Töne Finden?

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Lars95
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Hallo Community,

ich spiele erst ein paar Monate und (deswegen) habe ich ein Problem:

Wenn ich zu einem Lied etwas auf dem Bass improvisieren möchte, hab ich meistens
ein Idee und kann eine passende Basslinie summen/singen....aber ich find irgendwie nie
die Töne, die ich mir vorstelle...?!

Sicher kommt das mir Erfahrung und jahrelangen Spiel, weil man dann weiß wie es sich
anhört, wenn man im x-ten Bund auf der Saite x spielt, aber gibt es Techniken oder Übungen,
mit denen man schnell lernt, "gesummte Töne/Noten" auf dem Bass umzusetzen und zu finden???

Vielen Dank im Vorraus und ich hoffe, dass die Frage nicht zu oft gestellt wurde; bin neu hier!;)

Lars
 
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Es gibt keinen schnellen Weg, aber es gibt Übungen, die dir helfen. Die Faehigkeiten, die du suchst, sind eine Mischung aus Gehoerbildung und Musiktheorie. Dabei ist es wichtig, dass tonale Zentrum akustisch zu erfassen (das ist der Grundton, bei dem die Entspannung am groessten ist, der Ton, den du am Ende eines Stuecks summen wuerdest), und ausgehend davon die anderen Toene relativ zum Grundton bzw die Intervalle. Auch die Harmonik (Dur, Moll, etc) kann man Hoeren lernen. Ein Dominant-Sept Akkord hat halt einen ganz eigenen inneren Klang als ein Quart-Sext Akkord. Die Musiktheorie hilft dir, weil sie deiner Hoererfahrung einen groesseren Kontext gibt, in dem du das von dir erfahrene einbetten kannst, ohne alles selber neu rausfinden zu muessen.

Was du nicht erwarten kannst: Toene rausfinden ohne den tonalen Kontext (absolutes Gehoer) ist vielleicht auch trainierbar, aber nicht notwendig und ist auch eine voellig andere Faehigkeit. Ausserdem kannst du die Gehoerbildung nicht schritt fuer schritt abarbeiten (nach dem Motto: heute mach ich Moll), sondern die Faehigkeit waechst langsam in der Breite. Regelmaessige kurze Uebungsschritte fuehren eher weiter als vereinzeltes stundenlanges Ueben. Das Ohr ermuedet sowieso schnell und braucht viele Pausen. Man muss lernen, genau hinzuhoeren, aus irgendeinem Grund ist genau das sehr schwer. Wir haben uns angewoehnt, uns einzubilden, etwas schnell oberflaechlich zu verstehen und hoeren dann einfach weg. (Biologisch auch nachzuvollziehen: Wenn Gefahr droht, muss man halt schnell wegrennen, und nicht stehenbleiben und drueber nachdenken ob der Loewe jetzt in Dur oder Moll gebruellt hat).

Ich empfehle dir Frank Sikora: Die neue Jazz-Harmonielehre.
 
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Vielen Dank Marcus!!!

Das war eine ausführliche und schnelle Antwort!:great:

Und, da ich mir sowieso mal ein Buch zum Lernen/Üben holen wollte, werde ich mir dann "Frank Sikora: Die neue Jazz-Harmonielehre" besorgen.
Das hat beim Thomann gute Bewertungen und sieht sehr umfangreich aus.
Außerdem beinhaltet es das was mir irgendie fehlt.

LG
Lars

Wenn Gefahr droht, muss man halt schnell wegrennen, und nicht stehenbleiben und drueber nachdenken ob der Loewe jetzt in Dur oder Moll gebruellt hat
:D:D:D
 
Sorry Marcus, du hast sicherlich recht, jedoch habe ich nicht allzu viel verstanden (zumindest vom ersten Absatz) ;) ....
Die Antwort hat der TE m.E. selbst schon gebracht:

ich spiele erst ein paar Monate

Sicher kommt das mir Erfahrung und jahrelangen Spiel, weil man dann weiß wie es sich anhört, wenn man im x-ten Bund auf der Saite x spielt

Die Antwort ist: üben, üben, üben. Irgendwann weiß man wirklich, wo ungefähr die Töne zu finden sind, die man braucht. Sicherlich helfen Bücher über theorethische Grundlagen, jedoch ersetzen diese auch die jahrelange Übung nicht.
 
