Binaural aufnehmen?! Illusion fürs Ohr

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Hi zusammen!

Hat jemand von euch schonmal Erfahrungen mit dem holophonischem Aufnahmeverfahren gemacht? Evtl ist es auch eher unter Holophonic oder auch Binaural Recording bekannt. Grundsätzlich wird ja bei diesem Verfahren mit einem Kunstkopf aufgenommen, so dass der Eindruck beim zuhören entsteht man könne die Richtung und Distanz der Soundquelle genau erörtern. Das beste Beispiel hierführ wäre wohl dieses File (vorher unbedingt Kopfhörer anziehen um den Effekt zu erleben)

http://ccgi.bluerabbit.plus.com/virtualbarbershop/

Ich möchte mir nun dieses Verfahren für Musikaufnahmen zu nutze machen und frage deshalb ob jemand von euch mir da ein paar Tipps geben kann? Muss es unbedingt ein Kunstkopf sein? Würden zwei identische Mikrofone zwischen einem Ball oder so nicht reichen? Was muss man sonst noch beachten?


Grüsse
Jesty

Weitere Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Binaurale_Tonaufnahme
http://en.wikipedia.org/wiki/Holophonics
 
Eigenschaft
 
das ist ein saucooler link! hätte nie gedacht, dass man das so realistisch reproduzieren kann. da machen sie die leuten einen harten mit ihrem komischen 7.1-Schlagmichtot und dabei isses so einfach. Klasse.
 
Das ist echt gut. Hab am Anfang das Gefühl, dass der Typ ständig hinter mir stehen würde. Echt gut gemacht.
 
Hier im Board hatte doch kürzlich jemand einen Kunstkopf übrig (ohne Mics)? Komm nicht drauf, oder ist der schon verkauft ;)?
 
Hier im Board hatte doch kürzlich jemand einen Kunstkopf übrig (ohne Mics)? Komm nicht drauf, oder ist der schon verkauft ;)?

Ich hatte ihn vor kurzen angeschrieben. Eventuell bekomm ich einen günstig. Mal schauen. ;):)
 
Hat leider nur den Nachteil, daß dieser Effekt zwingend Kopfhörer vorschreibt, ich schrieb ja damals schon (glaube ich), daß der Rundfunk in der DDR Ende 70er/Anfang 80er damit experimentiert hat und das wieder fallen hat lassen.
Die Sendungen waren extra gekennzeichnet und nicht sehr häufig.
Meistens Hörspiele, da kann man diese Technik besonders gut einsetzen.
Ich war damals schon davon begeistert, es war einfach toll! :)
 
Das ist echt gut. Hab am Anfang das Gefühl, dass der Typ ständig hinter mir stehen würde. Echt gut gemacht.

Haha ja genau :D Sehr krass fand ich auch das Scherengeschnipsel, bzw die Elektrorasur. Der Teil mit dem Plastiksack ist auch ganz nett, als ob ich ihn auf den Ohren spüren würde :D

daß der Rundfunk in der DDR Ende 70er/Anfang 80er damit experimentiert hat und das wieder fallen hat lassen.
Die Sendungen waren extra gekennzeichnet und nicht sehr häufig.
Meistens Hörspiele, da kann man diese Technik besonders gut einsetzen.

Was ich sehr schade finde..es gibt sowieso schon viel zu wenig Samples mit dieser Technik (konnte irgendwie nur noch 3 andere Samples in der Art finden...)..man stelle sich mal die Möglichkeiten vor..ich will Shining mit dieser Audio-Ausgabe :D


Aber eben, ich frage mich in wie weit da ein Kunstkopf von nöten ist :confused: Muss das Mikro irgendwie von innen verpackt sein, damit es von aussen quasi gar nicht direkt sichtbar ist (quasi als Simulation für die Gehörmuschel?!) aus was für einem Material sollte der Kopf bestehen?

Haha, ich glaube ich frag einfach beim nächsten Kleidergeschäft nach ob mir die nicht nen Kunstkopf verkaufen..die werden sicher Verständniss haben :D
 
Der Kunstkopf ist das eine,was außerdem wichtig ist: die Nachbildung des Ohres! Die Da geht es um Reflexionen, Auslöschungen, minimale Laufzeitunterschiede, die das Richtungsempfinden des menschlichen Hörens ausmachen.
(Wenn wir unsere Ohren wie meine Katze ihre Radartüten drehen könnten, wäre das alles ganz anders :)).
 
