Erfahrungsbericht mit "the box Pro Set 1"

Harry
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Ich hatte gestern das Vergnügen an einem relativ großen Polterabend als Gast zu sein.
Es war in einem Zelt mit ca. 200 Leuten. Für Stimmung sorgte ein DJ (MP3s vom Schlepptop), beschallt wurde über dieses Set vom großen T:

2 von diesen Subs:
https://www.thomann.de/de/the_box_pro_tp18-600.htm

2 von diesen Tops:
https://www.thomann.de/de/the_box_pro_tp12300.htm

Das ist ja preismäßig nicht mal die unterste Schublade.

Am Anfang war noch moderate Lautstärke. Selbst hier ist mir ein recht giftiges Mittengeplärr unangenehm aufgefallen. War aber noch einigermaßen erträglich.

Gegen später stieg der Alkoholpegel, die Stimmung und demzufolge auch die Lautstärke der Musik. Das giftige Mittengeplärr hat sich derart verschlimmert, dass ich und ein paar Kollegen welche ebenfalls etwas Gespür für Sound haben sich in eine Ecke verziehen mussten wo wir einigermaßen ungestört wenigstens das kühle Weizenbier genießen konnten.
Von den "Subwoofern" war selbst vorne so gut wie nix zu hören geschweige denn zu spüren. Auf einen dezenten Hinweis von uns konnte der DJ nix anderes machen, als am Mischpult die Bässe reinzudrehen was zusätzlich zum kreischenden Sound auch noch wummernde - aber keinesfalls kräftige - Bässe erzeugt hat.

Zu guter letzt ist kurz vor Mitternacht noch der Hochtöner in der einen Top-Box abgeraucht.
Auch das haben wir dem DJ mitgeteilt - hat ihn aber irgendwie nicht gejuckt, ausser dass er noch weiter aufgedreht hat, um den "Verlust" etwas auszugleichen. :screwy:
Wir mussten nach 5 Minuten das Zelt und die bombastische Stimmung verlassen, weil jetzt wurde es soundmäßig auch in unserer Weizenbierecke unerträglich.

Das Schlimmste von allem : :eek: die Stimmung war enorm, den Leuten war es scheißegal was aus den Hasenställen herausgeblökt hat :eek:

Insofern möchte ich vielleicht alles was ich gegen Billigzeugs geschrieben habe etwas relativieren. Dennoch ist so eine Anlage Musikerohren nicht würdig und dazu stehe ich nach wie vor und mit einer immer mehr gefestigten Meinung.
 
Eigenschaft
 
Das Schlimmste von allem : :eek: die Stimmung war enorm, den Leuten war es scheißegal was aus den Hasenställen herausgeblökt hat :eek:
Fällt mir auch immer wieder auf, zumindest mit fortschreitendem Abend. Vielleicht ist das auch oft eine Frage, was man so gewöhnt ist. Als Kleinwagenfahrer ist man auch meist mit dem Komfort zufrieden. Wenn man dann mal ein Jahr ein richtiges Auto fährt, vermißt man aber plötzlich was!

Wir hatten letzte Woche einen Gig, wo wir überraschenderweise auch die Pausenmucke aufgedrückt bekamen, obwohl anders abgesprochen. Nun spielen wir über separaten Bassamp, haben also keine Subs an der Anlage, weshalb die Pausenbeschallung dann untenrum etwas mager klang, zumindest wenn man das aus dem DJ-Winkel betrachtet. Der MP3-Player stand auf Random, weshalb sich beim Wiedereinschalten schonmal der ein oder andere Song wiederholte - nichts davon hat irgend jemand bemerkt!
Zu vorgerückter Stunde habe ich dann lediglich die Lautstärke etwas erhöht, um gegen das Mitgegröhle anstinken zu können, auch hier war die Stimmung super! Im Prinzip müßte ich mich jetzt auch fragen, warum ich mir das Yamaha Pult gekauft habe und mit den SRM450 liebäugele.:redface:
 
Naja, das einzig traurige an der Sache ist eigentlich das die beiden oben genannten Boxen eigentlich kein absoluter Billigscheiß sind sondern bei Proel in Italy hergestellt werden.
 
Mein Beileid, Harry. Aber dann hatten wir ja alle so unsere Erlebnisse gestern. Ich bin zu einer Aufführung gegangen, quasi das Endergebnis eines zweitägigen Theaterworkshops ansehen. Die Theatersachen waren supercool, aber das ist ja leider nicht das Thema. Danach war noch Karaokeparty - wer mich kennt, weiss, dass ich absolut kein Karaokefan bin. Trotzdem wollte ich kein Spielverderber sein, habe mitgemacht und irgendwann auch mal "Back in the USSR" zum besten gegeben. Die Anlage dort war durchaus ganz okay - große Yamaha Aktivboxen (mehr als ausreichend für den Raum und die Musik), ein kleines Behringer-Pültchen (im Rahmen des Verlangten auch ausreichend) und zwei richtig gute Sennheiser-Handfunken, EW-100 G2 dingenskirchen, also schon was Besseres, dazu dann ein DVD-Player für die Karaokesachen. Damit hätte man eigentlich für einen ordentlichen Sound sorgen können. Hätte.

