Schraubbefestigungen an Gitarrenhälsen

Kond
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Hallo!

Ich bin eigentlich kein Freund von Schraubbefestigungen an Gitarrenhälsen und habe deshalb bisher die Gitarrenmodelle von Fender u.ä. gemieden. Nachdem ich aber eine Tele gespielt und Spass an ihr gefunden habe, beschäftigt mich die Frage, ob man diese billigste aller Befestigungsmöglichkeiten nicht durch ein kleines Tuning verbessen kann. Und zwar geht meine Überlegung in folgende Richtung: Anstatt den Hals direkt in das Holz des Korpus zu schrauben (was mir gar nicht gefällt), denke ich an Gewindeeinsätze aus Metall. Diese könnten in den Korpus eingelassen werden und der Hals könnte mit Maschinen- anstelle von Holzschrauben befestigt werden.
Das ist 1. stabiler, erleichtert 2. Montagen des Halses ohne Verschleiss und 3. ist der Aufwand finanziell und technisch nicht sehr hoch.

Hat sich vielleicht schon mal jemand mit so einem Eingriff beschäftigt? Für Meinungen, Einschätzungen bzw. Erfahrungen bin ich dankbar.

Gruss, Kond
 
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Hallo Kond,

kurz meine Meinung:
die herkömmliche Befestigung ist stabil genug. Bei ausgefranstem Holz usw. hat sich eine Reparatur mittels Holzdübel usw. auch als ausreichend erwiesen.

Natürlich ist eine Einschraubmutter eine saubere Sache.

Für mich ist es aber ein Unterschied, ob eine Einschraubmutter konstruktiv vorgesehen wurde oder sie im Nachhinein eingesetzt wird, weil der Abstand zum Rand des Halses bei nachträglichem Einsatz zu gering ist...

Es gab schon einen Thread dazu, wo auch die üblichen Einschraubmutter-Maße zu sehen waren ...jedoch finde ich ihn leider nicht.
Ich hätte es nicht gemacht.

Viele Grüße

da isser:
https://www.musiker-board.de/modifi...59312-gewindeschrauben-fuer-gitarrenhals.html

https://www.musiker-board.de/modifi...chst-mit-gewinde-fuer-maschinenschrauben.html
 
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ich persönlich habe kein Problem mit geschraubten Hälsen, zumal Fender nur diese Bauweise verwendet. Was seit über 60 Jahren überzeugend funktioniert lässt sich schwer in Frage stellen ;)
 
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Entgegen der landläufigen Meinung ist ein geschraubter Hals schwingungstechnisch sogar besser als ein geklebter Hals... Besser ist allerdings ein durchgehender Hals.

Wenn gewünscht wird, kann ich das in einer umfangreicheren Erläuterung zum Thema Klebstoffe und ihre Eigenschaften genauer darlegen. Fakt ist, dass ich als Instrumentenbauer keine eingeleimten Hälse mehr baue, nachdem ich dieses Thema einmal gründlich und schwingungsanalytisch untersuchte.

Zu Deiner Frage:

Es ist eine (leider noch nicht in allen Werkstätten angekommen) nicht unübliche Custommizing-Bauart geschraubte Hälse mit Gewindebuchsen zu bauen. Maschinenschrauben erzeugen einen höheren Anpressdruck als Holzschrauben und haben zudem eine höhere Zentrierbarkeit, wenn man sich der entsprechenden Hilfsmittel aus dem Maschinenbau bedient sowie Verschleißfestigkeit. Den Meisten Musikern dürfte nur der Apressdruck nützen, aber es gibt auch Leute, die für die Reise z.B. ihre Gitarre einfach demontieren und wieder zusammenschrauben möchten.
Ich hatte auch schonmal einen Kunden, der zwischen Baritonhals und normalem Hals wechseln wollte. Geht heute alles, denn es gibt Baritonhälse, die keine Änderung der Brückenpositionen benötigen.

