Schnelle Akkordgriffwechsel über das ganze Griffbrett - kommt das von selbst oder muss man das explizit üben?

Ich klinke mich mal dezent ein....
jede Zeit, die du mit Gitarrespielen verbringst, bringt dich weiter, solange du auch offen für Neues bleibt.
Scheinbar unsinniges Geklimper bringt dich auch weiter und sei es nur um deine Fingerfertigkeit, (Akkordwechsel, Scalen und so weiter),
zu trainieren. Man muß nicht immer musikalische Höchstleistungen vollbringen und ständig innovativ sein, vieles liegt auch im Wiederholen schon bekannter Sachen, Stichwort Routine.
Ja, das funktioniert genauso, .....
Falls Du ohne Vorgaben spielen möchtest, brauchst Du als allererstes mal die Melodie.
Die liegt in der höchsten Stimme und manchmal auch gedoppelt in der tiefsten (muss aber nicht).
Dann muss diese Melodie noch (das ist ja gerade der Witz) mit passenden Akkordtönen angereichert werden.
hat es also mit sehr vielen "Übergangsakkorden" (passing chords) zu tun
man muss sich wirklich an die Gitarre setzen, um aus einer Melodie, das raus zu holen, damit es konzertant klingt, kann Tage, oder Wochen dauern.

Deshalb meine Frage: Gibt es Songbooks, die das als Akkordfolge, in einer Akkorddiagramm-Darstellung anbieten? Ohne Schnickschnack, schlicht den Song mit der Akkord (Diagramm) Abfolge, als Chordmelody?
Man kann sich extrem viel aus YT raushören, ist für mich aber schlimm mühsam. Ein Buch wäre schön, muss kein Jazz sein, man kann Pop-oder Rocksongs auch auf diese Weise spielen.
Würde mich über Tips riesig freuen, könnte LUF sicher auch weiterhelfen. Wenn man Songs nachspielen kann, hat man dadurch schon einen Einblick, wie das funktioniert.
 
Aber, du schriebtest ja, dir geht es um Vokabularerweiterung bei "deiner Musik". Was ist denn so "deine Musik", also welche Stile/Richtungen interessieren dich...
Erst einmal habe ich Interesse an aller Art von Musik und hoffe in allen Bereichen weit genug einzutauchen, um zu beurteiln ob ich diesen Weg weiter gehen will.

Bisher bin ich nur so weit gekommen, um zu erkennen, dass für mich Klassik interessantes Übungsmaterial bereithält aber nichts ich die ich als Endziel anstreben möchte. Auch die Gitarrengötter der Rock und Pop geben mir nichts. So bin ich weiterhin auf der Suche und möchte soweit es geht vorbereitet sein sobald ich eine Richtung ausprobieren will.

Irgendwie erkenne ich bei mir ein Muster:

Als Flachländer habe ich es geliebt auf dem Rad zu trainieren damit ich fit genug für Berge werde. Das habe ich mit Fleiss und Begeisterung über Jahre getan ohne jemals einen Bergurlaub zu machen und war zufrieden. So geht es mir bei der Gitarre auch.

Aber damit meine Anekdote zum Schluss kommt, irgendwann habe ich den Fehler gemacht tatsächlich einen Bergurlaub zu machen. Berg hochquälen macht Spaß, mit 100 km/h den Berg runterfahren, dafür bin ich einfach zu alt. Da aber beides zum Bergfahren gehört spiele ich Gitarre in der Hoffnung, dass es mich nicht umbringt. :) Obwohl der viele Speck um meine Hüften seitdem...
 
Hm, ich kann deine Worte lesen, aber es fällt mir extrem schwer, mich da reinzufühlen - ich ticke da ganz anders, und viele andere Gitarristen aus meiner Erfahrung nach auch. Oft ist es gerade doch die Begeisterung für Musik, ein Genre, ein Künstler, oder auch nur ein Song, der einen motiviert und dem man entgegenstrebt. Bei dir kommt es mir ein bisschen so vor, als würdest du dir grundlegendes Handwerkszeug im Detail aneignen zu wollen, ohne einen Anwendungsfall im Kopf zu haben. Das fällt mir schwer, da reinzukommen.

