Ostbaumholz als Baumaterial für Gitarren und Bässe

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Wer vorhat sich in (ferner) Zukunft einen Bass oder eine Gitarre selbst zu bauen, schaut euch überall um ob ihr entsprechendes Holz organisieren könnt. Ich war erst vorgestern durch Zufall bei einem Freund der sich einen Resthof gekauft hat und um die 50 Obstbäume, Walnuss und Ahorn "ummachen" will, das kann ich alles haben.... Dann habe ich glaub ich mein Bass-Bauer-sucht-Holz:rofl: Leben ausgesorgt was das angeht. Das war natürlich ein unglaubliches Glück!!!

Als Tip sei noch gesagt das sich als Korpusholz oder auch für Griffbretter nahezu jedes Obstbaumholz eignet: Zwetschge, Apfel, Birne, Kirsche etc. Allerdings sollte man bei frisch geschlagenem Holz ganz penibel auf die langsame Trocknung etc. achten, damit daraus mal eine schöne Gitarre werden kann. Ich habe beim aufschneiden alter, gesunder Apfelbäume schon so unglaublich schöne Ergebnisse zu Tage gefördert, ein Wahnsinn. Und: Es ist meiner Meinung nach ein sehr befriedigendes Gefühl wenn das eigene Projekt nach langer Zeit fertig gestellt ist und man weiß, das man wirklich alles, vom Einschlagen des Holzes bis zur letzten Lackschicht alles selbst gemacht hat!!!


Der folgende Bass wurde in ca. 300-stündiger reiner Handarbeit gefertigt. Es steckt eine kleine Story dahinter. Die Zwetschge, welche für das Top verarbeitet wurde habe ich vor ca.7 Jahren selbst “erlegt”, genauso wie den Apfelbaum, aus dem das Griffbrett ist. Der wurde von meinem Vater zumeiner Geburt gepflanzt und war vor ein paar Jahren leider völlig im Eimer, so das er gekappt werden musste, aber einiges von dem Holz habe ich behalten und nun hier verwendet.

***

Wenn ich zu meinem Instrument auch noch eine solche Geschicht erzählen kann... ist das doch einfach nur... GOIL

Hier ganz kurz dazu ein paar Tips:

- Frisch geschlagenes Holz sofort in Bretter/ Bohlen schneiden (etwa 1 bis 2cm in der Stärke mehr als es nachher benötigt wird.
- Die Stirnholzenden der Bretter mit Wachs oder Lack versiegeln damit sich hier keine Risse bilden
- mindestens 3 Jahre lagern in einem luftigen, nicht zu trockenen Raum, oder die erste Zeit gar vor Regen geschützt im Freien

Das Holz kann nun trocknen, es wird sich hierbei werfen und schwinden, von Zeit zu Zeit die Holzfeuchte messen. Zum Schluss lege ich ich das Holz immer für ein halbes Jahr irgendwo in einen normal beheizten Raum bei mir im Haus...

Dann kann es losgehen
 
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Interessante Erfahrungen :) Aber bei
Korpusholz oder auch für Griffbretter nahezu jedes Obstbaumholz eignet: Zwetschge, Apfel, Birne, Kirsche etc.
möchte ich bei den Griffbrettern etwas anmerken. Bei Obsthölzern kommt es immer auf die Sorte drauf an, ob es hart genug für Griffbretter ist. Für den Laien ist es idR nicht ersichtlich ob ein Holz dicht genug ist. Ich würde bei den Klassikern Ahorn(kanadischer, glaube ich), Palisander und Ebenholz bleiben, denn damit entgeht man fast sicher, dass sich die Saiten(Flatwounds vllt mal außen vor) ins Griffbrett 'fressen'.
Mich würden mal die Klangeigenschaften interessieren, soweit jemand damit Erfahrungen hat.
 