Dazu sollte man dann halt wissen, dass (a) jedes Playback einen anderen Pegel hat, zumindest wenn es von einer anderen CD-Serie kommt und (b) jeder Sänger (überwiegend ohne Bühnenerfahrung, also eher "Sänger" als Sänger) einen vollkommen anderen Pegel produziert und absolut keine Mikrofontechnik beherrscht. Da war dann also mal der Gesang nicht zu hören, mal ging das Playback unter, so dass sich die "Sänger" nicht orientieren konnten. Schwierig. Aber Hilfe wollten sie auch nicht am Pult. Ausserdem waren das am Pult alles Theater- und Workshopleute, denen es mehr darauf ankam, dass die Leute auf der Bühne mal aus sich herausgehen und gut performen, als dass es sich nach was anhört.

Ein lustiger Abend, durchaus. Aber man muss einfach vergessen, dass man WEISS, um wieviel besser es hätte klingen können, wenn da nur jemand mit etwas Aufmerksamkeit für die Details bei der Sache gewesen wäre.

Viele Grüße
Jo
 
Ich halte ein Zelt für denkbar ungeeignet um eine Anlage zu beurteilen und
bevorzuge da eindeutig ein probehören im Freifeld oder in einem akustisch
halbwegs neutralen Raum.
Zu oft habe ich erlebt, das sich ein Zelt als "Bassfalle" entpuppt und die Bässe
fast garnicht warnehmbar sind. Einmal sogar so extrem, das ich gedacht habe,
der Amp für die Subs würde garnicht arbeiten.

Mit MP3 wäre ich auch vorsichtig, je nachdem, wie diese kodiert sind kann man
die Schuld für den miesen Sound nicht auf die Anlage schieben.

Was das "Geplärre" in den Mitten und Höhen angeht: Manche Zeitgenossen
haben eigenartige Vorstellungen, was das Controller-Setup angeht :D
 
@Jürgen: es war kein geschlossenes Zelt sondern das waren im freien Feld/Straße aufgestellte Bierbänke und darüber ein großes Partyzelt, also quasi nur Plastik über den Köpfen.
Die Boxen standen auf dem Asphalt.
Nein - nach Controller/EQ-Setting am Mischpult hab ich nicht geguckt. Dazu war es viel zu chaotisch.
Aber einen "großen" (externen) EQ hat er nicht gehabt.
 
Selbst hier ist mir ein recht giftiges Mittengeplärr unangenehm aufgefallen. War aber noch einigermaßen erträglich.

Wundert mich eigentlich. Ich hab das Set vor einiger Zeit bei einer Band im Einsatz gehört und da klang es eigentlich recht ordentlich. Das ist aber halt immer das Problem bei solchen Erfahrungsberichten. Man sieht als Gast normalerweise nicht, was sich an "Klangverbiegern" vor den Boxen noch so alles im Signalweg tummelt und wie die eingestellt sind.
 
wie gesagt: einen externen EQ gabs nicht, sondern "nur" ein Behringer UB-Pult.
Und dass hier der Mittenregler auf Rechtsanschlag stand wäre zwar möglich, aber doch eher unwahrscheinlich?
Das Krönchen war ja dann auch eher der abgerauchte Hochtöner. Die Anlage war zwar laut - hat aber nur aufgrund des bescheidenen Sounds auf die Ohren gedrückt.
Anständige RCF-/Dynacord- etc.pp.-Boxen wären hier bestenfalls mal bei einer entspannten "Betriebstemperatur" angelangt.

Vielleicht waren auch die MP3s so mies.... - das wäre aber eine der letzten Vermutungen von einem DJ der Geld für sowas verlangt. Seine Ansagen hatten jedenfalls dieselbe schlimme Sprachqualität (aber wahrscheinlich war sein Mikro auch Müll)
 
Schade nur, daß nicht erst die Soffitte ausgefallen ist, bevor es die Membran des Hochtöners getötet hat oder man nutzt gleich einen Controller, der das verhindert.

Wenn die Anlage ständig im Clipping betrieben wird und unterdimensioniert ist, kein Wunder.

Bei 128 Kb Downloadrate klingt das auch schon mies. Das sage ich aber auch immer.

O-Ton: Was für eine Sch... Anlage

Original CD mit Bomensound (Sting live)
 
Auf der Thomann-Seite steht zwar was von Hochtonschutz, aber bei clippendem Amp hilft das halt leider auch nix. MP3´s können aber durchaus auch eine Quelle für mießen Sound sein. Vorallem wenn der jenige, der auflegt keine Ahnung von seinem Programm hat und noch irgendwelche komischen EQ´s oder sonstige Klangverbieger im Rechner hat.
 
So scheiße wie du sie beschreibst, sind die box pro Dinger eigentlich nicht. Hört sich eher so an als hätte man da ein unterdimensoiniertes Amping völlig überfordert.

Grüße

Toni
 
Grundsätzlich halte ich einen "Erfahrungsbericht" von Holz das man nicht einmal selber kontrolliert hat für, sagen wir mal, kompliziert.

Wie oben bereits geschrieben werden die Dinger bei Proel hergestellt und die machen zwar nicht unbedingt Highend aber durchaus brauchbares Material.
 

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