Das ist wirklich noch so ein Problem. Mal schauen, aber für irgendwas find ich schon eine Verwendung, falls ich den Kopf bekomme. Vielleicht find ich auch ein Mikrofon Alternative für die nicht vorhandenen Sennheiser Mics.
 
Ich würde es mal mit MKE2 oder besser noch dpa Type 4060 (unter "products") versuchen.
Allerdings hab ich für die MKE2 nur einen Phantomspeiseadaper, für die dpa gar keinen und über die Mikroportsender geht zuviel Quali verloren, fürchte ich.
 
Kennt vielleicht noch jemand die Hobbythek mit Jean Pütz? :)

Da war in einem Begleitbuch (ich glaube das war von irgenwann aus den 80 Jahren) beschrieben, wie man relativ günstig so einen Kunstkopf selbst bauen kann. Das basierte glaube ich auf einem Styropor Kopf aus den Bastelgeschäft, an den man dann Styroporohren und Mikrofonkapseln montiert hat.
Das ist vielleicht nicht das nonplus ultra aber ich fands recht interessant. Wer sich damit näher beschäftigen und basteln will könnte ja daran anknüpfen. Möglicherweise könnte man zB als Ohren Abgüsse aus Silikonmasse machen um näher an Knorpelmaterial ranzukommen als mit Styropor...
 
Das is ja krass!

Ich hab mich nebenher noch auf was adneres konzentriert und siehe da, mein Gehirn scheint damit mal garnicht klar gekommen zu sein!
Mir wurde prompt schlecht! :D
 
gibts hier auch: http://www.dolby.com/consumer/technology/virtual_speaker.html und http://www.dolby.com/consumer/technology/headphone.html
virtual speaker funktioniert aber leider auf meiner etwas teureren abhöre nicht so richtig

einen ähnlichen räumlichen effekt, wenn auch nicht so krass wie da bekommst du mit ms-stereofonie hin. ich hab mal ein beispiel gehört wei ein klarinettenspieler beim spielen in einer kirche rumgelaufen ist und das ding in ms-stereo aufgenommen wurde. man konnte nicht nur verfolgen wie er von links nach rechts gelaufen ist sondern man hatte einen echt räumlichen eindruck wie weit er weg war und ob er auf die mics zu oder weggelaufen ist, faszinierend.
 
Du meinst die klassische MS-Stereofonie. Die wird ja seit Jahrzehnten bei Rundfunkproduktionen verwendet, schon allein, weil sie 100% monokompatibel ist.
Zumindest hab ich das 1990 so gelernt ;).
 
genau dieses, lernt man heute auch noch, keine sorge ist immer noch aktuell ;)
 
Hi,

ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit "alternativen" Techniken der Stereofonie. Auch mit eher unbekannten oder neuen Surround-Technologien (Ambisonics, Wellenfeldsynthese, etc.).

Eins vorweg: Stereo ist eine über 70 Jahre alte Technologie und so wie wir es heute im allgemeinen kennen und verwenden eigentlich ein Witz, v.a. im Vergleich mit anderen Möglichkeiten.

Die Idee hinter der Kunstkopfstereophonie ist eigentlich sehr naheliegend und einfach: Wenn der Mensch nur zwei Ohren hat, muss man jedes beliebige natürliche Klangereignis mit Hilfe von zwei Kanälen nachbilden können. In Zeiten von 22.2 Surround und Wellenfeldsynthese mit 100ten von Lautsprechern, vergisst man schnell diese einleuchtende Tatsache.

Das Ohr wertet erstaunlich viele Informationen aus, v.a. ermittelt es Signalunterschiede zwischen den beiden Ohren (HRTF = Head Related Transfer Function), z.B. Laufzeit-, Lautstärke-, Phasen- und Frequenzunterschiede. Auch Reflexionen von den Schultern, Unterschiede zwischen Direktschall und frühen Reflexionen. Man kennt längst nicht alle Mechanismen. Die Kunstkopfstereofonie ist natürlich da natürlich ein sehr praktischer Ansatz, da man damit automatisch bekannte und sicherlich auch einige unbekannte psychoakustische Gesetze ausnutzt.

