Anfänger fragt sich durch...

Fastel
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Hi,
ich habe die Möglichkeit mir diesen Sommer ein Cornet auszuleihen. Ich will das mal nutzen und mich ein wenig auf diesem Instrument ausprobieren. Das ganze wird wohl autodidaktisch stattfinden.
Mein Ziel war es ursprünglich etwas Trompete zu spielen. Eher Melodien, bisschen einfaches Improvisieren. Kein virtuoser Jazz, keine Klassik - eher Pop.
Kann ich mich mit einem Cornet auf die Trompete "vorbereiten", oder gibt es da große Unterschiede in der Handhabung?
Vielleicht suche ich mir für den Anfang - für 2-3 Stunden einen Lehrer damit ich überhaupt weiß, wie herum ich das Teil halten muss und welches Ende in die Steckdose gesteckt wird... oder gibts eine gute anschauliche (online) Einstiegshilfe? Ich kann mich auch regelmäßig durch nen Lehrer kontrollieren lassen auf welchem Stand ich bin. Ich habe nur etwas Angst, dass ich am Anfang Fehler mache, die dazu führen, dass ich die Lust daran verliere... Zugriff auf eine ordentliche Bibliothek habe ich, aber ich habe mich noch nicht nach Literatur umgesehen.
Ich bin nur nicht so sehr an ner "Trompeterlaufbahn" interessiert. Eigentlich möchte ich (abgesehen von technikübungen) nicht nachspielen, auch nicht als "Trompeter" auftreten. Vielleicht kann ich das Instrument ja mal in meine Bands einbauen. Außerdem hoff' ich mein Gehör damit etwas zu verbessern(?).

Bisher habe ich Gitarre, Bass, Schlagzeug, Klavier - alles selbst gelernt. Auch Musiktheorie, aber ein Blechblasinstrument wird etwas sehr Neues für mich sein. Naja seht Ihr da schwarz für einen Blech-Autodidakten?

Was meint Ihr so dazu?

Achja und in der Beschreibung ist auch von einem "Anfängermundstück" die Rede - ich nehme an, das wird das Richtige für mich sein?
 
Eigenschaft
 
Die spieltechnischen Grundlagen für Kornett und Trompete sind die gleichen.
Einige der bekanntesten klassischen Methoden überhaupt (Arban, Clarke, Irons) wurden für Kornett geschrieben, sind heute aber Grundlagenliteratur für Trompete, Posaune usw.

Eine praktische Einführung bieten die 10 Lektionen der 215th Army Band auf Youtube.

Eine gute Schule außerhalb der Klassik ist das Heft von Stefan Spielmannleitner, Modern Trumpet. Spiele möglichst genauso klingend wie auf den beiliegenden CDs.
Falls Du nicht zufällig für das Instrument geboren bist (das gibt es wirklich und nennt sich "Naturansatz"), ist Trompete leider ein hackeschweres Instrument. Es ist statistisch gesehen ganz normal, dass es etliche Monate dauert, bis man sich darauf mit leichtesten Stücken manierlich anhört. Bei täglichem Üben und fachkundigen Unterricht, versteht sich.

Klassik müsstest Du dir ohne entsprechenden Unterricht bei einem guten Lehrer sowieso abschminken. Es ist nach meiner Kenntnis einer Menge Hobbytrompeter-Kollegen praktisch unmöglich, den klassischen Klang und die saubere Technik nur aus Heften allein zu erlernen.

Übe generell viel damit, Übungen und Stücke nur auf dem Mundstück zu buzzen (= Trompetenton erzeugen, aber ohne Instrument), das bringt enorm viel.

Um das Gehör zu verbessern, nimmst Du lieber EarMaster Pro 5. Das bringt bei weniger Aufwand schneller, mehr und vor allem sicheren Erfolg.