Die Antwort ist: üben, üben, üben. Irgendwann weiß man wirklich, wo ungefähr die Töne zu finden sind, die man braucht. Sicherlich helfen Bücher über theorethische Grundlagen, jedoch ersetzen diese auch die jahrelange Übung nicht.


Recht haste! Vor allem, Lars: Kauf dir auf keinen Fall die Jazzharmonielehre! Besorg dir irgendein Etüdenheft für Kontrabass und fange an, Tonarten zu spielen. Nur so kommst du weiter!

Gruß, Michael
 
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... Kauf dir auf keinen Fall die Jazzharmonielehre!....l
würde ich so pauschal nicht sagen. ich besitze (und nutz(t)e) z.b. drei lehrbücher. mein persönlich liebstes ist fingerboard harmony von gary willis. wohl auch nicht standard-stuff für blutige anfänger, hängt aber vom lerntyp ab.
falls lars noch nicht ganz verschreckt ist: tipps zum anfangen sind da: https://www.musiker-board.de/tabs-s...buecher-workshops-ubungen-spieltechniken.html. kleine aufgabe @lars:

bald wirst du keine hilfmittel wie die griffbrettnoten oder dein stimmgerät mehr brauchen.

manchen leuten fällt ggf. das lernen durch spielen der tonleitern leichter. ist eine frage des lerntiyps. ich konnte nie vokabeln pauken ;).

achja ... und dann weise ich dir noch den weg zum fuße des elfenbeinturmes:
https://www.musiker-board.de/f552-einsteiger-aufgabenunterstuetzung-muth/
:D
 
würde ich so pauschal nicht sagen.

Ich schon. Überleg' mal: Der Junge spielt seit kurzem Bass. In der Jazzharmonielehre geht's auf maximal 6 von 600 seiten um Basslinien, und dass auf einem NIveau, das man nicht in ein paar Monaten erarbeiten kann. Alles andere von dir: 100% agree! Aber das nur am Rande...

Gruß, Michael
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich schon. .... Alles andere von dir: 100% agree! Aber das nur am Rande...l
danke. dann hole unseren newbie doch bitte auch auf dem stand ab, wo er (vermutlich) ist. mit dem pauschalen irgendein Etüdenheft für Kontrabass kann lars auch nicht zwingend was anfangen. die paar minuten überlegen und tippen zwecks feststellen, welcher zugang zum thema vll. liegt habe ich mir genommen.
 
Danke an alle erstmal, dass ihr euch mit dem Thema so auseinandersetzt!!!

Also wenn jetzt die eine Seite sagt kauf dir das und sie andere lass es erstmal und lern ohne Buch,
macht es mir die Auwahl nicht leichter!;)

Ich werde mir jetzt zwei oder drei Bücher bei der Stadtbibliothek ausleihen, um sie zu vergleichen und,
um zu sehen wie ich für mich am besten lerne. (Wenn ihr jetzt noch Büchertipps habt, dann schnell her damit;)!!!)

LG

Lars

EDIT: Achja, und einen kleinen Einstieg habe ich schon bei dieser Seite gefunden:
http://www.groovemonster.de/content/inhalt/basstheorie/harmonielehreindex.shtml?navanchor=1010048
 
Hallo Lars,

mal abgesehen von musiktheoretischen Kenntnissen, die man wohl nur aus Büchern oder von einem Lehrer vermittelt bekommen kann hilft letztlich nur praktisches Üben.

Ich habe von Zeit zu Zeit selbst immer wieder Anwandlungen (vermutlich G.A.S.) und kaufe mir eines dieser vielbeschworenen Lehrbücher, die dann meist nach zwei Tagen in der Ecke liegen.

Ich bin aber auch nicht der Typ, der stundenlang konzentriert übt. Ich sitze abends meist vor dem Fernseher und dudle für mich ein bisschen rum. Was mir dabei aufgefallen ist, wenn ich das für ein bis zwei Wochen jeden Abend mache wird das Finden der Töne deutlich einfacher. Irgendeine Melodie wird im laufenden Fernsehprogramm gespielt und man kann plötzlich ohne nachzudenken mitspielen, oder findet zumindest die korrekten Grundtöne.

Wie weiter oben bereits Anklang, einfach jeden Tag ein bisschen spielen bringt schon enorm viel. Das Gehirn lernt unterbewußt automatisch die Töne den Griffbrettpositionen zuzuordnen. Ein wenig Musiktheorie schadet natürlich nicht, wird aber auch schnell langweilig. :redface:

Der Andi.
 
