Software für musiktheoretische Texte

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Quentin Zirkel
Quentin Zirkel
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Mich würde mal interessieren wie heutzutage musiktheoretische Fachtexte geschrieben (im Sinne von eingetippt) werden. Ich weiß z.B. dass LaTeX der Industriestandard in Mathe und Physik ist, wo man ja mit den Formeln ja vor ähnlichen Textsatzproblemen steht wie mit Noten. Damit kann quasi jeder professionelle, quasi druckreife Texte schreiben. Wie sieht es aber mit Musik aus? Genauer gefragt:
  • Wie schreiben Musikstudenten ihre Abschlussarbeiten?
  • Was benutzen Musikwissenschaftler für ihre Fachartikel und -bücher?
  • Womit arbeiten Verlage?
Weiß da vielleicht jemand Bescheid?

Ich könnte mir hier WYSIWYG basierte Kombinationen wie Word und Sibelius (o.ä.) vorstellen oder Markup basiert wie LaTeX mit MusiXTeX oder LilyPond. Ersteres ist wahrscheinlich zu unprofessionell für professionellen Druck und zweiteres für viele Autoren zu unpraktikabel. Aber ich kann hier nur Mutmaßen. Vielleicht gibt es hier ja einige Experten. :)
 
Eigenschaft
 
LilyPond druckt (oft?) professioneller im Sinne der Notenstecherkunst als z.B. Finale oder Sibelius.
Diese beiden Programme sind dennoch ein Standard, zumindest für Veröffentlichungen in popularmusikalischen Bereich.

Seit längerem ist ein wichtiger Teil des Entwicklerteams von Sibelius bei Steinberg unter Vertrag und versucht, ein "perfektes" Wysiwyg-Notationsprogramm zu schreiben.
LilyPond-Ergebnisse werden dort immer als Maßstab für das Erscheinungsbild referiert und diskutiert.
Dazu gibt es einen interessanten Blog der Entwickler: http://blog.steinberg.net/

Gruß Claus
 
Hi @zonquer. Danke für deine Antwort. Aber ich möchte noch mal klar stellen, dass es mir nicht nur um professionellen Notensatz geht, sondern im Textsatz mit ab und an mal ein Paar Notenzeilen zwischendrin. So weit ich weiß ist es mit LiliPond allein nicht möglich, längere und strukturierte Texte zu schreiben.
 
Also ich schreibe meine Arbeiten mit Openoffice, denn da kann ich LilyPond integrieren und komme so zu sehr schönen Ergebnissen.
Der Lesefluss wird nicht gestört, da die Grafiken sich sehr gut einbinden lassen und zudem ist das Notenbild von Lilypond in meinen Augen so ziemlich das beste, was es Softwareseitig gibt.
 
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Ich hab's selber noch nie gemacht, aber man kann Lilypond Code in Latex Texte einfügen.
 
... dass es mir nicht nur um professionellen Notensatz geht, sondern im Textsatz mit ab und an mal ein Paar Notenzeilen zwischendrin.
Ich habe seit kurzem die Freeware Musescore in der aktuellen Version auf dem Rechner (Win 10) und bin äußerst angetan.
Musescore ist ein beinahe intuitiv zugängliches Programm mit zeitgemäßer Oberfläche und bringt Exportfunktionen für etliche Grafik und Audioformate gleich mit, darunter svg, jpg und pdf.
https://musescore.org/de

Passend dazu habe ich mein MSOffice 2010 verabschiedet und benutze nun die Freeware LibreOffice.
Das ist der besser weiterentwickelte Zweig des OpenOffice in der Post-Oracle-Ära.

LibreOffice ist ebenfalls angenehm leicht zugänglich und damit ein echter Gegensatz zum MSOffice 2010. Bei dem musste ich selbst nach Jahren und trotz 25 Jahren Erfahrung mit MS Software immer wieder im Internet nach Hilfe suchen, weil auch im Büroalltag gängige Funktionen recht gut versteckt sind.
https://de.libreoffice.org/

Leichter kann man Text und Notation vermutlich nicht verbinden.

Gruß Claus
 
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Hi @zonquer. Danke für deine Antwort. Aber ich möchte noch mal klar stellen, dass es mir nicht nur um professionellen Notensatz geht, sondern im Textsatz mit ab und an mal ein Paar Notenzeilen zwischendrin. So weit ich weiß ist es mit LiliPond allein nicht möglich, längere und strukturierte Texte zu schreiben.
Hallo, es ist möglich LilyPond in LaTeX zu integrieren. Besteht hier Interesse daran? Ich könnte hierzu ein kurzes Tutorial abfassen.
 
