Einschränkung beim eigenen Instrument als fortgeschrittener Spieler viel gelassener reagiert als als Anfänger. Wenn es nicht schön geklungen hat, war in meinen Lehrjahren sogar noch mit der Morino mein erster Gedanke: "Warum kann das Akkordeon nicht so klingen, wie ich es mir vorstelle?" Und den Klang verändert man am leichtesten über die Register. Heute denke ich mir in der selben Situation: "Da muss ich noch viel üben. Das Akkordeon macht, was es soll."

Ein Problem was ich bei dir noch sehe:
Ist meine Annahme richtig, dass in deinem Musikgeschäft neben den Hohner Akkordeonen eher Blockflöten, Trompeten und Celli standen als Crucipigiozzi und Mentunanelli? Dann handelt es sich nämlich um keinen Akkordeonfachmann, sondern um ein allgemeines Musikgeschäft, was dir im Fall eines Problems oder Defekts am Akkordeon u.U. nicht helfen kann. Bei den kleinen Instrumenten, die dir vorschweben, sind Reparaturen nicht aufwendig und teuer, weil nicht viel dran ist, aber was machst du, wenn du niemanden hast, der so eine Reparatur durchführt?

Alles Gute.




Jetzt an alle: Weil das jetzt schon die x-te Anfrage aus Österreich ist. Das kann doch nicht sein, dass es in Österreich keine Akkordeone gibt. Wenn nicht einmal die Wiener wissen, wo man ein Akkordeon kaufen oder reparieren lassen kann, wird es höchste Zeit, dass das Händler- und Werkstättenverzeichnis hier im Forum einmal um Standorte in Österreich ergänzt wird. Wer kennt sich denn in unserem Nachbarland aus?
 
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Hallo Manuela,

wenn ich es richtig lese spielst du derzeit eine Bravo III und überlegst eine Bravo II zu erwerben?

Die Bravo II ist grundsätzlich kleiner vom Tonumfang und von der Anzahl der Bässe! Du würdest also auf ein kkeineres Akkoordeon wechseln! Das würde ich dir eher nicht raten. Mit dem Tonumfang und der Basszahl der Bravo III kannst du schon sehr viel spielen. Die Bravo II kommt da schon schnell mal an die Grenzen. Das engt dich früher oder später deutlich ein.

Was mir noch nicht klar ist - sprechen wir von neuen Instrumenten , gebrauchten? oder alten?

Das macht insofern einen Unterschied, als der Klangcharakter der alten ein anderer ist als bei den neuen. Die früheren (von ca. 1980) hatten einen klaren, offenen Klang. die neueren sind im Klang eher etwas gedeckter (was , soweit ich das beobachten kann, wohl ein Trend heutzutage ist). Das sollte man wissen und beim ausprobieren mal auch darauf hören, ob einem der Klang gefällt.

Ganz klar - in der Preisklasse der Bravo II wird die Auswahl gering. Da gibt es nur wenige Instrumente von namhaften Herstellern. Außer Hohner und Weltmeister fallen mir da auf Anhieb nicht mehr ein, die ich kenne und empfehlen möchte. Die vielgelobten italienischen Instrumente befinden sich praktisch alle sehr deutlich oberhalb des diskutierten Preisniveaus der BravoII.
Was die Qualität angeht, so sehe ich die Hohnerinstrumente nach wie vor als robuste, zuverlässige Instrumente an.

Wenn wir von neuen Instrumenten sprechen, dann ist die nächste Größe zur Bravo II die Amica III. Die ist schon einfach mal deshalb deutlich teurer, weil sie deutlich mehr Tonumfang und Chöre im Diskant hat und mehr Bässe aufweist. Vom Klang dürfte die ähnlich sein. Ob die Amica von den verwendeten Stimmplatten bereits eine bessere Qualität eingebaut hat, weiß ich nicht.

Eine Alternative sind ganz klar gebrauchte Instrumente, von einem Fachhandel, die überholt wurden. Die haben ein grundsätzlich höheres Risiko, dass irgendwann mal Reparaturen anstehen. Bei einem Fachhändler gekauft, dürfte aber hier das Risiko für die nächsten ca. 10 Jahre gering sein.

Aber egal, wie deine Tendenz ist - wenns irgendwie geht, würde ich das Intrument auf alle Fälle vorher ausprobieren! Alle Aufnahmen und Klangbeispiele geben nie den wirklichen Klang wieder. Den kannst du erst erfassen, wenn du das Instrument selber mal ausprobierst.

Viel Spaß bei der Suche und viel Spaß hinterher beim Spielen damit!

Gruß, maxito
 
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Sodele, da bin ich wieder :)

Zunächst danke für die ausführlichen Beiträge.

