Welcher Raum macht akustisch mehr Sinn?

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Hey Leute!

Ich brauch mal eure helfende Einschätzung zu folgender Situation:

Derzeit mixe ich bei uns im Proberaum. Es ist ein Kellerraum und abgesehen davon, dass es im Winter dort drin arschkalt ist, ist er auch akustisch derzeit nicht ideal.
Da ich langsam an dem Punkt bin, an dem ich mir einfach eine bessere Arbeitsumgebung zum Mixen wünsche, möchte ich demnächst das Thema Raumakustik gerne
angehen und ein paar Absorber bzw. Basstraps bauen, vorher den Raum mal durchmessen um erstmal zu gucken wo die Problemfrequenzen liegen und wieviel Nachhall da ist.

Nun ist es so, dass meine Eltern mir gestatten würden meinen Mixplatz in mein altes Kinderzimmer bei denen Zuhause zu verlegen. Da es bei meinen Eltern Zuhause im Winter
um einiges wärmer und allgemein auch gemütlicher wäre, überlege ich nun auch diese Option in Betracht zu ziehen.

Das Problem ist: In beiden Räumen muss ich Kompromisse eingehen. Im Proberaum stehen Instrumente und Equipment, und ich bin natürlich nicht der einzige Nutzer (wir sind 2 Bands, die sich den Raum teilen).

Das Zimmer bei meinen Eltern wird von denen ab und zu als Gästezimmer genutzt wenn Verwandte kommen, deswegen müssen gewisse Möbel so stehenbleiben wie sie stehen, und für akustische Maßnahmen wollen sie keine selbstgebauten Absorber mit Steinwolle, allerdings würden sie sich finanziell an Akustik-Panels (Auralex etc.) beteiligen, die ich dann so anbringen müsste, dass sie schnell mal abnehmbar sind.


Ich hab mal beide Räume abgemessen und in nem 3D-Programm gebaut.


Das ist meine ehemaliges Kinderzimmer. Hier ist die Grundfläche: 3,96m x 2,74m Höhe: 2,54m Fläche 10,85 qm


Kinderzimmer_low.png

So, was haben wir hier? ... An der unteren Wand ist die Zimmertür, links und rechts von dem Bett sind Fenster. Da das Bett und die Kommode dadrin stehen bleiben müssen, könnte ich den Mixplatz leider nur an die längere Wand stellen, wenn ich nen zentrierten Spot haben möchte. (wie im Bild zu sehen) Daneben wäre dann der Heizkörper. Der Boden ist komplett Teppich. Die beiden Wandregale müsste ich ebenfalls dran lassen (Auflage von Mutti). Es ist halt ein recht kleiner Raum, und ne Basstrap könnte ich auch nur in einer Ecke bauen (unten links). Wenn ich klatsche gibts derzeit auch n Flatterecho da drin.


Das hier ist der Proberaum mit Grundfläche: 7,12m x 4,40m Höhe:2,36m Fläche 31,33 qm

Proberaum_low.png



Die im Bild leere untere Hälfte ist der Probebereich, das heisst dort stehen Instrumente, Amps usw.
an der linken Wand ist die Tür und diverse Regale, an der rechten Wand ein Sofa, und an der obersten Säule mein Mixplatz.
So wie auf dem Bild müsste die Aufteilung leider auch bleiben (wie gesagt, bin leider nicht der einzige der in dem Raum was zu sagen hat ^^), das heisst umräumen ist nicht drin, ich kann hier wirklich nur noch mit Absorbern arbeiten, und das leider auch nur begrenzt.
Wie man sieht sind überall diese kleinen Säulen, und die schwarzen langen Dinger sind Stahlträger. Hier stell ich mir die Frage, ob man bei diesen Säulen zBsp. überhaupt mit Basstraps in den Ecken vernünftig arbeiten könnte, oder ob die Säule direkt am Mixtisch Probleme, zBsp. durch Erstreflexionen, macht. Die Stahlträger an der Decke machen es zudem schwierig ne vernünftige Cloud zu platzieren.
Die Wände sind übrigens alle mit Filzteppich abgehangen, auf dem Boden liegt ein Perser, die Decke ist nackt.






Mal gemessen an den derzeitigen Infos über beide Räume, was würdet ihr denn als den Raum einschätzen, in dem es sich mehr lohnt akustische Optimierungen vorzunehmen?
Hoffe das Thema weckt des Einen oder Anderen Interesse :thumb_twiddle:
 
Eigenschaft
 
Hm, anscheinend nicht... =)

Falls doch noch wer Lust hat mir zu helfen, war gestern bei meinen Eltern und hab mein ehemaliges Zimmer mal gemessen.
Im Anhang das Waterfall Diagramm von REW (als JPEG. Hab versucht die Messung an sich als Datei hochzuladen, ging aber nich)
 

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    Waterfall_Kinderzimmer.jpg
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Mhm, ist halt schwierig, da was zu sagen.
Ich würde die Messung des Kinderzimmers erstmal auf die kritischen Bereiche skalieren. Das gesamte Frequenzspektrum betrachten zu wollen, hat erst mal nicht viel Sinn. Schränk doch die Ansicht mal auf 40-500Hz ein, da ist der interessantere Teil.

