Parameter für Qualität des Gitarrenkabels?

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Gibts eine Möglichkeit anhand physikalischer Parameter (z.B. Litzenstärke, Duchlasswiderstand, etc.) die Qualität eines Gitarrenkabels zu erkennen?

Konkretes Beispiel: Ich habe ein Gitarrenkabel 1x0.22 mm², und das klingt selbst auf 6 m Länge super. Dann habe ich das selbe Kabel, auch 1x0.22 mm², und davon hängt in meinem Rack ein Stück von ca. 50 cm. Das Stück nimmt die komplette Dynamik raus, wie ich jetzt nach langem Suchen festgestellt habe. Ich habe überall Neutrik Stecker dran, selbst angelötet. Kann es auch manchmal an der Lötung liegen? Wie kann man das erkennen / ausmessen?
 
Eigenschaft
 
Ich kann mir das nicht vorstellen dass das Stück Kabel die Dynamik nimmt, miss mal den Ohm´schen Widerstand, wenn der niedrig ist dann ist alles im Lot.

Ansonsten lässt sich anhand von irgendwelchen Daten wenig über Klang und Qualität sagen.
 
Ich wollt nur mal kurz anmerken: In den kommenden G&Bs wird einiges über die Klangunterschiede verschiedener Kabel gesagt werden.
 
Ich kann mir das nicht vorstellen dass das Stück Kabel die Dynamik nimmt, miss mal den Ohm´schen Widerstand, wenn der niedrig ist dann ist alles im Lot.

Ansonsten lässt sich anhand von irgendwelchen Daten wenig über Klang und Qualität sagen.

Habe ich gemacht - Der Widerstand liegt bei beiden Kabeln bei 0 Ohm. Ich verstehe es ja auch nicht. Mit dem langen Kabel direkt in den jmp-1 - Dynamik, Wucht, Präsenz, Klangnatürlichkeit - alles da. Dann das Kabel in eine Eigenbau-Adapterbox (bei ihr schwanken die Messwerte zwischen 0 und 2 Ohm, also für meine Begriffe vernachlässigbar - wenn ich die Adapterbox rausnehme ändert das im Übrigen auch nichts am Ergebnis) und von dort mit dem kurzen Kabelstück in den jmp-1, und schon klingts unnatürlich, kraftlos, fade, dünn. Für die Kabelstücke hatte ich mir extra Gitarrenkabel gekauft und Neutrik-Stecker angelötet. Nehme ich die Kabelstücke raus und setze ein anderes 08-15 Patchkabel von der Stange ein klingts wieder OK. Ich verstehe es nicht - bin total ratlos was da los ist. Neue Kabel zu löten bringt da ja auch nichts wenn ich nicht weiß was das Problem ist...
 
Evtl. nicht gut gelötet? Luft dazwischen?
 
Der Widerstand liegt bei beiden Kabeln bei 0 Ohm.

HAst Du auch mal zwischen Hot und MAsse gemessen? Da muss der Widerstand = "unendlich" sein. ISt dies nicht der Fall, liegt ein Kriechkontakt (im Kabel, im Stecker, Lötverbindung) vor.

Gibts eine Möglichkeit anhand physikalischer Parameter (z.B. Litzenstärke, Duchlasswiderstand, etc.) die Qualität eines Gitarrenkabels zu erkennen?

DAs lässt sich 1 Satz nicht beantworten. Zumal Qualität sehr relativ ist, z.B. werden im Hifi-Bereich Kabel verwendet, mit der eine Gitarre wiederum unangehm spitz klingen kann.


# Alle Kabel, die ab der PU Spule bis zum Amp zum Einsatz kommen, sind physikalisch gesehen Bestandteil=VErlängerung des Tonabnehmers und mit diesem zusammen verantwortlich für die im VErstärker ankommende Resonsanfrequenz.

# Jedes Kabel wirkt wie ein Kondensator = Verschiebung der Resonanzfrequenz (= höchster Ausschlag einer bestimmten Frequenz, die der PU liefert) in diesem Fall immer nach unten (=Bedämpfung).