Mir fällt halt auch keine Musikrichtung ein, wo es "schnelle Akkordwechsel über das gesamte Griffbrett" braucht. Ich sehe als Basis-Herausforderungen doch eher das Finden von richtigen Akkord-Voicings, die Verbindung von Rhythmus- und Melodie-Arbeit, verschiedene Anschlags-/Zupf-/Percussion-/etc.-Techniken, an denen man üben kann, aber bei Chord Melody fällt mir nur das weite Feld "Jazz" ein, wo man das braucht.

Aber du sagst andererseits nicht, dass du jetzt Jazz lernen willst. Und auch da geht es ja mehr um Akkord-/Harmonieverständnis als den Anwendungsfall von "schnellen Wechseln" über das gesamte Griffbrett.

Aber mal praktisch - hier ein ganz aktuelles Video eines bekannten Gitarren-YouTubers, der schon so Elemente drin hat. Hier siehst du schnelle Akkordwechsel, die Verbindung mit melodischen Elementen, und das bei steigendem Schwierigkeitsgrad im Verlauf des Videos. Ist es sowas, was du suchst?


View: https://www.youtube.com/watch?v=UBQif1eLPcc
 
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@DerZauberer

Ja. Ich scheine wirklich anders zu ticken.

Gitarrenmarketing scheint viel über Signature Modelle von bekannten Künstlern zu laufen. Bei mir verfängt das nicht. Ich entdecke eine wunderschöne Gitarre gucke auf das Schild und streiche sie enttäuscht von meinem Wunschzettel weil da steht Signature Modell von x. Ich will nicht der zweitbeste Hendrix, Page, May, Knopfler etc. sein sondern der beste LUF der ich werden kann.

Ich war überrascht, dass die wenigen Zuhörer die ich gequält habe gar nicht rausfanden welches Lied ich gerade schlachte. Daher versuche ich Hinweise deutlicher einzutreuen. Zuerst hatte ich rausgefunden, dass der einzig hörbarer Ton oder lautester Ton als wichtigstes Element erkannt wird. Dann sah ich erstaunt, dass das auch mit dem höchsten Ton geht und versuche das in mein Spiel zu integrieren.

Dabei muss es zumindest für den Anfang nicht mal so komplex sein. Aktuell spiele ich Lieder vom Kaliber "Sur le pond..." Wenn man mit C-Dur in G-Shape anfängt (xx5558) und über G in E-Shape (35543x), dann mit F G C im Mix zügig passend durchwechselt kommt da schon etwas raus was man erkennen kann. Oder aktuell die schönen Weihnachtsklassiker die mit drei Akkorden funktionieren und melodisch sehr gut handhabar sind. Ok, bis daraus etwas wird was man auch hören mag braucht es natürlich etwas mehr.

Wegen deiner Frage habe ich zum ersten mal wirklich Gedanken über mein Ziel gemacht. Ich denke mein Ziel ist es mit der Gitarre auf eine Weltreise zu gehen und in der Lage sein mit Musikern die ich treffe die unterschiedlichste Musik die ich vorfinde mitzuspielen. Gut genug vorbereitet zu sein, um von Ihnen zu lernen. Zu verstehen was ihre Musik ausmacht statt mich zu fragen wie bekomme ich die Finger auf dem Griffbrett dahin wo er offenbar hin muss oder zu rätseln wovon jemand redet oder was ich gerade höre.
 
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Wegen deiner Frage habe ich zum ersten mal wirklich Gedanken über mein Ziel gemacht. Ich denke mein Ziel ist es mit der Gitarre auf eine Weltreise zu gehen und in der Lage sein mit Musikern die ich treffe die unterschiedlichste Musik die ich vorfinde mitzuspielen. Gut genug vorbereitet zu sein, um von Ihnen zu lernen. Zu verstehen was ihre Musik ausmacht statt mich zu fragen wie bekomme ich die Finger auf dem Griffbrett dahin wo er offenbar hin muss oder zu rätseln wovon jemand redet oder was ich gerade höre.
+1 Das ist tatsächlich ein sehr schönes Ziel, und mal abgesehen davon, dass ich nicht auf Weltreise gehe, möchte ich doch mit Musiker*innen von überall gerne zusammenspielen.
Ich war überrascht, dass die wenigen Zuhörer die ich gequält habe gar nicht rausfanden welches Lied ich gerade schlachte. Daher versuche ich Hinweise deutlicher einzutreuen. Zuerst hatte ich rausgefunden, dass der einzig hörbarer Ton oder lautester Ton als wichtigstes Element erkannt wird. Dann sah ich erstaunt, dass das auch mit dem höchsten Ton geht und versuche das in mein Spiel zu integrieren.
Die (genaue) Melodie ist für das Wiedererkennen oft weniger entscheidend, als der Rhythmus.
 