Man kann die Technologie auch ohne Kunstkopf anwenden: Es gibt Mirkofone, die man in die eigenen Ohren stecken kann (z.B. von Core Sound). es gibt die sog. Trennkörperstereofonie, wo eben eine physikalische Barriere zwischen zwei Mikrofonen "trennt". Es gibt auch kommerzielle Produkte (z.B. Jecklin-Scheibe). Man kann auch mit Hilfe von Impulsantworten (mit Raumanteil oder "schalltot") bereits aufgenommene Singale mit der entsprechenden HRTF ausstatten. Geht mit den regulären Faltungsplugins wie SIR, Waves IR, etc.

Hier gibt es entsprechende Impulsantworten zum Experimentieren:

http://sound.media.mit.edu/KEMAR.html

Es gibt auch weitere Softwarelösungen, z.B. CATT, die aber eher für bauakustische Zwecke verwendet werden.

Allerdings hat die Technologie einige sehr gravierende Nachteile, die wohl auch ihre allgemeine Verbeitung verhinderten:

- Man muss (normalerwiese, s.u.) über Kopfhörer hören. Aufnahmen sind nicht Lautsprecherkompatibel.
- Jede Mensch hat seine eigene HRTF, bei verschiedenen Menschen funktionieren verschiedene Mikrofonsysteme unterschiedlich gut oder schlecht.
- Es gab immer - vielleicht habt ihr das auch festgestellt, ich jedenfalss immer - das Problem der vorne-hinten-Verwechselung, meist nimnt man einfach alles von hinten wahr. Man hat vor nicht allzu langer Zeit herausgefunden (obwohl es eigentlich offensichtlich ist), dass der Mensch auch leichte unbewusste Kopfdrehungen nutzt, um eine Schallquelle zu lokalisieren. Das funktioniert natürlich unter dem Kopfhörer nicht mehr.

Man hat Hörversuche mit einem motorisierten "nachgeführten" Kunstkopf gemacht, der die Kopfdrehungen fast in Echtzeit mitmacht und ein Live-Ereignis überträgt. Damit war das Problem der vorne-hinten-Verwechslung praktisch verschwunden und die Richtungswahrnehmung war verbessert. Allerdings kann man damit natürlich keine Aufnahmen machen.

Aber es blieb natürlich spannend: Da man ja - gerade mit wachsender Rechenleistung - ermittelte HRIR (Head Related Impulse Response) auf aufgenommene Singale anweden kann, sind natürlich weitere Anwendungen entwickelt worden. So hat das Institut für Rundfunktechnik, ein Produkt entworfen, das zwar keine Aufnahmen ermöglicht, aber etwas anderes Interessantes: Virtuelle Regieräume. Man geht einfach her und stellt einen Kunstkopf an die Abhörposition von Top-Regieräumen. Man misst die HRIR jedes Lautsprechers (Stereo, Surround, völlig egal...), dann dreht man den Kopf um sagen wir 1° und misst wieder. Am Ende hat man dann jede Menge IRs. Die implementiert man dann in ein System, das mit einem Headtracker die Kopfbewegungen misst und praktisch in Echtzeit die jeweilige "korrekte" IR anwendet. Damit hat man dann zwar keine Kunstkopfaufnahe, aber den realistischen Eindruck, das entsprechende (beliebige) Signal in dem jeweiligen Regieraum über die entsprechende Abhöre zu hören. Das Verfahren nennt sich "Binaural Room Scanning (BRS)"

Ähnlich funktioniert wohl auch das "Headzone"-System von Beyerdynamic, das erst kürzlich auf den Markt kam.

Es gibt aber noch weitere höchst interessante Ansätze, die in der breiten Öffentllichkeit und auch bei den Profis wenig bis gar nicht beachtet werden.

Beispiel Ambiophonics:

Warum ist das Signal eines Kunstkopfes nicht lautsprecherkompatibel? Hauptgrund ist die Tatsache, dass das Signal der rechten Box auch am linken Ohr ankommt (mit der eigenen natürlichen HRTF) und umgekehrt. Also die Signale werden auch von dem "falschen" Ohr gehört und die eigene HRTF kommt zur "Künstlichen" dazu und macht das Bild zunichte.

