Mojo Nixon

oldboy
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Thanks to another thread hab ich mal wieder meine alten Mojo Nixon Scheibchen an die Luft geholt. Kennengelernt hab ich ihn durch seine Arbeiten mit dem Dead Kennedys Sänger Jello Biafra, vor allem die "Prairie Home Invasion" killt ohne Ende.

Um alle an meiner Freude teilhaben zu lassen, here we go, political country to the max :D

Will The Fetus Be Aborted? Nixon & Biafra

Buy My Snake Oil Nixon & Biafra

Love Me, I'm A Liberal Nixon & Biafra

Are You Drinkin' With Me Jesus Nixon & Biafra

Legalize It! Nixon

Destroy All Lawyers Nixon

This Land Is Your Land Nixon

....so, muß reichen :D
 
Eigenschaft
 
Autsch... Ich hoffe mal dass das jetzt keine Beschwerden der Nashville-Fraktion gibt... ;)

Ob man den Kerl wirklich noch als "Country" durchgehen lassen kann? Ich persönlich mag ihn ja sehr. Aber ich denke, einigen hier wird er doch ein wenig zu provokant sein.

Wie auch immer - der hier ist auf jeden Fall auch nice:
http://de.youtube.com/watch?v=O7VCHj2OSdw

Schade, dass es von einer der definitiv besten Nixon-Nummern kein Video zu geben scheint: "Drunk divorce floozie" (jaja, da geht's um Lady Di...). :evil:

Wer Mojo Nixon mag, sollte sich vielleicht auch mal Southern Culture on the Skids anhören.

Ein eher harmloses "Rose Garden"
http://de.youtube.com/watch?v=e_cmAsPbYGo

Der "Camel Walk"
http://de.youtube.com/watch?v=2wv9dud9lGs&feature=related

Definitiv hart an der Grenze...
http://de.youtube.com/watch?v=8pRR1t_ORJo&feature=related

Ehrlich gesagt sind mir diese Leute, die den ganzen Country-Südstaaten-Rebel-Kram so gnadenlos durch den Kakao ziehen, manchmal schon etwas zu "böse". Auf der anderen Seite kann man die schon verstehen, wenn man sich zum Vergleich mal sowas anguckt:

http://de.youtube.com/watch?v=w2FhLhSHXfM

Bitte nicht falsch verstehen: Ich will mit dem Link keineswegs den ollen Hank in die Pfanne hauen. Aber einige Sachen erschließen sich für liberale Europäer nur schwer...
 
Autsch... Ich hoffe mal dass das jetzt keine Beschwerden der Nashville-Fraktion gibt... ;)

Die kennt Nixon meist nicht und tanzen kann man dazu schließlich auch :D

Ich hab immer das Problem, das ich Country eigentlich sehr gerne mag, die Ideologie, die dahinter steckt zum Teil aber so daneben finden, daß ich unfähig bin, exzessiv Country Platten zu kaufen, da kommen mir Gesellen wie Nixon, die von dir genannten SCOTS ganz recht.

Johnny Cash hat sich auch nicht nur Freunde gemacht, afaik, der hat aber auch ein gänzlich anderes Publikum angesprochen als der Mojo.
 
Mir geht's teilweise ähnlich wie dir. Ich mag Country-Sounds auch sehr gerne. Diese ultrakonservative und teils rassistische Weltsicht einiger Leute vor allem aus den Südstaaten finde ich auch definitiv inkzeptabel.

Wobei man da auch noch unterscheiden muss: Nicht jeder, der sich gerne mit der "Rebel Flag" zeigt, ist auch gleich ein ultrakonservativer Rassist. Die Konföderierten-Flagge war und ist auch bei Musikern wie Pantera, Gov't Mule oder Hank III, denen man in dieser Hinsicht sicherlich nichts vorwerfen kann, ein beliebtes Utensil...

Zum Glück gibt's den großen Bereich von alt-country, Americana und Co. Diese Leute sind in aller Regel deutlich liberaler und weltoffener. RomanS hat hier vor kurzem eine sehr schöne Liste empfehlenswerter Country-Platten, darunter auch sehr viele "alternative" Acts, gepostet:
https://www.musiker-board.de/vb/country/296577-country-die-besten-cds.html#post3357666

Was Johnny Cash angeht: Mit Mojo Nixon würde ich den nicht vergleichen. Nixon ist jemand, der ganz bewusst mit den Themen provoziert, die konservativen Amis am meisten "wehtun".