Weiterhin ist dein Dynamikumfang in der Darstellung unsinnig.
Da die Messungen der Nachhallzeiten vom RT60 Standard ausgehen, solltest du die obere Grenze auf dein Maximum + 5 bis 10dB headroom und deine untere Grenze auf obere Grenze - 60 setzen.

Die Nachhallzeit würde ich in deinem Fall auf 400ms skalieren.
Dann sagt das Waterfall - Diagramm schon mal bisschen mehr aus.
Eins kann ich aber jetzt schon sagen, du wirst einiges an Masse in deine Raumecken packen müssen, um deinen Bassbereich zu beruhigen. Deine Frequenzen bis 200Hz sehen abenteuerlich aus.
Wenn du dafür fertige Basstraps kaufen möchtest, solltest du deine Eltern auf einen fast vierstelligen Betrag vorbereiten :)
Selbstbau ist hier die mögliche und weitaus günstigere Alternative. Außerdem kannst du das dann besser auf deine räumlichen Gegebenheiten anpassen.

Edit: ich seh grad... Fläche ca. 10qm...uhh schwierig.
Ich hab in meinem ca. 15qm Raum 8 Pakete Sonorock 10cm verbaut. Das war die äußerste Grenze, noch mehr kann man so einem Raum nicht zumuten, wenn es noch halbwegs Wohnraum bleiben soll. Ich frag mich grad, wie das bei einem Zimmer gehen soll, was nochmal ein Drittel kleiner ist :(
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ok, hier nochmal mit sinnvollerer Skalierung =)

Das mit dem Preisunterschied zwischen Steinwolle und fertigen Absorbern hab ich denen auch versucht zu erklären. Wir sind bei dem Punkt gelandet dass ich für Panels welche aus Akustikschaum nehmen würde, und ne Basstrap aus Steinwolle, in Folie eingepackt und dann Mollton drüber oder evtl. mit Verkleidung. Ich glaube ohne die Kommode und dem Bett würde das Diagramm noch ne Ecke abenteuerlicher aussehen :gruebel:

Edit: Morgen mess ich dann noch den Proberaum.
 

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Ich glaube ohne die Kommode und dem Bett würde das Diagramm noch ne Ecke abenteuerlicher aussehen :gruebel:
Das mag sein. Die Position der Abhöre ist alles andere als hilfreich. Keine Chance, dich in die Längsrichtung zu positionieren?

Der Proberaum wäre für mich aber schon aus den genannten Raumklima-Punkten keine Option. Da macht Mixen keinen Spaß (kenne das Thema aus längeren Recordingsessions und wir haben einen beheizten Proberaum, trotzdem ist er im Keller und nach einer gewissen Zeit gehts im Winter einfach nicht mehr).
Beim Mixen sitzt man ja schon mal längere Zeit still an einer Stelle....nee, geht gar nicht.

Deswegen würde ich erstmal im Kinderzimmer mit kleineren Schritten beginnen.
Andere Raumposition, Optimierung der LS- Position, absorbierendes Material hinter den Boxen, evtl. Absorber -Stellwände, Decke verkleiden (cloud...).. Und dann noch mal messen.
 
Ich würde die Kommode da hinstellen, wo jetzt der Schreibtisch steht, und diesen dann vor das Fenster.
 
Die Position der Abhöre ist alles andere als hilfreich. Keine Chance, dich in die Längsrichtung zu positionieren?

Leider nicht, nein... das wäre die einzige Position, die halbwegs Sinn macht. Das doofe Bett is halt ausschlaggebend für alle anderen Positionen. An die untere rechte oder linke Seite passt es leider nicht, weil es in die Tür reinragen würde. Und an der oberen Seite muss es genau so stehen, weil meine Eltern regelmäßig an das linke Fenster ran müssen...

Hab fast befürchtet dass das Zimmer so nicht viel hergibt, vor allem wenn man eben so eingeschränkt mit der Positionierung ist :sick:
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Das würde ne Menge Probleme lösen, ist aber leider nicht drin...
 
eingeschränkt mit der Positionierung
Das ist das Problem. Wirkliche Verbessrungen wirst du so nicht erreichen können.
Schau halt, dass du mit dezenten Massnahmen das Beste draus machen kannst, wie z.B. Textilien. Ein paar Moltonvorhänge (Bühnenmolton ab 300g/qm) machen einiges und die kannst du bestimmt auch deinen Eltern gut verkaufen.
Vielleicht noch ein paar Diffusoren an die Wände...fertig.
 
Du meinst, da würde es auch nicht lohnen ne Basstrap in die eine freie Ecke zu bauen, oder? (unten links neben der Tür)
 
meinst, da würde es auch nicht lohnen ne Basstrap in die eine freie Ecke zu bauen
Mhm, eine allein ist zwar nur ein Tropfen auf dem heissen Stein, aber bringt schon etwas. Das kannst du mal probieren. An der Stelle macht sich Steinwolle gut. Da kannst du zum Test einfach mal ein oder zwei ungeöffnete Pakete in die Ecke packen. Dann misst du noch mal.
Es wird schon was bringen. Wenn nicht, bringst du die unversehrten Pakete wieder zurück zum Baumarkt -> Geld zurück.
 