Bei der nachträglichen Nachrüstung wirst Du allerdings auf das geschilderte Problem stoßen:
Für mich ist es aber ein Unterschied, ob eine Einschraubmutter konstruktiv vorgesehen wurde oder sie im Nachhinein eingesetzt wird, weil der Abstand zum Rand des Halses bei nachträglichem Einsatz zu gering ist...

Du musst die existierenden Löcher VERNÜNFTIG verschließen und dann entsprechend neue Bohrungen herstellen. Außerdem empfiehlt es sich in den Korpus Buchsen einzusetzen, die die höheren Kräfte besser verteilen, sonst arbeiten sich die Schrauben schnell mal ins Holz hinein. Zusätzlich sollten die Gewindebuchsen nicht nur eingeschraubt, sondern auch geklebt oder mit jeder anderen erdenklichen Art der Gewindesicherung im Hals verankert werden. Eine nicht wirklich fest sitzende Gewindebuchse reißt heraus und bringt nicht den gewünschten Effekt.

Auch sollte "das Fleisch" der Korpustasche nicht zu dünn sein, sonst gibts wieder die berühmten Spannungsrisse an den Ecken der Korpustasche.

Falls dort nicht mehr viel Material ist, kann man aber auch mit einer Glasfaserverstärkung im Bereich der Halsaufnahme nachhelfen.


Alles in allem eine von mir immer empfohlene Tuning-Maßnahme, zu der allerdings auch eine entsprechend ausgestattete Werkstatt gehört. Sitzen die Gewindebuchsen auch nur leicht schief, kannst Du von vorn anfangen....

PS: Im Buch "Guitar Player: Repair Guide" von Dan Erlewine findest Du eine Anleitung zu diesem Thema sowie eine Begründung dafür, warum's das Beste ist, was de überhaupt machen kannst :D (nach durchgehenden Hälsen)
 
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wären Gewindebuchsen gut und günstig, hätte Leo Fender sie verbaut... :D
 
hätte sich Leo Fender wirklich ernsthaft mit Schwingungslehre befasst, hätte er es auch getan... :D - aber er war nunmal Elektriker... :D

tatsächlich ist das Gewindebuchsen-Ding aber eben eine etwas aufwendigere Geschichte die man mit unter 2 mal machen muss, bis sie vernünftig sitzt. Das will sich natürlich kein Serienhersteller antun....

PS: Ich liebe übrigens Fender-Gitarren... das sollte keine wirklich böse Kritik sein :D
 
Hallo Kollegen!

Danke für die Meinungen, Infos und Links.
Dass seit 60 Jahren Hälse bei Fender geschraubt werden und stimmt narürlich. Auch dass es damit prinzipiell keinen nennenswerten Probleme gab.
Allerdings hat Leo Fender diese Konstruktion wohl in erster Linie aus ferigungstechnischen, sprich kaufmännischen Gründen gewählt. Wie schon erwähnt wurde, lässt sich eine Serienproduktion so einfacher und vor allem billiger realisieren. man könnte die Konstruktion Brett mit Hals als genial primitiv bezeichnen. Immerhin werden geleimte Hälse gewöhnlich als höherwertiges Qualitätsmerkmal bei der Angabe von Gitarrenausstattungen angeführt. Ausserdem gibt es auch noch ästhetische Gesichtspunkte. Schön ist der Hals -Korpusübergang bei Schraubhälsen mMn jedenfalls nicht. So weit, so gut. Ich will daraus aber jetzt keinen Glaubenskrieg machen. ;-)
Schwingungstechnische Untersuchungen habe ich natürlich nicht angestellt. Die von Smartin angesprochenen Details sind für mich deshalb neu und interessant.
Was ich noch nicht ganz verstehe ist die Sache mit dem Abstand der Bohrungen vom Hals- bzw. Korpusrand: Wenn die übliche Befestigungsplatte auch bei der Verwendung von Buchsen weiter benutzt werden soll, können die Bohrungen doch nicht anders plaziert werden. Es sei denn man bastelt eine neue Platte mit anderen Bohrungen, oder nicht?!
Ich weiss auch, dass es nicht ganz einfach ist Gewindebuchsen sauber winklig einzusetzeten. Deshalb würde ich das evtl. von einem Fachmann/Gitarrenbauer machen lassen. ( Bei Bedarf kann ich ja auf Smartin zurückkommen. ;-))