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@W.H.: Zumindest theoretisches Interesse daran hätte ich durchaus, vielen Dank für das Angebot! Da ich aber nicht weiß, ob ich das jemals wirklich nutzen würde, wäre es vielleicht angeraten abzuwarten, ob noch mehr Resonanz kommt. Ein weiteres "like" neben meinem hat Dein Post ja schon. ;)
 
Hallo, es ist möglich LilyPond in LaTeX zu integrieren. Besteht hier Interesse daran? Ich könnte hierzu ein kurzes Tutorial abfassen.
Hallo W.H. Ich hätte daran durchaus Interesse. :) Mit LaTeX komme ich ganz gut klar und mit LilyPond habe ich auch schon etwas herum gespielt. Beides zusammen wäre für mich wohl die beste Lösung.

Nebenbei, denkst du dabei an die lilypond-book Lösung? Davon hab ich schon gehört/gelesen. Ich war aber bisher zu faul, die Kompilierroutine in meine LaTeX Umgebung zu integrieren. (Ich schreibe in TeXstudio und komiliere mit pdflatex.) Wie dem auch sei, ich würde mich über ein Paar erklärende Worte freuen.
 
Mit LaTeX komme ich ganz gut klar und mit LilyPond habe ich auch schon etwas herum gespielt.
Wenn Du mit LaTeX und Lilypond eingearbeitet bist bietet das sicher eine gute Lösung.

Ich könnte mir hier WYSIWYG basierte Kombinationen wie Word und Sibelius (o.ä.) vorstellen...
Für jene Musiker, die wie ich ultrabequem wysiwyg-fixiert sind habe ich die Aufgabe des Threads gerade mal auprobiert.

Das Erstellen einer Verbindung von beliebigen Stellen aus einer bestehenden MuseScore-Datei mit einem Text aus Writer (LibreOffice) durch Einfügen grafischer Notations-Schnipsel ging trotz fehlender Vorerfahrung unerwartet flüssig von statten. Es war im Einzelfall eine Sache von Sekunden.

MuseScore bietet im Menü ein Kamerasymbol an, es steht für "Schnappschuss". Ist das angeklickt erscheint ein Rahmen, der sich mit der Maus über dem Notenblatt verschieben und in der Größe anpassen lässt.
Im Kontextmenü dieses Schnappschusses kann man verschiedene Einstellungen festlegen und in Bildschirm oder Druckqualität speichern. Als Speicherformate stehen dabei png, pdf und svg zur Verfügung.
Nachdem ich schon mal ein paar Stunden vergeblich um eine grafische Ausgabe in einem nicht-pdf-Format mit Lilypond gekämpft habe, bin ich angesichts von soviel Bedienungsfreundlichkeit und Möglichkeiten im Detail einfach nur geplättet.

Die erzeugte Noten-Grafik wird anschließend an der gewünschten Stelle in den Text eingefügt. Writer aus LibreOffice bietet bei Bedarf etliche Gestaltungsmöglichkeiten beim Textumfluss, Bildrahmen usw.
Mehr kann ich mir in so einem Fall nicht wünschen. :love:

Gruß Claus
 
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Hallo W.H. Ich hätte daran durchaus Interesse. :) Mit LaTeX komme ich ganz gut klar und mit LilyPond habe ich auch schon etwas herum gespielt. Beides zusammen wäre für mich wohl die beste Lösung.

Nebenbei, denkst du dabei an die lilypond-book Lösung? Davon hab ich schon gehört/gelesen. Ich war aber bisher zu faul, die Kompilierroutine in meine LaTeX Umgebung zu integrieren. (Ich schreibe in TeXstudio und komiliere mit pdflatex.) Wie dem auch sei, ich würde mich über ein Paar erklärende Worte freuen.
Sorry für die späte Antwort... *hust* :LOL: Hier ist die Anleitung. Wünsche viel Erfolg :)
 
Hier gibt's aus 2020 eine schöne Zusammenstellung: "Musikwissenschaft mit Latex" . Von allen verfügbaren Möglichkeiten in 2020 bleiben, mit Blick auf Setzen von Funktions- und Harmonieanalysen, zwei Workflows:
  • über LilyPond (bevorzugt der Autor)
  • über MusiXTeX.
Der erste muss Bilder aus LilyPond ins Latex-Dokument einbinden, der zweite ist eben Latex. Anhören kann man den ersten, den zweiten nicht.