So hier jetzt auch die Messungen aus dem Proberaum. Das Erste Bild ist bis 500Hz, und das zweite mal zum Vergleich noch von 500Hz bis 15kHz.
Proberaum wäre für mich aber schon aus den genannten Raumklima-Punkten keine Option

Mir ist mal so eingefallen, dass wir nächsten Winter ja hoffentlich wieder ne funktionierende Heizung haben. Derzeit wird gebaut, weswegen die Heizung abgeklemmt ist, haben grad nur nen Ölradiator für den Raum.

An der Stelle macht sich Steinwolle gut

Macht das da eigentlich nen Unterschied, ob man Steinwolle oder Glaswolle nimmt? Und ist Mineralwolle nochmal was anderes?
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Ups, Anhänge vergessen...
 

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Da ist einiges zu tun im Bassbereich.

Jop. Das ist ja allerdings in beiden Räumen der Fall. Und machen wir uns nix vor, den Höhenbereich zu kontrollieren ist nicht die Herausforderung, es geht in erster Linie um "Untenrum".

Die Frage ist jetzt halt, nach wie vor, wo es sich mehr lohnt, was zu machen.
Hätte ich bei meinen Eltern mehr Freiheiten, an dem Raum was zu machen, was Positionierung der Speaker und den Einbau von Bassabsorbern angeht, dann wär das gar keine Frage, aber gemessen an den Einschränkungen, die ich da habe, spricht eigentlich grad doch Mehr für den Proberaum.
 
Im Zusammenhang mit der bald wieder funktionierenden Heizung - ja.
 
Alright, Entscheidung ist gefallen auf den Proberaum. Ich hab das Glück ne Menge Stein/Mineralwolle umsonst zu kriegen. Holzlatten für Rahmenbau haben wir auch noch einiges da, heisst mein Geldbeutel wird nebenbei auch noch geschont :great:

Als erstes will ich mit den Basstraps anfangen. Hab auch schonmal alles ausgemessen und mir nen Konstruktionsplan erstellt. Hierzu hätte ich mal noch ein, zwei Fragen:

1. Ich hab gesehen, dass die einen ihre Basstraps mit nem Dreiecks-Querschnitt bauen, andere wiederum richtig als Quader. Mal angenommen ich vergleiche nen Quader, der dieselbe Seitenlänge hat wie die Katheten eines gleicher Absorbers im Dreieck-Format, sozusagen hat der Quader das doppelte an Material verglichen mit dem Dreieck. Ich schätze mal, dass der Quader in diesem Fall effektiver ist weil mehr absorbierendes Material da ist. Liege ich da richtig?

2. Während viele Leute ihre Basstraps ja einfach nur mit Stoff beziehen, habe ich auch schon gesehen dass einige ihre mit Holzlatten verkleiden (Mit Spalt dazwischen) damit die Höhen nicht so arg mit gedämpft werden. Meine Eltern ahben noch Laminat übrig, das sich dafür anbieten würde. Meine Frage wäre, ob beim Verkleiden die absorbierende Wirkung im Bassbereich darunter leidet oder ob das keinen Unterschied macht.
 
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schätze mal, dass der Quader in diesem Fall effektiver ist weil mehr absorbierendes Material da ist. Liege ich da richtig?
Ja, Masse gewinnt.

Das Verkleiden mit Holz sollte den Bassbereich nicht negativ beeinflussen. Aber für dir Sinnhaftigkeit in den höheren Frequenzen spielt dein Raum und dessen Oberflächen die Hauptrolle, das kann man so allgemein nicht sagen, ohne die genauen Gegebenheiten zu kennen.

Hast du die Decke im Blick? Da würde sich eine großzügig dimensionierte Cloud anbieten, was auch dem Sound beim Proben zuträglich sein wird.
Die Decke ist wichtig und wird oft ignoriert bei der Behandlung.
 
Hast du die Decke im Blick? Da würde sich eine großzügig dimensionierte Cloud anbieten

Jop, hab ich auf jeden Fall im Blick. Wollte gerne Stück für Stück arbeiten und eben als erstes die Basstraps machen, zwischendurch immer mal messen, und dann die nächste Baustelle angehen. Für die Cloud hab ich mir auch schon was überlegt, da werd ich die Stahlträger als Auflage mitnutzen.

dein Raum und dessen Oberflächen

Wie schon eingangs erwähnt ist der Raum größtenteils mit dünnem Filzteppich ausgekleidet. Auf dem Boden liegt ein dickerer Perser und die Decke ist nackt. Ich denke das Material ist Beton, aber von der Oberfläche isses fast wie Raufaser-Tapete, also auf jeden Fall nicht glatt.
Wenn nach den ganzen Absorbern und der Cloud der Raum in den Höhen zu tot sein sollte, ziehe ich auch noch Diffusoren in Betracht.

An der Stelle übrigens mal großen Dank @falcone für deine Beratung! =)
 

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