# Die Stärke der Bedämpfung hängt vom Kapazitätswert des Kabels und seiner Länge ab. Angegeben in Pf/m = Picofarad pro Meter(!). Dh. die Bedämpfung steigt mit jedem Meter

BEispiele:

# Einen allzu spitzen Singlecoil bekommt man mit einem Kabel hoher Kapazität (> 100 pf) etwas weicher. Manche bevozugen sogar diesen etwas rundren Ton. Logisch, dass mit dem selben Kabel ein dumpfiger HB dann noch etwas dumpfiger wird.

# Ein 70pf-Kabel wiederum lässt mehr Resonanzhöhen durch. Wiederum keine Empfehlung für Singlecoilspieler, die es nicht zu spitz mögen. Es sei denn, das Kabel muss 10 Meter lang sein. Dann "klingt" es etwa so wie ein 2,5 Meter Kabel mit Kapazität von 120 pf.

# Die Instrumentenkabel der namentlich bekannten Hersteller (Klotz, Cordial etc.) liegen meist zwischen 70/75 und 85 pf. Es gibt aber auch Kabel mit z.B. 100 oder gar 130 pf für Leute, die explizit eine stärkere Bedämpfung wünschen. Das allein zeigt, dass die Forderung "Höhen Höhen Höhen aus meiner Gitarre" nicht das Maß der Dinge ist (außer für einschlägig bekannte Anfänger, die den lieben langen Tag damit verbringen, für ihre noch nicht vorhandene Tonformung ausschließlich Kabel, Bypässe von Effekten, Saitenfabrikate und Plektren verantwortlich zu machen.)

# Problem bei Kauf ist, dass nicht alle Hersteller die Kapazitätswerte konsequent angeben.

# Weiteres Problem ist, dass man auch aus der Dicke des Leiters keine Rückschlüsse ziehen kann. Generell gilt zwar, dass dickere Leiter weniger Widerstand bieten, aber vergleichbar ist das nur bei identischer Kupferqualität - wobei wir

... bei der Abteilung Boxenkabel sind, die manche sich aus Stromkabeln aus dem Baumarkt zimmern. Ist ja so schön preiswert. Nur sind diese Kabel aus Kostengründen (reines Kupfer ist sehr teuer) meist unter Einschluss von Sauerstoff "gepanscht", was sich im Audiobereich auf die Physik auf dem Weg vom Amp zur Box negatv auswirkt. Deshalb kosten gute Audiokebal auch etwas mehr.
 
Könnte auch sein dass es an der Stelle Reflexionen gibt. In dem Fall könnte es schon helfen wenn Du das Kabel um ein Paar cm kürzer machst, das würde ich zuerst probieren da kostenlos.
 
Moin!
Check mal, ob der Semiconductor (das ist das schwarze Kunststoffzeugs was um die innere Isolierung aufgebracht wurde - das haben eigentlich alle ordentlichen Instrumentenkabel) eventuell Kontakt zum Signalleiter hat - das kann beim anlöten leicht passieren wenn der Semicond. nicht etwas weiter abisoliert wurde.
Nice day, Grüsse: "ACY"

P.S.: Das kannst du auch (wie Hans schrieb) durch messen von Signal zu Abschirmung herausfinden. Am besten an beiden Klinkensteckern messen. Muß "unendlich" sein, und beim messen nicht mit den Fingern berühren, sonst misst du eventuell deinen "Body" je nach Einstellung des Meßgerätes! ;-)
 
Semiconductor heißt Halbleiter und damit sind Transistoren, Dioden, Chips etc. gemeint, also alles aus einem Halbleitermaterial wie SiGe oder ähnliches. Ich weiß zwar was Du meinst, aber der Name dürfte sicherlich anders lauten.
 
Seperator...

@_xxx_ : Woher nimmst du Reflexionen bei NF??? Weißt du, wie groß die Lambdas hier sind?
 
Vielen Dank für die vielen Hinweise!

Ich werde mich morgen mal dransetzen und die Messungen machen. Werde dann berichten was sich herausgestellt hat. Irgendwie werden wir dem Problem schon zu Leibe rücken...

