Schädigt Dämpfer die Cello-Akustik?

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Cello36
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Ich habe vor 10 Jahren ein 100 Jahre altes französisches Cello (15.000 DM) gekauft und fand Ton und Ansprache jahrelang sehr gut. Seit einem Jahr kann ich aus Umweltgründen nur noch mit Dämpfer üben. Es ist ein schwerer Metalldämpfer (93g) auf dem Steg, und ich bin mit dem Ton recht zufrieden. Er klingt nicht unangenehm näselnd, und daß er leiser ist, finde ich sogar positiv.

Wenn ich aber jetzt (ohne Dämpfer) bei meinem Quartett spiele, klingt der Ton rauh und nicht mehr schön.
Meine Frage: Kann häufiges Spielen mit Dämpfer die Klangeigenschaften des Cellos nachhaltig und deutlich auch beim Spiel ohne Dämpfer verschlechtern? Oder ist das eher ein zufälliges Zusammentreffen, weil es in Wirklichkeit an den Saiten oder sonstworan liegt?
Ich habe etwa 600 Stunden auf meinem jetzigen Satz Saiten gespielt und spiele eher saitenschonend (Quartett). Mein sehr guter Bogen (2.000 DM) wurde vor 200 Spiel-Stunden neu bespannt. Daß sich der Stimmstock von selbst verstellt hat, glaube ich nicht, weil ich die Saiten nie abgespannt habe.

Ich vermute auch nicht, daß sich meine Spieltechnik durch die Dämpferbenutzung entsprechend verschlechtert haben könnte, weil auch die leeren Saiten sehr rauh klingen.
Ich habe etwas Ahnung von Physik und weiß, daß gerade die den rauhen Ton erzeugenden hohen Frequenzanteile durch einen Massedämpfer besonders stark in der Amplitude reduziert werden.

Hat jemand einschlägige Erfahrung?
Ich möchte das Cello einmal zu einem Geigenbauer bringen, weiß aber nicht, ob der mir helfen kann. Wenn ich Pech habe, kann es danach auch noch schlechter klingen. Die Cello-Akustik ist ja sehr komplex und nur bedingt berechenbar.
Ich wüßte schon gerne, ob häufiges Spielen mit einem schweren Dämpfer sich auch auf den Celloton ohne Dämpfer negativ auswirken kann.
Danke und Gruß, Cello36
 
Eigenschaft
 
erstmal:nein mit dämpfer spielen kann unmöglich den ton deines cellos verschlechtern, es sei denn du bringst den dämpfer sehr brutal an^^

aber es gibt millionen von anderen faktoren wie dir ja sicher bewusst ist:
1. holz wird nichtz unbedingt mit dem alter besser
2. in 10 jahren kann wäre und kälte eine mönge am cello verandert haben
3. luftfeuchtigkeit macht auch ne mänge aus
4. auch wenn man mit saiten vorsichtig umgeht, werden sie nicht besser (außer beim einspielen ;) ) doch eigentlich wird der ton eher stumpf und nicht kratzig
5. dass der stimmstock verrutscht ist schließ ich eigentlich aus, kann aber mal durfcch ne erschüterrung passiern
6. ein guter geigenbauer kann immer was machen :D also nicht rumsitzen und ärgern sondern auf zum geugenbauer

es grüßt la huberté
 
Durch das Üben mit Dämpfer können Bedingungen der Tongebung ohne Dämpfer nicht erfahren und also nicht verbessert werden, wenn nötig. es kann sein, dass Du mit Dämpfer mit einer weniger genau funktionierenden Bogentechnik auskommst und ohne Dämpfer nicht.
 
Danke für die Antworten. Ich werde daraufhin einmal 3 Dinge ausprobieren:
- Besuch beim Geigenbauer
- Neue Saiten
- Jemand anderen auf dem Cello spielen lassen und zwar jemand, der deutlich besser spielt als ich. Davon verspreche ich mir einiges an Aufklärung.
Gruß Cello 36
 
