Kopfplatten-/Halsbruch leimen für Anfänger

Swen
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Hallo,

ich möchte an einem Hals leimen (Bruch siehe Bilder), habe so etwas aber noch nie gemacht. Die Kosten für einen Gitarrenbauer würden den Preis des Halses nicht rechtfertigen. Deshalb denke ich, dass er ein gutes Versuchsobjekt abgibt.

Gedacht hatte ich, den Bruch mit Ponal Express Holzleim mit Hilfe von 1 - 2 Schraubzwingen zu verleimen. Kann man das so machen oder wäre ein anderer Leim oder eine andere Methode besser?

Hinten fehlen leider zwei kleine Stückchen Holz ca. 1 cm² und 1 - 2 mm tief. Wie kann man diese Stellen schließen bzw. weitesgehend unsichtbar machen?

Vielen Dank schon mal und hier noch die Bilder:

Carvin_Halsbruch_0.jpg Carvin_Halsbruch_1.jpg Carvin_Halsbruch_2.jpg
 
Eigenschaft
 
Hi,

wenn der Bruch zusammenpasst, dann würde ich einen tierischen Haut- oder Knochenleim nehmen.
Geht fix, man braucht nicht so viel zu zwingen wie beim Ponal.
Alternativ einen Zweikomponentenkleber wie Uhu endfest 300, da muss man noch weniger gut zwingen.
Aber wenn's noch passt: s.o., das ist eine Möglichkeit, die ich mit Erfolg praktiziere.

MfG
 
Vielen Dank.

Ich denke, eine Schraubzwinge werde ich mindestens brauchen, um das Holz ausreichend zusammenzupressen. Welcher Leim wären denn wirklich langfristig gesehen der Beste?
 
Welcher Leim wären denn wirklich langfristig gesehen der Beste?

In diesem Fall: 2K - Epoxid

Ich nehme zum Beispiel diesen hier gerne: http://www.conrad.de/ce/de/product/886598/236390-Epoxydharz-200-g-und-Haerter-L-80-g-1-Set?ref=list oder den agesprochenen UHU Endfest.

Holzleime würde ich hier nicht ansetzen, denn Du kannst durch die Volute nur schlecht Pressdruck aufbauen.


Ich habe schonmal eine Doku über einen solchen Fall geschrieben - Deiner ist recht ähnlich... vielleicht nützt sie Dir ja was:
https://www.musiker-board.de/modifi...lle-halsbruchreparatur-les-paul-modellen.html

Zu Klebstoffen hier nochmal ein paar Grundlagen. Dort steht auch, warum Holzleime eher schlecht sind für solche Halsbrüche. Aber Ausnahmen gibt es immer mal....
https://www.musiker-board.de/modifi...git/493546-klebstoffe-im-instrumentenbau.html
 
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Vielen Dank das hilft mir schon ungemein weiter.

Hast Du vielleicht noch einen Tipp bezüglich der 2 kleinen fehlenden Holzstücke, also wie ich diese Stellen möglichst unauffällig füllen kann? Das Problem ist auch, dass der Hals nur sehr dünn lackiert ist, so dass man noch die Maserung spürt. Das werde ich sicher nicht so hinbekommen, aber vielleicht so, dass es wieder eine ebene Fläche ist ohne groß an den intakten Stellen schleifen zu müssen?
 
aber vielleicht so, dass es wieder eine ebene Fläche ist ohne groß an den intakten Stellen schleifen zu müssen?

schwierig... Das kann man mit Holzstaub oder dem Epoxy füllen. Aber fehlende Stücke sind immer ein Problem.
 
Wäre Holzstaub gemischt mit Holzleim eine Möglichkeit? Ich hatte das mal mit Ponal probiert und das ist auch sehr hart geworden oder wie meinst Du das mit dem Holzstaub?
 
ja genau, das ginge. Sofern Du mit Epoxid klebst, kannst Du auch gleich die Reste nehmen und mit Holzmehl anmischen. Das geht genauso gut wie mit Ponal, aber Du brauchst nicht noch einen Kleber kaufen.
 
Okay, dann werde ich das so machen.

Eine Frage habe ich trotzdem noch, Wie bekomme ich den Kleber in die letzten Ritzen? Die Kopfplatte ist ja nicht ganz durchgebrochen. Einen Kompressor besitze ich nicht. Geht das auch mit einem Strohhalm, wenn man kräftig rein pustet oder muß der Kleber gar nicht bis in die letzte Ritze gelangen?
 