P.S.: Etwa für den Editor Texmaker kann man selbst Auto-Completions definieren, was den einen Stern am Text-Editor relativiert.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

1666726139385.png
 
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MuseScore bietet im Menü ein Kamerasymbol an, es steht für "Schnappschuss".
Gibt es diese Möglichkeit mit dem aktuellen Musescore noch? Ich finde dieses Kamerasymbol nicht (Ok, es kann sich um das Mann-findet-die-Marmelade-im-Kühlschrank-nicht-Syndrom handeln...)
 
Es wurde für Musescore 4 nicht übernommen
 
Gibt es diese Möglichkeit mit dem aktuellen Musescore noch?
Leider nein, ich habe aber auch sonst noch keinen Grund für MuseScore 4.x entdeckt.

Unter Windows bleiben die zwei üblichen Wege, der erste wäre mit dem boardeigenen Snipping Tool.
Das ermöglicht unter Anderem einen reinen Screenshot, zeigt also auch eine Papierfarbe wie in meinem Beispiel das Chamois und auch Editiermarker wie den für Zeilenumbruch.

Genauso und für mich noch direkter funktoniert als zweite Möglichkeit der Tastenbefehl "WIN-Taste + Umschalt-Taste + S" der zwar '"nur" einen rechteckigen Ausschnitt ermöglicht, den aber direkt in der Zwischenablage ablegt.

1746201419672.png


Alternativ könnte man für ein schickeres Ergebnis in Musescore ein PDF drucken, dann gibt es keine Anzeige der Papierfarbe oder Editiermarker mehr.
Im geöffneten PDF, am besten mit seitenbreiter Anzeige, funktioniert dann ebenfalls der Tastenbefehl "WIN-Taste + Umschalt-Taste + S".
1746201641063.png

Gruß Claus
 
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Wer unter Linux arbeitet: <Strg Umsch Druck> und dann ein Fenster aufziehen. Das kann man dann direkt und ohne Umwege ins Musiker-Board pasten.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Es geht ja in diesem Thread um die Erstellung musiktheoretischer Werke, also vielleicht Bücher mit vielen Seiten.

Arbeitet man mit Musescore, kann es sein, dass alles passt. Die Größe des Bildes vom Notentext und der Liedtext hat die richtige Schriftart. Schön. Hat man aber größere Noten-Ausschnitte, kann es sein, dass man vielleicht einen Umbruch mitten im Bild braucht. Dann wäre man gezwungen, den Notentext auf zwei Bilder händisch aufzuteilen. Daher ist die oben gezeigte Variante über Latex und Lilypond super.

Man kann über die beiden oben diskutierten Wege noch einen dritten Weg beschreiten:
1. Schreiben von Noten mit Musescore. Export dort hinaus als musicXML-Datei.
2. Umwandlung der musicxml-Datei über ein Terminal mit musicxml2ly nach Lilypond-ly
3. Benutzung der ly-Datei mit Latex wie oben in der Anleitung gezeigt.

Vorteil: Man kann im Nachhinein noch das gesamte Layout des Buches, auch das Aussehen der Noten ändern, ohne dass man Probleme mit dem Layout kriegt. Weil man eine klare Trennung zwischen Noten und Notenlayout hat, muss man nicht händisch nachbessern. Muss man ein Notenbeispiel umbrechen, kann das Latex alleine.
 
Es geht ja in diesem Thread um die Erstellung musiktheoretischer Werke, also vielleicht Bücher mit vielen Seiten.
Ich habe DTP zuletzt vor mindestens 20 Jahren gemacht und dabei ging es auch nicht um Musik.
Was Du beschreibst sind für mich böhmische Dörfer. Zeige uns daher am besten an einem konkreten Beispiele, wie das geht und am Ende aussieht.

Gruß Claus
 
Hier gibt es eine gute Anleitung für den Umgang mit Latex und Lilypond:


Wer Musescore nutzen will, kann das tun. Das Ergebnis wird dann als .musicXML-Datei (unkomprimiert) abgespeichert und mit dem Kommando musicxml2ly nach Lilypond zur Weiterverarbeitung konvertiert. Die Ergebnisdatei kann dann wieder in Latex nach Anleitung eingebunden werden.
 
Interessiert hätten mich - wie gesagt - eher Ergebnisse deiner eigenen Anwendung oder Versuche, weil das dann vielleicht neue Aspekte für die Diskussion ergeben hätte.

Gruß Claus
 

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