Nochmal vielen Dank erstmal!
 
Ganz allgemein kann so ein Stück Kabel schon so einen Unterschied ausmachen. Ich hatte das gleiche Problem mal mit einem billig Patchkabel. Das war rein meßtechnisch auch Ok klang aber trotzdem mies im vergleich zu einem immerhin 6m langen anderen Gitarrenkabel.

Meine Empfehlung für ein ordentliches aber trotzdem günstiges Gitarrenkabel ist Sommercable the Spirit als Meterware + Stecker. Ob man Billigmetallstecker oder Neutriks nehmen sollte, hängt m.E. nach nur von der mechanischen Stabilität ab. Bei einer Festverkabelung im Rack haben sich die Billigmetallklinken von Reichelt für ca. 0,40€ bewährt. Für ein Gitarrenkabel ziehe ich aber auch Neutrikstecker vor, da diese viel stabiler sind und man nur 2 Stück braucht. Bei den Mengen, die man für eine Rackverkabelung normalerweise braucht kann das sonst schon ziemlich ins Geld gehen. Vom Klang her habe ich da noch keine Unterschiede ausmachen können und rein theoretisch können da auch keine auftreten, solange die Schirmung in Ordnung ist und die Stecker genug Kontaktfläche haben, wobei das bei Klinkenstecker eigentlich immer gegeben sein sollte, wenn die Buchse nicht ausgenudelt ist.
 
Ganz allgemein kann so ein Stück Kabel schon so einen Unterschied ausmachen. Ich hatte das gleiche Problem mal mit einem billig Patchkabel. Das war rein meßtechnisch auch Ok klang aber trotzdem mies im vergleich zu einem immerhin 6m langen anderen Gitarrenkabel.

Meine Empfehlung für ein ordentliches aber trotzdem günstiges Gitarrenkabel ist Sommercable the Spirit als Meterware + Stecker.
Ob man Billigmetallstecker oder Neutriks nehmen sollte, hängt m.E. nach nur von der mechanischen Stabilität ab.

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Für ein Gitarrenkabel ziehe ich aber auch Neutrikstecker vor, da diese viel stabiler sind und man nur 2 Stück braucht. Bei den Mengen, die man für eine Rackverkabelung normalerweise braucht kann das sonst schon ziemlich ins Geld gehen.
Vom Klang her habe ich da noch keine Unterschiede ausmachen können und rein theoretisch können da auch keine auftreten, solange die Schirmung in Ordnung ist und die Stecker genug Kontaktfläche haben, wobei das bei Klinkenstecker eigentlich immer gegeben sein sollte, wenn die Buchse nicht ausgenudelt ist.

Kann ich alles nur bestätigen.
Besonders die Kabel von Sommercable sind wirklich spitze (und meine Hauptkabel)
Als Ersatz habe ich zwar auch einige NoNames aber die Teile von Sommer sind empfehlenswert robust und sehr hochwertig (hörbar).

LG
RJJC
 
Hi,

So, ich habe die Widerstände mal ausgemessen - und das Problem gefunden. Es war genau das was ACY weiter oben beschrieben hat - es war dieses schwarze Zeugs über der Isolierung des heißen Drahtes mit der Lötstelle des heißen Drahtes verbunden, also zwischen heißem Draht und diesem Zeugs (Semiconductor wie beschrieben) war eine Verbindung da. Ein Stück weiter abisoliert und schon war das Problem behoben!
Was mich aber gewundert hat - zwischen Masse und heißem Draht war der Widerstand trotzdem unendlich, was ja eigentlich nicht sein kann. Aber vermutlich ist der Messbereich nicht genau genug und das Messgerät zeigt trotzdem unendlich an, auch wenn da ein kleiner Strom fließt. Seltsam, aber naja.
Wieder was gelernt worauf ich achten muss wenn ich Kabel selber löte - Durchgangsmessung zwischen Masse und heißem Draht reicht nicht aus, man muss auf das schwarze Zeugs acht geben.

Danke an alle, ihr habt mir echt geholfen!
 

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