Cash war eigentlich nie in diesem Maße provokant - zumindest nicht absichtlich. Dass er einigen Ärger hatte, stimmt allerdings. In jungen Jahren eckte er wegen exzessiven Drogenkonsums an. Außerdem kultivierte er systematisch sein "outlaw"-Image. Skandalös war seinerzeit auch der "Folsom Prison Blues", weil er darin das Leid eines im Prinzip zu Recht verurteilten Gefangenen besingt - Sympathie für Täter ging damals gar nicht...
Außerdem war er mit politisch eher "links" (wobei das in Amerika ein schwieriger Begriff ist...) stehenden Leuten wie Bob Dylan, Willie Nelson und Kris Kristofferson befreundet, was man ihm im konservativen Nashville auch übel nahm.

In den 90ern hat er sich dann erneut unbeliebt gemacht, indem er mit dem Rock-Produzenten Rick Rubin seine "american recordings" Serie aufgenommen hat. Im Grunde war das für Cash wohl erstmal eine "Notlösung", weil ihn damals keine der etablierten Country-Plattenfirmen mehr haben wollte. Zu alt, nicht mehr "hip" genug. Naja.

Dann hat er diese Aufnahmen mit einem sehr spartanischen, vom Grundcharakter her deutlich "alternativen" Sound gemacht. Ich glaube nicht, dass er bewusst jemandem auf den Schlips treten wollte.
Aber es gab halt so einige Dinge, die konservativen Amis nicht gefallen haben: Er äußert sich überhaupt nicht zu "patriotischen" Themen. Während selbst der "Alt-Linke" Springsteen nach dem 11. September zumindest zeitweise zum "guten Amerikaner" mutierte, schwieg Cash größtenteils. Er gab Benefiz-Konzerte und engagierte sich für die Opfer und deren Angehörige. Politisch hat er das Ganze aber kaum kommentiert. Dann hat er auch noch die christlichen Fundamentalisten gegen sich aufgebracht, indem er Songs von "bösen Satanisten" wie Depeche Mode ("Personal Jesus") und den Nine Inch Nails ("Hurt") gecovert hat.
Das Pikante daran ist, dass Cash selbst bis zuletzt absolut überzeugter Christ war. Aber für ihn war das wohl vor allem eine persönliche Sache. Anderen Leuten vorzuschreiben, was sie zu tun oder zu lassen hätten, war eben nicht sein Ding. Für Leute, die den biblischen Schöpfungsbericht als verpflichtenden Unterrichtsstoff in der Schule sehen wollen (und das in vielen amerikanischen Bundesstaaten, v.a. im Süden, auch erreicht haben) ist so eine offene, tolerante Haltung schon eine Provokation...
 
Wow, Mojo Nixon, von dem hab ich sicher schon 15 Jahre nix mehr gehört (alleine meine Schuld, hab seine Karriere irgendwie nicht verfolgt...) - irgendwo muß ich hier noch ne Mojo Nixon & Skid Roper-Platte rumliegen haben, muß ich gleich mal suchen gehen...

Apropos Rebel Flag - von Jason Ringenberg (Ex-Sänger von Jason & The Scorchers) gibt's einen Song auf seinem "Empire Builder"-Album, wo er sich über die Verwendung der Südstaatenflagge durch Counry-Fans und Biker in Deutschland mokiert.

Und zum Thema "links und rechts in der Country-Music: stimmt schon - der Großteil der Mainstream-Country-Music ist eher christlich-konservativ ausgerichtet; allerdings, als jemand, der selber längere Zeit in den USA gelebt hat (allerdings in Klaifornien, wo sie halt auch nochmlas liberaler sind, als im Rest...) möcht ich nur darauf hinweisen, dass diese Aufteilung in "linke" und "rechte" Einstellungen nach europäischen Vorstellungen in Amerika halt einfach nicht hinhaut (z.B. ist es für Amerikaner quasi unmöglich, nicht Patrioten zu sein - aber Patriotismus wird dort halt (zumindest von den liberaler eingestellten) auch ganz anders verstanden, als in Europa: hier meist ungut nationalistisch-ethnisch-ausgrenzend, dort eher als Verfassungspatriotismus - Stolz darüber, aus eigenen Kräften Freiheit und Demokratie errungen zu haben; damit ist dieser Patriotismus aber auch die Grundlage für das halbwegs konfliktfreie Zusammenleben in einer Gesellschaft, deren Vorfahren aus zig verschiedenen Nationen eingewandert sind). Das führt halt dann auch immer wieder zu Mißverständnissen, weil man Leute wie Johnny Cash, Waylon Jennings, etc. halt nach europäischen Kritereine nicht eindeutig in eine Schublade "links" oder "rechts" tun kann...
 

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