@rw

Volle Zustimmung was die Wichtigkeit des Rhythmus betrifft und dass da viel Übung auf mich wartet aber wenn ich nur die Melodie spiele wurden Lieder selbst mit einigen abweichenden Verschnörkelungen zuverlässig erkannt. Besorgniserregend fand ich daher, dass das was ich meine zu hören ist nicht das was man tatsächlich hört. Jetzt belasse ich es nicht beim dezenten Hinweis sondern versuche die Melodie übertrieben deutlich herauszuheben. Oft genug denke ich das war nun viel zu dick aufgetragen aber das kann ich ja noch feintunen wenn ich den Looper als Kontrollgerät in Betrieb nehme der im Regal auf den Einsatz wartet.
 
@Prospero

dass ich lieber das Gehör schulen sollte statt das Gedächtnis.
Normalerweise hat man das Gehör... mein Problem ist das Gedächtnis ^^
spiele ich ne Melodie mache einen Break wenn ich dann das erste wieder Spielen will ,hab ich es vergessen^^:eek2:
Auch bekomme ich schonmal Probleme mit verzählen ,dreimal den Powerkord dreimal den ...... nach ner Zeit .. bumsti verzählt... Merkt man dann spätestens beim zweite Spur einspielen^^
Am besten wirste nicht alt.. und Gedächtniss immer schön Trainieren ;)
Spiele im mom fast Täglich Gitarre hab da Zeit zu (hatte ich vorher nich) und bemerke das mich das voranbringt... egal was ich spiele.
Am meiste Spaß macht es ... wenn man so am Tag leise vor sich hinpfeift oder Singt(Musik im Kopf) etc. dann macht das spielen auch echt Spaß... hab ich so bei mir entdeckt... weiß ja nicht wie euch das geht ??

 
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Ja ja ... alt werden wollen sie alle ... aber nicht alt werden ... ;)
 
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@Prospero

Ich möchte halt vermeiden unsinniges zu üben wenn es bereits so vieles zu üben gibt.

Z.B. haben mich die Inversionen gar nichts gebracht ebenso wie Intervalle hören

Dagegen hätte ich mit dem Griffbrett auswendig lernen an dem Tag anfangen sollen als ich eine Gitarre das erste mal in die Hand nahm.
Hallo LUF,
an sich gibt es nichts Unsinniges zu lernen, alles trägt zu allem bei.

Intervalle hören können hilft auf jeden Fall schon mal dabei, um zu erkennen, auf welchem Ton eines Akkords die Phrase/Melodie beginnt. Wenn man den Dreiklang eines Akkords/einer Melodie sicher heraushören kann, bleiben ja nur noch 4 andere (Tonleiter-)Töne übrig, die man recht schnell durch try+error herausfinden kann (wenn es nicht gerade Riffs von Miles Davis sind, aber auch da sind es dann nur 8 weitere Optionen). Im Verhältnis zur unendlichen Vielzahl der Kombinationsmöglichkeiten ist das eigentlich ein Klacks. Vielleicht etwas mühsamer als gewünscht, aber machbar.

Die Sache "terra incognito Griffbrett" ist für sehr viele Gitarristen ein großes und unnötiges Problem, dem man in 1 Woche beikommt, nämlich an jedem Tag die Töne einer Saite lernen, zB halblaut die Töne mitsprechen. Wenn man das einen Monat lang macht, weiß man auf Anhieb, wo welcher Ton liegt, das geht ziemlich schnell.

Head up! ;) (y)
 
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Also, was mir sehr gut geholfen hat und immer noch hilft: Ich schneide vieles, was ich in meinem Wohnzimmer spiele bzw. übe in Garageband mit, und höre es mir hinterher an. Dann wird schnell deutlich, wo ich besser werden will. Es müssen ja nicht immer ganze Stücke sein, oft reichen Fragmente daraus. Es schafft auch eine gewisse Grundzufriedenheit. Ich merke, ich komme weiter...
 
