"Was Jazz ist, sollte man nicht modal nennen"
Daraus kommt man nicht mehr heraus, weil auch die klassische Musik der zweiten Hälfte des 20. Jh. (z.B. Messiaen) den Begriff auf eine Art gepachtet hat, die dem Jazz ähnelt, nämlich als wechselnde Wahl des Grundtones innerhalb einer Skala. Das zieht sich bis in aktuellste Lehrbücher (z.B. Pentatonikmodi in Wünschs "Satztechniken im 20. Jh."). Reicht also zu wissen, dass es zwei Bedeutungen für den Begriff gibt, um Verwirrung zu vermeiden.
"Kirchentonart" in dem Kontext ist aber tatsächlich eher unüblich, obwohl manche das so nennen. Ich würde sogar sagen, dass der Begriff falsch ist. In gehobener Fachliteratur (also keine Einsteigerlektüre, wo der Begriff manchmal leider erscheint) fällt mir spontan auch nicht ein, wo der Begriff im jazzigen Sinne vorkäme.
"Heutige Popularmusik <=> Musik der letzten ca. 350 Jahre - als Bach das Präludium schrieb, war die modale Musik "lange vorbei" , schließlich hatte man ja mit der gleichstufigen Stimmung nun die Möglichkeit, die Tonart frei zu wählen."
Nicht ganz: Bach notiert in Chorälen ab und zu modal (phrygisch). Die damalige Musik schwingt im Spätbarock noch deutlich mit und ist Voraussetzung für ihr Verständnis. Gleichstufige Stimmung spielt erst ab dem 19. Jh. eine wichtige Rolle, also längst nachdem Bach gestorben ist (1750).
Zurück zum Thema: TE: Schau dir auch mal die Akkordfolgen von modalen Songs an, etwa Peter Fox: Haus am See. Ansonsten zur Orientierung:
Jazz-Ansatz: Mit dem guitarmasterclasses-Link von turko (Absatz "Building a Progression") und dem Link von CUDO II ist für den Jazzansatz praktisch alles gesagt, das müsste reichen.
Klassischer Ansatz: mu-sig von RMACD. Ansonsten mal nach Kurt Jeppesen: Kontrapunkt googlen (gibt's online) und ein bisschen stöbern. Dort gibt es ein Kapitel zur Melodiebildung, also was eine gute Melodie ausmacht. Wenn du seine Kommentare zu den Beispielen nicht nachvollziehbar findest, dann interessiert dich der Jazzansatz.