Leben zwischen Reben

Kedor
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Ich habe hier einen alten Text ausgegraben, zu dem mir seinerzeit keine Melodie & Musik passen wollte. Nun, ein paar Jahre später erscheint mir der Text wie ein kostbares wiedergefundenes Kleinod welches mich an meine Jugend erinnert etc pp. Nun ist mein Blick aber offenbar durch die persönliche Erinnerung völlig verblendet. Ich bitte euch daher mir mit eurer Objektivität dienlich zu sein und an den richtigen Stellen konstruktive Kritik anzusetzen, damit aus dem schönen Jugendlichen Text ein echtes Werk werden kann.

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Judith hört die Alpen glüh'n
Mauerblümchen strahlen
Die Eissterne nach Süden zieh'n
Judith trägt Sandalen

Hermann riecht der Steine Schweiß
Die sonne will erstarken
Es ist bunt und Hermann weiß
Judith wird ihn erwarten

Ein Picknick auf dem Weinberg
Essen im Rebenwald
Ein Picknick auf dem Weinberg
Lieben wie gemalt

Regenbogenmalerei
Gletscherwasser bacht
Klänge-Farben-Düfte-Einheitsbrei
Rasen voller Saft

Ein Picknick auf dem Weinberg
Romantik im Rebenwald
Ein Picknick auf dem Weinberg
Lieben wie gemalt

Bienensummen honiggelb
Grillen schrill erzirpen
Alles reift, die ganze Welt
Will auf die beiden wirken

Abendsonne proppenvoll
Nachtigallen spielen
Herzmomente sonnenvoll
All die vielen Vielen

Ein Picknick auf dem Weinberg
Romantik im Rebenwald
Ein Picknick auf dem Weinberg
Leben wie gemalt
 
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Hallo Kedor,

ich schreibe jetzt einfach mal generell was mir während des Lesens aufgefallen ist, dann hast du die Auswahl:

Die Eissterne nach Süden zieh'n
Die Satzstellung ist eigentlich nicht richtig, mir wäre als Alternative nur eine Umschreibung von Süden eingefallen (z.B. Die Eissterne zieh'n nach Turin [südlich der Alpen])

Judith wird ihn erwarten
Passt metrisch nicht zu den vorherigen Zeilen, finde ich jetzt allerdings nicht so schlimm, das lässt sich ja musikalisch umschiffen.

Klänge-Farben-Düfte-Einheitsbrei
Auch hier sehe ich metrische Probleme...vielleicht die "Düfte" rausnehmen?

Betrachte ich den Text in der Gesamtschau gefällt er mir sehr gut, du hast es geschafft ein Thema das gerne ins Kitschige zu gleiten droht sehr warm und bildhaft zu beschreiben ohne eben kitschig zu werden. Ich hatte großen Spaß deinen Text zu lesen und er hat in mir auch sofort Assoziationen geweckt.

Viele Grüße

Shoto
 
Hi Kedor,
ich find´s ein echtes Werk ... ist halt nur die Frage: bringt man es quasi als Zitat und setzt es so um - in meinen Ohren und vor meinen Augen eine unbekümmerte, zwischen Ernst und Leichtigkeit changierende Referenz an volkslied-/20erJahre-haftiges ... mit jugendlichem Üngestüm und Überschwang vorgetragen in recht einfacher musikalischer Rahmung ...

Da wirken dann auch die wenigen Stellen, an die man rankönnte, eher passend.
Oder willst Du es als Jetzt-Song umsetzen: als etwas, das Du jetzt - ohne Distanz von Jahren dazwischen - zu Kunde geben möchtest?

Die wenigen Stellen:
Die Eissterne nach Süden zieh'n
Das empfinde ich im Gegensatz zu Shoto als grammatikalisch durchaus passendes poetisches Deutsch ... betont eher die angestrebte Liedform, finde ich ...

Judith wird ihn erwarten
Man denke sich eine Pause davor oder dazwischen und schon passt es ... man könnte aber auch auf "Judith - sie wird ihn erwarten" gehen oder auf "Judith wird wohl auf ihn warten" oder "Judith, sie wird wohl schon warten" ...

Klänge-Farben-Düfte-Einheitsbrei
Auch da kommt´s auf die gesangliche Umsetzung an - das kann schon auch ganz gut passen, so quasi als gemeisterte Zungenbrecherzeile ... ansonsten geht auch da noch was (der Einheitsbrei hat mich schon auch von Anfang an gestört - da wird so eine Über-Idylle aufgebaut, quasi nachkoloriert und mit extrablauem Himmel, dass es eben schon wieder fragwürdig ist - und dieses Einheitsbrei ist dann schon wieder recht deutlich einordnend und wertend ...), z.B.: Klang-Farb-Düfte-Einerlei oder Klang-Farb-Düfte-Dreierlei oder Klang-Farb-Düfte-Sinnefrei ...

Also - man kann´s gut lassen, finde ich, man kann auch noch ein bissel dran schrauben - aber ich persönlich würde es lassen - es hat für mich irgendwie sowas wie im Nachhinein in einem Tagebucheintrag herumzuschreiben ... das macht man einfach nicht ... :cool:

x-Riff
 
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Hallo Kedor,

ein sehr schöner, eindrücklicher Text. Keine Reflexion, nur Zustände und Gefühle, gefällt mir sehr gut :)

Finde auch, dass du daran nicht herumschrauben solltest, nur bei einer Stelle hat mich etwas gestört, bei "Abendsonne proppenvoll". "Proppenvoll" klingt für so einen Text sehr profan, finde ich. Übervoll vielleicht?

MfG
 
Wenn ich das so querlese, scheint mir, dass mein Gefühl mich nicht betrogen hat und es sich tatsächlich um einen soliden Text handelt. Danke euch :)

An den metrischen Stellen werde ich ggf etwas schrauben wenn es die Melodie kaputtmachen würde, bzw nicht passt. Ansonsten finde ich es eigentlich nicht schlimm wenn die Zeilen langsamer oder schneller gesungen werden, es muss eben passen.

Zu den Worten: Einheitsbrei finde ich, einmal drauf aufmerksam gemacht, ebenfalls nicht treffend ;) Da verändert sich vielleicht auch noch was.
Proppenvoll passt für mich aber :redface:
 

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