Meine DIY-Gitarren aus heimischem Holz

[kaiserhe]

Angeregt durch diesen Faden:
https://www.musiker-board.de/threads/gibt-es-regionales-tonholz.663762/#post-8318027

will ich hier mal von meinen Bastelversuchen berichten. Auch mich hat schon vor längerer Zeit die Idee einer Gitarre aus unexotischem Holz umgetrieben. Zuerst habe ich eine Stratocaster und eine Telecaster mit Erle und Kieferbody und einem einteiligen Hals aus Nussbaum gebaut.

Dann aber habe ich mir in den Kopf gesetzt, eine LP style Gitarre zu bauen, bei der kein Tropenholz verbaut wird.
Um ein wenig Gefühl dafür zu bekommen, wie sich das Klanglich auswirkt habe ich parallel dazu eine baugleiche Gitarre mit dem klassische Les Paul Rezept Mahagoni gebastelt.
Die andere LP ist aus Kirsche (Hals und Body) mit einem Griffbrett aus Mooreiche und einer Decke aus Europäischem Ahrhorn.
Die Mahagoni Gitarre hat eine dreiteiligen Hals, weil ich ein alte Brett hier liegen hatte welches ich verwendet habe.
Die Hardware ist identisch, bis auf die Tuner ( beides Kluson, einmal mit Lock).
Die PUs sind Di Marrzio PAF 36 anniversary.

Um es kurz zu machen: klanglich ist der Unterschied nicht so groß wie man erwarten könnte. Halt so im Bereich den man auch hat, wenn man zwei gleiche LP Standards testet.
Die Kirschversion klingt etwas dicker im Bass und seidiger in den Höhen, die Mahagoni etwas Transparenter im Bass.
Beides schön.

Fotos:

 

[whocares]

Wow du hast einfach mal zwei Lp aus dem Boden gestampft
Ich bin echt beeindruckt. Die sehen beide echt super aus Ist die Helle ist aus heimischem Holz oder die Dunkle?
Der dreiteilige Hals sieht echt gut aus. Es sieht aus als wären da noch Zwischenschichten. Was hast du dafür genommen?
Hast du mehr Infos zu deinem Bauprozess? Wie machst du die gewölbte Decke?

Auf jeden Fall sehr cooles Projekt! Finde spannend das man auch bei der E-Gitarre kaum Unterschiede hört. Bei diesem Projekt hat man das ja schon mal mit Akustikgitarren probiert und auch kaum Unterschiede festgestellt.

 

[Marschjus]

Hut ab, Fr. Mütze

 

[rw]

Auf jeden Fall sehr cooles Projekt! Finde spannend das man auch bei der E-Gitarre kaum Unterschiede hört. Bei diesem Projekt hat man das ja schon mal mit Akustikgitarren probiert und auch kaum Unterschiede festgestellt.

Na ja, du musst halt alte Erfahrung durch Engineering und neue Erfahrungen ersetzen... Sicherlich wird eine identisch konstruierte Gitarre aus unbehandelten einheimischen Hölzern anders klingen als eine aus Tropenhölzern. Aber das ist eben spannend, die Konstruktion so zu ändern , dass die Unterschiede kleiner werden oder verschwinden.

Im konkreten Fall: Dichte und Brinell-Härte von Kirsche und "Mahagoni" (da gibt's eine Reihe verschiedener Sorten) liegen ziemlich eng beieinander. Das dürfte schon einen Teil der Klangähnlichkeit ausmachen.

Noch'n Nachtrag: Klasse, blanker Neid, gerade auch auf die handwerklichen Fähigkeiten

 

[Ausgeruhrt]

Ist die Helle ist aus heimischem Holz oder die Dunkle?

Vorne dunkel, hinten hell.

 

[Marschjus]

Die dunkle sollte die aus Mahagoni sein...weil 3-teiliger Hals.
Mich würde mal interessieren aus was das Griffbrett gemacht wurde...weil:

Dann aber habe ich mir in den Kopf gesetzt, eine LP style Gitarre zu bauen, bei der kein Tropenholz verbaut wird.

 

[Ausgeruhrt]

Steht doch da:

mit einem Griffbrett aus Mooreiche

 

[Marschjus]

ah....total überlesen. Naja ihr wisst ja ...der Wald und die Bäume die man nicht sieht.

 

[Austin.Powers]

Sehr tolle Gitarren. Ich bin auch ein Fan heimischer Hölzer. Hab schon Kastanien/Fichten/Bosnischen Ahorn etc. Verbaut. Hut ab vor deinen beiden Babys.

Ich Bau aktuell 3 Tele auch aus Esche/ Bosnischen Ahorn bzw. Maser Pappel Decke

 

[kaiserhe]

Vielen dank für die Blumen! Klar, die mit dem dunkleren Rücken ist die klassische, die mit hellerem ist die Kirsche.
Die ganze Bastelei hat schon über ein Jahr gedauert. Mal hat man keine Zeit, mal keine Lust...

Die Wölbung ist durch fräsen von Höhenlinien und dann mit der Ziehklinge und Schleifmaschine entstanden.
Das Kirschholz lässt sich soweit sehr gut verarbeiten, ist vielleicht etwas faserig. Es stammt aus dem Stadtwald in Köln.

Stress hatte ich mit der Mooreiche. Eigentlich wollte ich Blockinlays wie bei der anderen machen. Das ist aber mit meiner schnitz und und Dremel- Methode nicht schön geworden. Durch die poröse Struktur sin mehrmals größere Krümel herausgebrochen.
Das nächste Mal würde ich mir einen Dremel Oberfräsenaufsatz zulegen. Habe dann aus einem zweiten Rohling ein einfaches Griffbrett mit dots gemacht.

Ach ja, die hellen Streifen beim Mahagonihals sind einfaches 1 mm Buchenfunier. Gibt's bei jedem Schreiner.

Das Palisandergriffbrett habe ich für 5 Euro auf einem Musiker Flohmarkt gekauft jemand hatte es recht schonend von einer alten Gitarre entfernt. Binding (mit Fretnibs und Bünde komplett runtergespielt waren noch drauf). Hab die Bünde und Binding entfernt unten und oben etwas abgeschliffen und wieder verwendet.

Beide Gitarren sind mit Nitrolack lackiert. Das Schwarz habe ich vorher mit einfacher Wasserbeize gebeizt, bei der anderen habe ich dem Lack zum abmischen Spiritusbeize zugesetzt. ist leider etwas zu orange geworden. Vielleicht lackiere ich die Decke oder zumindest das Burst noch etwas dunkler nach.

Die Verarbeitung meiner beiden ist nicht perfekt, bin halt Amateur mit begrenzten Möglichkeit. Spielen und klingen tun sie aber sehr gut

 

[soischswore]

Sehr schicke Gitarren. Absolut top.

Welchen Klebstoff hast Du für den dreiteiligen Hals genommen?

 

[kaiserhe]

Den hier: https://www.thomann.de/de/titebond_...4dNrU5uFw0kS4KoiifBSs75CU0iJBxYcaAoLJEALw_wcB.

 

[DH-42]

Beide sehr schön!
Mir gefällt auch dein Headstock wirklich gut!

 

[soischswore]

Die Headstocks sind mir auch positiv aufgefallen. Die Form gefällt mir sehr gut, sehr schicke Anlehnung an bekannte Designs aber eben doch eigenständig.

Der einzige Punkt, der mir nicht ganz so gut gefällt, sind die schräg stehenden Mechaniken der schwarzen Gitarre. Wobei das Meckern auf sehr hohem Niveau ist.