Gruss, Kond
 
Hallo Kond,

die Löcher im Hals sind oftmals ziemlich dicht am Rand. Diese Löcher müssen ja nun aufgebohrt werden - das ist auch noch kein Problem - aber dann kommt die Einschraubmutter rein. Wenn du Pech hast kommst du mit der Mutter in den Randbereich des Halses und da platzt was weg. Muss nicht sein, kann aber passieren.

Bei einem Squier-Korpus komme ich bei einer M4 Einschraubmutter ca. 1mm an den Rand des Halses, vorausgesetzt die Bohrung ist werksseitig o.k.
Eine M4 Einschraubmutter hat 8mm Außendurchmesser (also fast so groß wie der Kopf der Holzschraube, nur als Vergleich)

Also Lochmitte im Hals + 4mm nach außen. Ich glaube, die werden mit 6 oder 6,5mm vorgebohrt. Das Einsetzen der Mutter muss also vorsichtig erfolgen.

Bei M5 Einschraubmuttern geht es m.M. nach nicht, weil die 10mm Außendurchmesser hat aber M3 geht (6mm außen).

Es gibt hier schon Threads, wo es schön gemacht wurde..... Aber die Löcher im Hals werden ja mehr oder weniger durch den Korpus vorgegeben.
Wieviel "Fleisch" zur Verfügung steht, würde ich zuerst prüfen....

Viele Grüße
 
Schön ist der Hals -Korpusübergang bei Schraubhälsen mMn jedenfalls nicht.

Halte ich für ein Gerücht wenns sauber gemacht ist 2.jpg
Wichtiger als der Anpressdruck durch die Schrauben ist IMHO die Passgenauigkeit der Halstasche bzw des Halsfußes. Eine Buckellandschaft oder zentimeterbreite Spalten kann auch die ausgefuchsteste Schraubverbindung nicht kompensieren...
 
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... Allerdings hat Leo Fender diese Konstruktion wohl in erster Linie aus ferigungstechnischen, sprich kaufmännischen Gründen gewählt. Wie schon erwähnt wurde, lässt sich eine Serienproduktion so einfacher und vor allem billiger realisieren. man könnte die Konstruktion Brett mit Hals als genial primitiv bezeichnen. ...
genau das ist sie, genial in ihren primitiven Funktionalität... ;)
ich kann dazu anfügen, dass mir die Schraubkonstruktion (als ich sie das erstemal sah) äusserst suspekt erschien.
Wobei ich aber nicht wirklich genau hingesehen habe, was da für Schrauben drinsitzen.
Auch mir erschienen spontan Gewinde-Einsätze als eine 'Verbesserung'
... bis ich so ein Ding mal selbst zerlegt und wieder zusammengesetzt habe :p :D
die Genauigkeit und Stabilität der Verbindung hat mich ausgesprochen überrascht.
Bei Fenderbässen ist ein Halswechsel nichts besonderes und vermutlich war der schon einige Male umgeschraubt worden.
(entsprechend dem Alter des Instruments - bei meinen 3 Precis waren das sicher 5-10 Schraubaktionen in einem Jahr)
Da ist absolut kein Nachlassen der Passgenauigkeit, kein Ausleiern etc festzustellen.
In medias res hat mich die Konstruktion voll überzeugt (ich hab früher mal Maschinenbau gemacht...) ;)

cheers, Tom
 
Hallo smartin

Entgegen der landläufigen Meinung ist ein geschraubter Hals schwingungstechnisch sogar besser als ein geklebter Hals... Besser ist allerdings ein durchgehender Hals.