Jetzt möchte ich erst mal berichten, was ich erlebt habe. Heute vormittag habe ich die besagte gebrauchte Concerto II angesehen. Das Instrument sah äußerlich perfekt aus, praktisch wie neu, auch die Gurte zeigten keinerlei Gebrauchsspuren. Leider nahm ich einen leicht muffigen Geruch wahr, nicht stark zwar, aber für mich deutlich. Das wäre normalerweise ein Showstopper gewesen, doch mich interessierten die akustischen Eigenschaften. Die waren wiederum perfekt, perfekte Stimmung, so weit das meine Ohren feststellen konnten (mit Tongenerator App), alle Knöpfe und Tasten in Ordnung, der Balg dicht. Spielen tat sie sich super, sogar etwas leichter und angenehmer als meine derzeitige. Gescheitert ist der Handel dann am Preis, die Preisvorstellungen lagen zu weit auseinander. Wenn ich darüber nachdenke, ist das wahrscheinlich ein Glück gewesen, denn ich weiß nicht, ob der Geruch nicht doch ein böses Omen war. Die Besitzer, ein älteres Ehepaar in einer beinahe klinisch sauberen Wohnung, gaben an, die Hohner immer im Wohnraum gelagert zu haben. Was ich nicht ganz glauben kann.

Meine Erfahrung jetzt: eine Concerto II würde es für mich auch tun, zumindest wenn sie die Tonqualität der heute Getesteten hätte und nicht riechen würde. Was meint ihr, wäre ein ganz schwacher muffiger Geruch tolerierbar oder ist das ein absolutes Nogo?

Leider habe ich keinen Händler meines Vertrauens, schon gar keinen in der Nähe. Meine Schwester kennt einen, den sie mir empfehlen wird, der ist irgendwo in Wien. Eine Liste von Händlern in Wien/Umgebung (besonders nördlich der Donau) würde mir sehr helfen, da wäre ich sehr dankbar dafür.

Ein Akkordeon mit weniger als 72 Bässen kommt für mich nicht in Frage, bei den Chören bin ich toleranter :)

herzlichen Dank an alle und viele Grüße aus Österreich
Manuela

PS: Noch eine Frage. Es gibt verschiedene Ausführungen der Concerto, welche mit weißen Registertasten wie hier und welche mit goldenen Tasten wie hier
Kann man daran das Alter erkennen, und welche sind die neueren Modelle?
 
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Hallo Manuela,

die Concerto wird schon seit einem guten halben Jahrhundert gebaut und in der Zeit hat die etliche Baurevisionen und Designs durchlaufen.

Die von dir im Link aufgezeigte ist eine ganz alte Bauform aus den 60-ern. Klanglich auch eher vom alten Klangstil also offen, klar hell. Und diese alten Concertos gelten als nahezu unkaputtbar. (die neuen gibts noch nicht so lange - da kann man s noch nicht sagen)

Die neueren haben dann irgendwann mal weiße Registertasten bekommen und irgendwann später wurde auch das Verdeck umgestaltet und nicht mehr mit diesem goldfarbenen Metallgitter ausgeführt. Die neuen sind meist schwarz vom Gehäuse, wohingegen die früheren fast ausnamslos mit rotem Zelluloid ausgeführt wurden.

Was den leicht muffigen Geruch angeht - das kann man aus der Entfernung natürlich nicht recht beurteilen. Aber es kann schon sein dass die, wenn man die Akkordeons sehr lange im geschlossenen Koffer abstellt, dass die Luft darin dann einfach anfängt zu müffeln, auch wenn der Akkordeon sonst in temperierten Räumen gestanden hat. Das geht im Gebrauch wieder weg, oder wenn man das Gerät erstmal längere Zeit offen abstellt vielleicht noch zusätzlich mit einem Lavendelsäckchen in den Balg reingehängt.

Fragwürdig wirds erst, wenn der Geruch eher in Richtung "scharf " geht oder nach "modrigem Keller" riecht und auch noch eventuell Stockflecken oder graugrünlicher Belag am Balg und zwischen den Falten zu finden ist - dann hats schon mal Schimmel angesetzt -> Dann heißts Finger weg. Schimmel ist nur sehr aufwendig bis gar nicht zu beheben und die Schimmelsporen sind gesundheitsschädlich.

Gruß, maxito
 
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Maxi,
danke für deine hilfreiche Antwort. Es ist also umgekehrt wie ich dachte, die "goldenen" sind also die älteren, aber aus gerade diesem Grund zu bevorzugen.
Lt. Aussage der Besitzer wurde die Concerto II für den Sohn gekauft, den das Spielen dann nicht gefreut hat. Und vermutlich wurde sie jahrzehntelang im Koffer gelagert, daher also wird der Geruch stammen. Scharf war er nicht, und Schimmel war keiner zu erkennen.
BTW, es sind zwei Links. Die Forensoftware hat sie direkt aneinander gereiht, daher sind sie schwer als unterschiedlich zu erkennen.

Ich gehe jetzt erst mal spielen :),
viele Grüße,
Manuela
 
die "goldenen" sind also die älteren, aber aus gerade diesem Grund zu bevorzugen.

Na so war meine Aussage nicht ganz gemeint.