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an sich gibt es nichts Unsinniges zu lernen, alles trägt zu allem bei.
Letztendlich glaube ich das auch. Zumindest in meinem Stadium wo ich von Nix eine Ahnung habe.

Vor einigen Tagen stolperte ich aber über ein Video einer Dame am Cello. Sie war außer sich weil sie Zeuge wurde wie jemand zwei Stunden am Cello nicht mit maximaler Effizienz übte und so Zeit verschwendete. Gab mir doch einiges zu Denken... Weiss nur noch nicht was es ist.
 
Vor einigen Tagen stolperte ich aber über ein Video einer Dame am Cello. Sie war außer sich weil sie Zeuge wurde wie jemand zwei Stunden am Cello nicht mit maximaler Effizienz übte und so Zeit verschwendete.

...dazu kann ich nur sagen: "Gott schuf eine Vielfalt unter den Menschen!" Kann man nicht alles verstehen, muss man auch nicht, es gibt überproportional viele toxische Typen+innen! :rolleyes:
 
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...dazu kann ich nur sagen: "Gott schuf eine Vielfalt unter den Menschen!"
...und: Musik ist kein Hochleistungssport. Gerade abseits der Klassik und gerade auf der Gitarre gibt es ja jede Menge prominente Beispiele mit einzigartiger/individueller Technik, die man aus rein effizienztechnischer Sicht vielleicht sogar als "falsch" bezeichnet werden können.

Wen juckt das? Niemanden.

Natürlich gibt es etablierte "best practices", gerade zum Lernen und sich Technik draufschaffen - aber auch hier muss jede(r) wissen, was das individuelle Ziel ist. Meins ist, Spaß am Spielen zu haben, Gitarre als schönes Hobby. Mehr nicht. Andere haben andere Ziele, und die sind genauso valide. Anderen zu sagen "das geht aber so nicht", ohne deren Ziele/Anspruch zu kennen, ist einfach nicht nett - und bringt auch nix.
 
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Andererseits habe ich sogar Verständnis dafür.

Da kommen Leute und zahlen Geld und dann liefert man nicht seine Bestleistung ab. Das finde ich unprofessionell.

Wenn man wie ich keine Profi Ambitionen hegt irritiert das aber wenn ich bei den Philharmonikern zu Besuch bin und es klingt krumm und schief...
 
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Seit der Herr Karajan da weg ist, spiele ich da auch nicht mehr mit!!! :ROFLMAO:
 
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Recht hast (y)
 
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Huch, mit zu Besuch meinte ich als Gast... Konzertbesucher halt.

Wer da mitspielt sind hoffentlich Profis oder Helmut Schmidt. :)
 
Was ich meine: für eine subjektiv wahrgenommene "Bestleistung" bei Musik gibt es keine objektiven Kriterien, ebensowenig wie für die Spieltechnik. Die Aufnahmen der Goldberg-Variationen von Glenn Gould gelten immer noch als Referenz, trotz seines knarzenden Stuhls und seinem penetranten Mitsummen der Melodien. Es gibt dieselben klassischen Stücke in ganz unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Dynamik-Umfängen.

Die Frage ist nicht "was ist technisch perfekt", sondern die Frage ist letztlich immer "was bewegt die Leute"?

Ich stehe dazu, dass mich Musik von total ungebildeten (musikalisch und auch sonst...) und technisch extrem limitierten schwarzen Blues-Musikern, die es nur auf total verrauschten und kratzigen Schellack-Aufnahmen gibt, total bewegt. Das ist für mich die beste Musik. Ohne Perfektion, ohne schnelle Akkordwechsel (...manchmal sogar ohne jegliche Akkordwechsel...), seltsam gesungen. Aber mit Gefühl, das mich halt trifft und bewegt. Technisch schwer messbar. ... aber oft auch im Detail erstaunlich tricky.

Es gibt z.B. auf der Gitarre durchaus "objektive" Kriterien zum Sauberen und Schnellen Spiel. Wie man die aber individuell annimmt und umsetzt, hängt aber eben auch von den eigenen Fingerchen ab. Und ob man das dann - wenn auch technisch perfekt - beim Publikum so rüberbringt, dass es gefällt, ist eine ganz andere Schiene.
 
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