Deine musikalische Vorerfahrung ist natürlich sehr nützlich, aber es gibt einen Riesen-Unterschied: Gitarre, Klavier und Schlagzeug sind Klangerzeuger und Klangverstärker in einem.
Jetzt bist Du der Klangerzeuger, die Trompete ist nur der Klangverstärker.
Test: auf einer Trompete kannst Du alle Ventile drücken oder darauf herumklopfen oder Luft durchpumpen, solange Du willst, es entstehen keine Töne.
Die Töne entstehen durch eine Anregung der Luftsäule im Instrument, erzeugt durch Ausatmen und frequenzsynchron periodischem Öffnen & Schließen der Lippen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wenn man sich so manche Vereine anschaut, wo die Blechbläser nie richtigen Unterricht hatten sondern immer nur ein wenig bei Registerkollegen, dann sieht man, dass auch nach 15 Jahren "Trompete spielen" noch nicht viel dabei rumgekommen ist.
 
Das ist schonmal der ein oder andere interessante Fakt:
Also ich habe mich zur Stunde noch nicht wirklich mit der Klangerzeugung beschäftigt.
Bei den Holzbläsern erzeuge ich ja die unterschiedlichen Töne über die Klappen/Löcher... bei den Blechbläsern nur über Lippenspannung+pusten?
Ich dachte ehrlich gesagt immer, dass da aus der Kehle noch etwas mehr kommt, dass es fast Ähnlichkeiten mit dem Gesang hat - von der Klangerzeugung. Aber ich habe auch mal gehört, dass die Lippen "flattern" sollen :) - wahrscheinlich eher "vibrieren".
Wie beeinflussen die Ventile den Klang?

Naja ich überlege nochmal ob ich das Kornet ausleihe - versuchen kann man es ja.
 
Bitte bringe die Klangerzeugung durch Stimme, bei Holzblasinstrumenten, Flöten und Blechblasinstrumenten niemals durcheinander.

Du kannst den physikalischen Hintergrund sehr schön auf wikipedia nachlesen.
Auf der Trompete bedeutet das Einschalten der Stimme als Effekt den Growl, intoniert die Multiphonics, wenn man es denn kann.
Für einen Anfänger bedeutet das Einschalten der Stimme beim Trompete spielen normalerweise ein Problem bzw. den schnellen Weg in die Katastrophe, also lässt man es besser bis auf weiteres!

Zur Klangerzeugung auf Kesselmundstücken (= Trompete, Kornett, Posaune...) schaue dir bitte die die ersten 3 Lektionen der 215th Army Band an.
Die Ventile verlängern die Luftsäule, von der ich schrieb. Das erste Ventil nächst dem Mundstück verlängert um einen Halbton, das mittlere Ventil um einen Ganzton und das dritte Ventil um 3 Halbtöne. Die Ventile werden auch in Kombinationen gegriffen. Dadurch wird die übliche diatonische und chromatische Spielweise erst über den gesamten Tonumfang des Instruments möglich.

Zum Loslegen und für die wichtigsten Grundlagen in der Haltung und Behandlung des Instruments schaust Du am besten in den Spielmannleitner.

Eines noch: wenn Du nach dem Spielen den Hauptstimmzug einer Trompete zum Trocknen lassen abziehst und auf jeden Fall immer das Mundstück abziehst, ist das die beste Korrosionsvorbeugung. Ganz ideal wird es, wenn Du das Instrument auch einmal die Woche mit der Stölzelspirale und fließend Wasser reinigst und für das Mundstück auch ein geeignetes konisches Bürstchen benutzt.
Ein gutes Öl ist Gold wert, ich habe so einige ausprobiert und bin bei Hetman Nr. 2 gelandet.
 
Um die Technik zu verstehen kann man sich wirklich sehr gut die Dvd von Malte Burba (Brass master class) anschauen. Ist sehr verständlich geschildert alles und meiner Meinung nach in Teilen direkt umsetzbar.
 
Volle Zustimmung.
Die DVD ist eine sehr gute Investition, wenn man auch wirklich mit ihr arbeitet. Sie hat mir schon unendlich viel gebracht, aber auf dem Hintergrund einer Beschäftigung damit über bisher ca. 18 Monate.
Allerdings habe ich keine Ahnung, ob die Inhalte für einen absoluten Anfänger ohne Unterricht und Kursbesuch bei Malte Burba verdaulich sind.
 