Die neuen klingen anders als die alten. Hier im Forum schwören viele auf die "guten alten" und meinen, die neuen klingen nicht. Was ein guter Klang ist und was nicht - das ist nun Geschmackssache. Ich persönlich bin auch in der Ära der "alten " aufgewachsen und bin von daher diesen Klang gewohnt. Ich habe aber die neuen auch schon öfters gehört und finde, dass der nicht schlecht ist - nur eben anders, zunächst eher ungewohnt, da er eben nicht so klingt wie die Baureihe seit Jahrzehnten geklungen hat.

Die Tendenz bei neuen Akkordeons geht insgesamt, wenn man den Markt so beobachtet im Moment eher in Richtung gedeckter Klang. Von daher sind die neuen Bravos im Trend. Was einem persönlich besser gefällt, das muss jeder für sich entscheiden.

Und was die Haltbarkeit anbelangt - die alten gibts halt schon lange genug, dass man dass sicher sagen kann. Die neueren Bauformen gibts noch nicht so lange, dass man sagen kann: die halten ein halbes Jahrhundert. Das wird die Zukunft zeigen, ob man von denen das gleiche sagen kann.


Gruß, maxito
 
Hallo Manuela,

weil ich es gerade jemand anders geschrieben habe und jetzt mit copy-and-paste arbeiten kann:

Schau dir die Kataloge an, die du hier findest (wir können uns bei Ludger bedanken, sonst wüsste ich das auch nicht):
https://www.musiker-board.de/thread...te-als-pdf-sammeln.524910/page-2#post-7276143
Da findest du die verschiedenen Serien der Concertos. In einem Katalog siehst du sogar, dass es sie zeitgleich in verschiedenen Designs gab.

Eine alte Concerto für 750 €, finde ich echt happig, für das Geld bekommst du mit etwas Glück von Hohner auch Verdis, Tangos, Lucias und Atlantics.
"handwerklich ein absolutes Highend-Produkt" bei einer Concerto ist echt lächerlich. Das war das Einsteigermodell mit den billigsten Stimmzungen, die Hohner hergestellt hat. Alle oben genannten Modelle haben neu erheblich mehr gekostet, von den Morinos und Golas allein bei Hohner ganz zu schweigen.
Ich habe übrigens selber eine Concerto II und ich mag meine Brenda Lee, aber man muss schon die Kirche im Dorf lassen.

Wieder lauter Eigenzitate:

Das ist nur, weil es genügend Leute gibt, die lesen: Uraltes generalüberholtes Akkordeon bringt x€, da muss mein genauso altes aber unbenutztes Akkordeon im Orginalzustand noch mehr wert sein. Das ist aber nicht so.

Bei so einem alten Akkordeon würde es mich sehr wundern, wenn die Lederventile noch in Ordnung wären, wenn es viel gespielt wurde auch die Klappenfilze, vielleicht sogar das Wachs. Und das sind nur die Punkte, die unter altersbedingter Verschleiß oder Materialermüdung fallen (auch bei bester Pflege und Lagerung).

Was ich gemeint habe, mit Reparaturen trotz bester Lagerung:
- Die Ventile an den tiefen Stimmzungen sind aus Leder. Altes Leder ist nicht mehr glatt und gleichmäßig biegsam, sondern wellig und an manchen Stellen weniger biegsam als an anderen. Das gibt gemeine Nebengeräusche. Reparatur 50-150 €, weil dann auch nachgestimmt werden muss.
- Beim Wachs verflüchtigt sich der Weichmacher, das Wachs wird hart und brüchig. Dann wird das Akkordeon undicht und die Stimmzungen können sich lösen. Das sieht man wenn man die Balgnägel herauszieht und nachschaut. Wenn lose Teile im Akkordeon herumfliegen weißt du auch, was Sache ist. Das ist nicht billig, aber bei mir noch nicht vorgekommen, von daher kann ich dir keine Größenordnung sagen. Weil ich das schon gesehen habe: Nicht mit Kerzenwachs ausbessern! Das ist anderes Wachs.
- Die Balgdichtung (auch Leder) wird nicht mehr dicht halten, das ist aber schnell erledigt und sollte nicht mehr als 10€ kosten. Löcher im Balg sind teurer.
- Wenn das Akkordeon viel gespielt wurde, sind die Klappenfilze platt. Kostenpunkt: Mehrere 100€, da Feinarbeit, damit das Akkordeon nach dem Austausch wieder dicht wird, bzw. die Tasten gleich hoch, gerade bei den Holzklappen der alten Modelle.
Verrostete Stimmzungen und "gegangenes" Holz (sagt man das so?) und Schimmel fallen dann schon unter falsche Lagerung.

Bei diesen ganzen Sachen stellt sich nicht die Frage, ob sie stattfinden, sondern nur wann.

Wenn die gute Frau nachweisen kann, dass da schon etwas gemacht wurde, dann ist der Preis in Ordnung, aber die Instandsetzung zu berechnen, wenn sie gar nicht stattgefunden hat, finde ich nicht in Ordnung.

Die Concerto II finde ich auch eher teuer, wenn auch eher im Rahmen.

Oder ist Wien soviel teurer als München?
 
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