Nun hat sich mal jemand zunächst gedacht, da stell ich einfach eine Wand zwischen die Boxen! Siehe da, es war erstaunlich. Dann: hm...da die Signale ja bei der Wiedergabe bekannt sind, und man auch ziemlich genau weiss wann dieses Signal das Ohr erreicht, dass es eigentlich nicht hören sollte, könnte man doch dieses "fehlgeleitete" Signal so auf den anderen Kanal mischen, dass es das "Störsignal" auslöscht. Man hätte annähernd einen virtuellen Kopfhörer, ohne die Nachteile eines "Echten". Man kann den Kopf drehen und vorne-hinten-verwechslung ist kein Problem. Das Verfahren nennt sich Crosstalk-Cancellation.

Entscheidener Nachteil der entsprechende Filter gilt nur an exakt EINER Abhörposition, die mit millimetergenauer Genauigkeit eingehalten werden muss. Man hat sich auch dem Problem angenommen, und es brauchbar entschärft. Die Ergebnisse sind wirklich erstaunlich und das selbst bei Aufnahmen, die NICHT mit Kunstkopfstereophonie aufgenommen wurden. Zwar erhält man mit zwei Lautsprechern keine 360°-Abbildung (aber mit 4 Boxen), aber eine frontale Abbildung von 120° mit phänomenalem Realismus. Und das Beste, jeder, der zwei Lautsprecher besitzt - also JEDER hier - kann das selbst ausprobieren, man muss lediglich seine Boxenaufstellung wie beschrieben verändern:

http://www.ambiophonics.org/Ambiofiles.htm

Man höre und staune! Vor allem der "Händel"-Ausschnitt kann einem fast das Wasser in die Augen treiben.

Aber vorsicht: Wenn man wieder in die normale "Stereo-Welt" zurück muss - da ja leider nicht mal die vom Konsumenten sachgerecht verwendet wird - möchte man vielleicht heulen und fluchen, bei dem Gedanken, welche Möglichkeiten es eigentlich gäbe, Musik zu erleben - und man kann sie doch keinem wirklich so näher bringen. Wer liest sich schon das Booklet durch, in dem vielleicht steht, stellen sie ihre Boxen bitte, bitte, bitte unbedingt in einem Winkel von 10° auf und setzen sich in einem Abstand von 2,30 in die Mitte. Wer würde denn das befolgen?

Weiterer Ansatz eines virtuellen Kopfhörers unter Verwendung von Wellenfeldsynthese:

http://www.hauptmikrofon.de/binauralsky.htm


Es gibt noch weitere faszinierende Technologien, die - im Gegensatz zur brachial-aufwändigen Wellenfeldsynthese - ohne Probleme für interessierte Benutzer zugänglich sind.

Beispiel Ambisonics: Ein vor über 30 Jahren (!) erfundenes 3D (echtes 3D mit Höhe, das nicht einmal die aktuellsten Wellenfeldsysthese-Systeme beherrschen) Aufnahme und Wiedergabeverfahren. Mit unglaublichen Features: Mischungen und Aufnahmen sind Beispielsweise kompatibel zu ALLEN erdenklichen Lautsprecheraufstellungen, es gibt 4 (in aktuellen Systemen auch die Möglichkeit 9 und mehr) Übertragungskanäle (Stereo=2, 5.1 = 6), die NACH Aufnahme oder Mischung vor der Wiedergabe auf eine bliebiges Lautsprecher-Setup dekodiert werden. Also im Idealfall verlässt eine Mischung mit vier Kanälen das Studio und erst beim Endkonsumenten dekodiert der Verstärker die Signale für das jeweilige Lautsprecher-Setup. Hat jemand nur Stereo - gut - hört er Stereo. Er kann sogar das virtuelle Hauptmikrofon, dass er ja praktisch hört, einstellen: Richtcharakteristik, Winkel, gehörte Entfernung. So kann man beispielsweise selbst entscheiden, ob man ein Orgelkonzert wie in einer Kirche von hinten hören möchte oder doch lieber frontal. Hat jemand einen Würfel mit acht Boxen erhält er 3D-Wiedergabe mit Höhe!