Also ich muss mir erstmal das Instrument ausleihen. In die Army-Workshops hab ich schonmal reingeguckt aber ohne nebenbei zu üben ists ja sinnlos.
Als Lehrmaterial wird erstmal das reichen müssen, was die örtliche (aber umfangreiche) Bibliothek hergibt.

Das mit dem Reinigen ist natürlich wichtig, da das Instrument nicht mir gehört und ich es - bzw das Mundstück - auch vor der benutzung gerne mal ordentlich reinigen möchte. Ich weiß nicht wie der Vorbesitzer damit umgegangen ist.... hmm Stölzelspirale? Das Öl... also tuts für die 3-4 Wochen, die ich das Teil erstmal habe auch ein ... "normales" Öl? ich werde den Besitzer mal fragen wie er das handhabt.

Eine Frage noch, wie kann ich das Instrument dämpfen? Eigentlich sollte die Lautstärke in meinem Urlaub auf dem Land nicht das Problem sein, aber falls doch... Ein bekannter sagte mir (ernsthaft): einfach vorne irgendwas reinstopfen. Aber... das blase ich ja doch irgendwie zwangsläufig wieder raus.

Danke für Eure Ausführungen - ich werde berichten und habe sicherlich dann noch mehr Fragen :)
 
Dann versuch's mal mit "O'Neil/Waterman, Jazzmethode für Trompete". Das müsste es in jeder Bücherei geben und es ist bei weitem das Buch, das sowohl Autodidakten den Einstieg am leichtesten macht, als auch fachlich auf dem aktuellen Stand ist und noch dazu gut klingende Übungen gleich ab dem Anfang hat.

Man findet tatsächlich auch in alten und neueren Lehrwerken groteske Fehler wie z.B. abgebildetes "Einsetzen" des Mundstücks als Ansatzmodell oder krampfige Übungsanweisungen zu Atem und Stütze, die man heute als kontraproduktiv ansehen würde.

Das effektivste Dämpfen wäre die Ansatz und Atemkontrolle, auch ganz leise gut klingend zu spielen. Das erreicht man durch Dynamik-Übungen (lauter werden, leiser werden) auf langen Tönen.
Willst oder musst Du "laut" spielen, kannst das aber nicht wegen der Nachbarn, gibt es verschiedene "Übungsdämpfer". Mein liebster ist der Bremner, weil er sehr leicht ist, gut dämpft und nur relativ wenig verstimmt.
Ich habe es noch nie mit einem Paar Socken im Schall probiert, aber warum nicht? Außerdem wäre noch reines Mundstück buzzen im Urlaub die perfekte Alternative zum Trompete mitschleppen.
Mundstück buzzen kann ich immer und überall empfehlen, es zahlt sich wirklich sehr schnell aus.

Stölzel Spirale zur Reinigung von Mundrohr und Zügen und eine Mundstückbürste gehören neben vernünftigem Trompeten-Ventil-Öl (hier Hetman #2) und Fett für die Züge (hier LaTromba) zur Standardausrüstung:
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Das erste Ventil nächst dem Mundstück verlängert um einen Halbton, das mittlere Ventil um einen Ganzton und das dritte Ventil um 3 Halbtöne.

Vorsicht, hier hat sich wohl versehentlich ein kleiner Fehler in der Reihenfolge eingeschlichen: Die Ventile verlängern, vom Mundstück aus gesehen, um zwei, einen und drei Halbtöne.
 
Ich hab das Instrument zwar noch nicht aber jetzt wo ich Manuls Zitat macht mich grade etwas stutzig. Verlänget das Drücken der Ventile die Mensur? Dann müsste der Ton doch tiefer werden? Ich glaube aber das Drücken des ersten Ventils bringt den Ton 2 Halbtöne höher oder?
 
Mit Mensur hat das schonmal garnichts zu tun.
Und zum Rest: nein, durch das gedrückte Ventil verlängert sich das Rohr.
 
