Kunststoffblätter

baeff · 07.12.12

Ich wollte mich hier im Forum über Kunststoffblätter schlau machen... und siehe da: die SuMa kennt das Wort nicht mal, bis auf einen Thread aus 2005. Häh, bin ich auf dem falschen Dampfer? Mein Eindruck war bisher eigentlich, dass Kunststoffblätter inzwischen eine große Rolle spielen und weit verbreitet sind.

Nach zig Jahren Vandoren spiele ich inzwischen Kunststoff (Forestone unfiled), und bin super happy damit. Sofortige Ansprache, kein Befeuchten notwendig, konstante Eigenschaft, hygienisch.

Was sind Eure Erfahrungen, was die Vor- und Nachteile, die Ihr seht?

Saxofreak88 · 08.12.12

Hallo baeff,

Forestone sind tatsächlich m.M.n. die bisher besten Kunststoffblätter. Mit etwas Übung klingen sie tatsächlich fast wie Holz, sind pflegeleicht und sofort spielbar

Rubax · 08.12.12

Ich habe ein Legere Classic 1 3/4. Ich bin aber inzwischen wieder bei den Holzblättern, klingen für mein Ohr bei mir etwas angenehmer.

baeff · 08.12.12

ok, "fast wie Holz" und "klingen angenehmer" zeigt, dass ihr Holzblätter offensichtlich klar präferiert...
die einfache usability überwiegt bei mir aktuell die Klangunterschiede, wobei die m.E. echt gering sind, ggf. liegt das aber auch an meinen Ohren ;-)

HaraldS · 09.12.12

baeff schrieb:
Ich wollte mich hier im Forum über Kunststoffblätter schlau machen... und siehe da: die SuMa kennt das Wort nicht mal, bis auf einen Thread aus 2005. Häh, bin ich auf dem falschen Dampfer? Mein Eindruck war bisher eigentlich, dass Kunststoffblätter inzwischen eine große Rolle spielen und weit verbreitet sind.

baeff · 09.12.12

HaraldS schrieb:
Über Kunststoffblätter gab's z.B. diese 29 Beiträge

Harald, danke dir! Sogar mit Links zu einzelnen Beiträgen des gleichen Threads... wow.
Einige davon habe ich in der Tat nicht gefunden, aber verzeihe mir, die Kunststoffblattwelt bewegt sich m.E. zu schnell, als dass ich Threads aus 2006 oder solche, in denen es eigentlich um ein komplett anderes Thema ging wieder hervorkramen wollte.
Aber ich sehe an der Resonanz hier und der lächerlichen Zahl von 29 Beiträgen in 8 Jahren, dass Kunststoff wohl in der Breite noch so gut wie keine Rolle spielt... was mich wirklich wundert, da sogar manche Profis inzwischen ausschließlich Kunststoff spielen, u.a. http://saxophonistisches.de/die-neuen-forestone-unfiled-blatter/

servus

atrofent · 13.12.12

baeff schrieb:
... was mich wirklich wundert, da sogar manche Profis inzwischen ausschließlich Kunststoff spielen, u.a. http://saxophonistisches.de/die-neuen-forestone-unfiled-blatter/

servus

das würde ich nicht so ganz wörtlich nehmen, Endorser bekommen Geld für ihr Tun.

Kunststoffblätter haben sich in der Tat weiterentwickelt, ich habe hier eine ganze Sammlung angehäuft, ich glaube da sind welche von 1970 dabei und wenn ich die untereinander vergleiche, sieht (merkt) man den Fortschritt schon.

Trotzdem habe ich bis jetzt noch keines gefunden, das mich veranlasst dem Rohr Good bye zu sagen - es kann ja noch werden. In meiner saxofonistischen Umgebung werden schon einige geblasen, der genannte Grund ist aber mehrheitlich: auf Dauer sind sie billiger.

Ich habe mich schon wiederholt hier auch zu den Plastikblättern geäußert, sie "gehen einfach nicht an mich", sie "schmecken" mir nicht, alles ganz individuelle mehr emotionale Gründe als sachliche.