Wenn gewünscht wird, kann ich das in einer umfangreicheren Erläuterung zum Thema Klebstoffe und ihre Eigenschaften genauer darlegen. Fakt ist, dass ich als Instrumentenbauer keine eingeleimten Hälse mehr baue, nachdem ich dieses Thema einmal gründlich und schwingungsanalytisch untersuchte.
daran hätte ich verstärktes Interesse, und zwar nicht, weil ich etwas dagegen schreiben möchte, sondern weils mich wirklich interessiert.

Danke und Gruß,
Dietmar
 
Hallo !

@ Telefunky

.............. die Genauigkeit und Stabilität der Verbindung hat mich ausgesprochen überrascht. .............. Da ist absolut kein Nachlassen der Passgenauigkeit, kein Ausleiern etc festzustellen.

Vielleicht bin ich auch zu skeptisch. Wie gesagt, mir schien die Verbindung geleimter Hälse bisher immer solider. Ohne irgendwelche technischen Berechnungen. ;-)
Tele
@ Vester

Ich sehe schon, das Ganze ist doch mit Vorsicht zu behandeln. Bliebe auch noch die Möglichkeit evtl. mit einem Bausatz ohne vorgegebene Bohrungen zu experimentieren und so die Stelle der Bohrung selbst zu bestimmen. Auf der anderen Seite macht ein grösstmöglicher Abstand der Bohrpunkte voneinander für die Stabilität der Verbindung natürlich Sinn.

Ich werde vielleicht doch einfach mal eine Tele mit der Standardhalsbefestigung probieren, ehe ich mir die Mühe eines Umbaus mache, der u.U. in die Hose geht.
Danke für Eure Einschätzungen und Erfahrungen! Das verschafft mir doch eine klareres Bild.

Gruss, Kond

Ach so, noch eine Kleinigkeit, etwas OT: was meint die Bezeichnung "modern C Profil" bei Tele-Hälsen?
 
die Löcher im Hals sind oftmals ziemlich dicht am Rand. Diese Löcher müssen ja nun aufgebohrt werden - das ist auch noch kein Problem - aber dann kommt die Einschraubmutter rein. Wenn du Pech hast kommst du mit der Mutter in den Randbereich des Halses und da platzt was weg. Muss nicht sein, kann aber passieren.

Wie ich schon sagte, müssen die Löcher vorher verdübelt werden und auch evtl. im Korpus geschlossen und nue gebohrt werden.
Solange zwischen Buchsenrand und Halskante aber knappe 4mm bleiben ist das vollkommen ausreichend.

daran hätte ich verstärktes Interesse, und zwar nicht, weil ich etwas dagegen schreiben möchte, sondern weils mich wirklich interessiert.

Im Instrumentenbau kommt es gundsätzlich immer auf schwingungsübertragende Eigenschaften von Materialverbindungen an. Dafür kann man in der Regel zwei Optionen heranziehen:
1. Kleben, weil lückenlos ist
2. Schrauben, wegen dem Anpressdruck

Die wichtigste Einflussgröße ist dabei die Größe der Kontaktfläche und die Materialunterschiede... Dabei versucht man möglichst wenig weiche Materialen zu verwenden und auch wenig Übergänge von Weich zu hart zu produzieren - das ist in etwa vergleichbar mit der Lichtbrechung bei Unterschiedlichen Stoffübergängen. Stoffübergänge sind immer schlecht :D... sie lenken die Schwingungen ab, dämpfen oder verstärken die Schwingung.

Und genau hier finden wir den Grund, warum Klebstoffe ein Problem darstellen...

FAST ALLE Klebstoffe besitzen auch nach dem Aushärten elastische Eigenschaften. Holzleime IN JEDEM FALL! Besser sind Epoxyde, werden aber eher selten in der Industrie verwendet.
Elastische Eigenschaften sind natürlich ein Manko bei der Schwingungsübertragung. Dazu kommt, dass in der Regel eine relativ kleine Klebefläche gewählt wird, was natürlich ebenfalls nachteilig ist. Zusätzlich bringen wir auch noch einen dritten Fremdstoff in die Verbindung, was wieder nachteilig für die Schwingungsübertragung ist.