Hi, du hast bei den Griffbrettern sicher Recht was fretless Bretter angeht, ansonsten bin ich eher dafür auch mal etwas auszuprobieren... Ich habe für das letzte Griffbrett z.B. Mahagoni aus einem 50 Jahre alten Fenster verwendet. Normal haut einem jetzt jeder auf die Finger. Aber schau mal bei deiinem Bass nach... Haust du tatsächlich so extrem in die Tasten das du mit den Saiten auf dem Griffbrett landest? Eher nicht oder? Von diesem Gesichtspunkt her ist also die Wahl des Holzes beim Brett nahezu zu vernachlässigen. Es geht bei den von dir genannten Hölzern aber auch zu einem erheblichen Teil um ihre Steifigkeit die sie in Verbindung mit dem Rest des Halses darstellen. Ich habe schon Kokos, Apfel, Kirsche, Ebenholz, Birne, Palisander und Zwetschge als Griffbrettmaterial verwendet... natürlich immer mit verschiedenen anderen Hölzern und verschiedener Elektronik zusammen, da einen Bestandteil des Sounds dem Griffbrett zuzuschreiben wird schwer. Für den Laien und auch für den Nichtlaien hier mal ein Link was "Tonhölzer" angeht. http://my-homebase.de/woods.html
 
Aber schau mal bei deiinem Bass nach... Haust du tatsächlich so extrem in die Tasten das du mit den Saiten auf dem Griffbrett landest?
Wie meinst du das? Bin ich jetzt so ein Viech, weil bei mir die Saiten das Holz berühren?
 
homebase schrieb:
Haust du tatsächlich so extrem in die Tasten das du mit den Saiten auf dem Griffbrett landest?
Keine Ahnung, ob ich stark reingreife oder nicht. Ich hab keinen direkten Vergleich dazu. Jedoch haben meine Saiten durchaus Kontakt mit dem Griffbrettholz. (kommt mir jetzt bitte nicht mit 'dann überdenk mal deine Spieltechnik' und ähnlichem, das steht nicht zur Debatte)

homebase schrieb:
da einen Bestandteil des Sounds dem Griffbrett zuzuschreiben wird schwer
Hab ich undeutlich formuliert. Meine Anfrage war auch nicht nur auf die Griffbretter bezogen ;)
 
hehe, also ich spiele meine bässe mit einer niedrigen saitenlage, so das ein leichter druck reicht... kommt natürlich immer auf den Zustand der bünde ( Bundhöhe etc. ) an, aber ich berühre das griffbrett eigentlich nie...

@ zaenk: schau dir mal meinen link zum thema tonhölzer an...
 
ich vermute mal ganz vorsichtig, dass das deine Homepage ist. :)
Gehe ich recht in der Annahme, dass der Kern der Sache in etwa: 'Klang ist, was die Klampfe draus macht' ist ? Da würde ich durchaus mit gehen. Ich hab atm nen Eigenbau-Billig-Bass mit Pressspankorpus aus der Bucht hierliegen. Klingt recht eigen, aber nicht direkt schlecht. Leider ist das Gesamtbild so düster, dass der wohl zu ner Deko umgebaut werden wird, da eigentlich unspielbar(unreine Bundierung, Bruch an der Halsaufnahme am Korpus, ...). Aber für die Tonne ist er zu schade. ;)
 
Ja, genau...