Du hast scheinbar meine Anleitung noch nicht gelesen.... da stehts drin ;)

Mit Spritze! Bekommst Du in der Apotheke. Der Rest drückt sich beim zusammenpressen dann in die Ritzen
 
Stimmt, ich hatte sie noch nicht gelesen. Spritze sollte kein Problem sein und gibt auch keine Sauerei.
 
Ich verwende für allerlei solcher und ähnlicher Probleme ein Bootsharz. Der Witz bei Leim ist dass er schnell anzieht und nicht so spaltfüllend ist. Express wohl noch etwas schneller, wenngleich wasserverdünnbar. O.K. mit Bootsharz meine ich 250g. Für Reparaturen im Gitarrenbau reicht's aber dicke! Mischen ist zwar immer wie im Chemielabor
...;) aber man schläft dabei nicht ein u. es macht echt Spass damit zu arbeiten.
 
Ist Bootsharz nicht auch so was wie Epoxidharz?

Ich hatte mich mit so was vorher leider noch nie beschäftigt und war schon etwas schockiert, dass der Hauptbestandteil des Epoxidharz BPA ist. Ich möchte besser nicht wissen, wie viele das die Behälter, ob leer oder noch mit Inhalt unsachgemäß entsorgen und einfach in den normalen Müll werfen.

Gibt es eigentlich Langzeiterfahrungen Epoxidharz? Das BPA dürfte sich ja über die Jahre oder besser Jahrzehnte langsam verflüchtigen und damit die Verbinungd irgendwann auch instabiler werden. Meinen Hals werde ich vermulich gar nicht so lange nutzen können, aber interessant zu wissen wäre es schon.

So, jetzt zum Update. Der Epoxidharz ist da und der Hals verleimt. Wie es zur Zeit aussieht, seht Ihr hier:

Halsbruch_geleimt_1.jpg Halsbruch_geleimt_2.jpg Halsbruch_geleimt_3.jpg


Oben und unten habe ich alles schon plan geschliffen. Die waagerechte Line ist nicht die Bruchline. Ich sah die über den Blitz auf dem Bild das erste mal. Bei normalen Licht ist sie nicht zu sehen. Die Bruchstelle ist kaum noch auszumachen. Sie verläuft in etwa entlang der einen Maserung. Was das angeht bin ich schon sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich hatte anfangs auch Bedenken, dass durch das Zusammenpressen der Epoxidharz auch in den Innenbereich des Halses, also an die Halsstabschraube gelangt und sich diese dann nicht mehr bewegen läßt, aber das war unbegründet, denn diese läßt sich immer noch gut drehen.

Das Loch auf der Rückseite habe ich noch aufgefüllt. Das muß jetzt erst einmal trocknen und dann muß ich mir noch Gedanken machen, wie ich Vorder- und Rückseite so hinbekomme, dass der Bruch kaum noch sichtbar ist. Für die Vorderseite habe ich schon eine Idee, für die Rückseite, die ja sehr, sehr dünn lackiert ist aber leider noch nicht.
 
Bei Bootsharzen wird sowohl Epoxidharz als auch Polyesterhatz verwendet. Wobei Epoxidharz besser ist. Es stinkt nicht so, schrumpft weniger und nimmt weniger Feuchtigkeit auf und ist besser chemikalienbeständig. Polyesterharz ist etwas günstiger und trocknet meist schneller. Wenn man in der Nähe von der Halsschraube etwas machen muss empfiehlt sich etwas Trennwachs auf die Schraube. Dann haftet kein Epoxi daran.
 
Danke, wieder aus dazu gelernt :) Aber zum Glück lässt sie sich ja noch drehen.
 
So, nun mein (hoffentlich) letztes Update.

Der Hals ist so weit fertig. Vorn ist der Bruch bei normaler Beleuchtung wirklich nur noch schwer zu erkennen. Mit Blitz fällt er jedoch immer noch auf. Ich hatte die Kopfplattenoberseite erst matt gehabt. Da war selbst mit Blitz nichts mehr zu sehen, aber da mir noch der Rest zu dem Hals fehlt, habe ich sie sicherheitshalber schon mal poliert.

Auf der Rückseite ist der Bruch durch die etwas dunkleren Bruchlinien immer noch gut zu erkennbar. Das stört mich jetzt aber weniger, denn da schaut eh kaum jemand hin.

Halsbruch_1.jpg Halsbruch_2.jpg Halsbruch_3.jpg

Den Härtetest hat er noch nicht bestanden, da ich noch keinen Korpus da für habe. Ich bin da aber guter Hoffnung, dass er das wird und danke allen für die hilfreichen Tipps.
 

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