Wenn dich die Physik und der Hintergrund des Instruments interessieren, dass lies bitte die Wikipedia Artikel zu Trompete, Naturtonreihe und was an Links in den Artikeln steht.
Mit Mensur hat das nichts zu tun, Mensur beschreibt bei Blechblasinstrumenten die Relation des konisch-zylindrischen Verlaufs der Röhre. Beispiele. Flügelhorn hat eine konische, weite Mensur, Trompete eine mehr zylindrische und engere Mensur, ein Kornett liegt dazwischen.
Alle drei Instrumente sind für Trompeter sehr leicht spielbar, haben aber jeweils verschiedenen Ursprung.
Dagegen sind Trompeten und Posaunen konstruktiv nähere Verwandte mit gemeinsamer Herkunft.

Das Drücken der Ventile verlängert die Luftsäule im Instrument.
Manul hat recht, das erste Ventil verlängert um einen Ganzton. Danke für die wichtige Korrektur.

Wie man an einer Trompete anhand der Rohrlängen der Züge sehen kann, verlängert also das mittlere Ventil um den Halbton, das erste (näher Mundstück) um einen Ganzton und das dritte (näher Schallstück) um die Summe der beiden, also auf einen Streich um noch einmal 1 Ganzton plus 1 Halbton.

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Da durch geeignetes Anblasen immer nur Obertöne der Naturtonreihe erzeugt werden können, funktioniert diatonisches Spielen folgendermaßen.

Man bläst ohne Ventil drücken den relativ tiefsten Ton und trifft ihn sogar, dann erklingt ein "kleines b".
Da die Trompete ganzton-transponiert notiert wird, nennt man den Ton: eingestrichenes c und schreibt ihn als c' oder c1.
Das ist der zweite Naturton und klingt als erste Oktav in der Stimmung des Grundtons des Instruments. Dieser erste Grundton kann bauartbedingt aber nur von erfahrenen Spielern erzeugt werden, die können dann oft auch noch die Töne der Doppel-Pedal-Oktav unter diesem Grundton erzeugen. Diese Pedal-Bereiche sind aber weitgehend ohne musikalische Bedeutung.

Die Grundstimmung des Instruments folgt aus der Gesamtrohrlänge des Systems, bei B-Trompeten und B-Kornetten wären das ca. 135 cm.

Um jetzt den nächst höheren Ton der Tonleiter, ein d', spielen zu können, muss man zuerst den nächsten Oberton erzeugen.
Das wäre der dritte Oberton, der als Quinte erklingt, also ein g'.
Gleichzeitig drückt man das erste (=Ganzton tiefer) plus das dritte Ventil (= 3 Halbtöne tiefer) und erhält so den 5 Halbtöne bzw. eine Quart unter dem dritten Naturton klingenden Ton, das d'.

Das Anblasen der Obertonreihe, die Du als Gitarrist als Flageolets auf einer Saite kennst, geschieht durch erzeugen des entsprechenden Luftdrucks aus der "Stütze" plus dagegenstehender Anspannung der Lippen, die dadurch zum Schwingen angeregt werden. Dieser Schwingungen regen dann die Luftsäule im Instrument an, durch den Verlauf der Röhre und des Schalls wird der Ton verstärkt und bekommt einen Teil seines typischen Klanges.
Wenn Du deine H-Saite auf der Gitarre einen Halbton tiefer stimmst, kannst Du die Naturtonreihe perfekt nachvollziehen. Die leere Saite entspricht dem schwer spielbaren Pedal c, der hörbare Grundton erfolgt aus der mittigen Saitenteilung und klingt eine Oktav höher.
 
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Ok nur noch eine Frage bevor ich anfange es mit dem Spielen zu versuchen:
Die Reinigung des Mundstücks: Ich kann das gefahrlos in kochendes Wasser legen ja?
 
...Ich kann das gefahrlos in kochendes Wasser legen ja?
Mundstücke aus Metall schon.
Ich nehme üblicherweise maximal lauwarmes fließendes Wasser und einen Tropfen parfümfreies Handspülmittel, wenn dich die Spiralbürste einsetze.

Wenn Du aus einem Gebrauchtkauf eingetrocknete Beläge hast, kannst Du es auch über Nacht in einen Topf mit ein wenig aufgelöstem Klamotten-Waschmittel oder Geschirrmaschinenreiniger legen, die Enzyme lösen dann Fett und Eiweiß. Schlimmstenfalls Kaffemaschinenentkalker bzw. Zitronensäure benutzen und lange einwirken lassen. Bitte nicht mit Essig arbeiten, das oxidiert das Kupfer im Messing.
Den Rest und die laufende Pflege müsste die Bürste locker schaffen.
 