Da das System 360° aufnimmt (bzw. Mischungen solche Informationen enthalten) kann man die Aufnahme/Mischung beliebig um alle Achsen rotieren, auch eine Zoom-ähnliche Manipulation ist möglich! Das heisst auch, dass eben das, was mit dem Kunstkopf NICHT möglich ist, nämlich eine Aufnahme mittels Headtracker den Kopfbewegungen folgen zu lassen, hier möglich ist. Man kann mit Hilfe von HRIR (s.o.) ein virtuelles 3D-Laustprecher-Setup für Kopfhörer generieren. Der Headtracker kann dann nicht nur - wie bei bestehenden Systemen (BRS, etc.) die Rotation um eine Achse messen, sondern um 3 plus eine vorwärts-rückwärts-Bewegung. Mit all diesen Informationen kann man das gehörte Schallfeld entsprechend in Echtzeit manipulierern. Solche Kopfhörer-Systeme existieren bereits, aber nicht als kommerzielle Produkte. Für Lautsprecherwiedergabe gibt seit Beginn analoge Hardware-Decoder und heute Freeware.

Ambisonics findet leider fast nur in der Forschung Aufmerksamkeit.

Auf Darstellung der Wellenfeldsynthese verzichte ich, das sie für den Normal-User viel zu aufwändig ist.

Es gibt also jede Menge Ansätze, die Stereo im wahrsten Sinne des Wortes uralt aussehen lassen. Auch 5.1-Surround ist eigentlich für Musik und realistische Schallübertragung völlig UNGEEIGNET. Es wurde auch gar nicht dafür erfunden. Es ist lediglich gedacht für diffuse Ambience- und Effekt-Sounds (Menschenmasse, Schlachtenlärm, etc.) beim Film (!), nicht aber für exakte Wiedergabe von Phantomschallquellen, Reflexionen, Nachhall, etc.. Es hat eigentlich keine physikalisch-mathematische Grundlage. Auch existiert kein bestimmtes Aufnahmeverfahren für 5.1 und Hersteller und Tonmeister übertreffen sich im erfinden von Selbigen. Im Gegensatz dazu ist beispielsweise Ambisonics direkt aus physikalischen, mathematischen und psychoakustischen Zusammenhängen abgleitet (wurde auch von dem Mathematiker Gerzon erfunden).

Man könnte nun argumentieren, dass diese System nicht das leisten, was sie versprechen, sonst hätten sie sich wohl durchgesetzt. Wir wissen aber nur allzu gut, dass sich eben nicht immer (eher selten) die besten Technologien auf breiter Basis behaupten. Beispiel: VHS schlug Beta, obwohl Letzteres technisch eindeutig überlegen war. Das passierte nicht zuletzt deshalb, weil die Pornoindustire das System verwendet hat.

Auch sehen wir am Beispiel Ambiophonics, dass eben zu wenige Nutzer an echtem und bewusstem Klangerlebnis interessiert sind, man setzt sich halt nicht 1 Stunde in einen Sessel und hört ein Album durch. Nein, man lässt sich berieseln bei allen möglichen Tätigkeiten.

Es ist schade, welches Potential da brach liegt...

Gruß,

Uranus

Edit: Weil MS angesprochen wurde: Ambisonics bedient sich aufnahmeseitig praktisch einer dreidimensionalen MS-Technik. Drei "Achten" und eine Kugel in einem virtuellen Punkt im Raum. Ein solches Mirkofon verwendet 4 Nierenkapseln in einer sphärischen Anordnung. Daraus können die exakten "virtuellen" Signal dieser drei "Achten" und einer Kugel in einem Punkt im Raum ermittelt werden. Daraus wiederum kann man jede (!) bliebige koizidente Mikrofonanordnung in drei Dimensionen ableiten. Das geht sogar schon mit der weniger bekannten Doppel-MS-Anordnung, allerdings nur auf horizontaler Ebene.
 
Hi,

Leider funktionieren diese Spielereien nicht (oder nur sehr eingeschränkt) mit Lautsprechern.

Bei meinem Roland VF-1 (Effektgerät) hab ich so eine 3D Hall Funktionen drauf, bei denen man einstellen kann, ob die Schallquelle von oben oder unten kommt usw.... Funktioniert aber eben (und auch nicht 100% überzeugend) nur im Kopfhörer.

Das Problem ist, dass wir mit unseren 2 Ohren eigentlich gar nicht hören können, ob
etwas von hinten oder von oben/unten kommt. Das übernimmt unser Gehirn, das mit der Zeit lernt, wie eine Schallquelle klingt, wenn sie z.b. von hinten kommt. Durch Reflexionen in der Ohrmuschel usw... heben sich immer andere Frequenzen auf (Kammfiltereffekt), je nachdem, woher der Schall kommt. Außerdem sind wir trainiert auf Raum-Reflexionen.