Bei Schraubhälsen haben wir nur zwei Stoffe die aufeinanderliegen. Das größte Problem ist hier allerdings oft ein Luftspalt zwischen den Auflageflächen, weil sie eben nicht absolut eben aufeinanderliegen. Ich habe auch schon Wachsreste gefunden oder Holzsplitter, die für eine saubere Schwingungsübertragung natürlich Fatal sind.
Das nächste Problem ist der oft zu niedrige Anpressdruck bei Seriengitarren...
Allerdings kann man auch mal Glück haben, dass die Flächen zufällig sehr sauber aufeinanderliegen - auch aus diesem Grund findet man manchmal eine Squier, die eine american Std. Strat in den Schatten stellt.


Eine wirklich sinnvolle Fügung von Hals und Korpus ist also eine sehr, sehr saubere und extrem plane Auflagefläche, die zusätzlich mit hohem Druck aufeinander gepresst wird. Oftmals kann man mit hohem Druck kleinere Unebenheiten ausgleichen. Davon abgesehen dienen die metallischen Schrauben selbst natürlich als IDEALE Klangbrücken direkt vom Hals in den Korpus. Kein Werkstoff ist so schwingfreudig wie Metall.

Einige hochkarätige Basshersteller wie z.B. Walbrink oder Ritter setzen inzwischen vermehrt auf die Schraubverbindung und verbauen teilweise 8 fache Schraubbefestigungen oder verwenden die erwähnte Maschinenschrauben-Verschraubung, wegen des höheren Anpressdrucks.

Eine Sinnvolle Tuning-Maßnahme jeder Schraubhals-Gitarre ist also die Kontaktfläche so plan und eben, wie nur möglich zu machen (das erfordert allerings ein gutes Händchen und gutes Werkzeug) und den Anpressdruck durch mehr Schrauben oder die Schrauben-Buchsen-Kombination zu erhöhen.
Manch Bastler behilft sich beim Einebnen auch mit sehr, sehr dünnen Messingfolien, die genau auf Halstaschengröße zugeschnitten werden. Die Folien passen sich dann an Unebenheiten an - zwar ist das auch wieder ein Fremdmaterial, aber Messing besitzt ganz hervorragene schwingungsübertragende Eigenschaften.


Kauft man also eine Gitarre von der Stange, sind tatsächlich oftmals die geklebten Verbindungen die bessere Wahl.... will man das bessere Instrument, kauft man eine mit Schraubhals (oder lässt sie sich bauen) und arbeitet entsprechend nach (oder lässt nacharbeiten).
Hinzu kommt natürlich, dass eine geschraubte Verbindung IMMER stabiler ist, als eine Klebverbindung. DAS ist allerdings ein anderes Thema ;)

Am Alllerbesten ist und bleibt natürlich immernoch der durchgehende Hals.




PS: Die Bezeichnung "C-Profil" gibt einfach die Form an. Stell Dir vor du sägst den Hals durch und schaust auf die Schnittstelle. Früher sah das aus wie ein D...also Halbkreis mit Griffbrett oben drauf. Heute ist das oftmals eher ein C ....also etwas mehr als ein Halkreis...

Ein C fühlt sich daher oftmal etwas angenehmer an und ist eigentlich auch der Grund für das oft beschriebene "Streichelgefühl" bei Fendergitarren....man muss sie einfach anfassen :D ... ist aber total Geschmackssache, daher probieren, probieren, probieren ;)
 
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Halte ich für ein Gerücht wenns sauber gemacht ist Anhang anzeigen 223746
Wichtiger als der Anpressdruck durch die Schrauben ist IMHO die Passgenauigkeit der Halstasche bzw des Halsfußes. Eine Buckellandschaft oder zentimeterbreite Spalten kann auch die ausgefuchsteste Schraubverbindung nicht kompensieren...