@ cello36: Aus eigener Erfahrung kann selbst längerfristiges dauerhaftes Spielen mit einem Dämpfer (und selbst sollte dieser schwerer sein) keine "Schäden" oder Veränderungen weder an Instrument noch an Saiten hervorrufen. Dennoch, da du mit einem Dämpfer bekanntlich nie nur die Lautstärke sondern auch Klangfarbe und - eigenschaften veränderst können nun auftretende Unterschiede beim Spiel ohne Dämpfer in der Tat von einer dem con sordino-Spiel angepassten Bogenarbeit herrühren. Empfehle aber auch an erster Stelle den Besuch beim Cello-Dr. deines Vetrauens & die Suche nach einer Räumlichkeit, die dich nicht dauerhaft zur Unterdrückung deines Naturtons zwingt; der ist dafür mit Sicherheit viel zu schade:)

@ meister hubert: Es in diesem Fall auf das Alter des Holzes zu schieben, grenzt bei jedem höherwertig verarbeitetem Streichinstrument an ein kleines Sakrileg;) ;
was Schäden am Holz und deren klangliche Konsequenzen anbelangt (sei es durch Temperaturschwankungen oder Erschütterungen) muss ich dir natürlich recht geben; allerdings würden diese den Sound auch bei gedämpftem Spiel beeinflussen (sind somit in diesem Fall wohl eher auszuschließen).
 
ich schließe mich Euch allen an und füge noch weitere Gedanken dazu: Auch an der Psychologie kann es noch liegen, indem man (Cello36 scheint damals sehr lange gedämpft zu haben) sich an den Dämpferton gewöhnt hat, der Wiederumstieg als Rückkehr zur Normalität kann einem dann unnormal vorkommen, Abhilfe kann gezieltes Trainieren des Umstiegs schaffen (hundertmal Dämpfer rauf und wieder runter in 1 Stunde).
Wie Dancla schon gesagt hat, müssen außerdem die Bedingungen der Tongebung erfahren werden, um eine Verbesserung und sogar ein Gleichbleiben zu ermöglichen, und das betrifft auch das Instrument. Ihr wisst doch, man sagt von Instrumenten immer wieder: "Man muss drauf spielen, sonst rostet es ein." Von daher kann ich mir schon vorstellen, dass ein Dämpfer ein Cello "schädigen", also verändern kann, weil sich das Instrument an die Dämpferfrequenzen gewöhnen könnte? Wenn das so ist, glaube ich aber, dass es immer noch besser ist, mit Dämpfer drauf zu spielen, als überhaupt nicht.
 
Willkommen Armoniac!

Leider muß ich Dich darauf hinweisen, daß es i.a. wenig Sinn macht auf vier Jahre alte Threads zu antworten, die damals aktuelle Fragestellungen behandeln. Ist mir aber auch schon passiert...;)

Grüße

Thomas
 
Aber es ist schon eine interessante Frage. Also kann ein Dämpfer durch das Dämpfen der Schwingungen dazu führen, dass sich der Klang des Instruments verändert? Wenn ja, würde er wieder normal werden, nach einer Einspielzeit?
 
Hi JuST!

Zugegeben: Die Frage ist interessant. Wenn ein Instrument längere Zeit nicht voll ausschwingen kann könnte es durchaus möglich sein, daß eine gewisse "Verhärtung" des Klangs eintreten kann, so als ob es überhaupt nicht gespielt worden wäre. Ich glaube allerdings (glauben heißt "nicht wissen"), daß man sich eher einen anderen Umgang mit dem Bogen angewöhnt um die klanglichen Defizite auszugleichen: Mehr Druck, mehr Kolophonium. Von daher kann der Klang dann durchaus rauher werden als eigentlich gewünscht, wenn man wieder ungedämpft spielt.

Es wäre interessant von Cello36 zu erfahren, wie sich die Sache weiterentwickelt hat.

Grüße

Thomas
 
Klingt für mich wie nach der Frage:
"Verändert sich die Motorleistung, wenn ich mit nem 500 PS Ferrari
ausschließlich durch 30er Zonen tucker? "


cheers, fiddle
 
^^ tut es, zumindest bei älteren Motoren und nicht gleichzeitig erhöhtem Pflegeaufwand - vermehrte Ölwechsel,...! Und selbst ein 5 Jahre alter Golf TDI mit Dieselkat muss ab und an "freigeblasen" werden, im reinen Kurzstreckenbetrieb setzt sich sonst der DPF zu :p...
 
mag ja sein, aber man macht sowas ja auch nicht.. :weird:
 
hallo Bassstreichler, vielen Dank fürs Willkommenheißen :) stimmt, ist lange her............
 
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