Ich denke das bei einem Solid-Body Bass soviel von anderen Faktoren als vom Holz abhängt. Es sind soviele Kleinigkeiten mit im Spiel, ist die Elektronik sauber verlötet, was sind für PUs verbaut, wieviel Kontakt hat die Bridge mit dem Korpus... ach was weiß ich noch alles, das da das Holz wohl eher eine untergeordnete Rolle spielt... Jedesmal wenn ich irgendwo lese das ein Warwick wunderbar knurrt wegen der Holzkombination oder ein Music Man den Ultra-Bums hat weil dort auf geheime Art und Weise Hölzer miteinander zusammenkonstruiert wurden, kann ich echt nur lachen... Das liegt bestimmt an ganz vielen anderen Dingen und wenn überhauot nur zu einem kleinen Teil an dem verwendeten Holz. Bei einem alten Fender wurde Erle verwendet, ne miese Elektronik, dünne Griffbretter, nen Halsspannstab der jenseits von gut und böse ist und eine Bridge die aussieht wie ein Stahlwinkel aus dem Dachdeckerzubehör, aber die Leute zahlen Höchstpreise... Warum? Weil das alles so toll klingt? Besser als ein moderner Bass? Bestimmt nicht... Fährt sich ein Oldtimer angenhemer als ein modernes Auto? Meiner Meinung nach nicht... Ist halt ne reine Liebhabersache.

- - - Aktualisiert - - -

Ich habe letztens in der Bucht ne 40 Jahre alte Framus versteigert... zu einem Höchstpreis... Spanplattenkorpus, Sperrholzhals, aber Ebenholzgriffbrett... Würde sich heute sowas jemand für 600 Euro neu kaufen?
 
... Bei einem alten Fender wurde Erle verwendet, ne miese Elektronik, dünne Griffbretter, nen Halsspannstab der jenseits von gut und böse ist und eine Bridge die aussieht wie ein Stahlwinkel aus dem Dachdeckerzubehör, aber die Leute zahlen Höchstpreise... Warum? Weil das alles so toll klingt? Besser als ein moderner Bass? Bestimmt nicht...
du wirst es vielleicht belächeln, aber genau diese Mischung von Unvollkommenheit klingt in meinen Ohren nahezu perfekt.
Das erwähne ich aber nur, weil ich die Bässe tatsächlich ausschliesslich nach dem Holz des Halses auswähle.
(davon habe ich immerhin 3 Stück nur nach Photo erstanden, 2 sind erste Sahne, 1 nur 'gut')
Ok, ist nur Ahorn im Angebot... (nicht so spannend wie dein Sortiment), aber davon scheint's reichlich Varianten zu geben.
Den Einfluss des Korpusholzes empfinde ich eher als 'Modifikator' dessen, was Hals und Saiten definieren.

Aber für deinen gedanklichen Ansatz und die handwerkliche Ausführung gibt's von mir :great:

cheers, Tom
 
Jeder hat halt seine Vorlieben und schwört auf ganz andere Sachen, das ist ja auch ok so... Da wir uns hier in der Bastelecke befinden, möchte ich mit meinem Post die potentiellen Instrumentenbauer ja auch nur mal dazu animieren auch mal etwas zu probieren, und die Angst davor nehmen das, wenn für den Hals kein Muschelahorn mit Makassarebenholz und für den Body kein Padouk mit Ovenkol-Decke alles ganz fürchterlich klingt...
 
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sehr interessant, durchaus! Aber ich bin und bleibe ein Holzwurm und experimentiere gerne mit diesem Material. Das ist denke ich noch so unerschöpflich, das ich vielleicht im nächsten Leben mal über Alu und Carbon nachdenke... aber trotzdem danke!!!
 
hier noch mal ein schönes bild wie klasse apfelbaum aussehen kann....

*** Bilder auf Wunsch des Autors entfernt ***

gerade für lau abgegriffen und noch vor ort zu brettern gesägt
 

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Wirklich, sehr nice. Gibt bestimmt mal schöne Instrumente.

Hast Du eventuell einen Tipp, wie und wie lange man frisch geschlagenes Holz lagern/trocknen muss, bis man es verwenden kann?

Gruß
Golo
 
@ Golo

...guck dir mal meinen ersten beitrag an, da habe ich das beschrieben
 
Faslls du noch weitere Fragen zum Thema hast beantworte ich Sie dir gerne, es gibt für verschiedene Hölzer auch verschiedene Arten diese zu trocknen und zu lagern
 

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