Eben ;)

IMG_5909.jpg
 
hallo, habe mich auch mal mit der idee der schraubbefestigung durch was anderes als spax (;-)) beschäftigt. denke auch das es wegen anpressdruck besser wäre aber nur wirklich sinnvoll wenn man die verbindung oft lösen will. ich baue auch seit einiger zeit hobbymässig gitarren für mich um größtenteils auch mal zu sehen was kann man anders machen als die industrie, hab mal eine gebaut wo der hals angeschraubt ist aber so nachgearbeitet das er auf den ersten blick geleimt aussieht...und es hat genau das gebracht was ich wollte, ein anderer gitarrist nimmt die spielt an und meint: es geht doch nichts über nen eingeleimten hals beim sustain!!! genau das wollte ich hören :D also kein angriff nur ne kleine lustige geschichte.

@ smartin: nur mal ne frage hab mich bei meinen instrumenten auch mit anderen klebern versucht und hab jetzt nen glasfaserverstärktem pu-kleber getestet und bin sehr zufrieden mit dem ergebnis. schonmal was davon gehört oder gar getestet??? hat auch super beim reparieren eines halses funktioniert. sonst auch danke für die ausführlichen beschreibungen bisher.

GrEEtZ
 
Hi,

naive Frage ohne Hintergedanken: genügt eigentlich eine hochpassgenaue, plane Verbindung zwischen Halsunterkante und Korpusoberkante oder muss zusätzlich auch eine - ich schreibe mal - hochpassgenaue Einpressung an den Seiten (Halstasche ist gemeint) vorliegen?

Man müsste, um das zu überprüfen, zwei identische Systeme mit demselben Anpressdruck miteinander verschrauben. Einmal mit Halstasche ohne Spalte Hals/Korpus und einmal mit Spalt Hals/Korpus derart, dass Hals und Korpus sich seitlich möglichst nicht mehr berühren. Identische Schwingungserzeugungs-, Übertragungs- und Abnahme-/Aufzeichnungssysteme. Dann messen, auswerten und berichten.

Oder hat hier schon jemand Pionierarbeit geleistet?

Noch was zum Anpressdruck: ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass es Leute gibt, die glaubhaft berichten, dass bei manchen Strats z.B. ein geringerer Anpressdruck einen angeblich besseren Ton bringt. Noch so eine Ungereimtheit, die ich mir jedenfalls nicht erklären kann oder nur insofern, als dass ja eine Schwingungsübertragung hinsichtlich eines starren Systemes dadurch eher verringert wird. :gruebel:

Interessantes Thema jedenfalls!

Gruß MM
 
... Noch was zum Anpressdruck: ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass es Leute gibt, die glaubhaft berichten, dass bei manchen Strats z.B. ein geringerer Anpressdruck einen angeblich besseren Ton bringt. Noch so eine Ungereimtheit, die ich mir jedenfalls nicht erklären kann oder nur insofern, als dass ja eine Schwingungsübertragung hinsichtlich eines starren Systemes dadurch eher verringert wird. :gruebel:
das ist ja eben der entscheidende Punkt zwischen angewandter Messtechnik und gehörter Akustik...
(an dem Physiker und Universitäten scheitern müssen) :D

mein Fender Precision Bass hat eine in physikalisch-technischer Hinsicht lachhafte Brücken-Konstruktion.
mit jeder Menge Schwächen was die Impulsübertragung angeht
aber sie mancht genau den an- und abschwellenden Ton, für den das Publikum diesen Bass schätzt
nicht trotz schlechter Konstruktion, sondern genau wegen dieser Bauweise :p

cheers, Tom
 
Hallo smartin!

Im Instrumentenbau kommt es gundsätzlich immer auf schwingungsübertragende Eigenschaften von Materialverbindungen an. Dafür kann man in der Regel zwei Optionen heranziehen: 1. Kleben, weil lückenlos ist 2. Schrauben, wegen dem Anpressdruck

Wenn ich mir Deine Ausführungen durchlese, kommt mir spontan folgende Idee: Wie sieht es denn aus mit der Kombination von Leim und Schrauben? Damit meine ich, dass man z.B. einen Telehals mit Leim (für immer und ewig) in der Tasche festschraubt. Ein Nachteil wäre die fehlende Auswechelbarkeit. In der industriellen Produktion würde man sowas ja allein wegen des Mehraufwands , d.h. aus Kostengründen nicht machen.