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Um schnell zu werden, braucht man einfach übung.
Oder wie mein Lehrer immer sagt: "Kaum machste das 30 jahre, schon läuft es" :)

Aber da ich auch noch keine 30 Jahre spiele, hat er mir den Tipp gegeben alle 12 Töne einmal zu spielen, also Halbtonschritte bis man den Grundton hat.
Da du ja improvisieren möchtest, solltest du aufjedenfall die Tonart raushaben.
Schau dir auch mal an was typische Tonsprünge bei Moll und Dur Tonarten an, Quarten, Septimen gehen eigentlich (fast) immer.
Es kommt da aber auch auf die Musikrichtung an, bei Funk sind auch Oktavensprünge nicht schlecht aber das hängt schon wieder mit Slappen zusammen,
aber das ist ne andere sache ;)
Da ich nicht weiß was,wo und wie lange du schon spielst, würd ich dir ganz am anfang raten einfach Töne aus Akkorden zu spielen.
Da wäre zum üben auch ein Blues gut aber das hat auch nicht direkt was mit "töne finden" zu tun. Aber alles hilft dir irgentwann,
irgentwo weiter wenn du gelerntes auf andere übungen überträgst oder beim Jammen improvisierst.

Ich hoffe ich konnte die damit etwas helfen, also um die "richtigen" Töne zu finden geh mal alle 12 Töne durch :D
 
Als gute Übung dafür finde ich alles was mit "Walking Bass" zu tun hat. Da ist alles drin. Die einzelnen Intervalle, Akkordaufbau und Lage der Töne auf dem Griffbrett, Harmonielehre und Stellung der Akkorde im Gesamtkontext eines Stückes usw.
Und das schönste daran ist man kann sich ganz langsam ran tasten hat aber dabei immer einen Lernfortschritt und hat sofort etwas das man in einer Band auch einsetzten kann.
 
Das Buch Die Jazz-Harmonielehre hat als einziges Buch, das ich kenne, eine ausfuehrliche Anleitung, wie man Musik raushoert und nach eigenen Klangvorstellungen improvisiert! Da dies direkt die Frage des Thread-Erstellers beantwortet, habe ich es angefuehrt.

Aber ich kann das Buch noch aus einem anderen Grund uneingeschraenkt empfehlen: Ich kenne kein anderes Buch, welches die Grundlagen der Harmonielehre so eindrucksvoll und verstaendlich erklaert. Selbst wer nur die ersten paar Seiten liest und das Buch dann wegschmeisst, hat mehr gelernt als wenn er zum Beispiel die traditionellen Harmonielehren ueber den vierstimmigen Satz auswendig lernt.

Das liegt daran, dass Frank Sikora es geschafft hat, nicht nur die Regeln der temperierten Musik zu beschreiben, sondern jede Regel musikalisch zu erklaeren.

Nur dort findet sich ein modernes, zugaengliches Musikverstaendnis, welches tiefer geht als das Auswendiglernen von Skalen, Chord-Progressions, etc. Es gibt das gleiche Wissen auch in anderen Buechern, dort dann aber verklausuliert, vereinzelt, und meist ueberlagert von irgend welchen anderen Dogmen, die eher weniger zielfuehrend sind.

Meines Erachtens sollte jeder, der moderne Musik nicht nur machen, sondern auch verstehen will, das Buch haben und ueber mehrere Jahre als Nachschlage- und Trainingsbuch verwenden.

Da es erfahrungsgemaess viele Wiederholungen braucht, bis man sich musikalisches Wissen angeeignet hat, kann man damit gar nicht frueh genug anfangen. Das Buch setzt nur minimale Notenkenntnisse voraus, kann also von jedem sinnvoll verwendet werden. Es hat auch CDs mit Hoerbeispielen, die sehr wichtig sind.

EDIT: Und zum Thema Ueben: Ueben muss zielgerichtet sein, sonst bringt es nichts. Es ist eine Schande, wie sehr die meisten Musiker durch planloses Ueben in ihren Fortschritten verhindert werden. Man muss nicht erst 100 Jahre Skalen lernen, um improvisieren zu lernen, aber wenn man Musiktheorie zielgerichtet uebt, kann sie einem bei der Improvisation helfen. Klassische Lehrerantwort auf die Frage, was man zuerst ueben soll: Am besten alles gleichzeitig.
 

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