Ich denke jeder der Interesse hat sollte sie selbst ausprobieren, natürlich gibt es Empfehlungen für die eine oder andere Marke, aber es ist wie bei den Rohrblättern auch: hat man "sein's" gefunden, sollte man auch mal eine Zeit dabeibleiben. Das gewünschte Ergebnis wird nicht besser wenn man ständig am austauschen ist.

Grüße

atrofent

baeff · 14.12.12

atrofent schrieb:
d... ich glaube da sind welche von 1970 dabei und wenn ich die untereinander vergleiche, sieht (merkt) man den Fortschritt schon...

ähm, wie meinst denn das mit 1970? Kunststoffblätter halten lange, aber sie verändern sich auch über die die Jahre. In 2012 noch Blätter aus 1970 zu nutzen, das geht glaub nimmer...

atrofent · 14.12.12

ich habe sie nur aufbewahrt, warum auch immer, vielleicht mache ich mal ein Museum auf

.

Da ist ein usprünglich weißes Rico dabei - jetzt ist es gelb.

Natürlich nutze ich die nicht mehr, wobei ich die nur gekauft habe weil irgendein Guru mich für einen Moment "überzeugt" hatte.

Ich habe ja auch hier schon in den posts gesagt, dass ich immer wieder mal probiere - so sind halt Musiker

Grüße

atrofent

baeff · 15.12.12

Das mit Museum klingt gut, wenn Du Blätter von 1970 hast, dann hast Du schon mal gute Voraussetzungen... auch wenn sich die Farbentwicklung von weiß nach gelb nicht so toll anhört :igitt:

Und danke Dir, hab jetzt gelernt, dass es schon Kunststoffblätter gab, bevor ich auf die Welt kam, ich dachte immer, dass es die seit max 15 Jahren gibt! Oder meinst Du die beschichteten Ricoblätter?

atrofent · 15.12.12

nein, nicht die beschichteten, richtige Kunststoffblätter, Plastik!

Die aktuellen Entwicklungen wie z.B. die Forester verkleben da schon besseres Zeug, mischen es mit Naturfasern usw.

Die meist geblasenen Kunstsoffblätter kommen von "Légère" - die verwenden Polypropylen, lebensmittelecht, die zur Herstellung verwendeten Polymere sind nicht giftig.

Es wird halt vor allem versucht die Dichte und Eigenschaften der natürlichen Rohrfasern nachzuahmen ohne die Feuchtigkeitsprobleme zu haben. Gelingt mal mehr mal weniger.

Dann sind ja alle Saxophone vor deiner Geburt "Vintage"

Grüße

atrofent

baeff · 15.12.12

atrofent, danke für die Antwort;
a propos Legere: damit bin ich gar nicht klar gekommen, der Ton hat mir überhaupt nicht gefallen, hab die nur bestellt, weil man die wieder zurückgeben kann und somit einen einfachen und risikolosen Einstieg in die Welt der Kunststoffblätter ermöglichen...

Ist Vintage definiert, ab welchem Alter?

MisterrX · 15.12.12

Ich finde die forestone auch die besten (hab schon diverse andere wie legere etc. angetestet), der sound ist mir aber einfach zu dünn im vergl. zu holzblättern.

atrofent · 16.12.12

"vintage" kannst du übersetzen mit "altem Modell".

Genaue Zeitgrenzen gibt es da nicht, man bezeichnet damit solche Saxophone, die nicht mehr gebaut werden und vorallem einen guten Ruf hatten, d.h. einen besonderen Klang, eine besondere Ausstattung, (z.b. auch die Lackierung) - aber die Grenzen sind hier fließend.
Weiterhin gibt es auch Firmen, die in der Vergangenheit Saxophone herstellten, die Firmen sind inzwischen vom Markt verschwunden (Büscher, Conn, Dolnet, Kohlert usw. da gibt es eine ganze Latte davon) manche ihrer gebauten Instrumente wurden von "berühmten" Interpreten geblasen und erlangten so einen legendären Ruf.
Findet man ein solches Instrument heute, bezeichnet man es auch als Vintage.