Hinzu kommt natürlich, dass eine geschraubte Verbindung IMMER stabiler ist, als eine Klebverbindung. DAS ist allerdings ein anderes Thema

Dass eine geschraubte Verbindung IMMER stabiler sein soll als eine Klebverbindung, hatte ich bisher bezweifelt. Das war eigentlich eins meiner Motive gewesen über Alternativen nachzudenken. Holzfachleute haben mir u.a. gesagt, dass ein geleimtes Stück Holz normalerweise nicht an der Leimstelle reisst oder bricht, da diese stabiler sei als die ursprüngliche Faser.

DAS ist allerdings ein anderes Thema

DAS ist deshalb, für mich jedenfalls, kein anderes Thema, sondern ein wichtiger Punkt bei der Sache. ;-)

Am Alllerbesten ist und bleibt natürlich immernoch der durchgehende Hals.

Das finde ich auch! Leider gibt es bestimmte Gitarren, z.B. Telecaster fast nie mit socher Konstruktion. Habe jedenfalls noch keine gefunden. :-(

Danke für die Profilinformation. :)

Gruss, Kond
 
Hi,

Das finde ich auch! Leider gibt es bestimmte Gitarren, z.B. Telecaster fast nie mit socher Konstruktion. Habe jedenfalls noch keine gefunden. :-(

gab (oder gibt?) es jedenfalls irgendwann mal von Harley Benton..
https://www.thomann.de/prodbilder/160794_test.pdf

Was die Stabilität angeht: Der Hals wird doch nicht nur durch die 3 oder 4 Schrauben gehalten, sondern auch seitlich durch die Halstasche. Ich habe jedenfalls seit vielen Jahren nicht ansatzweise ein Stabilitätsproblem. Selbst ein tonnenschwerer G&L Bass mit 3-Punkt Befestigung ist stabil ne Burg.

Die Lösung mit Schrauben und dem Leim....warum? Wenn wirklich etwas passiert, ist die Verbindung auch wieder schwer zu lösen.
Falls du ihn doch verschrauben und verleimen willst: Sieh vorher nach, ob die Mutter für den Spannstab hinten ist. Dann gibts Probleme:)

Und dass er in der korrekten Position verleimt wird...Trotz der Halstasche und der Schrauben kann er bei dem Vorgang ein wenig seine Position verändern, und dann laufen die Saiten nie wieder parallel zum Griffbrett.

Ich hätte sowas nicht gemacht.

Wenn du eine Tele oder teleähnliche Gitarre mit eingeleimten Hals möchtest, da gibt es so einige. Besonders hübsch finde ich diese. Was sie kostet, weiß ich aber nicht...
http://www.zerberusguitars.com/html/orange_triton.html


Viele Grüße
 
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Hallo Vester!
Hi, Wenn du eine Tele oder teleähnliche Gitarre mit eingeleimten Hals möchtest, da gibt es so einige. Besonders hübsch finde ich diese. Was sie kostet, weiß ich aber nicht... http://www.zerberusguitars.com/html/orange_triton.html
Danke für die Links. Die Zerberus ist eine sehr aufwendig= hochwertig gebaute Gitarre und sicher teuer. Davon abgesehen ist sie optisch nicht mein Geschmack. Ich liebe die Schlichtheit und Einfachheit der "normalen" Tele, wie gesagt, bis auf die Halskonstruktion.;-)
gab (oder gibt?) es jedenfalls irgendwann mal von Harley Benton.. https://www.thomann.de/prodbilder/160794_test.pdf
Die Harley Benton gefällt mir optisch viel besser. Sie wird aber wohl nicht mehr gebaut, da der Bericht schon älter ist.
Ich hätte sowas nicht gemacht.
Ich weiss ja auch noch nicht ob ich's machen würde. Deshalb interessiert mich ja Eure Meinung. ;-)


Gruss, Kond
 

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