So ich bin jetzt beim Buzzen angekommen. Ich kann vom Ton her schlecht sagen ob es sich richtig anhört, aber ich bekomme nach etwa 30 minuten probierens immerhin schon bei 9 von 10 ansätzen einen Ton raus. ich kann allerdings noch nicht erkennen wie ich ihn halten kann, er pegelt sich meist "automatisch" auf irgend einen bestimmten ton ein. morgen schau ich in der bibo nach einem Lehrbuch. mal vorab die frage, da ich erstmal wohl ein paar tage eher mit buzzen zubringen werde: wie "wichtig" ist die intensität des druckes den ich vom mundstück auf die lippen ausübe? ich glaube man sollte eigentlich kaum gegendrücken aber irgendwie gehts bei mir automatisch. tut dann auch manchmal ein kleines bisschen weh. merke auch grade irgend ne muskelgruppe die so auf höhe der mandeln liegt ein wenig. ich will mich nicht am ersten tag überlasten.

solong

edit: der ton auf den es sich einpegelt scheint ein as zu sein
 
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Man drückt das Mundstück so wenig wie möglich gegen die Lippen. Auch da hilft buzzen mit dem Mundstück, weil sich das nicht so gut andrücken lässt wie ein Instrument.
Du kannst auch ein wenig ohne Mundstück buzzen üben, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie leicht es eigentlich geht:
Lippen schließen und nun so tun, als wolltest Du mit der Zungenspitze ein Haar von den Lippen stoßen. Wenn die Lippenspannung stimmt, müsste dabei ein kurzes buzzing-Geräusch zu hören sein. Wenn Du das nun mit "Stütze" durch weitere Ausatmung bei einer leicht angespannten Rumpfmuskulatur machst, kannst Du dieses Lippen Buzzing aufrecht erhalten.
Wichtig ist, sanft vorzugehen und Kontrolle über das Buzzing zu bekommen, indem Du die Lippenspannung und Ausatmung steuerst.
Nicht gleich mit voller Kraft und Lautstärke starten, sondern herantasten lautet das Erfolgsrezept.

Mit dieser Übung könnte dir klar werden, dass das Mundstück nur soviel Druck braucht, um beim Ansatz des Instruments die Lippen zu versiegeln.

Die bereits empfohlenen ersten drei Lektionen der 215th Army Band auf Youtube geben dir die benötigte Hilfe, deinen Ansatz und Buzz-Tone zu beurteilen. Er sollte sich generell so klar wie möglich anhören und nicht schwanken.
Das muss alles erst einmal geübt werden. Im Schnitt dauert es an der Musikschule 2-4 Jahre, aus einem Anfänger einen erkennbar fortgeschrittenen Trompetenschüler zu machen.

Wichtig: viele kleine Pausen, nicht zuviel üben. Die ersten 2-3 Monate ca. 20-30 Minuten, inkl. kleiner Pausen. Mehr geht gerade bei Anfängern auf der Trompete gerne mal nach hinten los, sie werden dann immer schlechter. Ungeduld ist auf der Trompete eine ganz schlechte Motivation.

Besser ist es, sich einen kleinen Lernschritt vorzunehmen und den zu perfektionieren.
Das Erreichte muss künftig immer mal wiederholt werden. Es ist daher ganz normal, dass auch Profis noch ihre Langen Töne usw. üben, es hört sich nur besser an als beim Anfänger.

Dir fehlt vielleicht ein wenig Systematik, wie sie in guten Lehrbüchern bzw. Unterricht vermittelt wird:
1. Herausfinden, ob eine gesunde Voll-Atmung vorliegt oder ob allzu störende Atemmuster aktiv sind, z.B. im Liegen atmen, eventuell Buch auf den Bauch legen und im Sitzen atmen, dabei die Arme über dem Kopf verschränken. Diesen Atemablauf auch im Stehen beibehalten.
Dann vor jeder Übungseinheit und gern auch während des Tages zwischendurch vorbereitende Atemübungen zur Aktivierung der Ausbildung der Stütze (Notizzettel an die Wand blasen, stoßweises Ausatmen auf sch-sch-sch-sch..., Kapalabhati)

2. Mundstück buzzen (lange Töne, Akkordbrechungen, Glissandi)

3. Erste Übungen auf dem Instrument (g1 oder c1, Ausbau zum Fünftonraum..., anstoßen und binden...) Neue Übungen werden immer zuerst auf dem Mundstück gebuzzt, dann gespielt. Die Trompete ist nur der Verstärker deines Buzzing-Tons.