Da aber jeder ein bisschen andere Ohren hat (und die eigene Wahrnehmung damit gelernt hat), kann das schon gar nicht mehr einfach nachproduziert werden.

Solange es noch keinen direkten "Anschluss" für die Gehörnerven gibt:
Irgend einen USB-Anschluss am Ohr, den man als Audio-Interface am Compi anschließen kann. :great: :D

lg. JayT.
 
Weil ichs gerade lese:
...Wellenfeldsynthese mit 100ten...
Das ist wieder was anderes. Da versucht man nicht (nur), eine räumliche Abbildung zu bekommen. Es ist eher so wie ein Hologramm: Man kann in dem Raum mit den 100ten Lautsprechern
herumwandern und es klingt als würde man grad durch ein Orchester gehen, bei dem man einmal neben dem Geigenspieler vorbeigeht usw.. So wie man um ein Hologramm herum gehen kann und eine "Rückseite" sehen kann. Es geht also um die Abbildung aller Schallwellen (bzw. Wellenfronten) in einem Raum.

Es ist aber wirklich interessant, was es alles gibt und was sich nicht durchgesetzt hat.
Die Leute sind schon zufrieden, wenn sie ihre Pop-Songs in einem überfüllten Bus über ihren Handy-Lautsprecher im 96kbit mp3 Format hören. *ggggg

lg. JayT.
 
Die Leute sind schon zufrieden, wenn sie ihre Pop-Songs in einem überfüllten Bus über ihren Handy-Lautsprecher im 96kbit mp3 Format hören.
Ich weiß was du meinst und schüttele da auch oft den kopf drüber, aber an dieser Stelle passt dieser Bezug dann doch nicht so. Du hast ja selbst bei der WFS schon angedeutet, dass es da um eine spezielle Anwendung geht. Und bei diesen ganzen faszinierend Techniken ist halt immer die Frage, wozu man das einsetzt.
Musik gibt es ja auf DVD-A und SACD auch schon teilweise mehrkanalig abgemischt. Ob das sinnvoll ist? Im Endeffekt ist das reine Geschmackssache. Eine Stereoanalge hatte mal den Anspruch, Musik so abszubilden, dass ich das Gefühl habe, die Musiker sitzen vor mir. Surround kann ich jetzt so einsetzen, dass man von hinten den Raumhall oder bei einer Live-Aufnahme das Publikum hört. Ein anderer ansatz wäre, die instrumente wirklich komplett um den hörer herum zu verteilen. Fände ich komisch, aber wieso nicht? Im Endeffekt eine rein ästhetische Frage.
Kunstkopf aufnahemn sind schon spannend. MEin Vater hatte da so eine Schallplatte aus den 70er/80er Jahren, die wir uns als Kind oft angehört haben. Das war so eine Demo-Platte von Sennheiser oder so, wo man eben einen Kunstkopf in unterschiedliche Szenarioen aufgestellt hat (am Flughafen, am Schwimmbid, in einer Telefonzelle, mitten in einem Chor der um einen herum steht...). Schon witztig, ebenso wie jetzt die se Frisuergeschichte. Tja, witztig - aber inwiefern kann man das für Musik einsetzen? Bei einem Konzert könnte man einen Kunstkopf ins Publikum setzen, hätte man dann auch eine perfekten Eindruck. Aber eben nur mit Kopfhörer, und diese "Kopfdreh"-Problematik hätte man da auch. Wenn man das aber in Echtzeit rzeugt ist das eine tolle Sache in VR-Umgebungen mit getrackten Kopfpositionen.
Wellenfeldsynthese ist auch interessant, mein Tontechnikprof macht da manches ind em Bereich, und als wir auf der Popkomm 2005 einen Messetand hatten, war da auch eien WFS eingebaut. Disen Holografie-Effekt habe ich da leider nicht so deutlich ausgemacht (obwohl das ja eigentlich gerade das besondere ist). Offensichtlicher Vorteil gegenüber klassischen Surroundverfahren dagegen ist, dass man eben nicht mit Phantomschallquellen arbeitet, und es dadurch eben egal ist, wo man im Raum steht; die Ortung ist immer korrekt.
 

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