Es gibt aber auch Leute, die jedes Saxophon, das so das Alter eines Mark VI haben, also in den 60er Jahren und vorher gebaute wurde, als "Vintage" ansehen. Mag so sein, es gibt niemnad der das vebietet.

Ehrlicherweise sind gesagt sind auch nicht alle "Vintage"-Saxophone, auch wenn sie von hervorragenden Spielern geblasen wurden, Top-Instrumente (vor allem die Intonation war gerade bei den alten Teilen ein richtiges Problem), man sollte vielmehr den Saxophonisten ansehen! die sind top!

Ich habe manchmal den Eindruck, dass wenn man ein bestimmtes Vintage-Sax erwirbt, mit einem bestimmten Mundstück ausstattet und schon hat den sound, den Klang und die Performance wie das Vorbild - schön wär's.

Grüße

atrofent

baeff · 17.12.12

atrofent, danke für Deine Erklärung, sehr hilfreich

Bluesbaby · 23.12.12

Hallo

Ich spiele Legere Signature Series auf dem Tenor. Ich habe in letzter Zeit auch mal wieder Vandoren Classic und V16 genommen, zwischendurch.....Spiele die neuen Legere jetzt aber sicher erstmal weiter.....

kokisax · 30.07.13

Spiele seit einiger Zeit nur noch Harry Hartmanns Fiberreed Blätter.
War es leid aus verschiedenen Holzblättern brauchbare zu suchen, welch dann spätestens nach einem Monat wieder hinüber waren.
Vorteil der Fiberreeds : Man kann sich einige direkt von Harry Hartmann kommen lassen, sie bis zu 14 Tagen ausgiebig testen und sie bei Nichtgefallen wieder zurücksenden.
Kostet lediglich 2€ Versand.
Die Blätter (Natural und Carbon Classic) halten bei mir ca. 1 Jahr.
Sie kosten zwar ca. 26€ und ca. 28€, aber das ist es allemal wert.
Völlig konstante Spieleigenschaften und absolut robust.
Das neue Blatt klingt wie das alte, man kann sofort loslegen.

Altrernativ sollen die neuen Forestone Kunststoffblätter auch gut sein.
Die bekommt man allerdings nicht zur Ansicht und sie bewegen sich im ähnlichen Preissegment.
Einfach mal testen und vergleichen.

reedcontrol · 03.08.13

Als ich das Saxophonspielen noch als ernsthaftes Hobby betriebn hatte, hatte ich alle Kunststoffblätter, die auf dem Markt waren, ausprobiert.
Spielbar waren alle (Bari, Hahn, Legere, Hartmann...). Aber der Sound eines guten Holzblattes hat mich immer mehr befriedigt. So kam ich auch zu Alexander. Die haben für mich sehr gut gepasst und der Ausschuss war sehr gering.

kokisax · 09.08.13

Aus meiner Erfahrung kennen Harry Hartmanns Natural und Carbon Clasic die ich spiele absolut KEINEN Ausschuss und klingen wie ein absolutes top Holzblatt und das über Monate !!!
Es steht jedem frei sich nach wie vor mit Holzblättern herumzuschlagen aber für mich sind diese Zeiten endgültig vorbei, denn auch bei geringem Ausschuss sind diese übers Jahr gesehen letztendlich viel teurer.
Die Fiberreeds von Harry Hartmann klingen absolut nicht nach Plastik oder irgendwie anders als ein Holzblatt.
Die Fiberreeds neuster generation sollte man einfach probieren und dann urteilen.
Kosten bei Nichtgefallen 2€ Porto und 2€ Rückporto.
Das ist dann der einzige Verlust.
Soviel kostet ein gutes Holzblatt und das hält dann wenige Wochen (wenn man Glück hat).
Wer nicht mit der Zeit geht lernt nicht neues dazu......

norhe · 12.08.13

very interesting.. hab jetzt schon selber laenger nicht mehr gespielt.. aber schon vor ein paar Jahren hab ich mir schon überlegt kunststoffblaetter zu testen... was ich so hoer u les hier sind die mittlerweile echt gut.. vorallem fuer bari sax oder so..
hab frueher frederick hemke gespielt.. ich bekomm richtig lust aufs spielen

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