Die Lippenmuskulatur ist sehr empindlich und kann durchaus geschädigt werden, wenn man es übertreibt. Zum Glück wird es nach einigen Tagen Pause dann meistens wieder besser.

Noch besser sind viele kleine Übungen als eine große, zu lange oder zu hohe Übung. Auf ein Ziehen um den Mund achten und dann etwas pausieren, eine halbe Minute kann da schon ausreichen.

Es dauert längere Zeit, bis sich neue Nervenverknüpfungen in den Lippen, der Muskulatur drum herum und im Hirn gebildet haben. Dadurch wird eine feinere, teilweise unbewusste Steuerung möglich und zusätzlich entwickelt sich durch das richtige Üben auch mehr Muskelkraft in der gesamten Region.
Außerdem muss noch die Unterstützung durch aus Ausatmen mit dem Ansatz koordiniert werden.

Du kannst in jeder öffentlichen Bibliothek die Malte Burba Master Brass DVD und O'Neil/Waterman, Jazzmethode für Trompete ausleihen oder bestellen.
Nimm bitte nicht irgendein Lehrbuch, auch da gibt es echte Flops oder gerade für Anfänger irreführende Texte, fehlerhafte Bilder und überfordernde Übungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finds beeindruckend, dass du dir immer wieder die Zeit für solche Texte nimmst :D
 
Ja, ein selbständiger "Internetjob" hat ein gewisses Ablenkungspotential. :rolleyes:
 
Ich finds beeindruckend, dass du dir immer wieder die Zeit für solche Texte nimmst :D
Und ich bin dankbar dafür :D
Ich habe auch schon so lange Texte für Gitarrenanfänger geschrieben, stundenlang Beiträge geschrieben, die Schülern bei Referaten zur Musikgeschichte hilft... und teilweise überhaupt kein Feedback bekommen, ob das überhaupt gelesen, geschweige denn ausprobiert wurde. Ich kann immerhin versichern, dass ich hier alles lese und die Tips ernst nehme :)

Ich bleibe erstmal beim Buzzen. Ohne Mundstück bekomme ich es bisher nur auf die Art gebacken, dass es leicht, sicher und tonfest geht: dabei rolle ich die Unterlippe über die Zähne unten und drücke eben gegen die Zahnreihe. Oben genau das gleiche, nur dass ich die die Schneidezähne nach vorne schiebe, und somit einen starken Überbiss bekomme. Ich glaube nicht, dass das richtig ist, mit Mundstück funktioniert das jedenfalls nicht.
Das mit der Zungenposition habe ich noch nicht verstanden, ich benutze sie nicht bewusst, bzw rolle sie eher etwas zurück, damit "Platz" ist.
Wenn ich mit Mundstück buzze und es langsam vom Mund wegnehme, verschwindet das Buzzgeräusch und geht in Chaos über. Also beim "Freebuzzing" arbeite ich eher so, dass ich die Lippen an meine Zähne drücke, mit dem Mundstück sind die Lippen entspannter. Ergo versuche ich das Frebuzzing eher mit entspannten Lippen hinzubekommen. ich arbeite dran.

Ich habe heute beim Routine-Bibliotheksbesuch ein Trompeten-Anfängerbuch mitgenommen. Ich habe aber zur Stunde noch nicht angefangen damit zu arbeiten:
Martin Reuthner - Das Trompetenbuch

Solltet Ihr das kennen und die Hände über dem kopf zusammenschlagen kann ich es auch wieder zurück bringen :redface:
Auf eine besser ausgestattete Bibo habe ich aber erst in 1-2 Wochen Zugriff.
 

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